Geburtenrate in Deutschland

Warum werden in Deutschland immer weniger Kinder geboren? Liegt das am zu geringem Kindergeld?

Wäre dankbar für Antworten :smile:

LG diekaddi

Hallo zusammen,

um es auf den Punkt zu bringen: Das liegt am Ehescheidungsrecht.

Bis 1978 war noch alles paletti, da wurden auch noch Kinder geboren die sogar gewollt waren. Aber seit dem neuen Scheidungsrecht kann die Frau einfach so ihre sieben Sachen packen, das Kind unter den Arm klemmen…
und sagt noch nicht mal Tschüß.

Vorher gab es das „Zerrüttungsprinzip“. Man brauchte einen Grund, nein, beide brauchten einen Grund.

Das ist Tatsache, aber niemand spricht es aus. Und weil die Frau, wegen Kleinkind, nicht erwerbstätig sein (kann)muß, zahlt der Mann! Denn zum Kinderkriegen gehören bekanntlich zwei, hier weigert sich aber meistens der Mann.

Und alles was in der Öffentlichkeit geredet wird ist Politik, denn diesen Fehler hat die damalige SPD/FDP Koalition unter Helmz Schmidt gemacht. Aber wer weiss das noch?

Das ist meine Meinung, jetzt dürft ihr diskutieren.

Gruß Termid

Hallo!

Warum werden in Deutschland immer weniger Kinder geboren?

Der Sachverhalt wird allgemein beklagt. Von Problemen des Rentensystems ist dann die Rede. Aber gibt es nicht möglicherweise auch positive Aspekte, vielleicht sogar viele positive Gesichtspunkte, die die negativen Auswirkungen mehr als nur aufwiegen? Die Zeiten, als genug Nachschub an jungen, dummen Leuten zum Kriegführen gebraucht wurde, sind hoffentlich vorbei. Mir erscheint es auch unsinnig, die gesamte persönliche Lebensplanung an genügend Beitragszahlern für die Rentenversicherung zu orientieren. Dass sich nicht mehr jede feuchte, abbruchreife Hinterhofbude vergolden lässt, ist kein Grund für tiefe Trauer. Leider hab ich im Moment nicht die Zeit, im Detail darzulegen, dass das Gejammere um die niedrige Geburtenrate unbegründet ist. Nur dies noch: Kybernetik ist nicht nur abstraktes Zeugs für Ingenieure. Regelungsmechanismen greifen auch in der Natur - auch in der menschlichen Natur. So sehe ich keinen Grund, dass Deutschland untergeht, wenn wir weniger als 80 Millionen werden.

Liegt das am zu geringem Kindergeld?

Vielleicht wird die Entscheidung für oder gegen ein Kind in Einzelfällen tatsächlich von ein paar € abhängig gemacht. Ich weiß es nicht, kann mir aber nur schwer vorstellen, dass eine nennenswerte Anzahl potentieller Eltern ihre Entscheidung derart kleinkariert berechnen wollen oder müssen. In den meisten Fällen dürften andere Gründe als die Höhe des Kindergelds ausschlaggebend sein. Um nur einen von zahllosen Gründen zu nennen: Eine Frau mit qualifizierter Ausbildung wird nicht ohne weiteres jahrelang pausieren wollen, ganz unabhängig von der Höhe des Kindergelds oder ob es überhaupt staatliche Zuwendungen gibt.

Gruß
Wolfgang

Hallo Termid,

steile These. Können Sie die auch durch Quellen belegen?

Grüße,
John

Also zunächst glaube ich nicht, dass es am neuen Scheidungsrecht liegt. Denn geschieden wird zumeist erst nachdem die Familiengründungsphase jedenfalls über das Kinderkriegen hinausgegangen ist.

