Gedächtnis

Hallo Karin,

Mir fällt nur in vielen Deiner Beiträge auf, dass Deine Nichte
immer „die erste und beste“ sein wolle.

Kann es sein, dass ihr in der Begeisterung über das tolle
gescheite Mädchen übersehen habt, dass auch der Umgang mit
Niederlagen gelernt sein will. Und meine Beobachtung bei
meiner Tochter (inzwischen 26) war, dass ich lange Zeit
übersehen hatte, sie im Falle eines Misserfolgs einfach in den
Arm zu nehmen und ihr zu sagen, wie toll lieb ich sie habe.

Kann Deine Nichte mit Misserfolgen umgehen? Was tut ihr dazu,
damit sie das auf emotionaler Ebene lernen kann?

sagen wir’s mal so, sie kann das mittlerweile besser als früher. Wenn irgendetwas nicht klappt, setzen wir uns dazu und kriegen das gemeinsam hin (wenn es ums Basteln o.ä. geht), wenn schon irgendwas nicht geklappt hat und sie deshalb traurig ist, dann nehmen wir sie in den Arm. Ansonsten versuchen wir immer mal wieder sie darauf aufmerksam zu machen, dass wir selbst auch Fehler machen.

Liebe Grüße,
Anja

Hallo Andrea,

ich bin keine Expertin aber Mutter.

-)

Nachdem ich jetzt alle
Antworten gelesen habe will ich mal kurz zusammenfassen.
Das Mädchen ist 5 und wächst zweisprachig auf.
Es hat offensichtlich große Probleme mit der korrekten
Aussprache beider Sprachen und der dazugehörigen Satzbildung.
Ist aber ansonsten sehr fröhlich und auch an vielen Dingen
interressiert. Wobei die Merkfähigkeit im allgemeinen Bereich
normal ist und in speziellen Bereichen schlecht ist. Weiterhin
hast du erwähnt das die Eltern zuhause Russisch sprechen,
heißt das das sie nur im Kiga Deutsch spricht?

Ja. Allerdings geht sie schon seit vier Jahren in den KiGa.

Wenn es so wäre wäre hier schon mal ein Ansatz zu sehen, denn
das würde heißen das sie erst seit sie in die Kiga geht mit
der deutschen Sprache täglich konfrontiert wird. Oder ist ein
Elternteil deutschsprachig und spricht auch Deutsch mit ihr?

Nein, die Eltern sprechen beide Russisch.

Der Ansatz mit dem Logopäden ist sicher richtig, hier würde
ich dann mal fragen was ihr bzw. die Eltern tun können um sie
zu unterstützen.

Ja, ich hoffe, der Logopäde kann uns dann ein paar Tipps geben.

Und noch etwas sollte man bedenken, für ein Kind das
einsprachig aufwächst sind Reime etwas ganz tolles zum lernen
ohne nachzudenken. Ich frage mich aber ob dies auch bei
Zweisprachigkeit gilt, diese Kinder denken auch in zwei
Sprachen und da kann der Reim verloren gehen.

Das habe ich nicht bedacht. Aber vom Klang her dürfte sich doch trotzdem alles reimen, oder? Meinst du, es fällt ihr schwer, weil sie selbst nicht in „richtigen“ Sätzen und ziemlich langsam spricht und dadurch beim EIGENEN Sprechen der Reim verloren geht?

Wie ist das eigentlich mit Geschichten die ihr vorlest und die
sie bereits oft vorgelesen bekommen hat, merkt sie da wenn ihr
Worte oder Textstellen auslaßt oder verändert?

Hm, ich glaube schon, aber sicher bin ich mir nicht. Sie kann sich an die Fortsetzung ihr bekannter Geschichten erinnern. Eigentlich kann sie alles, was sie vom SINN her versteht, aber wo sie NUR auswendig lernen soll, bekommt sie Schwierigkeiten.

Im übrigen wird sich ihr Wortschatz sicher noch erweitern,
derzeit verwendet und merkt sie sich nur das was sie zum
Umgang brauch, da sie ja anscheinend alles versteht würde ich
sagen das ihr Wortschatz wahrscheinlich größer ist sie aber
nur einen begrenzten Teil verwendet (*grins* es versteht mich
ja jeder).

Ihr fallen häufig die Wörter nicht ein, die sie eine Zeit lang nicht verwendet hat (heute z.B. „Erdbeeren“), der Wortschatz, den sie versteht, ist aber wesentlich größer als der, den sie spricht.

Dieses Erlebnis habe ich bei meinem Ältesten
gehabt, er hat nur die Worte verwendet die er brauchte, nie
komplette Sätze. Erst als er zur Tagesmutter kam die ja seine
Kindersprache nicht kannte musste er anfangen sich besser
Auszudrücken und siehe da es ging.

