Fussbodenheizung via Smart-Home einbinden

Hallo,
wir möchten unsere Fussbodenheizung via Smart-Home (Homematic) einbinden, was ist da denn alles notwendig.
Wir haben ein Wärmepumpensystem von Viessmann Vitocal 222-S… und das Homematic Smart-Home System.
Woran erkenne ich z.B. ob ich motorische Stellantriebe benötige bzw. welches System bei meiner Fußbodenheizung ideal ist? Wer hat sich damit schon mal beschäftigt?
Danke, LG Thomas

Moin,
es gibt Fußbodenheizungen, bei denen die Rohre sehr dicht unter dem Boden liegen. Diese sind nicht ganz so träge und können sinnvoll individuell geregelt werden.
Es gibt auch Systeme, bei denen die Rohre ziemlich tief verbaut wurden. Da muss man Stunden vor der Benutzung den Raum anheizen und „mal eben wärmer stellen“ geht gar nicht.

Gibt es zur Zeit gar keine Einzelraumthermostate und Stellventile?

Eine „smarte“ Regelung wird bei keinem System klappen. Mit „smart“ verbinde ich, dass ein geöffnetes Fenster zum sofortigen Abstellen der Heizung im Raum führt und dass der Raum bei Benutzung von alleine schnell auf Komfortttemperatur gebracht wird.

Bevor man so etwas sinnvoll einsetzt, sollte man einmal den Temperaturverlauf und damit das Ansrpechverhalten der Heizung testen.

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Hallo, danke für das schnelle Feedback. Anbei zwei Fotos von meinem Heizungssystem, vielleicht hilft das… angeblich soll das System relativ schnell auf Veränderungen reagieren.

VG, Thomas

Ha ha.
Die Rohre befinden sich ganz unten im Estrich. Das erkennt man daran, dass sie mit Kunststoffbügel in der Dämmschicht fixiert wurden.
Es sind einige Zentimeter Estrich zuzüglich Fliesen, Teppich, Laminat oder Parkett, die die Wärme durchdringen muss, bis sie den Raum erreicht. Beim Abschalten der Heizung sind es diese Schichten, die den Raum noch weiter beheizen, wöhrend sie sie abkühlen.

Der im Rohbau befindliche Heizkreisverteiler zeigt, dass es Leitungen für Thermostate gibt.

Lass mal morgen früh die Jalousie in einem Nebenraum herab, stelle die Heizung am Thermostat auf ganz kalt. Hänge ein Thermometer irgendwo mitten in den Raum, etwa auf Brusthöhe.
Warte 24h, lass die Zimmertür geschlossen.
Stelle dann (also übermorgen am Vormittag) die Heizung am Raumthermostat auf das Maximum, was einstellbar ist.
Jalousie weiter unten lassen, Zimmertür geschlossen halten.
Nun schaust du alle 30min nach, wie warm der Raum geworden ist.

Wenn die Vorlauftemperatur nicht übermäßig hoch ist, wird das Ergebnis wohl in der Größenordnung von 1 K/h liegen, vielleicht auch 2 K/h.
Um den Raum von 16°C auf 20°C zu bringen, dürften zwei bis vier Stunden vergehen.
Das fiese ist:
Wenn der Vorlauf ziemlich heiß ist, wird ein Thermostat, welches auf 20°C eingestellt ist, ab 20,5°C die FBH im Raum ausstellen. Du hast dann noch so viel Wärme im Boden, dass die Raumtemperatur vieleicht sogar auf 22,5°C überschwingen wird.
Beim Abkühlen wird das Thermostat unter 19,5°C die FBH zuschalten, der Heizeffekt tritt aber erst Stunden später ein und du wirst einen Durchhänger bis 18,5°C haben können.

Das ist der Nachteil, wenn ein Thermostat als Zweipunktregeler mit fester Hysterese auf ein träges Heizsystem trifft.
Besser sind Stetigregler (mangels stetig regelnder Stellventile behilft man sich da über eine PWM-Steuerung). Wenn man da noch mit Verstand eine PID-Regelung einsetzt, kann man auch bei mäßigen Störungen eine gute Regelung mit konstanter Temperatur erreichen.

Um überhaupt mal kälter stellen zu können, muss man auch Anheizen können.
Um Anzuheizen, muss die WP eine (weitaus) höherere Vorlauftemperatur zur Verfügung stellen, als wenn man kontinuierlich durchheizen wollte.