Es dürfte sich um eine Vielzahl von Gründen handeln:

  • die sogenannte Pille verhinderte bereits seit den 60er-Jahren, dass viele ungewollte Schwangerschaften entstanden

  • die soziale Absicherung der älteren Generation schien vielen auch ohne Reproduktion einer Nachkommenschaft gesichert. Insbesondere die gesetzliche Rentenversicherung, die einen Anspruch auf Rente versprochen hat, verleitete zu dem Trugschluss, dass man für das Alter gesichert sei. Die schnelle wirtschaftliche Entwicklung führte von den 60er Jahren bis Anfang der 80er Jahre zu einem Wohlstandsentwicklung. Viele (insbesondere diejenigen aus der Nachkriegsgeneration) haben nicht nachvollziehen können, dass alles auch mal anders kommen kann.

  • es ist ein anderes Familienbild entstanden auch dadurch, dass aufgrund des Wohlstandes, aber auch des medizinischen Fortschrittes, ein langes und unbesorgtes Leben auch ohne Familie realistisch erschien. Die sozialen Sicherungssysteme mit ihren ausufernden Leistungen weckten zunehmend den Eindruck auf familiäre Fürsorge nicht mehr angewiesen zu sein. Ob jemand arbeitslos, krank oder alt wurde, die sozialen Sicherungssystem bieten in jeder dieser Lagen erhebliche Entlastungen an. Dadurch, dass diese Leistungen aufgrund von Ansprüchen erbracht werden, also eine Verlässlichkeit dieser Problemlösungen suggeriert wurde, hat das Interesse an Schaffung familiärer Bindungen abgenommen. Man schien es nicht mehr nötig zu haben.

  • die zwischenzeitlich eingetretene Lage führt zu einer Eigendynamik. Nicht nur, dass weniger Kinder auch weniger Enkelkinder reproduzieren können, ist das Problem. Dadurch, dass große Familien selten geworden sind, sind sie in das gesellschaftliche Abseits geraten. Sie werden als Sonderfall, nicht als Regelfall wahrgenommen. Insbesondere die Chancen der großen Familie werden nicht wahrgenommen, weil diese durch die Erhebung von Abgaben sozialisiert werden (Wer viele Kinder produziert, produziert oft zwar auch ein Mehr an Steuereinnahmen der Kinder. Dies Vorteile kommen diesen Familien dann aber nicht zu gute.) Kindern aus kinderreichen Familien sieht man oft ihre Armut an. Dies mag zwar auch daran liegen, dass gerade die Mehrzahl kinderreicher Familien nicht zu den Bildungsbürgern zählen. Man kann es aber auch Kindern aus großen Bildungsbürgerfamilien ansehen, dass das Geld nicht no üppig vorhanden ist. Die Bereitschaft, zu so einem Sonderfall zu werden, ist in einer Gesellschaft mit erheblichem Konformitätsdruck nicht ausgeprägt. Vielfach ist auch zu beobachten, dass Menschen sich einfach nicht mehr vorstellen können, wie ein Leben in einer größeren Familie funktioniert, weil sie eine solche familiäre Solidarität weder in ihrer eigenen Ursprungsfamilie noch in ihrem Bekanntenkreis kennenlernen können.

  • Die erfreuliche Entwicklung, dass Frauen auch im Berufsleben zunehmend Chancen wahrnehmen können, führt zunehmend zu einer Verlagerung ihrer Ziele, die sie vermehrt im Berufsleben suchen. Diese weitere Qualifizierung von Frauen, die in abgeschwächter Form sicherlich auch bei Männern zu beobachten ist (Man schaue sich die Statistiken über Schulabschlüsse und Studentenzahlen an), führt dazu
    dass die Familiengründung häufig nicht bereits mit Anfang 20, sondern erst ab Ende 20 passiert, ohne dass aber die FAmiliengründung deshalb einfacher werden würde.

Es gibt sicherlich noch eine Vielzahl anderer Aspekte, mit denen man
sicherlich mehrere Bücher füllen könnte.

Telly

Am Scheidungsrecht liegt es sicher nicht.

