Gab es in der Bibel,im Alten oder Neuen Testament jemanden der… mit mehreren Frauen verheiratet war
Hallo Thomas Dück,
AT: ja, gab es. Im Gesetz des Moses (Lev 18,18) wird damit gerechnet, dass Männer wenigstens bisweilen Nebenfrauen haben könnten, ohne dass dies grundsätzlich verurteilt wird; es wird verboten, dass eine Nebenfrau die [leibliche] Schwester der Ehefrau sei, ohne dass die Möglichkeit einer Nebenfrau als solche verwehrt wird.
Sodann gibt es berühmte Fälle von Nebenfrauen auch bei Männern, die hoch angesehen werden: Der berühmteste ist wohl (noch vor Moses) der Stammvater Jakob, er ist mit den beiden Schwestern Leah und Rahel verheiratet; bemerkenswert ist sicher auch König Salomon, von dem es heisst, er habe „300 Frauen und 700 Nebenfrauen“ gehabt, sodann gibt es weitere Einzelfälle von angesehenen Israeliten, z. B. Elifas.
NT: Jesus Christus führte gemäss den gängigsten Bibelauslegungen die Einehe ein; jedenfalls ist diese im Christentum ab der Urkirche durchgehend der einzig zulässige Fall. Alles, was ihr widerspricht, wird abgewertet. In diesem Zusammenhang wird auch das gesamte VI. Gebot im christlichen Sinn aufgestellt und das christliche Familienbild begründet.
Gruss,
Mike
Schalom Thomas,
zum sog. „Alten Testament“ sollte man eher fragen, ob es jemanden gab, der nur mit einer Frau verheiratet war!
Nur um das Paradebeispiel des „ach- so geliebten, vorbildlichen König David“ hervorzuheben:
Außer seinen namentlich bekannten Ehen mit Abigail, Michal und BatSchewa gab es noch weitere 5 Ehefrauen. Da dies nicht genügt, zählen wir noch zusätzlich 10 „Kebsweiber“ (Nebenfrau/Maitresse/Konkubine); also Frauen für besondere Anlässe/Vergnügen.
Abgesehen seiner vielen Ehefrauen ist es sehr wichtig zu wissen, dass er wegen seiner Leidenschaft dem weiblichen Geschlecht gegenüber auch zum Ehebrecher und Meuchelmörder wurde.
Jedoch bei unseren gesegneten Patriarchen sehen wir das mit dem Ehebruch nicht so eng. Abgesehen davon hat er ja richtig Buße dafür getan, ganz zu Schweigen davon, hat er schwer für seinen Fehltritt bezahlt.
Anderseits, die Vielweiberei seines Nachfolgers und Sohnes Schlomo (der „weise Salomo“) war ein besagter „Apfelfall nicht weit weg vom Stamm“.
Schabat Schalom Amikam
Hallo Thomas,
Ja.
Grüße
Maria
Ach weitergelesen? - Ich weiß ja nicht wofür du es brauchst, aber auch auf die Gefahr hin, dass ich dir die Hausaufgabe mache, poste ich für jene, die sich dafür interessieren.
Altes Testament
Polygyne Ehen sind bei den Erzvätern und Königen (Politik) belegt. Nebenfrauen sind nicht selten bezeugt, ihr Status ist nicht sehr klar. Im Alten Orient war es erlaubt und akzeptabel, dass ein verheirateter Mann eine weitere Frau oder Nebenfrau hatte, vorausgesetzt, er konnte sie alle unterhalten. Es waren also vor allem die begüterten Israeliten, die mehrere Frauen hatten. Monogamie war wohl aus wirtschaftlichen Gründen der Normalfall.
Die Ehe ist nach dem Alten Testament patriarchal: Der Ehemann ist Vorsteher der Familie, die familiäre Einheit wird entsprechend als „Vaterhaus“ bezeichnet. Die Frau wechselt in die Familie des Mannes, die Ehe ist also patrilokal. Sie ist ferner patrilinear: Die Kinder aus einer Ehe werden als Nachkommen des Vaters gerechnet (vgl. die Filiationsangabe bei Personennamen: „x Sohn des y“). Die Ehe ist für die Frau exklusiv, der Mann kann weitere Ehefrauen haben, die Ehe ist also polygyn. Übrigens: Im Hebräischen gibt es kein Wort für Ehe oder Hochzeit. Die häufigste Form eine Hochzeit anzuzeigen (LXX) war: (Mann) A nahm sich B zur Frau.
Hauptfrau / Nebenfrau
Nebenfrau bezeichnet die Ehefrau, die weniger Rechte und einen niedrigeren Status als die Hauptfrau hat, aber einen höheren Status als eine Sklavin. Die Nebenfrau ist auch abgesetzt von einer Geliebten oder Mätresse sowie von einer Prostituierten, weswegen ihre Stellung zumindest teilweise rechtlich geregelt wird. Sie galt wohl im Unterschied zu den Sklavinnen als Freie. Ihr Rechtsstatus wird in den Gesetzen allerdings nicht deutlich.
