Gedächtnis

Hallo liebe Experten,

meine Nichte ist ein fünfjähriges, aufgewecktes, motorisch und „logisch“ gut entwickeltes Mädchen, das zweisprachig aufwächst. Sie interessiert sich für alles technische (Kamera, Computer, Opa repariert irgendwas etc.), kann die üblichen Logikaufgaben für ihr Alter sehr gut lösen, tanzt, malt und bastelt sehr gern, spielt aber auch gern mit Puppen. Ihre sprachliche Entwicklung ist allerdings nicht sehr gut, vielleicht wegen der Zweisprachigkeit. Das heißt, sie versteht die Alltagsgespräche in beiden Sprachen und kann sich auch unterhalten, aber die Sätze sind häufig falsch gebildet und sehr einfach gehalten.

Unser eigentliches Problem ist aber ihr Gedächtnis. Sie kann sich Wege sehr gut merken, Sachen, die ihr versprochen wurden, Ereignisse etc. Aber sie kann kein einzelnes Lied oder Gedicht. Sie ist im Moment hier bei den Großeltern und mir zu Besuch und heute wollte ich ein Kinderlied mit ihr lernen. Wir haben für drei Zeilen insgesamt (mit Pausen etc.) ca. 2 Stunden gebraucht und sie kann die Zeilen immer noch nicht wirklich gut aufsagen, vergisst immer noch einzelne Wörter!

Gelernt haben wir folgendermaßen: Zuerst sollte sie, weil sie so gern malt, eine Sonne und den Himmel drumherum zeichnen. Das hat direkt Bezug zu dem Text, den ich nachfolgend sinngemäß übersetze:

„Sonnenkreis, Himmel herum, das ist die Zeichnung eines Jungen.“

Sie hat es also gezeichnet und ich habe ihr erst einmal ein paar Fragen gestellt, nach Farben und dann welche Form die Sonne hat (Formen kann sie sehr gut bestimmen, sie meinte auch nicht gleich „Kreis“, sondern „Oval“, weil sie es halt so gezeichnet hatte).

Dann erzählte ich ihr die gesamte erste Strophe bis zum Refrain, weil sie den vorher schon konnte (der ist supereinfach, eigentlich bloß immer wieder dieselben Worte wiederholt). Und nun wollte ich Zeile für Zeile das Gedicht (eigentlich ist es ein Lied) mit ihr lernen. Die Zeile mit dem Himmel konnte sie sofort, sich den Sonnenkreis zu merken, das war schon eine riesige Herausforderung. Nach viiiiiel logischem Herumerklären (schau mal, der Junge hat zuerst die kreisförmige Sonne gemalt, die du hier in der Mitte des Blattes hast, und dann erst drum herum den Himmel…) hat sie sich auf diese logische Art gemerkt, dass vor dem Himmel der Sonnenkreis kommt. Danach ging es weiter, mit der Zeile, dass dies das Bild eines Jungen ist. Sie versteht sehr gut den Sinn von diesem Satz, aber den genauen Wortlaut konnte sie sich bis zuletzt nicht merken! Sie sagt dann sinngemäß „Das hat ein Junge gezeichnet“ (was sich natürlich auch gar nicht reimt) statt „Das ist die Zeichnung eines Jungen“. Ich kann es zigmal mit ihr wiederholen und üben, sobald sie das Gedicht von vorne aufsagt, hat sie es wieder vergessen.

Drei Zeilen zwei Stunden lang geübt und sie kann sie immer noch nicht! Natürlich ist sie dann deshalb auch frustriert, wobei wir sie aber immer, wenn es auch nur irgendwie klappt, total loben (und wenn es nicht klappt, natürlich auch nicht schimpfen), zwischendurch kurze Pausen machen, sie hört sich diese Liedstelle an (ich hab’ das Lied als mp3), geht rüber zu Oma und Opa und trägt es ihnen vor etc.

Es ist nicht das erste mal, dass wir merken, sie kann sich den genauen Wortlaut überhaupt nicht einprägen. Uns kommt es langsam so vor, als sei das nicht ganz „normal“. Sie hat Anfang Januar einen Termin beim Logopäden (weil sie das „s“ wie im Englischen ausspricht), dort werden wir das Problem natürlich ansprechen. Aber was meint ihr, sollten wir auch einen Kinderpsychologen kontaktieren? Woran liegt es, dass sie gar nichts behalten kann? Und wie können wir ihr Gedächtnis trainieren?

Liebe Grüße,
Anja

Hallo

Dass man die Sache nach so einer Beschreibung in Wirklichkeit nicht beurteilen kann, ist ja hoffentlich sowieso klar.

Wir haben für drei Zeilen insgesamt (mit Pausen etc.) ca. 2
Stunden gebraucht und sie kann die Zeilen immer noch nicht
wirklich gut aufsagen, vergisst immer noch einzelne Wörter!

Wenn mit mir einer 2 Stunden lang hintereinander (auch mit Pausen) ein Gedicht lernen wollte, könnte ich mich bestimmt auch spätestens nach einer halben Stunde nicht mehr konzentrieren, vielleicht sogar schon viel eher.

Gelernt haben wir folgendermaßen: Zuerst sollte sie, weil sie
so gern malt, eine Sonne und den Himmel drumherum zeichnen.
Das hat direkt Bezug zu dem Text, den ich nachfolgend
sinngemäß übersetze:

„Sonnenkreis, Himmel herum, das ist die Zeichnung eines
Jungen.“

Ich vermute, dass in der Originalsprache ein Versrhythmus und ein Reim existiert, oder?

Sie hat es also gezeichnet und ich habe ihr erst einmal ein
paar Fragen gestellt, nach Farben und dann welche Form die
Sonne hat (Formen kann sie sehr gut bestimmen, sie meinte auch
nicht gleich „Kreis“, sondern „Oval“, weil sie es halt so
gezeichnet hatte).

Dann erzählte ich ihr die gesamte erste Strophe bis zum
Refrain, weil sie den vorher schon konnte (der ist
supereinfach, eigentlich bloß immer wieder dieselben Worte
wiederholt).

Und nun wollte ich Zeile für Zeile das Gedicht
(eigentlich ist es ein Lied) mit ihr lernen.

Damit hätte man besser anfangen sollen. Ein Gedicht wird ja nicht nach visuellen Vorstellungen oder dem verstandesmäßigen Begreifen des Inhalts gelernt, sondern in erster Linie nach dem Rhythmus und dem Klang der Worte.

Das lernt man am besten einfach durch Wiederholung, und zwar auf keinen Fall 2 Stunden an einem Stück, sondern jeden Tag 5 Minuten. Da kann man von dem Gedicht die ersten beiden Zeilen aufsagen, immer wieder im gleichen Rhythmus. Irgendwann kann das Kind es dann mitsprechen. Wichtig dabei sind keine logischen Erklärungen, sondern langsame, deutliche Aussprache.

Dann später - wenn das Kind das Gedicht bereits kann - ist es sicher gut, wenn eine Erklärung des Inhaltes kommt. Auch ein Bild dazu kann gemalt werden. Aber um ein Gedicht auswendig zu lernen ist das Verinnerlichen des Sprachrhythmus entscheidend. Man kann ein paar Eselsbrücken dazu lernen, besonders wenn das Gedicht längere Strophen hat, aber ich glaube, das ist erst bei größeren Kindern angebracht.

Sie versteht sehr gut den Sinn
von diesem Satz, …

Das ist ja auch in erster Linie gelernt worden!

aber den genauen Wortlaut konnte sie sich bis
zuletzt nicht merken!

Das kam einfach zu spät. Es wird sich meistens das gemerkt, was zuerst kommt.

Nach meinem Gefühl macht ihr euch zu viel Gedanken um das Kind, ob es normal ist und so, und ich finde auch, dass ihr euch zu viel Mühe gebt, dass sie was lernt. Damit kann man ein Kind auch ziemlich stark belasten. Mit einer einfachen 0/8/15-Methode würde sie wahrscheinlich besser lernen.

Viele Grüße
Thea

Hallo Thea,

Dass man die Sache nach so einer Beschreibung in Wirklichkeit
nicht beurteilen kann, ist ja hoffentlich sowieso klar.

ja, schon klar, wie schon gesagt, soll sie auf Empfehlung ihrer Kinderärztin wegen ihrer Aussprache sowieso demnächst zum Logopäden und dort sprechen wir das Thema noch mal an.

Wir haben für drei Zeilen insgesamt (mit Pausen etc.) ca. 2
Stunden gebraucht und sie kann die Zeilen immer noch nicht
wirklich gut aufsagen, vergisst immer noch einzelne Wörter!

Wenn mit mir einer 2 Stunden lang hintereinander (auch mit
Pausen) ein Gedicht lernen wollte, könnte ich mich bestimmt
auch spätestens nach einer halben Stunde nicht mehr
konzentrieren, vielleicht sogar schon viel eher.

Na ja, das war zwei Stunden gaaanz lang gezogen. Das war halt die Schätzung meiner Mutter, sie hat ja zwischendurch ganz andere Sachen gemacht. Aber es geht einfach nicht, von Tag zu Tag ein wenig zu lernen, wenn sie sich keine einzige Zeile an einem Tag merken kann. Ich kenne das ja auch so, dass man immer mal wieder eine Strophe wiederholt und irgendwann kommt das von allein. Aber sie plappert immer einzelne Wörter nach, die ihr am besten gefallen und lernt den Text an sich überhaupt nicht.