Bis 1978 war noch alles paletti, da wurden auch noch Kinder
geboren die sogar gewollt waren. Aber seit dem neuen
Scheidungsrecht kann die Frau einfach so ihre sieben Sachen
packen, das Kind unter den Arm klemmen…
und sagt noch nicht mal Tschüß.

Vorher gab es das „Zerrüttungsprinzip“. Man brauchte einen
Grund, nein, beide brauchten einen Grund.

Der Rückgang der Geburten ist bereits seit Ende der 60 er Jahre zu beobachten. Wer mit Scheidungen näher vertraut ist, weiss, dass auch das alte Scheidungsrecht gewollte Scheidungen nicht verhindert hat. Zumeist war es dann so, dass irgendein Schuldvorwand vorgetragen wurde, um die Scheidung ja unproblematisch durchführen zu können. Es war auch nicht so, dass vor der Reform das Zerüttungsprinzip galt, sondern das Verschuldensprinzip.

Das ist Tatsache, aber niemand spricht es aus. Und weil die
Frau, wegen Kleinkind, nicht erwerbstätig sein (kann)muß,
zahlt der Mann! Denn zum Kinderkriegen gehören bekanntlich
zwei, hier weigert sich aber meistens der Mann.

Auch wenn der gesellschaftliche Druck, eine Ehe um (fast) jeden Preis fortsetzen zu sollen, geringer geworden ist, dürfte eine Fortsetzung einer zerütteten Ehe wohl kaum zu wesentlich mehr Kindern führen.

Hallo diekaddi,

Telly hat es schon gut beschrieben. Es gibt eine Reihe von Ursachen. Ich möchte den Fokus auf drei Punkte legen.

1.) Die Pille, der wichtigste Faktor
Die Menschen bekamen früher Kinder, ob sie wollten oder nicht. Dafür hat schon der Sexualtireb gesorgt.
Die Geburtenrate nahm Ende der 60er Jahre dramatisch ab. Das war der sogenannte Pillenknick. Die nachfolgende Abnahme war im Vergleich dazu dann eher gering.

2.) Verändertes Partnerschaftsverhalten
Kinder alleine aufzuziehen ist extrem mühsam, und häufig mit Armut verbunden. Der Trend zu Partnerschaften auf Zeit wirkt somit dem Kinderwunsch entgegen. Zu Zeiten, als die Scheidungen eher die Ausnahme waren, wusste Frwu um einen Versorger für ihre Kinder.

3.) Veränderte Rolle der Frau
In früheren Zeiten war das Kinder kriegen ein fester Bestandteil der Rolle der Frau (Kinder, Küche, Kirche). In unserer heutigen Gesellschaft hat sie gleichartige Vorbilder wie der Mann. Zuerst kommen Karriere und Selbstverwirklichung. Familie kommt dann an zweiter Stelle und allenfalls im Rahmen der Selbstverwirklichung und nicht als eine Hauptaufgabe.

Du merkst, mit Geld hat das alles wenig zu tun.

Gruß
Carlos

ich denke, das maleur begann, als frauen plötzlich studieren und ohne genehmigung ihres ehemannes den lebensunterhalt verdienen durften. das musste ja schiefgehen!

immer noch entsetzt
ann

immer noch entsetzt

Du meinst: never change a fucking team? :smile:

WoDi

Hallo,

Du merkst, mit Geld hat das alles wenig zu tun.

Das glaube ich nicht. In den 1960er und 1970er Jahren war es üblich und problemlos, dass „sie“ als Hausfrau zuhause ist und sich um die Kinder kümmern kann, während „er“ im Beruf das Geld heranschafft.

Das funktioniert heute so nur noch bei besonders gut Verdienenden, die nicht repräsentativ sind. In einer Mittelstandsfamilie mit durchschnittlichem Einkommen reicht ein Gehalt nicht mehr um davon auskömmlich leben zu können. Es ist zwingend, dass „sie“ auch arbeiten geht damit das Geld reicht.

Kinder sind DAS Armutsrisiko in Deutschland und falls die Ehe nicht funktioniert zieht es dem Mann finanziell oft die Schuhe aus, Alleinerziehende (meistens Mütter) bilden eine der größten Gruppen wenn es um Armut in Deutschland geht.

