Gegenargumente zu Chemtrails

Hallo liebe Leute,

ich bin ein wenig mit leichtgläubigen Menschen in meiner Umgebung gestraft - es sind keine Verschwörungstheoretiker, sondern leute die ‚Mal was gehört‘ haben, und es glauben. Da würde ich gerne informiert antworten. Ich habs extra nicht in Parawissenschaften gepostet, da mich nur die realen Fakten der genannten Punkte interessieren.
Hier also die Fragen:

  1. Flugzeuge haben normalerweise ja Triebwerke, wo die Düsen gerade nach hinten gehen - anders machts ja auch keinen Sinn. Es gibt aber auch welche, die sind Y-Förmig - zumindest sieht man da den produzierten Streifen also leicht seitlich austreten , natürlich nur vom Boden aus betrachtet. Was genau ist es, was man da sieht?
    Meine Theorie wäre, dass das von unten nur so aussieht, weil das Zeug sich ja ausbreitet und unter druck steht. Aber vielleicht weiss es einer hier genauer?

  2. Warum produzieren manche Flugzeuge wirklich lange streifen, die auch länger zu sehen sind, während andere nur einen ganz kurzen Streifen hinter sich her ziehen, der dann sofort wieder verschwindet, oder auch gar keinen? Sind unterschiedliche Treibstoffarten im Einsatz und dafür verantwortlich?

  3. Angeblich sei darüber vor Jahren viel in Nachrichtensendungen berichtet worden, inzwischen aber nicht mehr. Würde mich schwer wundern, aber da ich lange schon kein TV mehr habe, kann ich es auch nicht verneinen. Ist dem so? Bei Galileo Mysterie wäre ja vorstellbar - aber bei echten Nachrichtensendungen?!

  4. Gibt es eventuell auch legale Besprüher, also Flugzeuge, die bekanntermaßen etwas unschädliches aus irgendwelchen Ursachen versprühen, und mit den bösen Chemiefliegern verwechselt werden können? (Ich meine keine Flugzeuge die dicht über Feldern fliegen sondern in normaler Höhe)

Danke im voraus für Eure Antworten, auf dass es dem einen oder anderen seine Sorgen nehme und unser aller Nerven schone :smile:

Hallo
Ich kann Dir nur zu Punkt 2 etwas sagen, aber das ist denke ich auch der wichtigste.
Die unterschiedliche Länge der Streifen hängt mit der Flughöhe zusammen. Und mit der Luftfeuchte in der betreffenden Höhe.
Flugzeuge fliegen immer mit Kerosin. Da gibt es keinen Unterschied. Kerosin verbrennt zu CO2 (das sieht man nicht) und Wasserdampf. Nebenbei bleibt noch etwas Ruß zurück. Die Rußpartikel bilden die Kondensationskeime an denen sich der Wasserdampf niederschlägt, und damit sichtbaren Nebel bildet. Ist die Umgebende Luft trocken, lösen sich die Wassertropfen schnell wieder auf, und der Streifen verschwindet, bei feuchter Luft klappt das nicht, und der Streifen bliebt lange sichtbar.
Damit kann man die Kondensstreifen zu einer rudimentären Wettervorhersage nutzen. Gibt es vor allem lange Streifen die sich oft gar nicht mehr auflösen, ist die Luftfeuchte in großer Höhe hoch, was auf Wetterverschlechterung hinweist. Kurze Streifen, deuten auf trockene Luft hin, dann bleibt das Wetter schön.
Für Diejenigen die niemals Verschwörungstheoretiker sind (meist sind sie es doch, geben es nur nicht zu), muss man oft noch dazu sagen, daß die Kondensstreifen das schlechte Wetter nicht verursachen, sondern nur anzeigen, daß sich das Wetter verschlechtert. Das Wetter hätte sich auch ohne die Streifen verschlechtert, man hätte es nur etwas später gemerkt.

Noch zur Flughöhe zurück: Ist die Luft unterschiedlich geschichtet, kann es sein, daß ein Flugzeug in feuchter Luft fliegt und lange Streifen hinterlässt, während ein anderes Flugzeug in trockener Luft nur kurze Streifen hinterlässt.

Hallo!

Zu 1: Das Prinzip des Flügels ist, drunter einen höheren, und drüber einen niedrigeren Luftdruck zu erzeugen. Das sieht dafür, daß die Luft seitlich neben dem Flügel hoch strömen will, was zu Wirbelschleppen führt. Google mal danach, es gibt beeindruckende Fotos davon.
Auch ist es so, daß beide Wirbel sich gegenseitig anziehen. Und die Kondensstreifen werden auch in die Wirbel gezogen, weshalb sie tatsächlich erst nach außen gehen, und dann zusammen.

Zu den Medien kann ich nichts sagen, zum Entstehen hast du bereits ne Antwort.

Man kann Silberiodid in Wolken oder feuchter Luft verteilen, welches als Kondensationskeim wirkt. Damit kann man Regen erzeugen, entweder, um trockene Regionen zu bewässern, oder um Überschwemmungen in größerer Entfernung zu vermeiden. Sowas kann man mit Flugzeugen machen, allerdings eher kleinen Propellermaschinen in nicht ganz so großer Höhe. Wegen der Wolken sieht man davon nicht viel.

