Ganztagsschule / Hausaufgaben

Hallo,

vorneweg das Bundesland: Berlin.
Wie funktioniert das in der Ganztagsschule (Grundschule) mit den Hausaufgaben? Sollen sie während der Schul/Betreuungszeit gemacht werden oder nach der Schule? Wie ist es mit der Hausaufgabenbetreuung geregelt (Aufsicht)? Über Erfahrungen wäre ich sehr dankbar!

Vielen Dank und viele Grüße

Hallo,

bei uns an der Ganztagsschule ist das wie folgt geregelt:

In Kl. 1/2 gibt es keine Hausaufgaben.
Ab Kl. 3 wird täglich, wenn nicht gerade bis 15.30 Uhr Unterricht ist, eine Hausaufgabenzeit angeboten. Bei uns liegt diese immer wo zwischen 14.30 -16.00 Uhr.
Diese Zeiten werden den Eltern mitgeteilt.
Hat ein Kind aber während dieser Zeit eine AG ( schulisch oder ausserschulisch) müssen die HA halt zu Hause gemacht werden.

In Klase 5/6 kommt es aber auch vor, dass die zur Verfügung stehende Zeit nicht ausreicht und dann zu Hause weitergearbeitet werden muss.

Manchmal gibt es HA übers Wochenende, als längere Aufgabe auf.
Eine Aufsicht gibt es immer.

Ich hoffe, ich konnte dir helfen.

LG Manuela

Hallo,

danke für Deine Antwort - weisst Du, ob es dafür eine zentrale Regelung gibt, oder liegt es in der Entscheidung / Organisation der Schule?

Mir geht es vor allem um die Betreuung der Hausaufgabenstunde bei einer gebundenen Ganztagsschule.

Vielen Dank und viele Grüße
Chili

Hallo,

in den Ausführungsvorschriften für Ganztagsschulen ist das genau definiert, dass HA in der Schule erledigt werden.
Viele Schulen bauen sogenannte Schülerarbeitszeiten sogar fest in den Stundenplan ein, wo dann auch Lehrer die Aufsicht führen und nicht nur Erzieher oder ehrenamtliche Helfer.

Wie diese Zeiten aber genau geregelt sind, entscheidet jede Schule für sich.

LG Manuela

Hallo Chili,

in gebundenen Ganztagsschulen gehört die Erledigung der Hausaufgaben in aller Regel zum Stundenplan. Allerdings gibt es begrenzte Zeiten, da der 45-Minuten-Rhythmus ja über den ganzen Tag geht, und wenn das Kind nicht fertig wird, muss es den Rest halt doch zuhause machen.

Nach meiner Erfahrung ist die Betreuung in einem Hort meist um Klassen besser als in einer Ganztagsschule. Deutschland kann das irgendwie nicht wirklich. Das Argument, dass Lehrer die Hausaufgaben beaufsichtigen. zählt dabei nicht. Die erklären nämlich im Normalfall nicht, sondern beaufsichtigen nur. Es würde viel zu unruhig, wenn man in einer Klasse von 30 Schülern einzelnen Schülern Dinge erklären wollte.

Aber das nur am Rande :smile:

Schöne Grüße
Jule

Hallo Jule,

ok, man muss also zwischen Betreuung und Beaufsichtigen differenzieren, richtig?

Du beschreibst einen Worst-Case von einem Lehrer, der 30 Kinder beaufsichitgen soll. Wie würdest Du das beurteilen, wenn ein Lehrer gleichzeitig drei Klassen beaufsichtigen soll (wir sprechen hier über die 3. Klasse)?

Viele Grüße

Hallo Chili,

ok, man muss also zwischen Betreuung und Beaufsichtigen differenzieren, richtig?

Ja. Ich persönlich kenne keine Ganztagsschule, an der mehr als eine Beaufsichtigung stattfinden würde (was aber nicht heißen muss, dass es die nicht gibt). Allerdings wird nach meiner Erfahrung in den Werbungen für die Ganztagsschulen gerade diesbezüglich deutlich mehr versprochen, als gehalten wird.

Gerne wird damit geworben, dass Lehrer die Hausaufgaben beaufsichtigen. Man impliziert, dass damit die Qualität der Betreuung besser wäre, als wenn das durch Erzieher/-innen geschähe, was aber so nicht stimmt. Wenn eine (maximal zwei) Aufsichtspersonen für 1-5(!) Klassen zuständig sind, ist Betreuung schlicht und ergreifend nicht möglich. Hier gibt es bestenfalls eine gewisse Kontrolle in der Hinsicht, dass die Schüler sich still verhalten. Es ist noch nicht mal zwingend garantiert, dass alle Schüler tatsächlich Hausaufgaben machen.

