Gegensatz zwischen Linken und Karl Marx betr. Islam - wieso?

Beispiel?

Und beziehst du dich auf das Original oder auf eine der zahlreichen Überarbeitungen für den westlichen Leser?

Nun war es allerdings so, dass die Römer in ihren kulturellen Überlegenheitsvorstellungen äußerst handzahm waren und auch überhaupt kein Problem damit hatten, Leute, die einen entsprechenden ethnischen Hintergrund hatten, innerhalb kürzester Zeit als „echte“ Römer anzusehen, sobald sie im römischen Reich lebten und römische (Provinzial)Bürger wurden - und zwar unabhängig von Phänotypus, kulturellen Gewohnheiten und Religion (sofern diese nicht mit den Staatsvorstellungen kollidierte). Es war Personen mit „Barbarenhintergrund“ problemlos möglich, höchste Positionen zu erreichen, ohne dass ihre Herkunft thematisiert worden oder hinderlich gewesen wäre.

In Deutschland ist das heute durchaus anders - weite Teile der Bevölkerung sehen insbesondere schwarze sowie ethnisch türkische und arabische Deutsche nicht als „echte“ Deutsche an, ganz egal, seit wie vielen Generationen sie hier leben, und alleine der Vorschlag, einen muslimischen und/oder erkennbar ethnisch nicht deutschen Politiker in das höchste Staatsamt zu wählen, würde für einen mittelschweren Aufruhr sorgen.

Nachdem meine Arabisch- und Persichkenntnisse doch eher rudimentär sind muß ich mich auf die Übersetzung von Claudia Ott beschränken, die sich nach eigener Aussage Mühe gab, eine bis in Metrik und Klanggestalt getreue Übertragung zu erstellen, und ich erinnere mich durchaus daß akfrikanische Sklaven da ziemlich pauschal als häßlich, mit wulstigen Lippen und so weiter dargestellt werden…

Ich kann mich an derlei nicht erinnern - kannst du ein Beispiel verlinken bzw. hereinkopieren? Und wie wurden andere, nicht afrikanische Sklaven dargestellt?

Grundsätzlich kennt die Umma keine Unterscheidung nach Rasse oder Ethnie; zahlreiche bekannte und geachtete Muslime in der Geschichte waren keine Araber (z.B. Saladin und Mansa Musa). Der Umgang mit nichtmuslimischen Sklaven war aber unabhängig von deren Herkunft recht unerquicklich.

Das mit dem „handzahm“ ist schwierig. Ich erkenne in der römischen Antike generell viel weniger Bedürfnis für ideologischen Überbau als in der Neuzeit. Ob das mit „Zahmheit“ zu tun hat, glaub ich weniger.
Aber das nur als Randbemerkung.

Diese fraglos gegebenen antiken Überlegenheitsvorstellungen (-zentrismen) wurden aber sehr wohl auch ideologisiert, zwar natürlich nicht auf biologischem Denken (das erst im 18./19 Jhdt. aufkam), aber zum Beispiel mittels Klimatheorien im Stil von : die Menschen aus dem Osten sind so und so, weil es dort heißer und höhere Luftfeuchtigkeit usw. … die Menschen aus dem Norden, wild und unkultiviert, weil das Klima kalt und usw.

Tendenzen zur Substantialisierung „zufälliger“ Unterschieden zwischen den Menschengruppen finden sich in der Antike durchaus auch - aber halt, mangels biologischem Denken, logischerweise kein biologisch fundierter Rassismus.

Mir gings bei meinem Beitrag nicht um die Antike, sondern um den Rassismusbegriff.

Gruß
F.

Hm, ist das Denken in Kategorien von Zivilisierten und Barbaren nicht auch etwas durchaus Rassistisches? Es gab ja einen antiken Denker, der den Göttern für dreierlei dankte: als Mann und nicht als Frau geboren zu sein, ein Grieche und kein Barbar zu sein und zur Zeit des Perikles in Athen zu leben. Und das Grundkonzept der römischen Herrschaftsideologie:

"tu regere imperio populos Romane, memento		
	
 haec tibi erunt artes - pacique inponere morem,		
	
parcere subiectis et debellare superbos."