Wer sich dann beruflich keine Chancen verbauen will, kann oft nur schwer für längere Zeit aus dem Arbeitsleben aussteigen weil man in Deutschland schnell den Anschluss verliert und womöglich nie wieder reinkommt. Wer sich das nicht leisten kann oder will, muss entweder ins Ausland abwandern oder wird oft auf Kinder verzichten.

Insofern glaube ich schon, dass die finanziellen Aspekte für viele Menschen eine große Rolle spielen.

Gruß,

MecFleih

Hallo!

1.) Die Pille, der wichtigste Faktor
Die Menschen bekamen früher Kinder, ob sie wollten oder nicht.
Dafür hat schon der Sexualtireb gesorgt.
Die Geburtenrate nahm Ende der 60er Jahre dramatisch ab. Das
war der sogenannte Pillenknick. Die nachfolgende Abnahme war
im Vergleich dazu dann eher gering.

Dieser „Absturz“ fiel aber auch deshalb so gigantisch aus, weil im Jahrzehnt vorher viele Geburten, die in Zeiten des Krieges ausgefallen waren, nachgeholt worden. Nach Kriegen steigt die Geburtenrate für eine kurze Zeit immer erstmal an. Sicherlich hat die Einführung der Pille dann zu einem Knick in der Statistik geführt, aber ganz so einfach ist die Erklärung eben auch nicht.

Grüße!

P.S.: Vielleicht fällt es dir ja in deinem Umfeld auch auf. Ich kenne viele Familien, in denen Ende der 40er, Anfang der 50er Jahre noch so ein richtiges Nachzüglerkind kam. Da war dann der Papa aus Russland zurück. Oder es gab einen neuen Papa, mit dem man dann auch noch ein Kind hatte. Ist hier nicht unüblich.

Hallo Mecfleih,

Insofern glaube ich schon, dass die finanziellen Aspekte für
viele Menschen eine große Rolle spielen.

Indirekt hast Du recht. Wenn ich bei mir in der Bekanntschaft rumschaue, kommt eigentlich immer (bei Kinderlosen) das Argument der fehlenden KiTa-Plätze. Die werden natürlich gebraucht, damit das zweite Einkommen nicht wegfällt, das bei den meisten Paaren nötig ist (nicht bei allen allerdings).
Das Elterngeld auf der anderen Seite ist nach Meinung der meisten weggeworfenes Steuergeld, da es das Problem der Betreuung nach 14 Monaten nicht löst.

Ralph

Hallo,

Nach Kriegen steigt die Geburtenrate für eine kurze Zeit immer erstmal an.

Das betrifft aber m. W. nur einige Jahre nach einem Krieg. Das Jahrzehnt vor dem Pillenknick war aber 10-20 Jahre nach dem Krieg. Die geburtenstarken Jahrgänge Mitte der 1960er sind von daher kaum als Reaktion auf den Krieg zu erklären.

Gruß
Werner

Hallo,

Das funktioniert heute so nur noch bei besonders gut
Verdienenden, die nicht repräsentativ sind. In einer
Mittelstandsfamilie mit durchschnittlichem Einkommen reicht
ein Gehalt nicht mehr um davon auskömmlich leben zu können.

das kann ja wohl nicht Dein Ernst sein: das Nettodurchschnittseinkommen der deutschen Haushalte liegt bei rd. 35.000 Euro.

Gruß
Christian

Warum werden in Deutschland immer weniger Kinder geboren?
Liegt das am zu geringem Kindergeld?

Nein, das glaube ich nicht. Nach Erhebungen des statistischen Bundesamtes steigt die Anzahl kinderloser Frauen mit dem Bildungsstand dieser Frauen. Unterstellt man, dass höhere Bildung oft auch höheres Einkommen bedeutet, liegt die Vermutung nahe, dass mehr Geld eben nicht automatisch auch mehr Kinder bedeutet.