Gelernt haben wir folgendermaßen: Zuerst sollte sie, weil sie
so gern malt, eine Sonne und den Himmel drumherum zeichnen.
Das hat direkt Bezug zu dem Text, den ich nachfolgend
sinngemäß übersetze:

„Sonnenkreis, Himmel herum, das ist die Zeichnung eines
Jungen.“

Ich vermute, dass in der Originalsprache ein Versrhythmus und
ein Reim existiert, oder?

Ja, klar.

Sie hat es also gezeichnet und ich habe ihr erst einmal ein
paar Fragen gestellt, nach Farben und dann welche Form die
Sonne hat (Formen kann sie sehr gut bestimmen, sie meinte auch
nicht gleich „Kreis“, sondern „Oval“, weil sie es halt so
gezeichnet hatte).

Dann erzählte ich ihr die gesamte erste Strophe bis zum
Refrain, weil sie den vorher schon konnte (der ist
supereinfach, eigentlich bloß immer wieder dieselben Worte
wiederholt).

Und nun wollte ich Zeile für Zeile das Gedicht
(eigentlich ist es ein Lied) mit ihr lernen.

Damit hätte man besser anfangen sollen. Ein Gedicht wird ja
nicht nach visuellen Vorstellungen oder dem verstandesmäßigen
Begreifen des Inhalts gelernt, sondern in erster Linie nach
dem Rhythmus und dem Klang der Worte.

Aber ich finde es eigentlich schon wichtig, dass sie versteht, was sie da überhaupt lernt… zumindest nach meiner Ansicht wäre ein stumpfes Auswendiglernen von nichtssagenden Wörtern schwieriger, als sich nach dem Sinn zu orientieren.

Das lernt man am besten einfach durch Wiederholung, und zwar
auf keinen Fall 2 Stunden an einem Stück, sondern jeden Tag 5
Minuten. Da kann man von dem Gedicht die ersten beiden Zeilen
aufsagen, immer wieder im gleichen Rhythmus. Irgendwann kann
das Kind es dann mitsprechen. Wichtig dabei sind keine
logischen Erklärungen, sondern langsame, deutliche Aussprache.

Hm, ich könnte es mal versuchen.

Dann später - wenn das Kind das Gedicht bereits kann - ist es
sicher gut, wenn eine Erklärung des Inhaltes kommt. Auch ein
Bild dazu kann gemalt werden. Aber um ein Gedicht auswendig zu
lernen ist das Verinnerlichen des Sprachrhythmus entscheidend.

Die Sache ist die, dass das Gedächtnisproblem auch bei anderen Sachen besteht, nicht nur bei Gedichten. Sie konnte sich lange Zeit die zwei Zahlen 5 und 7 nicht merken: Das sind gerade mal zwei Zahlen (und damit zwei Wörter), die sie visuell unterscheiden kann. Und auch bei vielen anderen Sachen ist es so, dass man sie ihr sagt, sie wiederholt sie mehrmals und nach einer Minute hat sie schon wieder alles vergessen. Sie kann zwar gut zählen und das scheint ihr auch Spaß zu machen, aber wenn man sie dreimal mit Abstand von einer halben Minute fragt, wieviel zwei plus zwei ist, rechnet sie das auch dreimal mit den Fingern nach, sie kann sich das überhaupt nicht merken.

Man kann ein paar Eselsbrücken dazu lernen, besonders wenn das
Gedicht längere Strophen hat, aber ich glaube, das ist erst
bei größeren Kindern angebracht.

Ja, wobei es ihr aber geholfen hat, als ich erklärt habe, dass der Junge eben zuerst die Sonne gemalt hat. Dann hat sie immer ein wenig nachgedacht und ist immer wieder darauf gekommen, dass zuerst der Sonnenkreis kommt und dann erst der Himmel.

Sie versteht sehr gut den Sinn
von diesem Satz, …

Das ist ja auch in erster Linie gelernt worden!

aber den genauen Wortlaut konnte sie sich bis
zuletzt nicht merken!

Das kam einfach zu spät. Es wird sich meistens das gemerkt,
was zuerst kommt.

Ok, ich versuch’s dann weiter andersherum.

Nach meinem Gefühl macht ihr euch zu viel Gedanken um das
Kind, ob es normal ist und so, und ich finde auch, dass ihr
euch zu viel Mühe gebt, dass sie was lernt. Damit kann man ein
Kind auch ziemlich stark belasten. Mit einer einfachen
0/8/15-Methode würde sie wahrscheinlich besser lernen.

Nee, sie hat ja genug Lieder im KiGa oder in ihrer „russischen Schule“ (dort lernten sie gerade eben Gedichte, Lieder, Tänze etc.) lernen können nach der von dir besagten 08/15-Methode. Aber bis heute kennt sie kein einziges Lied/Gedicht und die Schwierigkeiten fangen nicht erst bei Gedichten an. Da außerdem auch laut ihren KiGa-Erziehern und ihrem Kinderarzt die sprachliche Entwicklung nicht sehr gut ist, wollten wir, dass sie ein paar Kinderlieder lernt.

Liebe Grüße,
Anja

Hallo Anja,

Sie interessiert sich für alles technische (Kamera,
Computer, Opa repariert irgendwas etc.), kann die üblichen
Logikaufgaben für ihr Alter sehr gut lösen, tanzt, malt und
bastelt sehr gern, spielt aber auch gern mit Puppen.

Dann greife diese Interessen für dein nächstes Vorhaben auf. Das mit dem Sonnenkreis ist für eine 5-jährige m.E. nicht ganz verständlich. Es gibt Kinder, die bei „doofen“ Liedern einfach nicht mitsingen wollen und Kinder, die ohnehin ungern singen.

Vielleicht mag sie ein Bewegungslied mit technischem Bezug? Vielleicht mag sie zum Tanzen singen? Vielleicht mag sie gar nicht singen? Vielleicht fand sie einfach keinen Bezug zu deinem Lied?
Das ist noch kein Grund, sie für „nicht normal“ zu bezeichnen…

Dann kann sie evt. einen kleinen Film drehen? Oder ein Puppenspiel aufführen?

Das heißt, sie versteht die Alltagsgespräche in beiden Sprachen und :kann sich auch unterhalten, aber die Sätze sind häufig falsch :gebildet und sehr einfach gehalten.

Da der Grund hierfür gut die Zweisprachigkeit sein kann, hilft hier nur: reden, reden, reden…

Unser eigentliches Problem ist aber ihr Gedächtnis. Sie kann
sich Wege sehr gut merken, Sachen, die ihr versprochen wurden,
Ereignisse etc.

–> das interessiert sie

Aber sie kann kein einzelnes Lied oder Gedicht.

–> vielleicht ist das langweilig? Versuche unbedingt ihre Interessen und Stärken aufzugreifen. Vielleicht erzählt sie dir viel lieber ihr neues Technik-Buch. Wozu müssen Kinder Lieder können? Ist das Pflicht? Klar, es ist gut. Aber wenn sie dir einen Haufen Autoteile nennen kann und einen Tanz aufführen kann (kann sie sich Tanzschritte merken?), sind ihre Interessen vielleicht nur anders gelagert.

Probiere es mal mit anderen Liedern und Aktionen.
Tischspruch, Reden, Lesen, Bewegungslieder, Tanzlieder, Rollenspiele, Puppentheater…
Gerade der Tischspruch ist eine Alternative: kurz, regelmäßig, Ritual und erweiterbar.

Vielleicht mag sie auch „Das Auto von Lucio“
http://christiant.twoday.net/stories/1245643/
Ich kann dir auch einen „kindgerechten“ Liedtext (nur Bilder) mailen.

Das waren nur ein paar Tipps, die mir so spontan dazu eingefallen sind.

Gruß
Tato

Hallo Anja,

Jetzt kann es es mir schon wesentlich besser vorstellen.

Aber es geht einfach nicht, von Tag zu
Tag ein wenig zu lernen, wenn sie sich keine einzige Zeile an
einem Tag merken kann.

Ach so, das würde ich allerdings auch ein wenig ungewöhnlich finden.

Aber ich finde es eigentlich schon wichtig, dass sie versteht,
was sie da überhaupt lernt… zumindest nach meiner Ansicht
wäre ein stumpfes Auswendiglernen von nichtssagenden Wörtern
schwieriger, als sich nach dem Sinn zu orientieren.

Das ist ein anderes Lernen. Das ist so ähnlich wie eine Melodie auswendig lernen, die hat ja auch keinen rationalen Sinn. Für mich ist das rationale Verstehen hier eher ein Bremsklotz. Wenn man erst überlegen muss, was denn da gesagt wird, ist das ein Umweg. Flotter geht es, wenn man das Gedicht ohne Sinn und Verstand runterleiert, das macht manchmal auch mehr Spaß. - Aber wenn sie sich das absolut nicht merken kann, dann ist es natürlich was anderes.

Ist das eine generelle Gedächtnisschwäche? Für Sprachen braucht man ja in erster Linie ein gutes Gedächtnis, finde ich. Mir kommt es so vor als sei so etwas eine sehr komplexe Angelegenheit, bei der ich vielleicht nicht nur die Kinderärztin oder Logopädin befragen würde, sondern auch eine Kinderpsychologin.