Hat sie das von ihm „verlangt“ (so nach dem Motto: sonst verstehe ich dich nicht)?

Was also nichts anderes heißt als das ihr sie im normalen
Gespräch mehr fordern müsst sich richtig auszudrücken, anfangs
darf gerne nachgeholfen werden.

Ja, ich versuche jetzt immer mal wieder, sie darauf hinzuweisen, wenn sie Wörter falsch ausspricht (sehr gerne werden da die Präfixe ausgelassen, wodurch die Wörter manchmal einen ganz anderen Sinn bekommen, das lässt sich dann sehr gut „missverstehen“ :wink:).

Wenn sie erst mal merkt das es
wichtig ist sich richtig auszudrücken um etwas zu erreichen
wird sie von sich aus anfangen Ihren Wortschatz zu erweitern
und zu nutzen. Es dauert halt länger da sie dies stets für
zwei Sprachen tun muss.

Hm, mal sehen.

Ach ja dies gilt natürlich vor allen auch für die Eltern.
Man das war jetzt doch sehr lang, es soll jetzt aber erst mal
reichen.

Danke für deine Anregungen.

Liebe Grüße,
Anja

Hallo Anja,

Weiterhin hast du erwähnt das die Eltern zuhause Russisch sprechen,
heißt das das sie nur im Kiga Deutsch spricht?

Ja. Allerdings geht sie schon seit vier Jahren in den KiGa.

Vier Jahre!! Das heißt sie ist mit einem Jahr dorthin gekommen?

Wenn es so wäre wäre hier schon mal ein Ansatz zu sehen, denn
das würde heißen das sie erst seit sie in die Kiga geht mit
der deutschen Sprache täglich konfrontiert wird. Oder ist ein
Elternteil deutschsprachig und spricht auch Deutsch mit ihr?

Nein, die Eltern sprechen beide Russisch.

Hmm, da ist das zweisprachige aufwachsen viel schwerer für sie.

Der Ansatz mit dem Logopäden ist sicher richtig, hier würde
ich dann mal fragen was ihr bzw. die Eltern tun können um sie
zu unterstützen.

Ja, ich hoffe, der Logopäde kann uns dann ein paar Tipps
geben.

Und noch etwas sollte man bedenken, für ein Kind das
einsprachig aufwächst sind Reime etwas ganz tolles zum lernen
ohne nachzudenken. Ich frage mich aber ob dies auch bei
Zweisprachigkeit gilt, diese Kinder denken auch in zwei
Sprachen und da kann der Reim verloren gehen.

Das habe ich nicht bedacht. Aber vom Klang her dürfte sich
doch trotzdem alles reimen, oder? Meinst du, es fällt ihr
schwer, weil sie selbst nicht in „richtigen“ Sätzen und
ziemlich langsam spricht und dadurch beim EIGENEN Sprechen der
Reim verloren geht?

Ich denke mal das sie durch die zweisprachigkeit auch gemischt zweisprachig denkt. Ich stell mir das ungefähr so vor:
„Ich think and ich bin“ ist nur ein Beispiel, sie wird die Wörter der einzelnen Sprachen so wählen wie sie ihr am leichtesten fallen. Somit geht der Reim verloren.
Das langsame Sprechen deutet auch darauf hin das sie die Sachen erst mal hin und her übersetzt um zu verstehen.

Wie ist das eigentlich mit Geschichten die ihr vorlest und die
sie bereits oft vorgelesen bekommen hat, merkt sie da wenn ihr
Worte oder Textstellen auslaßt oder verändert?

Hm, ich glaube schon, aber sicher bin ich mir nicht. Sie kann
sich an die Fortsetzung ihr bekannter Geschichten erinnern.
Eigentlich kann sie alles, was sie vom SINN her versteht, aber
wo sie NUR auswendig lernen soll, bekommt sie Schwierigkeiten.

Wie gesagt das hängt denke ich mit dem zweisprachigen denken zusammen.

Im übrigen wird sich ihr Wortschatz sicher noch erweitern,
derzeit verwendet und merkt sie sich nur das was sie zum
Umgang brauch, da sie ja anscheinend alles versteht würde ich
sagen das ihr Wortschatz wahrscheinlich größer ist sie aber
nur einen begrenzten Teil verwendet (*grins* es versteht mich
ja jeder).

Ihr fallen häufig die Wörter nicht ein, die sie eine Zeit lang
nicht verwendet hat (heute z.B. „Erdbeeren“), der Wortschatz,
den sie versteht, ist aber wesentlich größer als der, den sie
spricht.

