Gärverlauf /Apfelwein

Hallo,
Ich habe vorgestern Mittag meinen ersten Ballon(15l) angesetzt :
8 Liter Apfelsaft (Damfentsafter), Reinzuchthefe „Portwein“ , 500gr Zucker(im Saft gelöst), 2gr Hefenährsalz.

Den vorher penibel gereinigten Ballon habe ich nach der Befüllung verschlossen und mit einem Gärröhrchen versehen.

Jetzt warte ich schon seit 36h, aber es fängt nicht an zu blubbern :frowning:
Eigentlich sollte in der ersten Woche ziemlich „wild“ zugehen.
Der Ballon steht in der Küche, bei relativ konstanten 20 Grad .

Habe ich irgendwas falsch gemacht, oder dauert das eventuell noch ein paar Tage?

Servus
Masei1202

Habe ich irgendwas falsch gemacht, oder dauert das eventuell
noch ein paar Tage?

Servus
Masei1202

Moin,

ich denke das es in den nächsten Stunden anfangen sollte zu blubbern.

Kleiner Tipp, auf 15 Liter kannst du ruhig noch eine Flasche Whiskey oder Wodka dazu schütten.
Geht schneller und schmeckt auch noch gut :wink:

LG Bernd

Hallo Masei,

für Gärunterbrechungen, bzw. nicht in „Schwung“ kommende Gärungen gibt es diverse Möglichkeiten.

Zum Einen starke Temperaturschwankungen. Dies ist aber m.E. bei Dir nicht der Fall, da der Ballon in der Küche steht.

Zu hohe Temperatur der Flüssigkeit. Hefen werden ab rund 40°C schon geschädigt (ganz grob). War die Flüssigkeit aus dem Dampfentsafter noch zu heiß? Dann mußt Du noch mal Hefe hinzugeben.

Rückstände von Reinigungsmittel im Ballon. Glasballons sind zwar hübsch, praktisch aber eben sch**** zu reinigen. normalerweise sollte man nur Soda und Sand nehmen. Gerade die Super-Duper-Cilit-Kawumm-und-hastenichtgesehn Reiniger können im Ballon Rückstände hinterlassen, die die Hefe einfach killt. Hast Du mehrfach mit klarem Wasser nachgespült??

Völlig überlagerte Hefe. Irgendwann ist die Hefe einfach nicht mehr vermehrungsfähig. Verfalssdatum auf der Flasche gecheckt?

Etwas unwahrschinlich, aber möglich: Spritzmittelrückstände an den Äpfeln - die werden ja gegen Pilze/Hefen/etc gespritzt… Wie temperaturbeständig diese Chemie im Dampfentsafter ist, weiß ich nicht sicher, aber theoretisch möglich wäre es.

Exorbitante Säureverhältnisse. Wein braucht zwar ein gewisses Maß an Säure, aber gerade wenn die Früchte unreif waren, kann es zu viel sein. Das allerdings glaube ich nicht, denn dazu sind wir zu weit im Jahr…

Zu hohe Oechsle Grade. Ab einer gewissen Zuckerkonzentration kommt aufgrund des osmotischen Druckes einfach keine Gärung mehr in Gang. Allerdings glaube ich nicht, dass Du mit Zugabe von 500 Gramm Zucker Werte jenseits der 150° Oe erreichst.

Daneben gibts noch ein paar andere Möglichkeiten, die ich mir aber jetzt spare… Mein persönlicher Tip: zu warmer Ansatz oder zu alte Hefe.

P.S.: hast Du die Hefe einfach dazugekippt, oder wie es eigentlich auf der Packung steht vorher vermehrt? Ist zwar nicht unbedingt „kriegsentscheidend“, aber kann auch dazu führen, dass der Ansatz länger braucht. Allerdings bei den von Dir beschriebenen Bedingungen sollte sich nach 36 h schon was tun! Blubbern kommt noch, aber die Gärung sollte eingesetzt haben! Erkennt man am Wasserstand im Gäraufsatz, bzw am leichten blubbern, wenn man den Ballon vorsichtig schüttelt - aber Vorsicht!!! Die Dinger sind befüllt noch ein Stück emfpindlicher!

Die Rasse Portwein ist eine rel. Alkoholbeständige Hefe, die durchaus bis 15 oder 16 Vol% vergären kann. Alkohol führt letztendlich auch zum Tod der Hefe - also wäre ich persönlich sehr vorsichtig, am Anfang der Gärung Fremdalkohol zuzugeben. Wenn Du Portwein machen möchtest, dann wird Alkohol erst zugegegeben, um die Hauptgärung zu beenden, und um somit die restliche Fruchtsüße im Ansatz zu konservieren.

