Danke für den Verweis auf dei ältere Diskussion zum selben Thema, PeterTOO.
Ich habe mir die Diskussion einmal durchgelesen und hatte den Eindruck, als sei ihr Initiatior am Ende überzeugt davon gewesen, dass diese Projekte keine Gefahr darstellen würden.
Obwohl ich ein Laie bin, möchte ich dennoch noch einmal kritisch nachhaken.
Bei der älteren Diskussion blieben folgende zwei Antwortartikel, die die Ungefährlichkeit der CERN-Versuche bestätigten, unwidersprochen:
Artikel 1 (von PeterTOO):
Aber, meine ursprünglichen Fragen sind nicht beantwortet. Denn
es geht mir ja darum, was passiert, wenn es die
Hawking-Strahlung eben nicht gibt. Kann doch sein, denn
nachgewiesen wurde sie bisher nicht. Und wenn es sie nicht
geben sollte aus Gründen, die wir nicht kennen können, weil
wir nicht alles über Schwarze Löcher wissen, dann hätten wir
doch ein Problem, oder?
- Dass bei der Beschleuniger-Leistung des CERN überhaupt diese :Schwarzen Minilöcher entstehen ist bis jetzt reine Theorie.
- Wenn die Theorie stimmt, erzeugt die Natur schon seit über 4Mrd :Jahren solche Schwarzen Minilöcher in den oberen Schichten unserer :Atmosphäre.
- Wenn wir jetzt mal, völlig aus der Luft gegriffen, mit nur einem :erzeugten Miniloch pro Stunde rechnen, hätten sich sich schon eine :ganze Menge dieser Minilöcher angesammelt und wir hätten wohl ein :echtes Problem damit (Die genaue Zahl kann sich der geneigte Leser :selbst ausrechnen).
- Daraus ergibt sich, dass diese Minilöcher keine Gefahr darstellen :können, selbst wenn das CERN noch einige 1’000 zusätzlich herstellen :würde. Entweder reagieren diese nicht mit der Umwelt oder sie müssen :sich irgendwie wieder auflösen. In letzterem Fall stellt sich die :Frage ob Herr Hawking mit seiner Theorie recht hat oder ob da ein :ganz anderer Mechanismus wirkt.
Wenn sich die Schwarzen Minilöcher im CERN nicht herstellen lassen, :bedeutet dies, dass die diesbezüglichen Theorien fehlerhaft sind, wir :also unser physikalisches Weltbild überarbeiten müssen.
Wenn es klappt, ist damit die herrschende Theorie weiter bestätigt :und man kann dann auch beweisen ob Hawking recht hat, oder ob das :ganz anders funktioniert.
Das hört zwar immerhin ganz folgerichtig an, aber dennoch stellt mich diese Antwort noch nicht ganz zufrieden.
Zu 2)
Ich verstehe hier den Zusammenhang nicht. Wieso hätte man denn mit einem erfolgreich erzeugten Schwarzen Miniloch - gesetzt man überlebt dies - nachgewiesen, dass die Natur dies schon seit mehreren Milliarden Jahren tue?
Außerdem behauptest du an einer anderen Stelle im Artikel, dass die kosmische Strahlung vor unserer Haustüre wesentlich energiereicher als jeder menschengemachte Teilchenbeschleuniger sei.
Da stellt sich mir die Frage:
Auch hier muss man ja zunächst von der Theorie ausgehen, oder?
Und woher weiß man, ob die stimmt?
Zu 3)
Diese Antwort verstehe ich nicht. Liegt allerdings an meinem Unwissen, sorry.
Wäre nett, wenn du mir das noch einmal genauer erklären würdest. ;o)
Artikel 2 (von DrStupid):
ich kann den Zuwachs eines Schwarzen Loches nicht berechnen.
Wie so oft ist wohl auch bei diesem Thema Unwiisenheit der
Grund der Angst.
Kannst du das denn berechnen? Wenn ja, dann würde ich mich
über das Ergebnis an dieser Stelle sehr freuen.
Berechnen kann ich es nicht, aber ich kann es zumindest grob :abschätzen:
Nehmen wir mal ein schwarzes Loch mit einer Lebensdauer von 10-24 :Sekunden. Das ist ja ungefähr die Dimension um die es hier geht. Das :hätte eine Masse von 1,6 Gramm und einen Schwarzschildradius von :1,5·10-27 Metern. Wenn ich jetzt davon ausgehe, dass das Loch alles :konsumiert, was sich innerhalb von 150% des Schwarzschildrasius :befindet (das ist der Bereich, in dem es keine stabilen Bahnen gibt), :dann ergibt das einen Wirkungsquerschnitt von 1,6·10-53 m².
Um jetzt abzuschätzen, was das für die Akkretionsrate bedeutet, :vergleiche ist das mal mit Sonnenneutrinos. Die haben einen :Wirkungsquerschnitt von 10-49 m² und treffen bei der Durchquerung der :Erde mit einer Wahrscheinlichkeit von 10-11 auf ein Teilchen. Wenn :die Trefferwahrscheinlichkeit proportional zum Wirkungsquerschnitt :ist, würden die Mini-Löcher im Durchnitt bei 6·1014 Erddruchquerungen :einmal auf ein Teilchen treffen. Da jede Erddurchquerung ungefähr :eine halbe Stunde dauert, wäre das ein Treffer alle 36 Mrd. Jahre.
Da kann ich mir die Frage ersparen, wie viel Masse das Loch bei einem :solchen Zusammenstoß aufnimmt. Das gesamte Teilchen kann es sich ja :schon deshalb nicht einverleiben, weil es viel kleiner ist als alle :bekannten Elementarteilchen. Dazu kommt dann noch, dass ein :erheblicher Teil des aggregierten Masse als Synchrotronstrahlung :entweicht.
Also selbst wenn ich mich um ein paar Größenordnungen verschätzt :haben sollte, sehe ich keinen Grund zur Beunruhigung. Wenn mich :jemand davon überzeugen will, dass es da ein Risiko gibt, dann muß er :mir eine bessere Rechnung vorlegen.
Als Laie kann ich mich bei diesen Ausführungen (genau wie Stefan Anders, siehe Diskussion) nur am Ergebnis freuen.
Ich kann die Rechnung selbst leider nicht nachvollziehen.
Auch hier frage ich mich, ob denn eine solche Rechnung überhaupt aussagekräftig genug ist?
Sind die Komponenten dieser Rechnung denn nachgewiesen? Was ist, wenn die wissenschaftlichen Berechnungen Schwachstellen aufweisen oder Unvorgerhesehenes nicht beinhalten?
Die Voraussetzung für das Verschwinden (und somit der Ungefährlichkeit) eines Schwarzen Minilochs ist nach meinem Kenntnisstand die Existenz der Hawking-Strahlung.
Diese Rechnung kommt allerdings anscheinend ohne sie aus. Also ist sie doch nicht notwendig?
Ich bin gerade ganz konfus. Ich wäre euch dankbar, wenn ihr das mirzuliebe nochmal erklären könntet! ;o)
Mit freundlichem Gruß,
Michael