Ich suche seit langem ein Nikolausgedicht in fränkischer Mundart, bei dem es um drei Kinder geht, die erst ganz cool erzählen, wie frech sie zum Nikolaus sein werden und dann doch Angst haben.
Ich weiß nur noch Wortfetzen. "Pscht Kinner sächt die Mutter…, „sächt da die Annemie: Ich mach sei Beserute hie“, „der Nikolaus kommt rei, da hocke unterm Tisch die drei“, das Gedicht endet „er war vor Wut fast halber blind… Ich hätt se doch noch rumhau soll.“
Würde mich freuen, wenn jemand einen Tipp hätte welcher Autor oder ähnliches.
LG
„Pscht - Kinner“ sächt die Mamme
„Nemmt euch e weng zusamme,
es kann ned lang mehr dauer,
ihr könnt scho jetzt drauf lauer.
Dann künnt der heiliche Niggolaus
un leert bei euch sei Säckle aus.“
„I fürcht mi ned vorm Niggolaus“,
Ruft da mit Zuversicht der Klaus.
„Un i“, so sächt die Annemie,
„I mach sei Bäserute hie!“
Sie hätte a no mehr geredd,
wenns drauße ned gerumpelt hätt.
Bum Bum, der Niggolaus künnt rei,
Da hocke unterm Disch die drei.
Der Niggolaus versteht kenn Spaß
Und sächt: „ihr seid a schönne Raß.
Los jetzt - vor - hergstellt und gebätt!“
Der Klaus der fängt als erschter o,
Er fängt es Vater unser o,
Er rappelts nunner, grad wie’s Wasser
Und bleibt zum allergrößte Schreck
Im Glaube an Gott Vater steck’
Die Annemie bätt brav und fromm
„Christkindle komm“.
Verlaufen wär’ die Sach auf’s Best’
wenn ned es Schorschle wär gewässt.
Der mustert scharf den Niggolaus un ruft dann zum Erstaune aus:
„Der Niggolaus hött - Guck mal no
en Papa sei Pantoffln o.
Un a den Mandl kenn ich doch,
Der hott am linke Arm a Loch.“
Der Niggolaus war stark geniert,
sowas war ihm noch nie passiert.
Doch fasst er sich, sächt kurz un gschwind:
„Da irrst du dich, mein liebes Kind“
Un mahnt noch zu Bescheidenheit,
Zur Sanftmut und zur Frömmigkeit.
„I muss jetzt wieder hemwärts geh,
mei Säckle lass ich bei euch steh“.
Er mächt die Tür auf un verschwind,
er is vor Wut fast halber blind.
Erscht jetzt erfasst ihn bittrer Groll
„I hätt se doch noch rumhab soll!“
Wie geil - Danke, jetzt war ich ein ganzes Jahrzehnt danach auf der Suche, ich danke dir Resilia.
Weißt du auch noch den Autor?
LG
Hey, ich habe selbst Jahre lang danach gesucht und sogar alte Lehrerinnen und die Mainpost angeschrieben. Irgendwann erzählte mir meine Schwester, daß sie dieses Gedicht auch schon ewig sucht. Meine Mama hat dann in einem Ordner zwischen Hochzeitsgedichten eine Handabschrift entdeckt und mir zukommen lassen. Ich hatte diesen Thread hier noch in den Favoriten, falls mal jemand antwortet.
Als ich jetzt das Gedicht in den Händen hatte habe ich es sofort für dich und alle anderen Suchenden gepostet:)
Leider kann ich keinen Autor nennen, der stand nicht in der Abschrift.
Liebe Grüße
Ich bin dir echt sehr dankbar. Ja auch ich hab in Mundartabteilungen von Bibliotheken gesucht, auch an der Uni beim passenden Lehrstuhl nachgefragt, außerdem hab ich auch bei alten Lehrerinnen gefragt - alles ohne Erfolg. Nun deine Antwort nach so viel Jahren - einfach ein wunderbares Weihnachtsgeschenk…
Alles Liebe
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