Beispiel:
Die Heizkurver WP ist sauber eingestellt, alle Raumthermostate stehen dauerhaft auf „voll heiß“ und in den Wohnräumen sind kontinuierlich 21°C.
Wenn ich nun einen Raum abkühlen lasse und nach Stunden wieder wärmer haben will, dann reicht „Thermostat voll heiß“ nicht aus, um die 21°C in irgendeiner akzeptablen Zeit zu erreichen.
Die Regelbarkeit muss man sich durch höhere Vorlauftemperaturen erkaufen.

Wenn ich dauerhaft 80km/h fahren will, brauche ich 20 PS. Wenn ich immer mal zwischendurch langsamer werde und auch wieder beschleunigen will, sind deutlich mehr PS nötig - ist logisch, oder?

Du könntest versuchen, die Raumthermostate durch solche mit Zeitprogrammen zu ersetzen.
Du könntest dann z.B. wünschen, dass in einem Raum von 8 bis 21 Uhr 21°C sein sollen.
Am Thermostat würde man dann z.B. programmieren, dass um 19 Uhr die Solltemperatur auf 18°C gesenkt wird und um 5 Uhr wieder auf 21°C erhöht wird.

Aber da muss man sich herantesten.
Wenn Raumthermostate notwendig sind, weil bei dauerhaft geöffnetem Ventil der Raum viel zu warm würde, dann ist die Heizkurve falsch eingestellt - das kostet bei einer Wärmepumpe gleich dreifach: Erhöhte Verluste im Rohrsystem, Überschwinger der Raumtemperatur, geringere Effizienz der WP durch überhöhte VL-Temperatur.

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An deiner stelle würde ich lieber die Vitocal selber über smart home einbinden bevor ich bei jeden einzelnen Heizkreis versuchen würde ihn abzuwürgen.
Gerade bei Wärmepumpen sind Stellantriebe an den Heizkreisen absolut kontraproduktiv und führen je nach Ausführung der Anlage zu den lustigsten Störungen.
Gruß Jürgen

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Moin,

Und: Wer die Wärmepumpe auf Sicht umbringen will, der sorgt mit seinem smarten Finger dafür, dass der hydraulische Abgleich sich ständig ändert und die Regelung Kopfschmerzen bekommt.
@ThomasW_830e8c
Wer seine Wärmepumpe liebt, sollte sie bei Beginn der Heizperiode bis zu ihrem Ende kontinuierlich laufen lassen. Änderungen der Raumtemperatur erfolgen im Bereich von einigen Stunden, das so zu regeln, wie man es von den Heizkörpern kennt, ist Unfug.
Du sparst auch keine Energie bei einem gut gedämmten Haus, denn dies ist im Inneren thermisch mit allen Räumen gekoppelt. Kühlt ein Zimmer ab, liefern die anderen die Wärme.
Wir haben eine Luftwasser-Wärmepumpe und keinerlei Einzelraumregelung. Die läuft kontinuierlich durch (solange sie Wärme liefern muss) und wird nur durch die Aussentemperatur und die Spreizung geregelt.
Die klassischen Denkmuster, die man von Brennwertthermen kennt, sind fehl am Platze und schaden nur.

-Luno

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Der veränderte Hydraulische Abgleich stört da nicht mal besonders.
Da gibts noch sehr viel mehr was gegen Einzelraumregelung bei Wp spricht.
Ganz besonders bei Luft/Wasser.
Und dann gibts noch so Sachen die man zwar machen könnte, aber einfach nicht machen sollte.

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Moin,

Doch, genau das ist mit eines der größten Probleme. Siehe auch https://de.m.wikipedia.org/wiki/Hydraulischer_Abgleich

Eine Wärmepumpe fühlt sich wohl, wenn der Volumenstrom möglichst gleich bleibt, den Rest erledigt sie mir ihrer Modulation und der Spreizung. Aus alten Zeiten heraus wird eine Wärmepumpe auch gerne überdimensioniert, was das Thema noch verschlimmert, denn einen übermäßigen Betrieb mit Ein- und Ausschalten geht zu Lasten des Kompressors. Typisch sind die auf 100000 Starts ausgelegt.
Wobei es sein kann, dass meine Zahlen veraltet sind.

-Luno

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Hallo Jürgen, danke für deinen Tipp… gut das ich hier mal nachgefragt habe :slight_smile:
so wie ihr das beschreibt macht es keinen Sinn die einzelnen Heizkreise smart zu machen.
Wie könnte ich denn die Vitocal in mein SmartHome einbinden?

VG Thomas

Viessmann ist alles andere als Smart auch wenn sie sich gerne so darstellen.
Eine art kommunikation kannst du mittels Vitoconnect OPTO2 und der VicareApp herstellen.
Aber, ob es die möglichkeit gibt sie damit auch in SmartHome einzubinden, kann ich dir leider nicht sagen.
Gruß Jürgen

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