Das gabe es eben durchaus, zumal andere Völker auch aufgrund ihrer unterschiedlichen Physiongomie oder Charaktereigenschaft beschrieben wurden. Nur hat es neben der deskriptiven Unterscheidung keinen wissenschaftlichen Überbau gegeben, der unserem Wissenschaftsanspruch auch nur ansatzweise genügt hätte. Wie auch, war doch erst die spätere Neuzeit in der Lage erste Ergebnisse in heute tls. noch gültigem Rahmen zu liefern.

Wir müssen auch nicht die Römer bemühen. Das kaiserliche China und sein Selbstbild reichen völlig aus.

Was genau meinst Du eigentlich mit „handzahm“? Im heutigen Diskurs würde man so etwas als Verharmlosung charakterisieren. Ich fürchte, bei diesem Thema fehlt Dir schlicht die Sachkenntnis.

Dazu wäre anzumerken, dass ‚romanitas‘ (ein erst relativ spät von Tertullian geprägter Begriff) natürlich ein Set von verbindlichen „kulturellen Gewohnheiten“ umfasste, d.h. sich auf gemeinsame Werte, Bräuche, Moralvorstellungen und einen bestimmten Lebensstil bezog. Dazu gehört übrigens die charakteristische antike Trennung von Religion in einen öffentlichen Staatskult (an dem die Teilnahme verbindlich war) und einen religiösen Privatbereich. Wohin die Missachtung des Staatskultes führte, zeigen nicht erst die Verfolgungen von Christen sowie der römische Antijudaismus. Zu letzterem pars pro toto ein Beleg aus dem Jahr 57 v.Chr., über ein Jahrhundert vor dem Jüdischen Krieg:

„Eine jede Bürgergemeinschaft hat ihre Götterverehrung, mein guter Laelius, wir die unsrige. Wenngleich Jerusalem fortbesteht und die Juden befriedet worden sind, so widerstritt doch (seit je) die religiöse Verehrung jener Kulte auf das entschiedenste dem Glanz des Imperiums, der Gediegenheit unseres Namens, den Einrichtungen unserer Vorfahren“
Cicero, pro L. Valerio Flacco

Das ist - wenn auch in deutlich geschliffenerer Form - inhaltlich nicht so viel anders als die Thesen des Threaderöffners zum Islam. Ansonsten erlebte schon das Rom der späten Republik und der frühen Kaiserzeit diverse Ausweisungen von Griechen, vor allem arrivierten (oder „integrierten“), die man gerne als ‚graeculi‘ beschimpfte. Noch unbeliebter waren die (hellenisierten) Orientalen (so viel zum „Phänotyp“); aber auch Gallier und Germanen (9 n. Chr. sogar solche, die den Prätorianern angehörten) wurden gelegentlich ausgewiesen. Heute nennt man das ‚Abschiebung‘. Ein Beispiel für ‚gehobenen Rassismus‘ gegenüber Orientalen aus Juvenals 3. Satire:

Wen ich fliehe zumeist, will flugs ich gestehn, und es soll mich nicht abhalten die Scham. Unleidlich ist mir, Quiriten, griechisch die Stadt; und wie klein doch der Teil der achäischen Hefe! Längst floß Syriens Strom, der Orontes, schon in die Tiber und hat Sitten und Sprach’ und mit Flötenspielern hieher uns schräge Saiten gebracht und die dort einheimischen Pauken, Mädchen dazu, die feil man ausstehn heißet am Circus.

