Gehälter in D, wenn Osterweiterung kommt

Guten Morgen

Durch niedrigere Löhne hätten auch mehr Leute Arbeit.

Wie kommst Du denn auf die Idee?
Wenn nach Meinung eines Arbeitgebers ein Arbeitnehmer reicht um eine bestimmte Arbeit zu erledigen, wird er einen Arbeitnehmer einstellen. Wenn der Arbeitgeber „Glück“ hat, findet er einen Arbeitnehmer, dem er nicht sehr viel zahlen muß - aber warum sollte er deswegen mehr als einen Arbeitnehmer einstellen?

Schöne Spitze. 1. hast Du recht, und 2. bist Du unsachlich, und das ist auch in Ordnung. Abgesehen davon, könnte man ja, ich spekuliere ein bißchen, davon ausgehen, das Arbeitgeber auch nach Qualifikation einstellen. Und evtl., nur evtl., sind bei uns genug ausländische Spitzenkräfte beschäftigt, die unseren dt. Kollegen reichlich Konkurrenz machen. Und bei den Banken, die ja eh immer die Bösen sind, sind gewisse Sprachkenntnisse auch gefragt. Nicht umsonst gibt in den entsprechenden Abteilungen Leute, die der Sprache des Landes mächtig sind, für das sie zuständig sind.

Was willst Du damit eigentlich sagen? Nur weil jemand der Sprache eines anderen Landes mächtig ist, muß er ja noch keine ausländische Spitzenkraft sein - es soll ja auch Deutsche geben, die über Fremdsprachenkenntnisse verfügen :wink:)

morgendlichen Gruß
Edith

Hallo Carlos,

was hat die damalige Einwanderungswelle der Polen mit der heutigen Problematik des Lohn- und Gehaltsniveaus zu tun?

Ein Pole kommt nach Germany und arbeitet für 1.200,-DM netto auf der Baustelle und der Deutsche, der mindestens 2.500,-DM netto verdienen könnte hat das Nachsehen. Darum ging und geht es…

CIAo
Die Maus

Schöne Spitze. 1. hast Du recht, und 2. bist Du unsachlich,

„Nichts für ungut, aber Dummdeutsch regt mich echt auf.“

Wer is unsachlich?

CIAo

hallo, EXC,

Oder mal daran gedacht, was man so im Schnitt heute verdient?
Weil vielleicht billige Arbeitskräfte den „Preis“ drücken?

Das Problem haben wir auch unseren Gewerkschaften zu
verdanken. Zum Thema Insider-Outsider-Problematik habe ich
hier schonmal was geschrieben. Das Problem ist doch, daß die
Gewerkschaften die Interessen derjenigen, die Arbeit haben, so
vertreten, daß sie möglichst hohe Löhne aushandeln. Durch
niedrigere Löhne hätten auch mehr Leute Arbeit. Desweiteren
sind die Tarife nicht oder nur unzureichend auf die
Ausbildungsstände zugeschnitten. Mit entsprechenden Regelungen
wäre den deutschen Arbeitnehmern mehr gedient.

Kann ich Dich so verstehen, dass wir mehr Arbeitsplätze hätten, wenn die AN niedrigere Einkommen hätten?
Dann muss ich sagen: nieder mit dem Arbeiter, es lebe der Profit des Unternehmers!
Ich bin kein Freund der Gewerkschaften, doch bin ich froh, dass es sie gibt! Ohne sie hätten wir Zustände, wie im Frühkapitalismus! Der Nichtselbständige degradiert zum Werkzeug, das man wegwirft, wenn es kaputt ist. So wenig wie möglich zahlen (nach heutigen Verhältnissen reicht es ja, wenn jemand 100,- DM monatlich verdient!). So wenig wie möglich beschäftigen, damit die Gewinne höher sind. Denn unsere notleidende Großindustrie nagt am Hungertuch und fährt jedes Jahr neue Minusrekorde ein. Das erkennt man schon an den „Peanuts“ der Deutechen Bank und dass sich BMW Milliardenabenteuer mit RR leisten kann. Oder Mercedes mit Chrysler. Wer soll das denn bezahlen? Der Unternehmer? Wo denkst Du hin! Der AN!
Grüße
Raimund
Auch selbständig, aber noch menschlich denkend