Da dürften eher andere Ursachen im Vordergrund stehen:

  1. Unsere Gesellschaft wandelt sich (leider) immer mehr dahin, dass Befriedigung der eigenen Bedürfnisse und Selbstverwirklichung - bei gleichzeitiger Ausblendung der Bedürfnisse der Mitmenschen - zum vorrangigen Maß aller Dinge werden. Die Gesellschaft ist ich-fixiert. Wer so gepolt ist, wird Kinder vor allem als Einschränkung seiner Möglichkeit empfinden, sich selbst zu verwirklichen (Karriereknick, keine teuren Fernreisen, Familienkutsche statt Sportwagen, Spaziergang mit Kinderwagen statt Fitnessstudio, Pickel statt Mallorcabräune, usw.). Und diejenigen, für die Selbstverwirklichung der zentrale Steuerungsfaktor ist, werden dementsprechend auf Kinder verzichten. Ich sehe auch nicht, dass diese Entwicklung umkehrbar wäre (oder überhaupt Versuche unternommen würden, dies zu tun).

  2. Unsere Gesellschaft wird zunehmend intoleranter gegenüber Kindern, was das Leben mit Kindern nicht gerade vereinfacht. Das fängt bei der Wohnungssuche an und hört beim Sich-bewegen von Kindern und mit Kindern im öffentlichen Raum auf und liegt zum Teil an der unter 1) beschriebenen Entwicklung. Aber eben nur zum Teil. Zum anderen Teil liegt das daran, dass sich bekinderte Familien zunehmend, gerade (aber nicht nur) im bildungsfernen Umfeld, durch eine eklatante Rücksichtslosigkeit und erzieherische Gleichgültigkeit oder sogar Unfähigkeit auszeichnen und auch die berechtigten oder zumindest verständlichen Interessen und Bedürfnisse Außenstehender nicht respektieren. Auch das ist eine Folge des unter 1) beschriebenen Trends, der zudem auch die bislang gar nicht intoleranten Zeitgenossen mit Recht auf die Palme bringt. Und da zunehmende Ich-Fixiertheit beide Seiten auszeichnet, sehe ich auch an dieser Front auf absehbare Zeit keine Chance auf Besserung.

  3. Das Familienmodell wandelt sich von der Großfamilie mit klassischer Rollenverteilung (Mutter hütet den Nachwuchs, Vater geht auf die Jagd) zur Kleinfamilie, in der beide Elternteile berufstätig sind. Das ist, soweit es die Berufstätigkeit beider Elternteile betrifft, gut, weil es dem Leitbild entspricht, dass alle Menschen gleich sind und in gleicher Weise am Leben (einschließlich des Berufslebens) teilhaben sollen. Vor allem aber ist es politisch gewollt. Wenn man aber diesen politischen Willen hat und gleichzeitig klar ist, dass Großfamilien über drei oder mehr Generationen, die Kinderbetreuung familienintern stemmen können, kaum noch existieren, dann muß man sich auch um Ersatz für die fehlenden großfamiliären Strukturen kümmern - indem man für vernünftige Kinderbetreuung sorgt. Das hat die Politik bisher nicht geschafft (stattdessen hat sich die Politik um so wichtige Dinge wie z.B. die politisch korrekte „Präzisierung“ der Sprache verdient gemacht, liebe Leserinnen und Leser).

  4. Befördert durch die jüngste Wirtschaftskrise lernen wir zudem gerade (mal wieder), dass selbst Beschäftigungen bei namhaften Großunternehmen keine lebenslange Sicherheit mehr bedeuten. Zudem müssen wir beobachten, dass die politischen Entscheidungsträger (und zwar nicht nur unsere eigenen) bei der Lösung drängender Probleme nicht nur unserer Gesellschaft, sondern womöglich unserer Zivilisation, (Erderwärmung, Bevölkerungsexplosion, Wassermangel, Energieversorgung, usw.) bisher massenhaft versagen und uns womöglich ungebremst in die eine oder andere Katastrophe rennen lassen. Gerade der Deutsche als pathologischer Weltbedenkenträger und Berufsgutmensch stellt sich vor solchen Hintergründen vermehrt die Frage, ob er eine ganze Familie auf Dauer ernäheren kann und ob er es verantworten kann, ein Kind in eine solche Zukunft zu setzen. Auch dieses werden wir unserem Volk so schnell nicht abgewöhnen können.