Das lernt man am besten einfach durch Wiederholung, und zwar
auf keinen Fall 2 Stunden an einem Stück, sondern jeden Tag 5
Minuten. Da kann man von dem Gedicht die ersten beiden Zeilen
aufsagen, immer wieder im gleichen Rhythmus. Irgendwann kann
das Kind es dann mitsprechen. Wichtig dabei sind keine
logischen Erklärungen, sondern langsame, deutliche Aussprache.

Hm, ich könnte es mal versuchen.

Wenn da wirklich ein Problem vorliegt, weiß ich natürlich nicht, ob das dann auch klappt.

Sie kann zwar gut zählen und das scheint ihr auch Spaß zu machen,
aber wenn man sie dreimal mit Abstand von einer halben Minute
fragt, wieviel zwei plus zwei ist, rechnet sie das auch
dreimal mit den Fingern nach, sie kann sich das überhaupt
nicht merken.

Ich kann mir vorstellen, dass das auch an einer bestimmten Geisteshaltung liegt, ich habe auch manchmal Phasen, wo ich mir nichts merken kann und mich auch nicht auf mein Gedächtnis verlasse, sondern alles einzeln nachprüfe. Ich weiß aber, dass das keine generelle Gedächtnisschwäche ist. Der Grund kann Stress sein, da geht alles durch und nichts bleibt haften. Oder es kann ein Gefühl von Unsicherheit sein, mangelndes Vertrauen ins eigene Gedächtnis. - Das soll jetzt kein fachkundiger Rat, sondern nur eine Idee sein.

Viele Grüße Thea

Hallo Thea,

Aber ich finde es eigentlich schon wichtig, dass sie versteht,
was sie da überhaupt lernt… zumindest nach meiner Ansicht
wäre ein stumpfes Auswendiglernen von nichtssagenden Wörtern
schwieriger, als sich nach dem Sinn zu orientieren.

Das ist ein anderes Lernen. Das ist so ähnlich wie eine
Melodie auswendig lernen, die hat ja auch keinen rationalen
Sinn. Für mich ist das rationale Verstehen hier eher ein
Bremsklotz. Wenn man erst überlegen muss, was denn da
gesagt wird, ist das ein Umweg. Flotter geht es, wenn man das
Gedicht ohne Sinn und Verstand runterleiert, das macht
manchmal auch mehr Spaß. - Aber wenn sie sich das absolut
nicht merken kann, dann ist es natürlich was anderes.

ja, aber ich versuche es jetzt trotzdem damit, dass wir mit der ganzen Familie ein paar mal am Tag kurze Ausschnitte von zwei-drei Liedern singen. Sie versucht dann immer mitzuträllern, auch wenn sie den Text überhaupt nicht kann, aber Musik hören und mitträllern macht ihr viel Spaß und vielleicht lernt sie es mit der Zeit doch noch ein wenig.

Ist das eine generelle Gedächtnisschwäche? Für Sprachen
braucht man ja in erster Linie ein gutes Gedächtnis, finde
ich.

Ja, sie kann sich einige Sachen (v.a. Wege und wo etwas liegt) erstaunlich gut merken, während sie bei anderen solch große Probleme hat. Und, wie gesagt, für ihr Alter ist ihre Sprache nicht sonderlich gut, vielleicht hängt das alles zusammen.

Mir kommt es so vor als sei so etwas eine sehr komplexe
Angelegenheit, bei der ich vielleicht nicht nur die
Kinderärztin oder Logopädin befragen würde, sondern auch eine
Kinderpsychologin.

Hm, ja, schaden wird es wohl nicht. Danke für den Tipp.

Sie kann zwar gut zählen und das scheint ihr auch Spaß zu machen,
aber wenn man sie dreimal mit Abstand von einer halben Minute
fragt, wieviel zwei plus zwei ist, rechnet sie das auch
dreimal mit den Fingern nach, sie kann sich das überhaupt
nicht merken.

Ich kann mir vorstellen, dass das auch an einer bestimmten
Geisteshaltung liegt, ich habe auch manchmal Phasen, wo ich
mir nichts merken kann und mich auch nicht auf mein Gedächtnis
verlasse, sondern alles einzeln nachprüfe. Ich weiß aber, dass
das keine generelle Gedächtnisschwäche ist. Der Grund kann
Stress sein, da geht alles durch und nichts bleibt haften.
Oder es kann ein Gefühl von Unsicherheit sein, mangelndes
Vertrauen ins eigene Gedächtnis. - Das soll jetzt kein
fachkundiger Rat, sondern nur eine Idee sein.

Wir haben schon überlegt, ob es nicht eine Art psychische Blockade ist. Ich denke, ihr Gedächtnis ist in dieser Hinsicht wirklich ziemlich schlecht und vielleicht hatte sie mal ein negatives Erlebnis, als sie in dieser „Schule“ Gedichte vortragen sollte und traut sich nun überhaupt nichts zu? Aber dann müsste sie sich die Lieder beim Mitträllern ja trotzdem merken, weil das kein bewusstes Auswendiglernen ist… Hm, schon schwierig.

Liebe Grüße,
Anja

Hallo Tato,

Sie interessiert sich für alles technische (Kamera,
Computer, Opa repariert irgendwas etc.), kann die üblichen
Logikaufgaben für ihr Alter sehr gut lösen, tanzt, malt und
bastelt sehr gern, spielt aber auch gern mit Puppen.

Dann greife diese Interessen für dein nächstes Vorhaben auf.
Das mit dem Sonnenkreis ist für eine 5-jährige m.E. nicht ganz
verständlich.

Sie hat aber selbst damit angefangen, das Lied mitzuträllern und sie hört es sich sehr gerne an.

Vielleicht mag sie ein Bewegungslied mit technischem Bezug?
Vielleicht mag sie zum Tanzen singen? Vielleicht mag sie gar
nicht singen? Vielleicht fand sie einfach keinen Bezug zu
deinem Lied?

Wie gesagt, das Lied an sich scheint ihr zu gefallen, sie hat dazu auch schon getanzt und trällert gerne mit.

Das ist noch kein Grund, sie für „nicht normal“ zu
bezeichnen…

Das tu ich auch nicht, aber ich habe den Eindruck, dass sie in diesem Bereich Schwierigkeiten hat, über die man sich lieber Gedanken machen sollte, bevor sie in die Schule kommt.

Dann kann sie evt. einen kleinen Film drehen? Oder ein
Puppenspiel aufführen?

Mit einem Lied? Oder wie meinst du das?

Das heißt, sie versteht die Alltagsgespräche in beiden Sprachen und :kann sich auch unterhalten, aber die Sätze sind häufig falsch :gebildet und sehr einfach gehalten.

Da der Grund hierfür gut die Zweisprachigkeit sein kann, hilft
hier nur: reden, reden, reden…

Tun wir schon. Sie ist auch von sich ein sehr rede- und erzählfreudiges Kind. Vor dem Schlafen wird immer etwas vorgelesen und vorgesungen.

Unser eigentliches Problem ist aber ihr Gedächtnis. Sie kann
sich Wege sehr gut merken, Sachen, die ihr versprochen wurden,
Ereignisse etc.

–> das interessiert sie

Ich habe nicht den Eindruck, dass sie sich darauf konzentriert, wie wir zum Einkaufen laufen, aber nach einmal hinlaufen kann sie den Weg meistens.

Aber sie kann kein einzelnes Lied oder Gedicht.

–> vielleicht ist das langweilig?

Wie gesagt, sie mag Musik und bittet mich oft, Kinderlieder abzuspielen, unter anderem auch dieses „Sonnenlied“.

Versuche unbedingt ihre
Interessen und Stärken aufzugreifen. Vielleicht erzählt sie
dir viel lieber ihr neues Technik-Buch.

Ja, erzählen tut sie viel, über alles Mögliche: was sie erlebt hat, was wer gemacht hat und auch einfach nur Zusammenfantasiertes.

Wozu müssen Kinder
Lieder können? Ist das Pflicht?

Nein, aber irgendwie merkt sich doch jedes Kind wenigstens Liedteile, wenn es diese immer wieder vorgesungen und vorgespielt bekommt. Und erst recht, wenn sich das Kind von sich aus das Lied oft wünscht.

Klar, es ist gut. Aber wenn
sie dir einen Haufen Autoteile nennen kann und einen Tanz
aufführen kann (kann sie sich Tanzschritte merken?),

Sie tanzt erst seit kurzem bei einem Kindertanzverein, aber sie soll wohl ziemlich gut sein, darf bei den Großen mittanzen.

Probiere es mal mit anderen Liedern und Aktionen.
Tischspruch, Reden, Lesen, Bewegungslieder, Tanzlieder,
Rollenspiele, Puppentheater…
Gerade der Tischspruch ist eine Alternative: kurz, regelmäßig,
Ritual und erweiterbar.

Sowas kenne ich gar nicht… Was ist das? Hast du da ein Beispiel?

Vielleicht mag sie auch „Das Auto von Lucio“
http://christiant.twoday.net/stories/1245643/

Ich werd’s ausprobieren, danke für den Tipp.

Ich kann dir auch einen „kindgerechten“ Liedtext (nur Bilder)
mailen.

Ja, das wäre lieb.

