Gedichte zur Trauerfeier

Guten Abend,

während der Trauerfeier für meine Mutter hat eine freie Sprecherin einige Gedichte in ihre Rede einfließen lassen. Sie hat zwar immer den jeweiligen Dichter genannt, doch ich war nicht in der Lage, es aufzunehmen.
Nun gehen mir immer wieder einige Textzeilen durch den Kopf, ich kann allerdings mit diesen Fragmenten im Netz nichts anfangen.

Das eine Gedicht ging etwa so:
‚Sieh‘ den Schwarm Vögel…einer davon bin ich… ein Haufen Blätter im Wind…eins davon bin ich…die Freude, die Du irgendwann wieder spürst, das bin ich.’

Und ein Anderes beginnt mit ‚Irgendwann sieht man das letzte Mal Schnee‘ und es handelt von Dingen, die man das letzte Mal erlebtoder sieht.

Kennt die jemand von Euch? Ich würde sie mir gern noch einmal in Ruhe durchlesen.

Einen schönen Abend noch,

Susanne

http://www.pictokon.de/todesfall-trauerkarten/02-vor…

Vielen Dank, leider ist es das nicht.

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Hallo, das eine Gedicht habe ich gefunden.

Irgendwann

Irgendwann siehst du das letzte mal Schnee,
Irgendwann trinkst du den letzten Kaffee,
streichelst den Hund, tanzt durch den Saal,
alles, alles gibt’s ein letztes mal!

Irgendwann schmeckst du zum letzten mal Brot,
schwimmst durch den See, betrachtest ein Boot
winkst du einem Kind, gehst durch ein Tal
alles, alles gibt’s ein letztes mal!

Irgendwann hörst du die letzte Musik,
wirst du umarmt und erhaschst einen Blick,
liest einen Brief, schreibst eine Zahl,
alles, alles gibt’s ein letztes mal!

Irgendwann heißt: es kann morgen geschehen
und dass wir uns heut ein letztes mal sehen
drum was du erlebst, erleb es total,
denn alles, alles gibt es ein letztes mal.
(Gerhard Schöne)

Gruß
Monika

Könnte das das andere Gedicht sein?
An meinem Grabe

Da steht ihr nun, wollt mich betrauern
ihr glaubt, dass ich hier unten bin:
ihr mögt vielleicht zunächst erschauern -
doch schaut einmal genauer hin.

Ich bin nicht hier - wie ihr vermutet,
mein Körper mag hier unten sein,
doch während die Musik noch tutet
bin ich schon lang nicht mehr allein.

Seht ihr die Blätter dort im Wind?
Es sind sehr viele - sicherlich -
doch achtet drauf wie schön sie sind;
und eins der Blätter - das bin ich.

Seht die Wolken am Himmel ziehen,
schaut ihnen zu und denkt an mich,
das Leben war doch nur geliehen,
und eine Wolke - das bin ich.

Die Schmetterlinge auf der Wiese,
perfekt erschaffen - meisterlich,
ich bin so fröhlich grad wie diese,
und einer davon - das bin ich.

Die Wellen, die vom Bach getragen,
erinnern sie vielleicht an mich?
Ihr müsst nicht lange danach fragen:
denn eine Welle - das bin ich!

Blumen erblühen in all ihrer Pracht
die Rose und selbst der Wegerich,
und alle sind für euch gemacht
und eine Blume - das bin ich.

Ich möchte nicht, dass ihr jetzt trauert,
für mich wär das ganz fürchterlich.
Tut Dinge, die ihr nie bedauert:
Denn Eure Freude - das bin ich!

Heinz Rickal

Ich wünsche dir, dass du darin Trost findest.

Monika

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Monie, zwei Volltreffer!
Ich danke Dir ganz herzlich! Ich freue mich wirklich sehr, dass ich die Texte nun habe.
Und sie sind doch wirklich schön…

Ich wünsche Dir noch einen schönen Tag,

Susanne

Nee, Uwe

http://www.pictokon.de/todesfall-trauerkarten/02-vor…
erkarten-schreiben0018.html

Rilke, pah !
Im Ernst: Wenn es mich dermaleinst zerbröselt hat und man mich posthum mit einer Brechstangen-Lyrik von jener Art bedenkt, wie sie hier gefragt war, dann stehe ich sofort wieder auf.
Bei Rilke bliebe ich u.U. glatt liegen.
LG

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