Dieses Erlebnis habe ich bei meinem Ältesten
gehabt, er hat nur die Worte verwendet die er brauchte, nie
komplette Sätze. Erst als er zur Tagesmutter kam die ja seine
Kindersprache nicht kannte musste er anfangen sich besser
Auszudrücken und siehe da es ging.

Hat sie das von ihm „verlangt“ (so nach dem Motto: sonst
verstehe ich dich nicht)?

Ja so ungefähr, sie hat ihn immer wieder aufgefordert es ihr zu sagen was er will und hat auf Zeichensprache nicht reagiert. Sofern er die Worte oder Sätze nicht richtig gesprochen hat hat sie sie ihm richtig gesagt und wiederholen lassen. Wenn ihm Worte oder Begriffe fehlten hat sie sie ihm gesagt. Genauso habe ich es dann auch gehandhabt bei mir Zuhause. Und das hat funktioniert, wir haben ihm aber auch erklärt warum wir das so tun, und das es wichtig ist das er richtig spricht damit auch andere Kinder ihn besser verstehen können.

Was also nichts anderes heißt als das ihr sie im normalen
Gespräch mehr fordern müsst sich richtig auszudrücken, anfangs
darf gerne nachgeholfen werden.

Ja, ich versuche jetzt immer mal wieder, sie darauf
hinzuweisen, wenn sie Wörter falsch ausspricht (sehr gerne
werden da die Präfixe ausgelassen, wodurch die Wörter manchmal
einen ganz anderen Sinn bekommen, das lässt sich dann sehr gut
„missverstehen“ :wink:).

Wenn sie erst mal merkt das es
wichtig ist sich richtig auszudrücken um etwas zu erreichen
wird sie von sich aus anfangen Ihren Wortschatz zu erweitern
und zu nutzen. Es dauert halt länger da sie dies stets für
zwei Sprachen tun muss.

Hm, mal sehen.

Ach ja dies gilt natürlich vor allen auch für die Eltern.
Man das war jetzt doch sehr lang, es soll jetzt aber erst mal
reichen.

Danke für deine Anregungen.

Bitte tu ich gerne, bin ja auch froh wenn mir jemand mal auf das naheliegende hinweißt. Oft ist man ja wirklich blind.

Grüße Andrea

Hallo Andrea,

Vier Jahre!! Das heißt sie ist mit einem Jahr dorthin
gekommen?

Ja.

Und noch etwas sollte man bedenken, für ein Kind das
einsprachig aufwächst sind Reime etwas ganz tolles zum lernen
ohne nachzudenken. Ich frage mich aber ob dies auch bei
Zweisprachigkeit gilt, diese Kinder denken auch in zwei
Sprachen und da kann der Reim verloren gehen.

Das habe ich nicht bedacht. Aber vom Klang her dürfte sich
doch trotzdem alles reimen, oder? Meinst du, es fällt ihr
schwer, weil sie selbst nicht in „richtigen“ Sätzen und
ziemlich langsam spricht und dadurch beim EIGENEN Sprechen der
Reim verloren geht?

Ich denke mal das sie durch die zweisprachigkeit auch gemischt
zweisprachig denkt. Ich stell mir das ungefähr so vor:
„Ich think and ich bin“ ist nur ein Beispiel, sie wird die
Wörter der einzelnen Sprachen so wählen wie sie ihr am
leichtesten fallen. Somit geht der Reim verloren.
Das langsame Sprechen deutet auch darauf hin das sie die
Sachen erst mal hin und her übersetzt um zu verstehen.

Dass sie hin und her übersetzt, merkt man manchmal an ihren Grammatikfehlern (wörtliche Übersetzung aus der einen Sprache in die andere). Aber das mit dem Reim müsste sie doch hören, wenn man es ihr vorspricht, oder?

Ja so ungefähr, sie hat ihn immer wieder aufgefordert es ihr
zu sagen was er will und hat auf Zeichensprache nicht
reagiert. Sofern er die Worte oder Sätze nicht richtig
gesprochen hat hat sie sie ihm richtig gesagt und wiederholen
lassen. Wenn ihm Worte oder Begriffe fehlten hat sie sie ihm
gesagt. Genauso habe ich es dann auch gehandhabt bei mir
Zuhause. Und das hat funktioniert, wir haben ihm aber auch
erklärt warum wir das so tun, und das es wichtig ist das er
richtig spricht damit auch andere Kinder ihn besser verstehen
können.

Ja, das versuchen wir jetzt auch so zu machen. Aber mir ist aufgefallen, dass ich z.B. häufig ihre Fehler selbst nicht bemerke, weil ich es von ihr so gewohnt bin und weil ich sie ja eh verstehe. Na ja, da muss ich umlernen.