  5. Schließlich mag natürlich auch Geld eine Rolle spielen. Dass Kinder mehr Ausgaben bedeuten, steht außer Frage. Ob das durch die bestehenden steuerlichen Vergünstigungen, Kindergeld und sonstige Unterstützung so aufgefangen wird, dass es kein Hindernis mehr ist, weiß ich nicht (s.o.)

Hallo!

Arbeiten gehen kann ja aus „Wollen“ und „Müssen“ bestehen. Es muss eben eingesehen werden, dass viele Frauen einfach auch arbeiten wollen. Nach drei Jahren Totalauszeit ist es eben in den meisten Branchen schwierig wieder Fuß zu fassen. Und so gänzlich umsonst sollten die Investitionen in die eigene Bildung eben auch nicht gewesen sein.

Das Elterngeld auf der anderen Seite ist nach Meinung der
meisten weggeworfenes Steuergeld, da es das Problem der
Betreuung nach 14 Monaten nicht löst.

Ich sehe es nicht als rausgeworfenes Geld, aber ich stimme zu: Da wurde der zweite Schritt vorm ersten getan. Wirklich schade um eine gute Idee.

Grüße!

Hi,

Durchschnitte interessieren hier wieder mal nicht. Wie man schon beim Steueraufkommen sieht, wird das inzwischen zu großen Teilen von einer relativ kleinen Bevölkerungsgruppe getragen. Viele Familien sind längst außen vor, weil die gar nicht genügend verdienen.
Oder aber sie verdienen brutto gut, haben aber durch kalte Progression enorme Abzüge. Gerade wenn 2 Leute arbeiten, steht der eine steuerlich oft unglaublich schlecht da.

Die paar Reichen, die den Durchschnitt hoch treiben, verbessern nur den statistischen Schnitt, nicht aber das reale Einkommen der vielen eher mau verdienenden Familien.

Zudem muss man die Kosten sehen. Klar klingen 35.000 EUR erstmal nach viel Geld. Ist die Frage, welche Unkosten die Familie zugleich hat. Schulmaterial hier, Klassenfahrt da, vielleicht Nachhilfe, Zuzahlungen beim Arzt für mehrere Personen, Zahnersatz bzw. Spangen für die Kinder (kenne mich da nicht aus, aber es wird kaum komplett kostenfrei gehen wenn man die gute Lösung will). Wenn man dann noch 1-2 Autos anschaffen und unterhalten muss damit beide Eltern zur Arbeit kommen und Einkäufe tätigen oder die Kinder abholen und bringen können, Klamotten nicht aus Prinzip immer nur bei KiK kaufen will, eine große Wohnung oder ein Haus finanzieren muss, mit Nebenkosten für mehrere Personen - da sind 35.000 EUR schnell weit weniger, als man denkt.

Aber wie gesagt, das ist auch eine „unsinnige“ Zahl weil ja nicht jeder 35.000 EUR hat. Manche haben halt 3 Millionen, andere nichts, was das Sozialamt nicht vorlegt.