Das waren nur ein paar Tipps, die mir so spontan dazu
eingefallen sind.

Danke.

Liebe Grüße,
Anja

Hallo liebe Experten,

meine Nichte ist ein fünfjähriges, aufgewecktes, motorisch und
„logisch“ gut entwickeltes Mädchen, das zweisprachig
aufwächst. Sie interessiert sich für alles technische (Kamera,
Computer, Opa repariert irgendwas etc.), kann die üblichen
Logikaufgaben für ihr Alter sehr gut lösen, tanzt, malt und
bastelt sehr gern, spielt aber auch gern mit Puppen. Ihre
sprachliche Entwicklung ist allerdings nicht sehr gut,
vielleicht wegen der Zweisprachigkeit. Das heißt, sie versteht
die Alltagsgespräche in beiden Sprachen und kann sich auch
unterhalten, aber die Sätze sind häufig falsch gebildet und
sehr einfach gehalten.

was willst du von einer 5-jaehrigen mehr erwarten? ich finde deine beschreibung ein wenig beaengstigend. klingt so, als willst du sie vom links- zum rechtshaender umerziehen…
sie ist ja noch nicht mal in der schule oder?was sagt denn die kindergartentante?

Unser eigentliches Problem ist aber ihr Gedächtnis. Sie kann
sich Wege sehr gut merken, Sachen, die ihr versprochen wurden,
Ereignisse etc. Aber sie kann kein einzelnes Lied oder
Gedicht.

ich auch nicht mehr.

Sie ist im Moment hier bei den Großeltern und mir zu

Besuch und heute wollte ich ein Kinderlied mit ihr lernen. Wir
haben für drei Zeilen insgesamt (mit Pausen etc.) ca. 2
Stunden gebraucht und sie kann die Zeilen immer noch nicht
wirklich gut aufsagen, vergisst immer noch einzelne Wörter!

sie ist 5! 2stunden!!!das ist wahnsinn.

Gelernt haben wir folgendermaßen: Zuerst sollte sie, weil sie
so gern malt, eine Sonne und den Himmel drumherum zeichnen.
Das hat direkt Bezug zu dem Text, den ich nachfolgend
sinngemäß übersetze:

das malen hat sie schon genuegend in anspruch genommen. vor allem, weil sie es SOLLTE, hatte sie sicher dann noch viel lust, das gedicht zu lernen, mit 5.
wieso foerderst du ihr potential nicht?wieso willst du, dass sie gedichte lernt?

„Sonnenkreis, Himmel herum, das ist die Zeichnung eines
Jungen.“

Sie hat es also gezeichnet und ich habe ihr erst einmal ein
paar Fragen gestellt, nach Farben und dann welche Form die
Sonne hat (Formen kann sie sehr gut bestimmen, sie meinte auch
nicht gleich „Kreis“, sondern „Oval“, weil sie es halt so
gezeichnet hatte).

Dann erzählte ich ihr die gesamte erste Strophe bis zum
Refrain, weil sie den vorher schon konnte (der ist
supereinfach, eigentlich bloß immer wieder dieselben Worte
wiederholt). Und nun wollte ich Zeile für Zeile das Gedicht
(eigentlich ist es ein Lied) mit ihr lernen. Die Zeile mit dem
Himmel konnte sie sofort, sich den Sonnenkreis zu merken, das
war schon eine riesige Herausforderung. Nach viiiiiel
logischem Herumerklären (schau mal, der Junge hat zuerst die
kreisförmige Sonne gemalt, die du hier in der Mitte des
Blattes hast, und dann erst drum herum den Himmel…) hat sie
sich auf diese logische Art gemerkt, dass vor dem Himmel der
Sonnenkreis kommt. Danach ging es weiter, mit der Zeile, dass
dies das Bild eines Jungen ist. Sie versteht sehr gut den Sinn
von diesem Satz, aber den genauen Wortlaut konnte sie sich bis
zuletzt nicht merken! Sie sagt dann sinngemäß „Das hat ein
Junge gezeichnet“ (was sich natürlich auch gar nicht reimt)
statt „Das ist die Zeichnung eines Jungen“. Ich kann es zigmal
mit ihr wiederholen und üben, sobald sie das Gedicht von vorne
aufsagt, hat sie es wieder vergessen.

nachdem du ihr die strophe erklaert hattest, war sie schon nicht mehr aufnahmefaehig. sie ist 5.

Drei Zeilen zwei Stunden lang geübt und sie kann sie immer
noch nicht! Natürlich ist sie dann deshalb auch frustriert,
wobei wir sie aber immer, wenn es auch nur irgendwie klappt,
total loben (und wenn es nicht klappt, natürlich auch nicht
schimpfen), zwischendurch kurze Pausen machen, sie hört sich
diese Liedstelle an (ich hab’ das Lied als mp3), geht rüber zu
Oma und Opa und trägt es ihnen vor etc.

das kind frustrieren, eine gute idee. das hast du wohl im grundschulleherstudium gelernt:smile:?

Es ist nicht das erste mal, dass wir merken, sie kann sich den
genauen Wortlaut überhaupt nicht einprägen. Uns kommt es
langsam so vor, als sei das nicht ganz „normal“.

sie konnte es wohl schon die ganzen jahre(wie alt war sie gleich?) nicht oder? das ist sicher nicht normal:wink:

Sie hat

Anfang Januar einen Termin beim Logopäden (weil sie das „s“
wie im Englischen ausspricht)

wie spricht man das „s“ im englisches aus?ich dachte, genauso wie im deutschen…:smile:

, dort werden wir das Problem

natürlich ansprechen. Aber was meint ihr, sollten wir auch
einen Kinderpsychologen kontaktieren? Woran liegt es, dass sie
gar nichts behalten kann? Und wie können wir ihr Gedächtnis
trainieren?

nichts koennte ich mir lieber vorstellen, als meine kindheit bei aerzten zu verbringen:smile:

sie tut mir ein wenig leid.

mfg
rene

Hallo Anja,

Sie hat aber selbst damit angefangen, das Lied mitzuträllern
und sie hört es sich sehr gerne an.

Ok, das habe ich so nicht aufgefasst…

Das tu ich auch nicht, aber ich habe den Eindruck, dass sie in
diesem Bereich Schwierigkeiten hat, über die man sich lieber
Gedanken machen sollte, bevor sie in die Schule kommt.

Das ist immer sinnvoll. Lieber ein Gedanke zu viel als zu wenig.

Dann kann sie evt. einen kleinen Film drehen? Oder ein
Puppenspiel aufführen?

Mit einem Lied? Oder wie meinst du das?

Nein, nicht mit dem Lied. Aber vielleicht möchte sie einen Film vom Wald drehen? Oder zeigen, wie man Plätzchen backt? Oder ihr führt ein kleines Puppenspiel mit Kasperlefiguren auf…

Bei allen Aktivitäten kann man den richtigen Satzbau üben.
Mit dem Sprechen an sich und dem Wortschatz scheint sie keine Probleme zu haben.
Deine Sorgen sind wohl:

  • falsche Aussprache
  • falsche Satzstellung / Grammatik
  • einfacher Satzbau
  • Vergessen von Liedtexten

Zu den ersten drei:
Eine Überprüfung beim Logopäden ist schon sinnvoll. Vielleicht liegt es nur an der Zweisprachigkeit. Kann sie denn alle Laute sprechen, wenn sie bewusst redet? Oder wiederholt sie es falsch?
Gegen die falsche Satzstellung kannst du wahrscheinlich nicht viel tun, außer reden.

Zum Vergessen:
Wie sieht es beim Einkaufen o.ä. aus? Kann sie sich Dinge auf dem Zettel merken? Kann sie sich Arbeitsanweisungen (zieh dir deine Schuhe an, geh in den Garten und hole einen Eimer) merken?
Ich denke weiterhin, dass sie kein Problem mit dem Merken hat, denn Tanzschritte u.ä. muss man sich ja auch einprägen.

Es gibt Kinder, die trotz ihrer Liebe zu Musik nicht vor anderen singen mögen. Musikalisch scheint sie ja zu sein, ansonsten würde sie ja nicht so gut tanzen.
Ihr „Problem“ (sofern es überhaupt eines gibt) scheint eng mit Liedern verknüpft zu sein…

Gerade der Tischspruch ist eine Alternative: kurz, regelmäßig,
Ritual und erweiterbar.

Sowas kenne ich gar nicht… Was ist das? Hast du da ein Beispiel?

„Jedes Tierlein hat sein Essen,
jedes Blümlein trinkt von Dir.
Hast auch uns hier nicht vergessen
lieber Gott, wir danken Dir.“

„Piep, piep, piep,
wir haben uns alle lieb.
Guten Appetit!“

„Rolle rolle rolle,
der Tisch der ist so volle.
Der Magen ist so leer,
er brummt wie ein Bär.
Er brummt wie ein Brummer.
Guten Hunger!“

noch mehr: http://www.kindergarten-workshop.de/index.html?/gues…

Ich kann dir auch einen „kindgerechten“ Liedtext (nur Bilder) ::mailen.

Ja, das wäre lieb.