Wesen der Ehe
Das Wesen der Ehe bestand in der Fortsetzung des Namens (der männlichen Linie). Alttestamentlich sucht man nicht das ewige Leben, sondern die Geborgenheit in der Kette der Generationen. Kinderzeugung war daher religiöse Pflicht (Gen 1,27), Ehe-Enthaltung ein sehr schweres Unglück (Jer 16).
So konnte eine Hauptfrau, die kinderlos war und eine Sklavin hatte, diese ihrem Mann zur Frau geben, so dass deren Sohn zum Erben der Hauptfrau werden konnte (Gen 16). Starb ein Mann vor Zeugung eines Sohnes, so sollte ein unverheirateter Bruder (wenn es ihn gab) die Witwe übernehmen und der erste Sohn dieser Verbindung den Namen des zu früh Gestorbenen weiter tragen (Dtn 25,5-10, Gen38: Leviratsehe).
Rechtliche Grundlagen
Die rechtlichen Grundlagen der Ehe beruhen auf Gewohnheitsrecht, den Bräuchen der Sippen sowie kodifiziertem Recht. Im Großen und Ganzen entspricht das alttestamentliche Eherecht den Regelungen, wie sie in den altorientalischen Rechtssammlungen zu finden sind. Das kodifizierte Recht des Alten Testaments (Dekalog Ex 20 / Dtn 5, Bundesbuch Ex 21-23, deuteronomische Gesetze Dtn 12-26 [Deuteronomium], Heiligkeitsgesetz Lev 17-26 sowie verschiedene Einzelregelungen) behandelt nur Teilbereiche des Eherechts, das nicht systematisch entwickelt wird. Inwieweit die hier vorfindlichen Regelungen der tatsächlichen Praxis entsprachen, ist schwierig zu beurteilen. Vieles erfahren wir aus der erzählenden Literatur, hier ist jedoch damit zu rechnen, dass fiktionale Elemente aufgenommen wurden. Als Primärquellen sind Eheverträge aus _Elephantine _in Ägypten (5. Jh. v. Chr.) sowie aus dem Wadi Murabbaat und dem Babatha-Archiv aus dem Nahal Hever (2. Jh. n. Chr.) bekannt; sie spiegeln möglicherweise eine andere Situation als in Israel / Juda in alttestamentlicher Zeit.
Neues Testament
Sowohl im atl. als auch im griech-hell. Raum sind Heirat und Ehe selbstverständliche Institutionen, die im NT vorausgesetzt werden. Die Ehe als Zusammenleben eines Mannes mit einer Frau ist nach dem NT menschliche Urgemeinschaft. Sie gründet sich nicht nur auf menschliche Ordnung, ist auch nicht von besonderer Heiligkeit oder Sakramentalität umgeben, sondern sie ist Schöpfungsordnung. Gen 1,27 und 2,24 werden oft zitiert (Mt 19,4f; Mk 10,6f; 1Kor 6,16; Eph 5,31).
Obwohl auch das NT die Ehe wesentlich vom Mann aus sieht (er ist Haupt [der Familie]), wird doch die griech. und altisraelitische Tradition darin überwunden, dass alle Sonderrechte für den Mann wegfallen und an allen Stellen das Miteinander von Mann und Frau ganz klar im Vordergrund steht. Das NT kämpft vor allem gegen Ehescheidung und Unzucht.
Hi.
Anderseits, die Vielweiberei seines Nachfolgers und Sohnes
Schlomo (der „weise Salomo“) war ein besagter „Apfelfall nicht
weit weg vom Stamm“.
Der war auch noch Gerecht.
Dafür sorgte eine Abteilung wo Beamte mit einem Stiftsteckbrett und bunten Stiften die Dienstzeiten der Damen gerecht verteilten.
Wie der Spiegel das damals berichtete/behauptete.
Schabat Schalom Amikam
Balázs
Kein Wort für Hochzeit
Hallo Maria
Übrigens: Im Hebräischen gibt es kein Wort für Ehe oder Hochzeit.
Waaas, bis heute nicht? Ich weiß aber genau, dass es bei Juden seit langem üblich ist, eine Hochzeit ausgiebig zu feiern. Oder wurde es erst üblich, als sie in die Diaspora gingen und nicht mehr so viel Hebräisch sprachen?
Die häufigste Form eine Hochzeit anzuzeigen (LXX) war: (Mann) A nahm sich B zur Frau.
Klingt ziemlich unzeremoniell. - Aber der Vater musste doch einverstanden sein, und manchmal oder öfters wurde auch die Braut gefragt, zumindestens kommt das einmal in der Bibel vor, dass der Vater seine Tochter fragt, ob sie den Mann will. Ruth glaube ich, kann das sein?
