Galvanisch vergolden (nur Badgalvanik)

Liebe Experten

Ein Bekannter meinte, dass man ein elektrisches Schweißgerät (Dauerleistung 200 Ampere) auch zum Vergolden verwenden könnte?

Man bräuchte auch kein (oft arsenhaltiges) Elektrolyt wo Gold enthält, sondern nur Gold und ein salzhaltiges Elektrolyt.
Zwar müsste man das Gold im Bad öfter umsetzen, um eine gleichmäßige Schichtdicke auf dem zu Teil zu erreichen, welches zu vergolde wäre, aber grundsätzlich ist es möglich, so zu vergolden.

Es erscheint logisch aber ich bin skeptisch.

Nein. Genauso könntest du versuchen, einen Lkw zum Vergolden zu verwenden, indem du einen Goldbarren auf einen Kerzenleuchter legst und drüberfährst.

Wie wäre es denn, wenn du dir einfach mal den entsprechenden Artikel bei Wikipedia anschaust?

Und dann such mal im Schaubild, wo da das Kupfer zum Verkupfern herkommt und wo der Kupferbarren im Bad rumliegt und wie oft der umgesetzt werden muss.

Und danach erzählst du deinem Bekannten, was du gelernt hast und er nicht. Vielleicht hört er dann ja sogar auf, derartigen Unsinn zu erzählen.

Hallo!

Auch von mir ein zweifaches NEIN.

Ein Schweißnetzteil ist ungeeignet, weil es meistens Wechselspannung liefert. Zum Galvanisieren braucht man aber zwingend Gleichspannung.
Die 200A sind auch völliger Overkill, solche Ströme (und noch mehr) braucht man im industriellen Umfeld, wo man das Metall kiloweise abscheiden lassen will. Außerdem ist ein Schweißnetzteil auf viel Strom bei wenig Spannung ausgelegt - zum Galvanisieren braucht man schon ein paar Volt, wobei die genaue Spannung auch von der Chemie abhängt. Ich würde hier ein kleines, regelbares Netzteil empfehlen.

Von der Chemie her ist es grundsätzlich zwar so, daß sich die Anode auflöst, und sich entsprechende positive Ionen im Elektrolyt bilden. Es müssen also nicht unbedingt bereits die gewünschten Ionen im Elektrolyt sein. ABER: Der ganze Prozess geht natürlich schneller, wenn der Elektrolyt die Ionen bereits enthält.
Des weiteren kommt es auf die Zusammensetzung des Elektrolyten an, ob sich die gewünschten Ionen überhaupt bilden, bzw. absetzen. Es wäre denkbar, daß das Gold, das ja schon etwas speziell ist, ohne bestimmte Zusätze gar nicht in Ionen übergeht, sondern stattdessen das Wasser oder das Salz irgendwas an der Anode macht. (Gold löst sich z.B. auch weder in Salpetersäure noch in Salzsäure. In einer Mischung von beidem dann aber schon)