Mail ist raus…

VG
Tato

Hallo Rene,

meine Nichte ist ein fünfjähriges, aufgewecktes, motorisch und
„logisch“ gut entwickeltes Mädchen, das zweisprachig
aufwächst. Sie interessiert sich für alles technische (Kamera,
Computer, Opa repariert irgendwas etc.), kann die üblichen
Logikaufgaben für ihr Alter sehr gut lösen, tanzt, malt und
bastelt sehr gern, spielt aber auch gern mit Puppen. Ihre
sprachliche Entwicklung ist allerdings nicht sehr gut,
vielleicht wegen der Zweisprachigkeit. Das heißt, sie versteht
die Alltagsgespräche in beiden Sprachen und kann sich auch
unterhalten, aber die Sätze sind häufig falsch gebildet und
sehr einfach gehalten.

was willst du von einer 5-jaehrigen mehr erwarten? ich finde
deine beschreibung ein wenig beaengstigend. klingt so, als
willst du sie vom links- zum rechtshaender umerziehen…
sie ist ja noch nicht mal in der schule oder?

Nö, aber in etwas mehr als einem halben Jahr kommt sie vermutlich dorthin.

was sagt denn die
kindergartentante?

Dass ihre Sprachentwicklung nicht so gut ist (die hatten einen Sprachtest im KiGa). Und die Kinderärztin (Routineuntersuchung) hat sie zum Logopäden überwiesen.

Unser eigentliches Problem ist aber ihr Gedächtnis. Sie kann
sich Wege sehr gut merken, Sachen, die ihr versprochen wurden,
Ereignisse etc. Aber sie kann kein einzelnes Lied oder
Gedicht.

ich auch nicht mehr.

Nicht MEHR. Das ist ein Unterschied.

Sie ist im Moment hier bei den Großeltern und mir zu

Besuch und heute wollte ich ein Kinderlied mit ihr lernen. Wir
haben für drei Zeilen insgesamt (mit Pausen etc.) ca. 2
Stunden gebraucht und sie kann die Zeilen immer noch nicht
wirklich gut aufsagen, vergisst immer noch einzelne Wörter!

sie ist 5! 2stunden!!!das ist wahnsinn.

Wie ich oben schon schrieb, war das nicht am Stück, sondern es waren zwei Stunden EINSCHLIEßLICH diverser Pausen, Bilder etc.

Gelernt haben wir folgendermaßen: Zuerst sollte sie, weil sie
so gern malt, eine Sonne und den Himmel drumherum zeichnen.
Das hat direkt Bezug zu dem Text, den ich nachfolgend
sinngemäß übersetze:

das malen hat sie schon genuegend in anspruch genommen. vor
allem, weil sie es SOLLTE, hatte sie sicher dann noch viel
lust, das gedicht zu lernen, mit 5.

Sie hat sich gefreut, als ich meinte, sie solle ein Bild malen und ist sofort losgerannt, um Stifte zu holen. Das hat ihr Spaß gemacht und sie hat das Bild dann stolz allen präsentiert.

wieso foerderst du ihr potential nicht?

Tun wir doch. Sie malt, wenn sie will, sie bastelt jeden Tag, tobt viel draußen rum, tanzt zu Musik, wenn sie will etc.

wieso willst du, dass
sie gedichte lernt?

Weil ich nicht will, dass sie später in der Schule frustriert ist und große Probleme kriegt. Sie ist von Natur aus sehr ehrgeizig im Sinne, dass sie immer die erste, die beste sein will. Ich fürchte, das könnte dann zu sehr viel Frust in der Schule führen, wenn dann irgendetwas (in dem Fall Auswendiglernen) überhaupt nicht klappt. Und das Auswendiglernen braucht man in der Schule sehr oft.

Dann erzählte ich ihr die gesamte erste Strophe bis zum
Refrain, weil sie den vorher schon konnte (der ist
supereinfach, eigentlich bloß immer wieder dieselben Worte
wiederholt). Und nun wollte ich Zeile für Zeile das Gedicht
(eigentlich ist es ein Lied) mit ihr lernen. Die Zeile mit dem
Himmel konnte sie sofort, sich den Sonnenkreis zu merken, das
war schon eine riesige Herausforderung. Nach viiiiiel
logischem Herumerklären (schau mal, der Junge hat zuerst die
kreisförmige Sonne gemalt, die du hier in der Mitte des
Blattes hast, und dann erst drum herum den Himmel…) hat sie
sich auf diese logische Art gemerkt, dass vor dem Himmel der
Sonnenkreis kommt. Danach ging es weiter, mit der Zeile, dass
dies das Bild eines Jungen ist. Sie versteht sehr gut den Sinn
von diesem Satz, aber den genauen Wortlaut konnte sie sich bis
zuletzt nicht merken! Sie sagt dann sinngemäß „Das hat ein
Junge gezeichnet“ (was sich natürlich auch gar nicht reimt)
statt „Das ist die Zeichnung eines Jungen“. Ich kann es zigmal
mit ihr wiederholen und üben, sobald sie das Gedicht von vorne
aufsagt, hat sie es wieder vergessen.

nachdem du ihr die strophe erklaert hattest, war sie schon
nicht mehr aufnahmefaehig. sie ist 5.

Ich weiß, dass sie fünf ist. Und ich weiß, dass auch ein fünfjähriges Kind länger als zwei Minuten zuhören kann. Außerdem sieht man es ihr durchaus an, wenn sie nicht mehr aufnahmefähig ist.

Drei Zeilen zwei Stunden lang geübt und sie kann sie immer
noch nicht! Natürlich ist sie dann deshalb auch frustriert,
wobei wir sie aber immer, wenn es auch nur irgendwie klappt,
total loben (und wenn es nicht klappt, natürlich auch nicht
schimpfen), zwischendurch kurze Pausen machen, sie hört sich
diese Liedstelle an (ich hab’ das Lied als mp3), geht rüber zu
Oma und Opa und trägt es ihnen vor etc.

das kind frustrieren, eine gute idee. das hast du wohl im
grundschulleherstudium gelernt:smile:?

Es geht nicht darum, das Kind zu frustrieren, sondern darum, herauszufinden, wie sie am besten lernt und ob es einen Grund dafür gibt, dass sie sich manche Sachen überhaupt nicht merken kann (z.B. dass sie irgendwann enttäuscht wurde, weil’s nicht geklappt hat o.ä.). Sonst kommt spätestens in der Schule riiieeesengroßer Frust auf.

Es ist nicht das erste mal, dass wir merken, sie kann sich den
genauen Wortlaut überhaupt nicht einprägen. Uns kommt es
langsam so vor, als sei das nicht ganz „normal“.

sie konnte es wohl schon die ganzen jahre(wie alt war sie
gleich?) nicht oder? das ist sicher nicht normal:wink:

Wenn ich jahrelang ein Lied vorgesungen bekomme und danach immer noch nicht mal die erste Strophe kann, dann kommt mir da etwas seltsam vor.

Sie hat

Anfang Januar einen Termin beim Logopäden (weil sie das „s“
wie im Englischen ausspricht)

wie spricht man das „s“ im englisches aus?ich dachte, genauso
wie im deutschen…:smile:

Das „th“ wie im „think“.

Die Kinderärztin hat aber auf der Überweisung auch irgendwas mit aufgeschrieben, dass die Sprachentwicklung an sich geübt werden soll (ich kenne jetzt keine Einzelheiten, weil ich nicht dabei war, aber die Ärztin meinte, das sei ganz gut, weil Migrantenkinder häufig Sprachprobleme in der Schule haben).

, dort werden wir das Problem

natürlich ansprechen. Aber was meint ihr, sollten wir auch
einen Kinderpsychologen kontaktieren? Woran liegt es, dass sie
gar nichts behalten kann? Und wie können wir ihr Gedächtnis
trainieren?

nichts koennte ich mir lieber vorstellen, als meine kindheit
bei aerzten zu verbringen:smile:

Ach so, lieber keine Ärzte, aber dann der Riesenfrust, weil die anderen Kinder die Lieder mitsingen können und sie nicht und sie dann eben „erst“ in der Schule zusätzliche Hilfe benötigt. Super. Ich finde, wenn es eine Krankheit (bzw. in dem Fall vielleicht eher ein psychologisches Problem) gibt, sollte man dieses auch behandeln lassen. Schleifen lassen, nur, weil man Angst vor Ärzten hat, ist imho nicht die beste Lösung. Irgendwann wird man sich so oder so dessen annehmen müssen.

sie tut mir ein wenig leid.

Mir nicht, weil ich sehe, dass sie ein sehr lebenslustiges, aufgewecktes Mädchen ist, das einem nicht leid zu tun braucht.

Gruß,
Anja

Hallo Tato,

Bei allen Aktivitäten kann man den richtigen Satzbau üben.
Mit dem Sprechen an sich und dem Wortschatz scheint sie keine
Probleme zu haben.
Deine Sorgen sind wohl:

  • falsche Aussprache

Nee, die Aussprache geht eigentlich, sie spricht halt sehr undeutlich und manche kleinen Wörter (manche Präpositionen z.B.) lässt sie ganz aus. Die Endungen, Pluralformen etc. sind häufig falsch.

  • falsche Satzstellung / Grammatik

Ja, bzw. häufig gar keine kompletten Sätze.

  • einfacher Satzbau

Geringer Wortschatz, aber das dürfte ein typisches Problem der Zweisprachigkeit sein.