Aber auch so: wenn da wirklich was gesprüht wird, weißt du, welche Unmengen an Flüssigkeit ein Flugzeug an Bord haben müsste, um über längeren Zeitraum einen solchen sichtbaren Streifen zu erzeugen? Im Grunde ja etwa genauso viel, wie sie Sprit dabei haben.

Die Chemtrailer ignorieren jeden Sachverstand, und interpretieren in alles das rein, was ihnen passt. Wenn neben dem Tanklaster fürs Kerosin noch ein anderer, kleinerer am Flugzeug steht, dann kümmert der sich bestimmt grade um die Chemtrail-Flüssigkeit. Naja, tut er in gewisser Weise auch, allerdings andersrum. Früher, haben Flugzeuge tatsächlich eine bestimmte Art Chemtrails versprüht, heute entsorgt man das in der Kanalisation…

Nebenbei, Chemtrails sind nicht so wirkungsvoll, weil weit oben. Besser wäre das Verteilen in Bodennähe. Das machen ‚die‘ daher jetzt mit Autos. Heute morgen erst hab ich es gesehen! Fast alle Autos haben gesprüht, man hat fast nix mehr gesehen. Ich hab in meinem Auto ganz schnell auf Umwälz-Lüftung gestellt, damit ich das nicht einatme. Ich bin ganz sicher, ‚die‘ wollen das Volk damit jetzt, nach den gescheiterten Jamaika-Verhandlungen ruhig stellen!

Denen würde ich sagen „sucht euch selbst die Antwort, für so einen Schwachsinn stehe ich nicht zur Verfügung“
Udo Becker

@sweber & @Brainstorm64

vielen dank an euch beide für die sehr ausführlichen und interessanten antworten.
Das mit der Luftfeuchtigkeit ist toll weil die streifen einem so tatsächlich eine nützliche information geben, das werde ich weiter beobachten, und die Sache mit den Verwirbelungen erklärt vielleicht auch ganz gut, wie manche leute überhaupt auf die Idee kommen, weil die selben Düsen dadurch leicht andere spuren hinterlassen, und es daher tatsächlich an ein versprühen erinnern kann, gerade auch in Kombination mit den unterschiedlich lange sichtbaren Streifen.
Insgesamt geben solch informierte Antworten dieser Seite ihr Niveau zurück, viel zu oft liest man hier völlig an den Haaren herbeigezogene und am Thema vorbei führende Mutmaßungen.

Ich glaube, dass entscheidende Argument gegen Chemtrails (das sich auch auf die Mondlandung ganz gut anwenden ließe) ist, dass die Wahrscheinlichkeit dass eine Verschwörung auffliegt, exponentiell mit der Anzahl der Mitwisser steigt.

Wenn es Chemtrails gäbe, wäre die Logistik dahinter extrem aufwändig. Es müssten ganze Flotten von Verkehrsmaschinen im Luftraum unterwegs sein, die keine Passagiere befördern. Es müssten hunderte von Technikern und anderem Personal beteiligt sein - und das nur in Deutschland. Die Wahrscheinlichkeit, dass sich so etwas über längere Zeit geheimhalten ließe ist null.

Genau so versuchte ich einem für physikalische Erklärungen unzugänglichen Menschen plausibel zu machen, dass es keine Chemtrails gibt. Ich gehörte zum Wartungspersonal einer Luftwerft, lief jeden Tag unter Flugzeugen herum, die komplett zerlegt wurden, auch die Farbe bis auf die nackte Außenhaut kam herunter, das gleiche Spiel mit den Triebwerken. Absolut nichts blieb verborgen, auch kein Tank von innen. Es gab nicht nur das 4-Augen-Prinzip zur Kontrolle, sondern 6 Augen, an manchen Teilen auch 8 kontrollierende Augen. Mit jedem Flieger war (hat sich bis heute nicht geändert) eine riesige Mannschaft beschäftigt, die wirklich alles dokumentierte. Vollkommen ausgeschlossen, dass dabei irgendwelche Düsen/Auslässe/Tanks verborgen blieben.

Die Mühe hätte ich mir schenken können. Der Mensch fasste meine Ausführungen vielmehr als Beweis für Chemtrails auf, weil ich der nach seiner Meinung unsinnigen Physik anhänge und zudem bestimmte Dinge aufgrund offensichtlicher Beeinflussung nicht erkenne. Bei diesem Menschen handelte es sich zudem um einen Kreationisten. Ich hatte das zweifelhafte Vergnügen einer Nachtfahrt durch die ganze Republik in seiner Gesellschaft. War ziemlich anstrengend.

Gruß
Wolfgang

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Bei Wiki hast du hier alles gut erklärt. https://de.m.wikipedia.org/wiki/Kondensstreifen
Aber ich rate Dir auch, gehe nicht auf solche Gespräche ein. Wenn du einen gläubigen Fanatiker :joy: vor dir hast, bringt der zu jedem Deiner Argumente mindestens eine Gegen Aussage, die nicht ohne weiteres widerlegbar ist.
Ich hatte mal in so einem Forum mit gelesen, wenn es nicht zum fähnsen ist könnte man lachen

Sind sie nicht. Dir glauben sie doch kein Wort.

Ein Idiot kann in wenigen Minuten mehr Unsinn behaupten als ein Genie in seinem ganzen Leben widerlegen kann. Du kämpfst gegen Windmühlen. Das ist völlig sinnlos. Am Ende wählen sie ja doch die AFD.
Gruß
anf

wer zalt’s?