Viele Grüße
Hallo Simsy Mone,
Übrigens: Im Hebräischen gibt es kein Wort für Ehe oder Hochzeit.
Waaas, bis heute nicht? Ich weiß aber genau, dass es bei Juden
seit langem üblich ist, eine Hochzeit ausgiebig zu feiern.
Oder wurde es erst üblich, als sie in die Diaspora gingen und
nicht mehr so viel Hebräisch sprachen?
Natürlich war und ist die Hochzeit in Israel und im Judentum ein Anlass zum Feiern.
heute: siehe auch … http://de.wikipedia.org/wiki/Chuppa, aber auch da wird ja eigentlich der Traubaldachin bezeichnet, und nur im übertragenen Sinn die Hochzeitsfeier.
Es gibt meines Wissens keinen Abstraktbegriff für „Ehe“. Daher fehlt das zugehörige Wort in der Septuaginta (LXX). Der Mann wird als „Baal“, Herr seiner Frau, sie als ihm (dem Baal) unterstellt. Dass das AT kein Wort für „Ehe“ kennt zeigt nur, dass die Wirtschaftsgemeinschaft - zu der auch Verwandte und Sklaven gehörten - den „rechtlichen Rahmen“ für das „eheliche“ Zusammenleben bilden.
Die häufigste Form eine Hochzeit anzuzeigen (LXX) war: (Mann) A nahm sich B zur Frau.
Klingt ziemlich unzeremoniell. - Aber der Vater musste doch
einverstanden sein, und manchmal oder öfters wurde auch die
Braut gefragt, zumindestens kommt das einmal in der Bibel vor,
dass der Vater seine Tochter fragt, ob sie den Mann will. Ruth
glaube ich, kann das sein?
Auch das bezog sich auf die Formulierungen in der LXX. Es gibt weitere.
Es wird überhaupt sehr nüchtern gehandelt. Liebe war keine notwendige Voraussetzung für die Ehe; sie konnte Ausgangspunkt für eine Brautwerbung sein, die Entscheidung des Brautvaters beeinflussen oder sich erst in der Ehe entwickeln. Wichtig war der Ehevertrag (Ketubba), der zwischen den Familien der Brautleute oder vom Bräutigam und dem Vater Braut ausgehandelt wurde und der Sicherung der Rechte der Frau diente. Sehr selten(?) bzw. einmal(?) ist im AT von der Einwilligung der Frau die Rede (Gen 24,57).
Grüße
Maria
doch.
Übrigens: Im Hebräischen gibt es kein Wort für Ehe oder Hochzeit.
חתונה oder חתנה chatunah Hochzeit: Hohes Lied 3.11
Ist allerdings das einzige Vorkommen. Ebenso wie die griech. Wiedergabe in der LXX: νυμφεύσις (lt. Liddell Scott ebenfalls einziger Nachweis)
להתחתן lehitchaten heiraten (Hitpa’el zur Wurzel חתן chtn)
nicht atl. dagegen z.B.:
שידוך schidukh Eheschließung, Paarung, Bund
Ansonsten d’accord.
Schönen Gruß
Metapher
Hochzeit / Hochzeitsfest
Hallo Metapher,
wird „chatunah“ überhaupt im Sinn von Eheschließung zwischen Mann und Frau gebraucht? Bezeichnet es nicht hier das Hochzeitsfest anstelle von bzw. synonym zu γάμος (gamos)?
Grüße
Maria
Hi Maria,
wird „chatunah“ überhaupt im Sinn von Eheschließung zwischen Mann und Frau gebraucht? Bezeichnet es nicht hier das Hochzeitsfest anstelle von bzw. synonym zu γάμος (gamos)?
Nun ja. Daß „amtliche“ Eheschließung und Hochzeitsritus in der antike kaum unterschieden wurden, hast du ja selbst bereits deutlich gemacht. Da die LXX-Übersetzer ja Juden waren, werden sie sich bei der Wahl des griech. νυμφεύσις schon was gedacht haben: Das meint ja auch eher den Ritus, d.h. das Fest.
Aber die Ableitungen aus der Wurzel chtn deuten an, daß auch die Gründung eines Verwandtschaftsverhältnisses gemeint ist: Z.B.
2. Mose 18.6
אני חתנך יתרו ani ch o t ä n’ka jetro („ich, dein Schwiegervater Jethro“)
Gruß
Metapher
PS: aber der (pssst) Hofknicks bleibt dennoch auf ewig unvergessen
Hallo Thomas Dück ! Ja Jacob vom alten Testament hatte zwei Frauen . Rahel und Lea ! Er wollte eigentlich nur Rahel haben . Aber dessen Vater wollte sie ihm nur geben , wenn er auch die Schwester heiratet . Das tat er dann . Aber Rahel mochte er doch am liebsten !Gruss Koschke !