  • Vergessen von Liedtexten

Ich habe weiter unten an Thea schon geschrieben, dass es dieses Problem nicht nur bei Liedtexten gibt. Sie zählt Sachen gerne ab, aber wenn man sie mehrmals hintereinander mit einer halben Minute Pause fragt, wieviel 3 Bonbons plus noch mal 3 Bonbons sind, merkt sie sich das nicht. Auch nicht, wenn man ihr noch einmal erklärt, dass es ja immer wieder dasselbe ist und sie sich das bloß einmal merken braucht. Es scheint wirklich das Problem sein, dass sie diese Sachen nur im Kurzzeitgedächtnis behält.

Zu den ersten drei:
Eine Überprüfung beim Logopäden ist schon sinnvoll. Vielleicht
liegt es nur an der Zweisprachigkeit. Kann sie denn alle Laute
sprechen, wenn sie bewusst redet? Oder wiederholt sie es
falsch?

Wie gesagt, sie spricht undeutlich, das mit den Lauten hast du vermutlich falsch verstanden.

Gegen die falsche Satzstellung kannst du wahrscheinlich nicht
viel tun, außer reden.

Ja, das kommt hoffentlich mit der Zeit.

Zum Vergessen:
Wie sieht es beim Einkaufen o.ä. aus? Kann sie sich Dinge auf
dem Zettel merken? Kann sie sich Arbeitsanweisungen (zieh dir
deine Schuhe an, geh in den Garten und hole einen Eimer)
merken?

Das geht ganz gut.

Ich denke weiterhin, dass sie kein Problem mit dem Merken hat,
denn Tanzschritte u.ä. muss man sich ja auch einprägen.

Aber das sind vielleicht unterschiedliche Formen von Gedächtnis. Ich kenne mich da nicht so aus, aber z.B. lernen die Menschen ja auch nicht alle gleich. Nur, wo bei ihr die Grenze entlanggeht (also wodurch sich das, was sie sich nicht merken kann, von dem unterscheidet, was sie sich gut merkt) weiß ich nicht.

Es gibt Kinder, die trotz ihrer Liebe zu Musik nicht vor
anderen singen mögen.

Sie singt gerne mit bzw. stellt sich auch gern mit ihrem Kinder-Mikrophon vor uns und singt irgendetwas Zusammenfantasiertes, was aber vom Text her überhaupt keinen Sinn ergibt.

Musikalisch scheint sie ja zu sein,
ansonsten würde sie ja nicht so gut tanzen.
Ihr „Problem“ (sofern es überhaupt eines gibt) scheint eng mit
Liedern verknüpft zu sein…

Wie oben schon gesagt, nicht unbedingt nur.

Gerade der Tischspruch ist eine Alternative: kurz, regelmäßig,
Ritual und erweiterbar.

Sowas kenne ich gar nicht… Was ist das? Hast du da ein Beispiel?

„Jedes Tierlein hat sein Essen,
jedes Blümlein trinkt von Dir.
Hast auch uns hier nicht vergessen
lieber Gott, wir danken Dir.“

„Piep, piep, piep,
wir haben uns alle lieb.
Guten Appetit!“

„Rolle rolle rolle,
der Tisch der ist so volle.
Der Magen ist so leer,
er brummt wie ein Bär.
Er brummt wie ein Brummer.
Guten Hunger!“

noch mehr:
http://www.kindergarten-workshop.de/index.html?/gues…

Danke.

Mir fällt gerade noch etwas ein. Ich habe ja schon erwähnt, dass sie eine Zeitlang zu einer „russischen Schule“ ging, wo die Kinder jede Woche ein neues Gedicht lernen sollten. Nun hat sie diese Gedichte aber nicht wirklich lernen können (sie konnte halt immer nur einzelne Wörter), musste sie aber immer vortragen. Natürlich wurde dann immer vorgesagt und sie wurde gelobt etc., aber ich denke trotzdem, dass sie sich ziemlich blöd vorgekommen sein muss, als sie - die immer unbedingt in allem die erste sein will - vorne stand und das Gedicht nicht konnte. Nun bekomme ich den Eindruck, dass sie sich gerade das nicht merken kann, was sie sich merken will. Einkaufsliste, da denkt sie nicht darüber nach und kann es. Aber wenn sie sich einen Text oder eine Sache unbedingt merken WILL (und sie wollte das Lied, nachdem wir versucht hatten, es zu lernen, unbedingt wieder und wieder vorgespielt haben), kann sie es nicht - vielleicht aufgrund der schlechten Erfahrungen? Wäre das eine Möglichkeit? Und wenn ja, wie könnte man versuchen, die Situation aufzulösen?

Liebe Grüße,
Anja

Nein, aber irgendwie merkt sich doch jedes Kind wenigstens
Liedteile, wenn es diese immer wieder vorgesungen und
vorgespielt bekommt. Und erst recht, wenn sich das Kind von

Habt Ihr es mal mit einem anderen, vielleicht einfacherem Lied probiert?

Ich finde Deine Herangehensweise übrigens auch auf den ersten Blick etwas überpädagogisch…:wink:, vielleicht ist das Verhalten des Kindes am Ende doch nur sowas wie eine Verweigerungshaltung, wenn die Geister nicht wollen, dann wollen die nämlich nicht, egal wie sie Dir ins Gesichte lächeln. :smile:Ich habe irgendwie schon den Eindruck, dass Du ziemlich darauf fixiert bist, dass das Kind bestimmte ‚Leistungen‘ vollbringen muss…aber mit fünf muss man doch nicht auswendig wissen, wieviel zwei mal zwei oder 93 x 87 ist…wozu?

Normalerweise lernen Kinder in dem Alter am besten durch einfaches Hören und Nachahmen.
Wenn die Kleine aber im Kindergarten ist und trotzdem gar keine Lieder singt, dann würde ich mir schon auch Sorgen machen. Ich denke aber, es hat nicht mit den Gedächtnis als solches zu tun.
Letzteres könnt Ihr aber auch mit einem simplen Memory trainieren, das macht eigentlich fast allen Kindern Spaß.

Für die Sprache würde ich Bücher mit kurzen klaren aber trotzdem schönen Texten wählen und diese immer wieder vorlesen und dann das Kind anhand der Bilder nacherzählen lassen. Dabei sehr auf Betonung und lebendiges Lesen achten und schön deutlich lesen. Da fällt mir nun grade ein russisches Buch ein…die Lustigen Geschichten von Sutejew …köstlich das kleine Kücken, dass es dem Entenkücken gleich machen will und dann merkt, dass es nun mal nicht schwimmen kann.

Auch sehr schön sind die bereits vorgeschlagenen Bewegungsspiele…da lernen die Kinder Text und Bewegung in einem, was ja bekanntlich für viele auch eine gute Methode ist Vokabeln zu lernen.

Der Renner bei meinen Kindern war:

Igels machen Sonntag früh, eine Segelbootpartie…

http://www.schlummertricks.de/html/body_fingerspiele…

Das Gedicht ist eigentlich aus einem Buch mit noch viel mehr Gedichten des selben Autors…leider fällt mir der momentan nicht ein. Da ging es u.a. noch um die wilden Eichhornbengel und auch einen Hahn…naja.

Gruß Maid :smile:

Hallo Anja,

Die Endungen, Pluralformen etc. sind häufig falsch.

Das ist aber noch im Rahmen. Sie ist zweisprachig aufgewachsen…

Sie zählt Sachen gerne ab, aber wenn man sie mehrmals hintereinander :mit einer halben Minute Pause fragt, wieviel 3 Bonbons plus noch mal :3 Bonbons sind, merkt sie sich das nicht.

Auch das ist m.E. auch noch ok.
Zwar können es andere Kinder vielleicht besser, aber Kinder sollte man ja auch nicht vergleichen. Jedes Kind entwickelt sich unterschiedlich. Das Mädchen hängt vielleicht mit der Sprache etwas hinterher, hat aber andere Stärken.

Wie gesagt, sie spricht undeutlich, das mit den Lauten hast du
vermutlich falsch verstanden.

Du hast doch geschrieben: „Sie hat Anfang Januar einen Termin beim Logopäden (weil sie das „s“ wie im Englischen ausspricht)“

Aber das sind vielleicht unterschiedliche Formen von
Gedächtnis.

Ja sicherlich.

Sie singt gerne mit bzw. stellt sich auch gern mit ihrem
Kinder-Mikrophon vor uns und singt irgendetwas Zusammenfantasiertes, :was aber vom Text her überhaupt keinen Sinn ergibt.

Gut, dann scheint es vielleicht wirklich am „lernen“ zu liegen.

Nun bekomme ich den Eindruck, dass sie sich gerade das
nicht merken kann, was sie sich merken will.

Ja, auch. Oder sie hat Angst zu versagen. Sie will alles perfekt machen. Nun kann sie aber nicht alles perfekt und ihr Gehirn blockiert. Die Klasse und die Lehrerin können in diesen Fällen ganz schön gemein sein, was die Kinder lange verfolgt. Kommt das in Frage?

Und wenn ja, wie könnte man versuchen, die Situation aufzulösen?

Keinen Zwang, nichts auswendiglernen, keinen Druck machen, selbst mal Fehler machen und ihr Erfolgserlebnisse gönnen.

Sie kann sich Wege, Wörter, Situationen und Dinge merken. Gib ihr Zeit, den kleinen fehlenden Entwicklungsschritt nachzuholen. Dafür kann sie anderes schon sehr gut.

