GdH und öffent. Verkehrsmittel

Hallo,

zuerst möchte ich einige Dinge zu meiner Person sagen, da ich glaube so lässt sich meine Frage leichter verstehen.
Ich bin Ende 20, habe ein sehr sportliches und aufgewecktest Auftreten, wann sieht mir nicht an, dass ich ein Handicap habe.
Auf Grund einer Problematik mit der Hüfte habe ich einen GdH.
Ich fahre viel und auch eigentlich sehr gerne mit den öffentlichen Verkehrsmittel, Auto fahren bereitet mir große Probleme und meine Anbindung ist wirklich sehr gut.
Jetzt war es heute wieder so, dass ein Bus ausgefallen ist und der nächste dementsprechend überfüllt war. Alle Sitzplätze waren besetzt und es haben auch schon einige Leute/Schüler im Gang gestanden, leider habe ich das zu spät gesehen, sonst hätte ich den nächsten genutzt.
Leider musste ich dann etwa 15min bis zur nächsten größeren Haltestelle stehen, was mir große Probleme bereitet hat. Das ständige Anfahren und Abbremsen war ich gerade das beste.
Ich bin ja normal nicht auf den Mund gefallen, aber ich bräuchte dringend ein paar Tipps wie ich mich in diesen Situationen verhalten kann. Ich mag dann nicht unbedingt sagen „da schau ich hab einen Behindertenausweis, lass mich mal da hinsetzten“!

Wer von euch kennt dieses Problem und kann mir da ein paar Tipps geben???

Gruß Jule

Hallo,

wenn du einen Schwerbehindertenausweis hast, dann hast du auch das Recht, auf den entsprechend gekennzeichneten Sitzen in Bus und Bahn zu sitzen. Zeigen, „Bitte“ sagen, und wenn das nichts nutzt, den Fahrer um Hilfe fragen. Trau dich!

LG Barbara

Hallo,

auch wenn der Ursprungspost schon ein paar Tage zurückliegt, mich auch nochmal zu Wort melde…

Grundsätzlich stimme ich meiner Vorschreiberin zu, kann aber auch Peluches Bedenken und „Scheu“ verstehen…

Bin selbst knapp 40 und „vom äußeren Erscheinungsbild“ topfit… nur leider (vmtl. als Spätfolge einer Chemotherapie…die Ärzte wissen es selbst nicht genau) seit einigen Jahren mit einem epileptischen Anfallsleiden „belastet“. Daraus resultierend einem GdB von 100 mit Merkzeichen G und B…und natürlich Verbot zum Führen von KfZ belegt und somit fleissiger Nutzer vom ÖPNV, aber auch der DB…

Gerade zu Beginn der ganzen Sache stand ich vor ähnlichen Überlegungen wie Peluche und habe mich nicht wirklich getraut mein Ticket „zu zücken“ und damit einen „begehrten“ Sitzplatz zu ergattern…
Da aber gerade überfüllte Verkehrsmittel und dicht an dicht stehende Menschen bei mir hohen psychischen Stress auslösen, der meißtens dann in einem Anfall endet, habe ich dann irgendwann „gelernt“ doch ganz einfach nett und höflich um einen entsprechend gekennzeichneten Sitzplatz zu bitten…
Meine Erfahrungen sind da durchwachsen, aber es überwiegen die positiven… die negativsten Erfahrungen habe ich da schon eher bei der DB gemacht, wo die gekennzeichneten Plätze gerne von Menschen belegt sind, die sich eine Sitzplatzreservierung sparen wollten… und gerade zu den Stoßzeiten am WE und vor Feiertagen gab es da durchaus unschöne Situationen, die dann aber mit Hilfe der Zugbegleiter gelöst werden konnten…
Nun könnte ja mancher sagen: Ja warum fährt er denn auch zu Stoßzeiten…generell versuche ich diese auch inzwischen zu vermeiden, jedoch zu Anfangszeiten war ich noch Vollzeit berufstätig und Wochenendpendler, sodass ich natürlich mit allen anderen Reisenden auch einfach „nur heim“ wollte…

Mit diesem langen Beitrag möchte ich einfach nur ermutigen, dann wenn es nötig ist, seinen „Nachteilsausgleich“ sprich Behindertenausweis zu nutzen, damit man wohlbehalten dort ankommt, wo man ankommen möchte… man sucht es sich schliesslich nicht aus…

Lieben Gruß
MG

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Hallo Jule,

ich kann dich da gut verstehen.
Bei mir ist es ähnlich; ich (Mitte 20) habe seit meinem 14. Lebensjahr eine langstreckige Wirbelsäulenversteifung (Th3 - L5), was man mir weitestgehend nicht ansieht. Meine Standsicherheit und Bewegungsfähigkeit weicht damit logischerweise von dem ab, was man altersmäßig erwartet.
In öffentlichen Verkehrsmitteln bin ich auch auf einen Sitzplatz, oder einen sehr sicheren Stehplatz (beidhändig an den Haltestangen festhalten, am besten mit Bauch oder Rücken anlehnen) angewiesen; wenn mir in Bus/Straßenbahn etwas herunterfällt, kann ich es nicht selbst aufheben (weil ich dazu in die Knie gehen müsste und mir dies in einem vollen und schwankenden Verkehrsmittel nicht möglich ist). Um einen besseren Platz oder auch um Hilfe, wenn mir etwas herunterfällt, bitten, muss ich so häufiger.

Ich bin ja normal nicht auf den Mund gefallen, aber ich
bräuchte dringend ein paar Tipps wie ich mich in diesen
Situationen verhalten kann. Ich mag dann nicht unbedingt sagen
„da schau ich hab einen Behindertenausweis, lass mich mal da
hinsetzten“!

Dass dir das schwer fällt, verstehe ich sehr; mir war es insbesondere als Jugendliche peinlich, auch, da mir einige Male nicht geglaubt wurde.
Ich halte es für sinnvoll und richtig, den Ausweis vorzuzeigen. Normalerweise sage ich zunächst, was los ist („muss mich wegen einer Behinderung festhalten/hinsetzen“, „habe gesundheitliche Probleme“), und wenn man mir nicht glaubt, zücke ich den Ausweis.
Etwas anderes, als es zu sagen, bleibt einem nicht übrig; die Leute können nunmal nicht hellsehen :wink:

Viele Grüße,
Nina