Gedicht: Friedrich Hölderlin - Hälfte des Lebens

Hallo Ihr Lieben!!!
Ich soll eine Interpretation zu dem Gedicht von Hölderlin - Hälfte des Lebens, schreiben.
Dabei soll ich besonders auf die Symboldeutung, den Syntax, die Wortstrukturen und auf die Phonetik in der 2. Strophe.

Mit gelben Birnen hänget
Und voll mit wilden Rosen
Das Land in den See,
Ihr holden Schwäne,
Und trunken von Küssen
Tunkt ihr das Haupt
Ins heilignüchterne Wasser.

Weh mir, wo nehm ich, wenn
Es Winter ist, die Blumen, und wo
Den Sonnenschein,
Und Schatten der Erde?
Die Mauern stehn
Sprachlos und kalt, im Winde
Klirren die Fahnen.

Was bedeutet das Bild des Schwanes, der KLIRRENDEN Fahnen und vor allem, welche Bedeutung kommt dem „Heilignüchternem Wasser“ zu.

Ich wäre euch super dankbar, wenn ihr mir einige Gedankenanstöße geben könntet!!!

Ganz ganz liebe Grüße
BlueSmily

Hallo, BlueSmily,

Hausaufgaben sollte man/frau eigentlich alleine machen:smile:

Aber wollen wir mal nicht so sein:smile:

Also, du hast ja sicher schon rausgefunden, dass die erste Strophe die erste Lebenshälfte = den Sommer beschreibt.

Schwäne sind ein Zeichen für Reinheit, ergänzt durch das „heilignüchterne“ Wasser, das auch reinigende Kraft hat. Da werden zwei Begriffe vereint, die sich meist widersprechen - also Gefühl (heilig) und Vernunft (nüchtern)

Die zweite Strophe (Winter) deutet die Angst an, die man in der zweiten Lebenshälfte vor der Zukunft, vor dem Älterwerden, vor dem Ende (Winter, kalt, wo?, sprachlos) hat.

Die klirrenden Fahnen sind ein Bild für die Kälte, die sogar die (im Sommer noch flatternden) Fahnen erstarren läßt. Das „Klirren“ im Zusammenhang mit Kälte entspricht dem Geräusch, wenn Eis bricht. Es ist so klirrend kalt, dass die Fahnen vermutlich brechen würden, fasste man sie kräftiger an.

Ich hoffe, diese meine Interpretation war Anstoß genug:smile:

Lieben Gruß, jenny

Also wenn ich mir das Gedicht so anschaue und mir dann noch den Titel ansehe, sieht man ja dass er im ersten Abschnitt die schönen Seiten oder den schönen Anfang des Lebens darstellt und im zweiten Abschnitt eher die negativen.

Das wird auch dadurch deutlich, dass er im ersten Abschnitt relativ viele Adjektive verwendet, die das Schöne des Sommers (Rosen, Birnen)
repräsentieren. Und ich denke, dass die Schwäne und das heilignüchternde Wasser auch die schönen Seiten des Sommers bzw. des Lebens darstellen.

Wenn man tiefsinniger geht, Schwäne sind ja weiß und Weiß symbolisiert doch Reinheit, oder nicht? Und das Wasser hat ja auch eine reinigende Wirkung.

Ja und zum zweiten Teil ist eigentlich zu sagen, dass der Autor über die schlechte Seite des Lebens bzw. das langsame Ende des Lebens klagt (WEH MIR). Seine Art vom ersten Abschnitt ändert sich hier ja total. Der Winter soll auch hier das langsame Ende des Lebens bedeuten, schließlich ist der Winter ja auch das Ende des Jahres…

Und die klirrenden Fahnen… naja das soll wahrscheinlich auch so ein bisschen zum Pessimismus des zweiten Teils beitragen, spielt aber wahrscheinlich noch eine tiefere Rolle.

Sooo, das war erstmals mein erster Eindruck, aber sicherlich gibts da noch mehr zu sagen, vielleicht kann ja jemand noch was ergänzen.

…White

Hallo,

Schwäne sind ein Zeichen für Reinheit, ergänzt durch das
„heilignüchterne“ Wasser, das auch reinigende Kraft hat. Da
werden zwei Begriffe vereint, die sich meist widersprechen -
also Gefühl (heilig) und Vernunft (nüchtern)

ergänzend dazu:

… Die »Nüchterne Trunkenheit« (sobria ebrietas, μέθη νηφάλιοϛ) ist die spezifische dichterische Verfassung. Wahres Dichtertum entsteht in der Verbindung von Begeisterung und Besonnenheit – von Trunkenheit und Nüchterheit. Eine für Hölderlin relevante Quelle dieser Lehre ist die von ihm gelesene und für die Ästhetik des ganzen 18. Jahrhunderts kanonische Schrift des Pseudo-Longinus »Vom Erhabenen« (πεϱὶ ὕψουϛ)…
http://www.lyrik-und-lied.de/ll.pl?kat=typ.show.poem…

@ BlueSmily:
Du kommst hoffentlich nicht auf die dumme Idee, das für Deine Arbeit einfach abzuschreiben …

Gruß
Kreszenz

1 Like

Moin,

vor allem, welche Bedeutung kommt dem „Heilignüchternem
Wasser“ zu.

Also, die drei Peheiros haben damit jedenfalls nix zu tun:
„Wasser ist zum Waschen da, falleri und fallera
auch zum Zähneputzen, kann man es benutzen
Wasser braucht das liebe Vieh, fallera und falleri
selbst die Feuerwehr, benötigt Wasser sehr“

Pardon :wink:
Pit

Danke für eure Hilfen…aht mir schon einiges gebracht.

Ich frage mich nun aber noch etwas anderes. Bezieht man das Gedicht nun auf die Epche, wie ist es dann zu interpretieren??
Hölderlin war ja Klassiker, befand sich jedoch in der Umbruchszeit zur Romantik. Ich weiß, dass dieses Gedicht diese Umbruchszeit darstellen soll, dennoch kann ich noch nicht ganz erkennen wie.

kann mir da noch jemand helfen?
BlueSmily