Bitte tu ich gerne, bin ja auch froh wenn mir jemand mal auf
das naheliegende hinweißt. Oft ist man ja wirklich blind.

Ja, man sieht den Wald vor lauter Bäumen nicht. :smile:

Schöne Grüße,
Anja

Nochmal Hallo Anja :wink:

Vier Jahre!! Das heißt sie ist mit einem Jahr dorthin
gekommen?

Ja.

Dass sie hin und her übersetzt, merkt man manchmal an ihren
Grammatikfehlern (wörtliche Übersetzung aus der einen Sprache
in die andere). Aber das mit dem Reim müsste sie doch hören,
wenn man es ihr vorspricht, oder?

Nun wenn du es vorsprichst hört sie es sicher deshalb will sie es immer wieder hören, aber um es zu lernen fehlt ihr noch die Möglichkeit nur in einer Sprache zu denken, nämlich in jener in welcher der Reim ist. Ich kann mich errinnern das ich bei englischen Gedichten trotz des Reimes immer Probleme hatte. Ich mußte diese immer und immer wieder aufschreiben und mir laut vorlesen. Das ging solange bis ich gelernt hatte bei solchen Sachen in englisch zu denken. Leider bin ich da schon wieder zu lange raus :frowning: aber im neuen Jahr wird alles besser :smile:
Es ist halt ein langer Lernprozeß für sie zumal die deutsche Sprache ja erst später dazu gekommen ist. Aber ich glaube sie wird es schaffen so wie viele andere Kinder auch.

Ja so ungefähr, sie hat ihn immer wieder aufgefordert es ihr
zu sagen was er will und hat auf Zeichensprache nicht
reagiert. Sofern er die Worte oder Sätze nicht richtig
gesprochen hat hat sie sie ihm richtig gesagt und wiederholen
lassen. Wenn ihm Worte oder Begriffe fehlten hat sie sie ihm
gesagt. Genauso habe ich es dann auch gehandhabt bei mir
Zuhause. Und das hat funktioniert, wir haben ihm aber auch
erklärt warum wir das so tun, und das es wichtig ist das er
richtig spricht damit auch andere Kinder ihn besser verstehen
können.

Ja, das versuchen wir jetzt auch so zu machen. Aber mir ist
aufgefallen, dass ich z.B. häufig ihre Fehler selbst nicht
bemerke, weil ich es von ihr so gewohnt bin und weil ich sie
ja eh verstehe. Na ja, da muss ich umlernen.

*breit grins* ja da muss man erst mal selbst umlernen damit das Kind richtig lernt. Im übrigen können ihre Eltern da auch was mit der Russischen Sprache bewirken, wenn sie sich auch entsprechend im russischen verhalten. Wichtig ist auch das sie sich bei euch deutsch ausdrücken muss und bei ihren Eltern russisch. So lernt sie die Sprachen auseinanderzuhalten und zu differenzieren zwischen den Sprachen. Also auch verbessern wenn sie russische Begriffe für etwas nutzt.

Bitte tu ich gerne, bin ja auch froh wenn mir jemand mal auf
das naheliegende hinweißt. Oft ist man ja wirklich blind.

Ja, man sieht den Wald vor lauter Bäumen nicht. :smile:

:wink:

Schöne Grüße aus dem Norden
Andrea

Buchtipp
Hallo Anja,

ich habe neulich folgendes Buch in die Finger bekommen und bin wirklich sehr beeindruckt:

Remo H. Largo, Kinderjahre
Die Individualität des Kindes als erzieherische Herausforderung
Serie Piper

Piper Verlag GmbH

Eine Rezension findest du unter

http://spielzeug.sp.funpic.de/kindererziehung/kinder…

Meine persönliche Meinung ist, wie hier schon mehrfach angesprochen, dass du dir vielleicht wegen einer einzelnen isolierten „Schwäche“ bei einem Kind dieses Alters zu viel Sorgen machst.

Deine Nichte kann nicht alles auf einmal lernen, sie entwickelt ihre Fähigkeiten, wie es ihrer Natur entspricht, und sie hat sich halt bisher auf andere Dinge konzentriert.

Und mit zwei Sprachen hat sie wirklich mehr zu „verdauen“ als mit einer. Vielleicht ist für sie wirklich erst einmal die Bedeutung von Wörtern wichtiger als der genaue Wortlaut von Texten.

Ich würde es an deiner Stelle zwar beobachten, aber nicht allzu offensichtlich systematisch üben, sondern mehr zwanglos in den Alltag einbauen: Wenn die Leute um sie herum z. B. öfters dieselben Lieder singen, macht sie vielleicht irgendwann mit.

Liebe Grüße,

Beate