Hallo,
jeder einzelne Teil des zitierten Textes trägt ein Fünkchen Wahrheit in sich.
Der 8. Mai hat nicht das Potenzial zu einem Feiertag,
Für mich persönlich ist das kein Feiertag. Es ist schon sehr lange ein Tag des Grübelns. Wie sowas passieren konnte. Wie es dazu kommen konnte, dass durchschnittliche Menschen solche Verbrechen an anderen Menschen begangen, nur weil es ihnen nicht explizit verboten war.
Aber:
Der 8. Mai hat nicht das Potenzial zu einem Feiertag, weil er ein ambivalenter Tag ist.
Ich glaube nicht, dass Herr Gauland den Nebensatz auf Grund der selben Gefühle so formulierte. Wie an diesem halben Satz zu sehen ist:
Aber es war auch ein Tag der absoluten Niederlage,
Ja, es war die absolute Niederlage. Aus heutiger Sicht wären die Angriffe Deutschlands völkerrechtswidrig. Die Generation unserer Eltern, Großeltern und Urgroßeltern zog nur aus Gier, Rachlust und Menschenhass in diesen Krieg. Sie haben viel Elend über Europa und seine Menschen gebracht. Und sie haben verloren. Absolut. Daran gibt es nichts positives.
ein Tag des Verlustes von großen Teilen Deutschlands
Richtig. Gebietsabtretungen des Aggressors an den siegenden Angegriffenen sind absolut üblich gewesen. Und „wir“ haben den Krieg, den wir begannen nun mal verloren.
und des Verlustes von Gestaltungsmöglichkeit.
Auch da hat er Recht. Deutschland wurde nach dem Krieg von 4 Nationen besetzt und diese haben mehr oder weniger stark Deutschland in den nächsten 45 Jahren gestaltet.
Wo Herr Gauland irrt: er macht die Folgen an dem Tag der Kapitulation fest. Das war aber nur ein Zwischenschritt. Wenn er einen Tag suchen möchte, den er auf Grund der späteren Ergebnisse beweinen möchte, dann sollte das der 1. September sein. Denn da begann das richtig große Elend …
Den 8. Mai als Trauertag darzustellen scheint mir das übliche Verhalten von Geschichtsrevisionisten zu sein. Sie bedauern nicht, dass „wir“ den Krieg angefangen haben, sondern dass es andere gewagt haben „zurück zu schießen“. Und genau dieser Duktus spricht aus meiner Sicht aus dem Zitat seiner Rede.
Das ist genau die selbe Denke, die nach dem verlorenen ersten Weltkrieg aufkam und den zweiten zur Folge hatte.
Grüße
Pierre