Hai, Michael,
Widerspricht das nicht Sheldrakes Annahme, dass dieses
„unsichtbare Band“ nur zwischen - in diesem Falle - Menschen
existiert, die sich kennen? Der Hund Jaytee soll ja nach
Sheldrake auch nur dann an die Türe gekommen sein, wenn sein
Frauchen sich auf den Weg machte und nicht irgend jemand sonst
…
s.u.
Warum? Zum einen gilt immer noch obiger Einwand und zweitens
gilt das nur, wenn die wie auch immer gearteten telepathischen
„Signale“ in den verschiedenen Gruppen - trotz
unterschiedlicher Sprache und Kultur - weiterhin exakt gleich
gewesen wären. Hätten sich nicht - analog zur Entwicklung
verschiedener Sprachen - auch eine Art „telepathischer
Dialekte“ evolutionär entwickeln können? Damit wäre das
Problem gelöst gewesen.
Äääähh - also, es mag ja sein, daß wir es heute praktischer finden würden, wenn jede Kultur nicht nur ihre eigene Sprache, sondern auch ihre Telepathie-Sprache hätte - aber ich kann Dir beim besten Willen nicht erklären, warum die Evolution nicht diesen einen Pfad eingeschlagen hat, sondern einen anderen.
Vielleicht liegt es daran, daß diese angenommene Telepathie ein völlig anderes Prinzip hat, als Sprache. Wenn z.B. direkt das Erleben oder Tun übertragen wird, dann kann man das nicht nach Kulturen trennen. *hmblhmbl - wie sag ich’s meinem Kinde?..vieleicht so:* Angenommen, es geht um das Gefressenwerden durch einen Löwen. Läuft die Informationsübertragung mittels Worten, dann kann man das eben in verschiedenen Sprachen ausdrücken, man kann unterscheiden, ob ein Chinese oder ein Deutscher „Er frisst mich“ schreit. Wenn das Erlebnis, also eher das Gefühl übertragen wird, dann dürfte es keinen Unterschied machen, ob’s bei Löwens heute deutsche oder chinesische Küche gibt - ich kann mir irgendwie nicht vorstellen, daß es sich für einen Chinesen wesentlich anders anfühlt, gefressen zu werden, als für einen Deutschen… *was für’n schräges Thema…*
Und telepathische Kontakte haben den
Vorteil dass die Verständigung lautlos und hocheffizient ist
(Beutetiere werden nicht durch Rufen erschreckt etc.).
Wieder: nur dann, wenn dieser Kontakt mittels Sprache abläuft. „Wir schlagen jetzt zu“ läßt sich sicher noch als reines Gefühl übertragen. Bei komplexeren Plänen sind wir da ratzfatz an den Grenzen. Vielleicht ist das ja auch der Grund, warum wir überhaupt eine gesprochene Sprache entwickelt haben. Unser Fortschritt basiert ganz offensichtlich auf der Fähigkeit, Dinge zu abstrahieren und über Dinge zu sprechen, die noch gar nicht existieren - Sprache ist die Quintessenz der Abstraktion. Du kannst „Baum“ sagen und meinst damit eine große Menge höchst unterschiedlicher Pflanzen - wenn Du Dir einen Baum bildlich vorstellst, stellst Du Dir einen besitmmten Baum vor, entweder eine Kastanie oder eine Birke…
Ich hoffe, ich hab mich verständlich ausgedrückt…
Mal gaaanz davon abgesehen, daß es ja nicht sein muß, daß die „bewußte Nutzung der Feldverbindungen“ früher besser funktionierte - es ist auch möglich, daß unsere Vorfahren nur instinktiv auf Impulse reagierten und es erst eine relativ neue Entwicklung ist, daß wir diese Impulse (manchmal) bewußt wahrnehmen…
Genau! Und genau solche Diskussionen wie oben machen mir
übrigens viel Spaß …
Mir üüüberhaupt nicht - kein Stück - totale Zeitverschwendung…
Und warum soll Lügen telepathisch nicht funktionieren?
Es könnte funktionieren, aber Du hast Schwierigkeiten, zu verheimlichen - und Kinder plappern raus, was sie erfahren, ob telepathisch oder verbal. Das ist das Problem, das ich da sehe.
Im Prinzip geht es hier um die Frage, was (würde sich Sheldrakes Theorie als richtig erweisen und wir die Fähigkeit zur telepathischen Kommunikation wiederentdecken und kultivieren) eigentlich übertragen werden würde: die ausformulierten, bewußt gedachten, Gedanken? Oder das allgemeine Gefühl, die ganzen unterbewußten Strömungen, Bilder und Gefühle? Im ersten Fall wäre es wohl möglich, bestimmte Gedanken zu „verschweigen“, im letzten Fall…
Du hast da gerade sehr schön einen der „wunden Punkte“ in
Sheldrakes Theorie angesprochen. Die Menge seiner „Felder“ ist
ziemlich groß. Es gibt welche für die gesamte Menschheit,
einzelne Kulturen, Verwandtschaftsgruppen, Menschen mit ihren
Tieren und was weiss ich noch alles. Durch diesen Wust an
Feldern - die sich ja möglicherweise gegenseitig beeinflussen
- ist seine Theorie meines Erachtens nicht falsifizierbar.