Das Konzept der ‚romanitas‘ war selbstredend eines, das eine deutliche Abgrenzung gegen ‚barbaritas‘ beinhaltete - wobei kaum ein Römer ein Problem damit hatte, als ‚barbari‘ eingestufte Ethnien zu versklaven oder auszurotten. Provinziale, gleich welchen Status sie hatten, waren durchaus nicht immer in Rom willkommen. Kaiser Claudius wurde heftig wegen seiner Bürgerrechtspolitik kritisiert (Verleihung des Bürgerrechts an verdiente Gallier, Spanier, Griechen und Britannier). Die Aufnahme von Angehörigen der gallischen Elite (deren Familien z.T. schon seit Generationen das Bürgerrecht hatten) in den Senat war ein ausgesprochener Skandal - und Stoff für „rassistische“ Witze usw. usf.

Zur Weiterbildung empfohlen:

Heinrich Schlange-Schöningen
Fremde im kaiserzeitlichen Rom. In:
Demandt, Alexander u.a. (Hrsg.):
Mit Fremden leben: eine Kulturgeschichte von der Antike bis zur Gegenwart.
C.H. Beck Verlag München 1995, S. 57 ff

Lothar Wieschowski
Grenzverläufe und Migrationsverhalten im Nordwesten des Römischen Reiches.
In: Andreas Gestrich / Marita Krauss (Hrsg.):
Migration und Grenze
Franz Steiner Verlag Stuttgart 1998, S. 124 ff

Freundliche Grüße,
Ralf

Nun ja… „Auferre trucidare rapere falsis nominibus imperium, atque ubi solitudinem faciunt, pacem appellant.“ (Tacitus, Agricola cap. 31)

Nicht nur der mit nichtmuslimischen Sklaven, auch der mit Dhimmi. Wenn auch nicht so schlimm wie hierzulande. Meistens jedenfalls - das erste europäische Judenpogrom fand 1066 in Granada statt, 30 Jahre vor den Pogromen im Rheinland, die mit dem Volkskreuzzug begannen.

Noch 'ne Lektüreempfehlung:
http://www.hagalil.com/archiv/2003/11/cohen.htm
Der Autor Mark R. Cohen ist Professor für Nahost-Studien und jüdische Geschichte an der Princeton University

Er meint IMHO SPD und LINKSPARTEI, durchaus auch ca. 50% der Grünen, also die „Fundis“. Sowie weitere Gruppen, Parteien und Einzelindividuen. Das was nebulös und angestaubt als „Linke“ im Gegensatz zur „Rechte“ begriffen wird. Ausgehend von einen zweipoligen, eindimensionalen Parteienspektrum, das wg. der Schlichtheit im öfftl. Diskurs immer noch genutzt wird, aber nicht mehr in der Politologie. Da schon der Ausgangspunkt im Nebulösen liegt, ist eine Antwort auf das UP zwangsläufig ebenso nebulös, weil jeder etwas in Nuancen etwas anderes versteht oder verstehen will.

Es ist eben ein riesiger Unterschied zwischen einem der MLPD, DKP, militanter AntiFa nahestehenden Pseudorevolutionsschwafler mit Gulagfantasien und einem Typ wie Scholz oder Schulz, die sich weitgehend auch als links begreifen würden. Vor allem wenn sie pathetisch mit angestaubtem Liedgut der guten alten Zeit nachweinen. Ebenso ist ein Unterschied zwischen einem katzbuckelnden Untertanen wie Altmaier, der sich nur notgedrungen - auf den Punkt gezwungen - nach ewigem Geschwafel von der „Mitte“ als rechts einstufen würde und einem biologistischen Hardcorerassisten mit 8Pseudo)Arierwahn, der gern den Führer reanimieren möchte.

Bundesweit an erster (in Kombi mit CSU) mit sehr deutlichen Verlusten verglichen zur Bundestagswahl 2017 (jetzt: 30%-Schwelle, 2017: 32,93% ), die bereits einen Tiefpunkt darstellte. 1949 klammere ich aus, da sich dort die Parteien noch durchsortieren mussten. In ähnlichem Umfang ist die SPD im Vergleich zu 2017 abgesackt.

Nein, aber in dem Punkt hat sie wohl Ahnung von den realen Dingen.