Ganztagsschule in Deutschland bedeutet nach meiner Erfahrung für die Kinder, dass die Kinder den ganzen Tag nicht aus dem Schulgebäude kommen. In gebundenen Ganztagsschulen werden oft Hauptfächer auf den Nachmittag verlegt, was angeblich der Entlastung dienen soll, aber in aller Regel das Gegenteil bewirkt. Von den Kindern wird verlangt, dass sie sich, nachdem sie sich am Vormittag schon zwei Stunden im Sport verausgabt haben, zu einer Zeit, wo Lernen jedem Biorhythmus zuwider läuft, auf Mathe oder Deutsch konzentrieren müssen.

Freizeitgestaltung findet im 45-Minuten-Takt statt. Die Qualität der Angebot differiert stark von Schule zu Schule. Unterm Strich haben die Kinder aber bis auf die Pausen keinerlei selbst bestimmbare Zeit. Sie haben einen 8-10-Stundentag, der ihnen keine Zeit zur Erholung lässt.

Lernstoff muss zudem trotzdem noch zuhause erledigt werden. Zum einen, weil die Zeit meist nicht reicht, zum anderen, weil es die meisten Kinder überfordert, in Gegenwart von zig weiteren Schülern zu lernen. Kinder, die beim Lernen reden müssen, haben gar keine Chance, weil das natürlich nicht geht. Von Kindern mit AD(H)S-Problematiken gar nicht zu reden.

Heißt: Nach dem Vollzeit-Arbeitstag geht es zu Hause weiter. Nach draußen kommen die Kinder kaum noch, Freunde treffen oder in einen Verein gehen können sie knicken. Vor allem im Herbst und Winter sind dann nur noch Indoor-Tätigkeiten möglich.

In guten Horten ist die Hausaufgabenzeit begrenzt, und die Kinder haben Zeit, nach der Arbeit ihren Interessen nachzugehen. Sie können an Angeboten teilnehmen oder sich selbst organisieren. Die Mischung der Kinder ist eine andere als in der Schule und die Erzieher sind auch zum Reden da. Auch die Räumlichkeiten sind andere, was den Charakter von Freizeit deutlich von dem Aufenthalt im Schulgebäude unterscheidet.

Die Hausaufgabengruppen sind deutlich kleiner, und die Erzieher erklären auch, wenn ein Kind nicht weiter weiß. Ein Ort für Nachhilfe ist auch ein Hort nicht, aber die Betreuung ist eine deutlich bessere.

Nachteil: Horte kosten Geld, das die Eltern bezahlen müssen. Das Angebot Ganztagsschule ist kostenlos.

Ich kriege bei der Betreuung unserer angehenden Erzieher/-innen hautnah die Unterschiede zwischen Ganztagsschule und Hortbetreuung mit. Die Unterschiede in der Qualität der Betreuung sind enorm. Interessanterweise haben viele Eltern mehr Vertrauen in die schulische Betreuung - warum auch immer. Es scheint, dass sie dem schulischen Rahmen und den Lehrern das bessere pädagogische Knowhow zutrauen. Diese Kombination scheint Ordnung und Qualität zu garantieren. Ein Versprechen, das nicht gehalten wird.

Das größte Chaos sind allerdings die offenen Ganztagsschulen. Hier kann man nach meiner Beobachtung in vielen Fällen kaum noch von Beaufsichtigung, geschweige denn Betreuung reden.

Du beschreibst einen Worst-Case von einem Lehrer, der 30 Kinder beaufsichitgen soll. Wie würdest Du das beurteilen, wenn ein Lehrer gleichzeitig drei Klassen beaufsichtigen soll

Das ist normal. Und man braucht nicht viel Phantasie, sich auszumalen, wie das in der Realität abläuft, wenn man sich denn gestattet, das Ganze mal zu durchdenken.

Mein Post ist nun wohl ein Plädoyer für den Hort geworden, bitte entschuldige, wenn das für dich ein Stück am Thema vorbei geht. Ich betrachte halt die zunehmende Menge schlechter Ganztagsbetreuung mit Sorge.

Schöne Grüße
Jule

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Hallo,

wo dann auch Lehrer die Aufsicht führen und nicht nur Erzieher oder ehrenamtliche Helfer.

Und was genau ist an einem Lehrer, der 30 bis 90 Kinder zu beaufsichtigen hat, besser als einem Erzieher? Sein einziger Vorteil mag sein, dass er schulische Druckmittel - wie Verweise oder Strafarbeiten - einsetzen kann, um Ruhe zu halten.

Möglichkeiten, einzelnen Kindern die Aufgaben zu erklären oder ihnen Lösungswege aufzuzeigen, hat er nicht. Er beaufsichtigt. Immerhin kriegt er dafür das mindestens doppelte Gehalt eines Erziehers.

Schöne Grüße,
Jule

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Hallo,

bei uns beaufsichtigen immer die Erzieher ( teilweise mit Leherausbildung!!!) eine Klasse bei den Hausaufgaben.

Das klappt gut.

Manuela

Hallo,

habe dir schon oben geantwortet.

Pro Klasse gibt es bei uns einen Erzieher und der betreut seine Klasse bei dn Hausaufgaben, max. 27 Kinder.

LG Manuela