So… nu isses an Dir… :wink: sach wat ,-) dann kann ich Dir evtl weiterhelfen

Hoffe, schon jetzt ein wenig weitergeholfen zu haben

Grüße

Midir

[Bei dieser Antwort wurde das Vollzitat nachträglich automatisiert entfernt]

Hallo,

Midir hatte es als eine Möglichkeit genannt:

zu hoher osmotischer Druck, also zu viel Zucker. Bei deinem Mischungsverhältnis vermute ich das. Dabei sterben hefezellen ab, die Vermehrungsrate ist also zu klein.

Ich würde schnellstmöglich (!) nochmal frische Hefe - vorvermehrt - zusetzen.

Hast du hefenährsalz verwendet?

ansonsten schau hier: www.fruchtweinkeller.de

viel Erfolg - dalga

Hallo Masei,

Hallo Midir,
vielen Dank erst einmal vorab für Deinen Artikel.
Seit heute Mittag „blubbert“ es , zwar nicht wild aber immerhin.
Der Ansatz hat seit heute einen ca. 5cm Schaumaufsatz.
Dein Artikel hat mir viele Fehlerquellen aufgezeigt, die ich beim nächsten mal aussortieren kann.

Rückstände von Reinigungsmittel im Ballon. Glasballons sind
zwar hübsch, praktisch aber eben sch**** zu reinigen.

Ich habe ein „pitt“ Reinigungssalz benutzt, es 20min einwirken lassen und anschließend zwei mal gespült. Ich denke das alles von dem Reiniger wieder draußen ist.

Völlig überlagerte Hefe. Irgendwann ist die Hefe einfach nicht
mehr vermehrungsfähig. Verfalssdatum auf der Flasche gecheckt?

Die Reinzuchthefe war nicht überlagert.

Etwas unwahrschinlich, aber möglich: Spritzmittelrückstände an
den Äpfeln - die werden ja gegen Pilze/Hefen/etc gespritzt…

Das Obst kam von Streuobstwiesen.
Aber jetzt kommts:
Ich habe 8 Liter benötigt, aber nur 4,2 Liter aus den Früchten herausgebracht. Den Rest habe ich mit Apfelsaft aus Fruchtsaftkonzentrat(ohne chemische Zusätze)ergänzt. Ich war der Annahme das es sich um Most handelt, bei späterem Lesen des Ettikettes fiel mir auf, das es sich um Saft aus Konzentrat handelt. . .
Es kann also gut möglich sein das dieser zugemengte Saft den Vorgang etwas abbremst.

Die Hefe(Portwein) befand sich in einem kleinem Fläschchen, dass die Autofahrt mit Schütteln verbracht hat. Folglich ist beim Öffnen des Fläschchens die Hefe mit Gewalt durch die Küche geflogen. So dass der Inhalt sich um ein Drittel verringerte. Den Rest hab ich einfach in den Ballon gegeben. Das Nährsalz(2gr) hab ich im Saft etwas aufgelöst und ebenfalls sofort in den Ballon gegeben, dabei ist ein Teil des Nährsalzes am Ballonmund hängengeblieben.
Man macht beinm ersten mal warscheinlich immer alles falsch. . .

Servus und Danke für die Antwort
Masei1202

Hallo nochmals Masei,

vielen Dank erst einmal vorab für Deinen Artikel.
Seit heute Mittag „blubbert“ es , zwar nicht wild aber
immerhin.

Bitte, gerne!
Also hats einfach nur ein wenig länger gedauert… na dann :wink:

Aber jetzt kommts:
Ich habe 8 Liter benötigt, aber nur 4,2 Liter aus den Früchten
herausgebracht. Den Rest habe ich mit Apfelsaft aus
Fruchtsaftkonzentrat(ohne chemische Zusätze)ergänzt. Ich war
der Annahme das es sich um Most handelt, bei späterem Lesen
des Ettikettes fiel mir auf, das es sich um Saft aus
Konzentrat handelt. . .
Es kann also gut möglich sein das dieser zugemengte Saft den
Vorgang etwas abbremst.

Das ist allerdings möglich. Meine ersten versuche mit der Weinbereitung habe ich auch mit Apfelsaft aus A-Konzentrat unternommen. Prinzipiell ist da nichts gegen zu sagen. Das Konzentrat wird direkt im Anbaugebiet/Land erzeugt um so Transportkosten und die Lagerhaltung zu sparen. Wenn es ans Abfüllen geht, dann wird einfach die entnommene Wassermenge aufgefüllt. Das ist nicht weiter schlimm vom technischen Standpunkt aus. Klar, ein paar Aromastoffe gehen beim konzentrieren schon verloren. Obwohl heutzutage eine Saftkonzentration mit Osmoseanlagen erfolgt oder im Vakuum (eher selten) eingedickt wird.

Problematisch wird es dann, wenn dem abgefüllten Saft Konservierungsmittel beigegeben werden. Das bremst die Gärung sicher ab, bzw verhindert diese u.U. sogar.

Einfach darauf achten, dass keine / nicht viele „E“'s auf der Verpackung stehen :wink:

Viel Erfolg und sag, wie es geworden ist :wink:

Grüße

Midir