Ich halte das eigentlich gar nicht für einen „wunden Punkt“. Diese Menge an Feldern steht ja nicht nebeneinander, sondern sie sind überwiegend ineinander geschachtelt und der Zugriff ist erstmal ganz einfach über die Gene gesteuert (laut, relativ einsichtiger, Theorie). Natürlich macht das einige Felder nicht direkt überprüfbar: mein persönliches Feld kann nur an mir überprüft werden - die Menge der möglichen Probanden liegt damit bei eins und das ist für eine wissenschaftliche Untersuchung nicht akzeptabel. Ganz ähnlich ist es am anderen Ende des „Babooshka-Püppchens der Felder“ - auch das Feld der Lebewesen der Erde läßt sich nicht so ohne weiteres Untersuchen - wir haben schon wieder nur einen Probanden…
Bis zu diesem Punkt ist aber alles noch schön ordentlich - schwierig wird’s an der Stelle, wo - ääähh - organisatorische Felder entstehen. Also Verhaltensfelder, die Einzelwesen unterschiedlicher genetischer Herkunft miteinander verbinden (z.B. Mensch und Hund)
Wobei dieser genetische Unterschied auch geringer ausfallen kann und trotzdem verblüffende Effekte entstehen. Hast Du schon mal Gläserrücken gespielt? Keine der Einzelpersonen bewegt bewußt das Glas, die Gruppe aber schon - auch das könnte ein Effekt eines morphischen Feldes sein…
Hast Du zufälligerweise am Montag, 21:45 in der ARD „Dimension Psi“ gesehen? Da gibt’s jemanden, der unmotiviert Zufalls-Generatoren laufen läßt und festgestellt zu haben meint, daß bewegende Ereignisse diese Zufalls-Generatoren beeinflussen. Seine bisher stärksten Ergebnisse hat er am 11.9. bekommen…
Und es muß ja auch in der Physik kein materieller Kontakt bestehen, damit aus zwei Feldern, die sich beeinflussen, etwas neues entsteht (siehe Magnetfelder Elektrizität) (und schnapp Dir mal einen Physiker und laß Dir von dem ganz genau erklären, was denn nun eigentlich Magnetismus ist (Welle oder Teilchen?? Energie oder Materie?) - die meisten rutschen da ganz schnell in Erklärungsmuster ab, da wird der schrägste Esoteriker grün vor Neid…aber das ist OT)
Das all diese Felder sich gegenseitig beeinflussen und damit auch noch dauernd verändern, ist ein Problem, daß auch wieder nicht nur hier auftritt - klar, für eine ordentliche Beweisführung wäre natürlich etwas statisches zu bevorzugen - aber den Gefallen tut uns die Welt nicht, sie ist eben dynamisch und jetzt schon wieder anders, als eben.
Das der größte Teil unserer wissenschaftlichen Beweise genaugenommen auf idealisierten Annahmen beruht stört imho nur deshalb nicht, weil wir üblicherweise sowieso nur einen kleinen Ausschnitt der Welt betrachten (das Auto ist 50 km/h schnell… tatsächlich? Wie das, wenn doch schon die Erde, auf der es sich bewegt, viel schneller ist?)
Dazu kommt ja auch noch, daß Informationsfelder innerhalb unseres (bisherigen) wissenschaftlichen Bildes nicht geplant sind, ja, Information selbst kommt in keiner physikalischen Berechnung vor (soweit ich weiß). Es wird ausschließlich Energie und Masse betrachtet - die morphischen Felder haben aber weder Energie noch Masse, damit sind natürlich die ganzen Werkzeuge, die zur Zeit zur Verfügung stehen, nur äußerst schwierig nutzbar, um Informationsfelder nachzuweisen.
Andererseits kann man aber auch nicht einfach „Verfahren“ entwickeln, die sich außerhalb der bisherigen befinden und die Felder eben beweisen…
Anders ausgedrückt, ich kann mir durchaus vorstellen, daß einfach räumliche Nähe und mehr oder minder bewußtes „sich aufeinander ausrichten“ morphische Felder erzeugen kann (ich bin mir auch ziemlich sicher, daß auch Sheldrake genau diesen Effekt neben den über Gene verknüpften Feldern mit in seiner Theorie hat) - und irgendwann wird bestimmt irgendjemand eine Idee haben, wie man das beweisen (oder auch widerlegen) kann, die genetisch gekoppelten werden aber wahrscheinlich vorher beackert - sie sind leichter zu handhaben.
Die
von ihm selbst angeregte Suche nach Beispielen ist zwar sehr
schön und fördert interessante Berichte zu Tage, aber das
ganze ist noch meilenweit entfernt von irgendwelchen
empirischen Beweisen
Ja, ganz nett - aber diese Berichte sind eben höchstens als Anhaltspunkt zu bewerten, daß da was sein könnte…
Teilweise gebe ich dir recht. Du setzt aber auch voraus, dass
nicht nur die bewusste Wahrnehmung optischer Reize sondern
auch die zeitliche Zuordnung derselben in jungen Jahren
verloren geht (das sind meines Wissens aber verschiedene
Verarbeitungsbereiche im Gehirn - muss ich mal in meinen
Büchern kramen ).
Nee, der Punkt liegt im bewußten Wahrnehmen optischer Reize, bzw. in dem Zeitpunkt zu dem diese bewußte Wahrnehmung stattfindet - die kann nämlich Stunden nach dem eigentlichen Reiz passieren. Je komplexer der ursprüngliche Reiz, desto länger dauert die Verarbeitung, bis das Hirn das zu einem Bild zusammengesetzt hat. So kann es passieren, daß ein komplexes Muster viele Stunden braucht, bis es zum bewußten Bild wird, länger, als ein einfaches - da wir uns aber den Zeitpunkt des „Erkannt!“ merken und nicht den Zeitpunkt des ursprünglichen Reizes, kann das eben zu zeitlicher Verwirrung führen.
Bis dahin viele Grüße und danke für die anregende Diskussion
Jau - auch danke
Gruß
Sibylle