Es gibt auch Kinder, die die Lieder im Grunde auswendig können, doch sie zeigen es nie. Irgendwann „erwischt“ man sie beim Spielen und sie singen Lied xy.

Gruß
Tato

Nee, die Aussprache geht eigentlich, sie spricht halt sehr
undeutlich und manche kleinen Wörter (manche Präpositionen
z.B.) lässt sie ganz aus. Die Endungen, Pluralformen etc. sind
häufig falsch.

  • falsche Satzstellung / Grammatik

Ja, bzw. häufig gar keine kompletten Sätze.

  • einfacher Satzbau

das klingt anders. stimmt, deswegen koennte man sich ihr mehr widmen…da geb ich dir recht.

Mir fällt gerade noch etwas ein. Ich habe ja schon erwähnt,
dass sie eine Zeitlang zu einer „russischen Schule“ ging, wo
die Kinder jede Woche ein neues Gedicht lernen sollten. Nun
hat sie diese Gedichte aber nicht wirklich lernen können (sie
konnte halt immer nur einzelne Wörter), musste sie aber immer
vortragen. Natürlich wurde dann immer vorgesagt und sie wurde
gelobt etc., aber ich denke trotzdem, dass sie sich ziemlich
blöd vorgekommen sein muss, als sie - die immer unbedingt in
allem die erste sein will - vorne stand und das Gedicht nicht
konnte.

wann musste sie die gedichte lernen?mit 3? wie waren die anderen kinder?

Nun bekomme ich den Eindruck, dass sie sich gerade das

nicht merken kann, was sie sich merken will. Einkaufsliste, da
denkt sie nicht darüber nach und kann es. Aber wenn sie sich
einen Text oder eine Sache unbedingt merken WILL (und sie
wollte das Lied, nachdem wir versucht hatten, es zu lernen,
unbedingt wieder und wieder vorgespielt haben), kann sie es
nicht - vielleicht aufgrund der schlechten Erfahrungen? Wäre
das eine Möglichkeit? Und wenn ja, wie könnte man versuchen,
die Situation aufzulösen?

jeder hoert doch gerne lieder, aber deswegen man den text doch nicht auswendig koennen.
ich hatte einen arbeitskollegen, der auch staendig textzeilen von liedern nach- oder mitgesungen hat…
ich konnte es nicht. ich sehe kein sinn darin, es ist mir zu anstrengend. obwohl ich den text natuerlich gern koennen wuerde, aber das kostet zeit, die mir mein innerstes nicht geben will.

ich koennte mir vorstellen, dass bei liedern/gedichten, wo also ganze saetze verwendet werden, ihre probleme beginnen, da sie, wie du schreibst, mit dem normalen satzbau und der grammatik probleme hat. ich denke, das haengt vielleicht zusammen.

ich denke schon, dass der arzt in dem fall der richtige weg ist…

die gedaechtnisschwaeche koennte jedoch der grund fuer die grammatikprobleme sein.

wie sprechen ihre eltern? auch falsch?

mfg
rene

Hallo Tato,

Die Endungen, Pluralformen etc. sind häufig falsch.

Das ist aber noch im Rahmen. Sie ist zweisprachig
aufgewachsen…

ja, das sehe ich auch so. Es schadet aber sicher nicht, wenn sich ein Logopäde das mal „anhört“, zumal die Kindergärtnerinnen das schon angesprochen hatten.

Sie zählt Sachen gerne ab, aber wenn man sie mehrmals hintereinander :mit einer halben Minute Pause fragt, wieviel 3 Bonbons plus noch mal :3 Bonbons sind, merkt sie sich das nicht.

Auch das ist m.E. auch noch ok.
Zwar können es andere Kinder vielleicht besser, aber Kinder
sollte man ja auch nicht vergleichen. Jedes Kind entwickelt
sich unterschiedlich. Das Mädchen hängt vielleicht mit der
Sprache etwas hinterher, hat aber andere Stärken.

Nee, ich vergleiche auch nicht (habe gerade auch niemanden zum Vergleichen :smile:). Ich finde es nur sehr seltsam, dass sie solche Sachen sofort wieder vergisst.

Wie gesagt, sie spricht undeutlich, das mit den Lauten hast du
vermutlich falsch verstanden.

Du hast doch geschrieben: „Sie hat Anfang Januar einen Termin
beim Logopäden (weil sie das „s“ wie im Englischen
ausspricht)“

Ja, ok, das stimmt, daran hatte ich gerade nicht gedacht.

Nun bekomme ich den Eindruck, dass sie sich gerade das
nicht merken kann, was sie sich merken will.

Ja, auch. Oder sie hat Angst zu versagen. Sie will alles
perfekt machen. Nun kann sie aber nicht alles perfekt und ihr
Gehirn blockiert. Die Klasse und die Lehrerin können in diesen
Fällen ganz schön gemein sein, was die Kinder lange verfolgt.
Kommt das in Frage?

Ich war nicht dabei, aber so eine Versagensangst bzw. -erlebnis kann ich mir gut vorstellen. Ich glaube, es ist für sie selbst auch in gewisser Weise belastend, dass sie immer ganz vorne sein will, (zu) viel von sich erwartet, und dann auch noch die vielen Kinder, vor denen sie auftritt… (obwohl sie laut Lehrerin aber gerade das Auftreten immer sehr gut fand, da kam sie im Gegensatz zu den meisten anderen Kindern nicht ängstlich rüber, sie steht generell sehr gern im Mittelpunkt)

Zumindest früher war es auch so, dass ihre Frustrationsgrenze bei neuen Sachen (in dem einen Fall, an den ich gerade denke, ging es ums Sticken, da gibt es so extra Sets für die Kleinen) sehr niedrig angesiedelt war: Es hat mal etwas nicht geklappt und sie hat es sofort hingeschmissen und war frustriert, hat behauptet, sie könne es nicht. Ich glaube, jetzt klappt das schon etwas besser, aber allzu geduldig mit sich selbst ist sie jedenfalls nicht. Vielleicht spielt das ebenfalls mit hinein.

Liebe Grüße,
Anja

Hi,

Mir fällt gerade noch etwas ein. Ich habe ja schon erwähnt,
dass sie eine Zeitlang zu einer „russischen Schule“ ging, wo
die Kinder jede Woche ein neues Gedicht lernen sollten. Nun
hat sie diese Gedichte aber nicht wirklich lernen können (sie
konnte halt immer nur einzelne Wörter), musste sie aber immer
vortragen. Natürlich wurde dann immer vorgesagt und sie wurde
gelobt etc., aber ich denke trotzdem, dass sie sich ziemlich
blöd vorgekommen sein muss, als sie - die immer unbedingt in
allem die erste sein will - vorne stand und das Gedicht nicht
konnte.

wann musste sie die gedichte lernen?mit 3? wie waren die
anderen kinder?

Mit 4. Unter den anderen Kindern hat sie viele Freunde gefunden, zu denen sie jetzt auch noch Kontakt hat.

wie sprechen ihre eltern? auch falsch?

Zu Hause wird nur Russisch gesprochen und das sprechen sie richtig. :smile: Deutsch spricht sie im KiGa. Schwierigkeiten mit Grammatik und Wortschatz hat sie in beiden Sprachen: Sie versteht und spricht im Prinzip beide, aber spricht keine richtig gut.

Grüße,
Anja

Hallo Maid,

Nein, aber irgendwie merkt sich doch jedes Kind wenigstens
Liedteile, wenn es diese immer wieder vorgesungen und
vorgespielt bekommt. Und erst recht, wenn sich das Kind von

Habt Ihr es mal mit einem anderen, vielleicht einfacherem Lied
probiert?

ja, mit mehreren. Sie kriegt ja z.B. auch jeden Abend was vorgesungen, außerdem hört sie sehr gern Kinderlieder (dazu tanzt sie häufig), da schauen wir auch, was ihr gefällt oder was jetzt z.B. zum Anlass (Weihnachten) passt.

Ich finde Deine Herangehensweise übrigens auch auf den ersten
Blick etwas überpädagogisch…:wink:, vielleicht ist das Verhalten
des Kindes am Ende doch nur sowas wie eine
Verweigerungshaltung, wenn die Geister nicht wollen, dann
wollen die nämlich nicht, egal wie sie Dir ins Gesichte
lächeln. :smile:Ich habe irgendwie schon den Eindruck, dass Du
ziemlich darauf fixiert bist, dass das Kind bestimmte
‚Leistungen‘ vollbringen muss…aber mit fünf muss man doch
nicht auswendig wissen, wieviel zwei mal zwei oder 93 x 87
ist…wozu?

Nee, es geht nicht um konkretes Wissen, davon wird sie in der Schule noch zur Genüge auswendiglernen müssen. Aber dazu müssen schon bestimmte Voraussetzungen/Fähigkeiten wie z.B. die Merkfähigkeit vorhanden sein.

Normalerweise lernen Kinder in dem Alter am besten durch
einfaches Hören und Nachahmen.
Wenn die Kleine aber im Kindergarten ist und trotzdem gar
keine Lieder singt, dann würde ich mir schon auch Sorgen
machen.

Sie geht hin, seit sie ca. ein Jahr alt ist.

Ich denke aber, es hat nicht mit den Gedächtnis als
solches zu tun.