Gruß,

MecFleih

Babyboom und Wirtschaftskrise
Hallo Werner,

ich habe mir die Statistik nochmal angeschaut und stimme dir zu, dass nachgeholte Geburten eher nur 5 bis 10 Jahre nach dem Krieg stattfinden (so war es auch beim 1. WK). Wäre ja nun zu überlegen, warum die Geburtenrate bis in die 1960er Jahre hinein anstieg. Meine These wäre hier die Wirtschaftswunderzeit. Den Deutschen ging es wieder gut, die Hausfrauenehe war etabliert, es gab eigentlich keine existentiellen Sorgen mehr. Wie sagte Adenauer noch: „Kinder kriegen die Leute immer.“ Damit war es dann Mitte der 1960er Jahre vorbei - eben mit der Einführung der Antibabypille 1969?), aber auch mit dem Beginn wirtschaftlicher „Stabilisierung“ und einsetzender Rezession. In wirtschaftlich unsicheren Zeiten leidet auch stets die Geburtenrate (siehe Anfang der 1930er Jahre). Es bleibt abzuwarten, wie sich die derzeitige Krise auf die Geburtenrate auswirkt. Viel schlimmer kann es ja eigentlich gar nicht werden :wink:

Grüße!

Hallo,

Durchschnitte interessieren hier wieder mal nicht.

Du hast gesagt:

In einer Mittelstandsfamilie mit durchschnittlichem Einkommen reicht
ein Gehalt nicht mehr um davon auskömmlich leben zu können.

Das, wie gesagt, kann m.E. nicht Dein Ernst sein.

Zudem muss man die Kosten sehen. Klar klingen 35.000 EUR
erstmal nach viel Geld. Ist die Frage, welche Unkosten die
Familie zugleich hat. Schulmaterial hier, Klassenfahrt da,
vielleicht Nachhilfe, Zuzahlungen beim Arzt für mehrere
Personen, Zahnersatz bzw. Spangen für die Kinder (kenne mich
da nicht aus, aber es wird kaum komplett kostenfrei gehen wenn
man die gute Lösung will). Wenn man dann noch 1-2 Autos
anschaffen und unterhalten muss damit beide Eltern zur Arbeit
kommen und Einkäufe tätigen oder die Kinder abholen und
bringen können, Klamotten nicht aus Prinzip immer nur bei KiK
kaufen will, eine große Wohnung oder ein Haus finanzieren
muss, mit Nebenkosten für mehrere Personen - da sind 35.000
EUR schnell weit weniger, als man denkt.

Wir reden von 35.000 Euro netto, also 100 Euro pro Tag. Was, um Himmels Willen, würdest Du denn als auskömmliches Einkommen bezeichnen?

Gruß
Christian

Hallo MecFleih,

…In den 1960er und 1970er Jahren war es
üblich und problemlos, dass „sie“ als Hausfrau zuhause ist und
sich um die Kinder kümmern kann, während „er“ im Beruf das
Geld heranschafft.

…In einer
Mittelstandsfamilie mit durchschnittlichem Einkommen reicht
ein Gehalt nicht mehr um davon auskömmlich leben zu können. Es
ist zwingend, dass „sie“ auch arbeiten geht damit das Geld
reicht.

In den 60er und 70er Jahren hatten die Familien zumeist NUR EIN Gehalt. Die Gehälter waren im Verhältnis zu heute alles andere als üppig. Wie funktionierte das damals.
Die Ansprüche waren einfach soviel geringer als heute.

Auch heute findet man vielköpfige Familien in unserem Land, nicht nur bei sogenannte bildungsfernen Familien, sondern auch bei muslimischen oder christlich-konservativen Familien.

Oder anders ausgedrückt, wenn die Kinder erst mal da sind, kriegt man sie irgendwie groß.
Die Gesellschaft hat sich gewandelt. Hausfrau und Mutter hat mittlerweile einen minderwertigen Klang.
Die Dauerhaftigkeit von Ehen hat massiv abgenommen. Wenn eine Frau sich für die Rolle als Hausfrau und Mutter entscheidet, nimmt sie das Risiko in Kauf den Rest ihres Lebens als Sozialfall zu verbringen.

Insofern glaube ich schon, dass die finanziellen Aspekte für
viele Menschen eine große Rolle spielen.

Bezweifle ich stark, denn dann müsste es gelten, dass Menschen um so mehr Kinder habe, je höher ihr Einkommen. Es sieht aber eher umgekehrt aus.

Gruß
Carlos