Gedicht zur Winterzeit

Hallo Liebe Experten,
meine Oma hat Anfang Dezember Geburtstag. Bei uns ist es traditionell, so dass wir Enkel uns ein Programm ausdenken, da ich nicht sehr musikalisch bin trage ich jedes Jahr ein Gedicht vor.
Der Winterabend von Fallersleben. Nun werde ich aber auch langsam älter und suche nach einem erwachseneren Wintergedicht.
Wer kann helfen?

Vielleicht selber eins nach deinem Geschmack dichten :wink:

Hallo,

wie wäre es mit diesem Weihnachtsgedicht von Loriot?

Advent

Es blaut die Nacht, die Sternlein blinken
Schneeflöcklein leis’ herniedersinken.
Auf Edeltännleins grünem Wipfel
häuft sich ein kleiner, weißer Zipfel.
Und dort, vom Fenster her, durchbricht
den tunklen Tann ein warmes Licht.

 Im Forsthaus kniet bei Kerzenschimmer
     die Försterin im Herrenzimmer.
     In dieser wunderschönen Nacht
     hat sie den Förster umgebracht.
     Er war ihr bei des Heimes Pflege
     seit langer Zeit schon sehr im Wege.
     Drum kam sie mit sich überein:
     Am Niklasabend muß es sein.
   
       
 Und als das Rehlein ging zur Ruh'
     das Häslein tat die Augen zu,
     erlegte sie - direkt von vorn -
     den Gatten über Kimm' und Korn.
     Vom Knall geweckt rümpft nur der Hase
     zwei, drei, viermal die Schnuppernase
     und ruhet weiter süß im Dunkeln
     derweil die Sterne traulich funkeln.
   
       
Und in der guten Stube drinnen,

da läuft des Försters Blut von hinnen.
Nun muß die Försterin sich eilen,
den Gatten sauber zu zerteilen.
Schnell hat sie ihn bis auf die Knochen
nach Waidmannssitte aufgebrochen.
Voll Sorgfalt legt sie Glied auf Glied,
was der Gemahl bisher vermied,
behält ein Teil Filet zurück
als festtägliches Bratenstück
und packt darauf - es geht auf vier -
die Reste in Geschenkpapier.

 Da tönt's von fern wie Silberschellen,
     im Dorfe hört man Hunde bellen.
     Wer ist's, der in so später Nacht
     im Schnee noch seine Runden macht?
     Knecht Ruprecht kommt mit goldnem Schlitten
     auf einem Hirsch herangeritten.

„He, gute Frau, habt Ihr noch Sachen,
die armen Menschen Freude machen?“

 Des Försters Haus ist tief verschneit,
     doch seine Frau ist schon bereit:

„Die sechs Pakete, heilger Mann,
's ist alles, was ich geben kann.“

 Die Silberschellen klingen leise,
     Knecht Ruprecht macht sich auf die Reise.
     Im Försterhaus die Kerze brennt,
     ein Sternlein blinkt - es ist Advent!

Loriot

oh, danke ! :stuck_out_tongue_closed_eyes:

Hallo Lila,

wie wäre es damit:

Das Weihnachtsfest steht vor der Tür,
oh lasst es fröhlich ein!
Für manches alte Mütterlein
wird es das letzte sein.

Gruß, Hans-Jürgen Schneider

Hallo!

Eventuell passt ein Gedicht von Joseph von Eichendorff:

Winternacht:
https://de.wikisource.org/wiki/Winternacht_(Joseph_von_Eichendorff)

Weihnachten:
https://de.wikisource.org/wiki/Weihnachten_(Eichendorff)

Letzteres wäre mein Favorit …

Gruß

Widor