Das vermuten wir auch, aber andererseits gibt es ja auch noch verschiedene Arten von Gedächtnis und da kenne ich mich überhaupt nicht aus.

Letzteres könnt Ihr aber auch mit einem simplen Memory
trainieren, das macht eigentlich fast allen Kindern Spaß.

Das hat sie schon mit ca. dreieinhalb Jahren gern gespielt und seltsamerweise konnte sie das sehr gut, hat teilweise uns „geschlagen“. :smile: Und dabei hatte man immer den Eindruck, sie passe gar nicht auf, bis sie dann plötzlich mehrere richtige Paare hintereinander aufdeckte. Wenn sie allerdings bei irgendwelchen Spielen verloren hat, war sie sehr frustriert.

Für die Sprache würde ich Bücher mit kurzen klaren aber
trotzdem schönen Texten wählen und diese immer wieder vorlesen
und dann das Kind anhand der Bilder nacherzählen lassen. Dabei
sehr auf Betonung und lebendiges Lesen achten und schön
deutlich lesen.

Ja, das machen wir, sie kriegt regelmäßig was vorgelesen und dann fragen z.B. die anderen Familienmitglieder, was da im Buch passiert sei. Sie erklärt es sehr gerne, nur leider nicht immer verständlich und häufig fehlen ihr die Wörter, um das auszudrücken, was sie will.

Da fällt mir nun grade ein russisches Buch
ein…die Lustigen Geschichten von Sutejew …köstlich das
kleine Kücken, dass es dem Entenkücken gleich machen will und
dann merkt, dass es nun mal nicht schwimmen kann.

Das klingt wirklich gut… Ich werde mich mal nach dem Buch erkundigen.

Auch sehr schön sind die bereits vorgeschlagenen
Bewegungsspiele…da lernen die Kinder Text und Bewegung in
einem, was ja bekanntlich für viele auch eine gute Methode ist
Vokabeln zu lernen.

Der Renner bei meinen Kindern war:

Igels machen Sonntag früh, eine Segelbootpartie…

http://www.schlummertricks.de/html/body_fingerspiele…

Danke für den Tipp. Das ist wirklich eine sehr gute Idee, weil sich die Kleine dann wegen der Bewegung auch nicht so sehr auf den Text konzentrieren würde.

Liebe Grüße,
Anja

Mit 4. Unter den anderen Kindern hat sie viele Freunde
gefunden, zu denen sie jetzt auch noch Kontakt hat.

du kannst sicher keine aussage darueber machen, ob die anderen kinder die gedichte auch konnten, denn erstens mit 4 und zweitens ein gedicht aufsagen. das ist nicht jedermanns sache.

wie sprechen ihre eltern? auch falsch?

Zu Hause wird nur Russisch gesprochen und das sprechen sie
richtig. :smile: Deutsch spricht sie im KiGa. Schwierigkeiten mit
Grammatik und Wortschatz hat sie in beiden Sprachen: Sie
versteht und spricht im Prinzip beide, aber spricht keine
richtig gut.

da haben wir das problem. das ist eindeutig. zu hause nur russisch.da wird auch kein doktor helfen koennen. sie wird einfach etwas laenger brauchen, um richtig zu sprechen.

das mit dem gedaechtnis wird der arzt besser beurteilen koennen.

mfg
rene

Hallo Anja,

ich bin keine Expertin aber Mutter. Nachdem ich jetzt alle Antworten gelesen habe will ich mal kurz zusammenfassen.
Das Mädchen ist 5 und wächst zweisprachig auf.
Es hat offensichtlich große Probleme mit der korrekten Aussprache beider Sprachen und der dazugehörigen Satzbildung.
Ist aber ansonsten sehr fröhlich und auch an vielen Dingen interressiert. Wobei die Merkfähigkeit im allgemeinen Bereich normal ist und in speziellen Bereichen schlecht ist. Weiterhin hast du erwähnt das die Eltern zuhause Russisch sprechen, heißt das das sie nur im Kiga Deutsch spricht?
Wenn es so wäre wäre hier schon mal ein Ansatz zu sehen, denn das würde heißen das sie erst seit sie in die Kiga geht mit der deutschen Sprache täglich konfrontiert wird. Oder ist ein Elternteil deutschsprachig und spricht auch Deutsch mit ihr?
Der Ansatz mit dem Logopäden ist sicher richtig, hier würde ich dann mal fragen was ihr bzw. die Eltern tun können um sie zu unterstützen.
Was übrigens das lernen von Liedtexten angeht, ich und auch meine Kinder singen gerne mit oder wie du es nennst trällern gerne mit. Aber deswegen können weder ich oder meine Kinder die Texte längst nicht auswendig. Es macht halt Spass mitzuträllern, das ist alles und nicht mehr. Würde ich meine Kinder auffordern die Texte auswendig zu lernen hätten sie schnell den Spass daran verloren.
Ach ja damit wären wir dann bei der niedrigen Frustrationsgrenze, nun meiner Erfahrung nach muss man erst lernen mit Rückschlägen umzugehen. Dies muss vorgelebt werden aber man muss halt auch seine Erfahrungen sammeln. Meist steigt die Frustrationsgrenze mit zunehmendem Alter, Kinder sind in diesem Alter noch nicht in der Lage ihre persönlichen Leistungsgrenzen zu erkennen, dies müssen dann die Erwachsenen tun. Wichtig ist hier step by step vorzugehen. Wenn sie sich zum Beispiel besser Tanzschritte merken kann wäre dies ein Hinweis darauf das sie sich Dinge besser mit Bewegungen merken kann. Beim Vortragen z.B. von Gedichten muss man ja nicht stur stehen man kann auch einfache Bewegungen wie Arme heben und ähnliches mit einfügen. Mein Jüngster hat dieses Jahr den Pfefferkuchenmann für die Schule auswendig gelernt, am leichtesten vielen ihm die Strophen bei denen er mit Mimik und Gestik mitarbeiten konnte.
Und noch etwas sollte man bedenken, für ein Kind das einsprachig aufwächst sind Reime etwas ganz tolles zum lernen ohne nachzudenken. Ich frage mich aber ob dies auch bei Zweisprachigkeit gilt, diese Kinder denken auch in zwei Sprachen und da kann der Reim verloren gehen. Ausserdem gibt es in Gedichten und Liedreimen oft Wortstellungen die für Kinder schwer zu lernen sind. Beim Pfefferkuchenmann war es die Stelle mit „Wär ich nur nicht solch Leckerschnut“ [Ja ich kanns jetzt auch wieder auswendig:wink:] da haben wir drei Tage dran geübt. Zuletzt hats dort aber immer noch gehakt.

Wie ist das eigentlich mit Geschichten die ihr vorlest und die sie bereits oft vorgelesen bekommen hat, merkt sie da wenn ihr Worte oder Textstellen auslaßt oder verändert?

Im übrigen wird sich ihr Wortschatz sicher noch erweitern, derzeit verwendet und merkt sie sich nur das was sie zum Umgang brauch, da sie ja anscheinend alles versteht würde ich sagen das ihr Wortschatz wahrscheinlich größer ist sie aber nur einen begrenzten Teil verwendet (*grins* es versteht mich ja jeder). Dieses Erlebnis habe ich bei meinem Ältesten gehabt, er hat nur die Worte verwendet die er brauchte, nie komplette Sätze. Erst als er zur Tagesmutter kam die ja seine Kindersprache nicht kannte musste er anfangen sich besser Auszudrücken und siehe da es ging.
Was also nichts anderes heißt als das ihr sie im normalen Gespräch mehr fordern müsst sich richtig auszudrücken, anfangs darf gerne nachgeholfen werden. Wenn sie erst mal merkt das es wichtig ist sich richtig auszudrücken um etwas zu erreichen wird sie von sich aus anfangen Ihren Wortschatz zu erweitern und zu nutzen. Es dauert halt länger da sie dies stets für zwei Sprachen tun muss.
Ach ja dies gilt natürlich vor allen auch für die Eltern.
Man das war jetzt doch sehr lang, es soll jetzt aber erst mal reichen.

Gruß Andrea

[Bei dieser Antwort wurde das Vollzitat nachträglich automatisiert entfernt]

Hallo Anja,

meine Nichte ist ein fünfjähriges, aufgewecktes, motorisch und
„logisch“ gut entwickeltes Mädchen, das zweisprachig
aufwächst.

da ist sie sicher au stolz auf jede einzelne Leistung, die sie erbracht hat, und für die sie auch gelobt wird.

Mir fällt nur in vielen Deiner Beiträge auf, dass Deine Nichte immer „die erste und beste“ sein wolle.

Kann es sein, dass ihr in der Begeisterung über das tolle gescheite Mädchen übersehen habt, dass auch der Umgang mit Niederlagen gelernt sein will. Und meine Beobachtung bei meiner Tochter (inzwischen 26) war, dass ich lange Zeit übersehen hatte, sie im Falle eines Misserfolgs einfach in den Arm zu nehmen und ihr zu sagen, wie toll lieb ich sie habe.

Kann Deine Nichte mit Misserfolgen umgehen? Was tut ihr dazu, damit sie das auf emotionaler Ebene lernen kann?

Diese Fragen wollte ich Dir ganz einfach mal stellen.

Liebe Grüße und ein gutes Neues Jahr,

Karin