Hallo!
Mal abgesehen davon, dass die Formulierung „6 mal billier“ natürlich Unsinn ist (oder kann das jemand vorrechnen?) eine Stimme vom Fach dazu:
„Außer über Güterhandel können sich die Preise für Produktionsaktoren auch dadurch ändern, dass es zu grenzübershreitenden wanderungen von Kapital und Arbeit kommt. Die Verteilungswirkungen solcher Wanderungen sind nicbt weniger erheblich als die bereits beschriebenen Verteilungswirkungen [des int. Handels, F.J.]: Beispielsweise werden im kapitalreichen Deutschland die Löhne über denen im mit reichlich Arbeitskräften ausgestatteten Polen liegen, weil die Beschäftigten in Deutschland an kapitalintensiven Arbeitsplätzen mit einer größeren Produktivität arbeiten. Öffnen D und Polen ihre Grenzen, werden polnische Arbeiter nach D strömen, bis sich die löhne angenähert haben. Die gesamte Wirtschaftsleistung beider Länder wird steigen, weil der Faktor Arbeit genau dort eingesetzt werden kann, wo er die höchste Produktivität hat. Von der Öffnung profitieren folglich die deutschen Kapitalbesitzer und die polnischen Arbeiter. Erstere zahlen niedrigere [!!!], letztere erhalten höhere Löhne als früher. Verlierer sind die polnischen Kapitalbesitzer, die nach der Öffnung höhere Löhne zahlen müssen, und die deutschen Arbeiter, deren Löhne mit größerem Arbeitskräfteangebot sinken.“ Zitat aus: R. Durth, Globalisierung und Wirtschaftswachstum, in der Beilage 48/2000 zu „Das Parlament“ (24.11.2000).Durth ist Lehrbeauftragter an der TU Darmstadt für VWL.
Nebenbei: wer heute noch, wie der DGB, damit argumentiert, dass niemand auf der Welt den dt. Arbeitern das Wasser reichen kann, ist nicht nur ein rassistischer Spinner, sondern auch ein ökonomischer Idiot! Für mich ist der DGB mit seinem Produktivitäts-Gequatsche von der Überlegenheit der Arbeitnehmer in D die größte Nationalisten-Truppe der Welt … und die größte Spinner-Truppe dazu! Wenn ich einem chinesischen Hafen-Kuli, der bisher die Schiffe Sack für Sack von Hand entladen hat, einen Stapler und eine moderne Logistik gebe, dann ist der genau so produktiv wie der dt. Hafenarbeiter … nur eben immer noch zu chinesischen Lohnkosten!
Und wer glaubt, er sei wegen seiner Qualifikation (fängt schon mit der Sprache an und hört beim Informatik-Diplom auf) gegen den Lohnverfall durch erhöhtes Arbeitskräfteangebot geschützt, der verkennt, dass es zu strukturelen Verschiebungen kommt, weil immer mehr Leute vor den Zuwanderern in die Qualifikation „flüchten“ bzw. flüchten müssen, um ihren Lebensstandard zu halten! So kommt der Druck durch analphabetische Hilfsarbeiter irgendwann auch „oben“ an.
mfg frank

[Bei dieser Antwort wurde das Vollzitat nachträglich automatisiert entfernt]

Es ist mir ein graus, zu hoeren, dass
die Nachfrage nach deutschen Produkten im Ausland steigt und in
D sinkt. Das bedeutet, die Auslaender (im Ausland) koennen sich
unsere Produkte leisten, wir nicht.
Und das heisst doch, das die Auslaender (im Ausland) mehr
Kaufkraft haben als wir.
Und das bedeutet doch wohl oder uebel, dass wir zu wenig
verdienen
Wir verdienen viel, brutto, aber die Kaufkraft hat nachgelassen.
Und die Gewerkschaften, die gescholtenen, haben sich in den
letzten Jahren sehr zurueckgehalten, im Sinner der AG, Ergebnis:
Wir verlieren Kaufkraft.

[Bei dieser Antwort wurde das Vollzitat nachträglich automatisiert entfernt]

Hi Raimund.

Kann ich Dich so verstehen, dass wir mehr Arbeitsplätze
hätten, wenn die AN niedrigere Einkommen hätten?

Das ist leider so. Einfaches Marktgesetz. Von billigeren Dingen kaufst Du im Zweifel mehr, als von teureren. In die gleiche Richtung zielt doch auch die Ökosteuer (nicht, daß ich die in ihrer derzeitigen Ausgestaltung gut finden würde): Sprit teuer, weniger wird verbraucht. Das soll doch nicht heißen, daß ich das gut finde. Aber genau dieser Tatsache haben wir doch die Substitution der Arbeit durch Kapital zu verdanken, die massiv Ende der 70er Jahre stattfand, als die Gewerkschaften exorbitante Lohnforderungen durchsetzen konnten. Wenn es billiger ist, Maschinen einzusetzen, werden eben Arbeitskräfte abgebaut. Einer der wenigen Punkte, wo Hans bisher immer recht hatte: Bei niedrigeren Löhnen ist die Einstellung von Arbeitskräften wahrscheinlicher.

Dann muss ich sagen: nieder mit dem Arbeiter, es lebe der
Profit des Unternehmers!

Es geht nicht unbedingt darum, daß ich den Unternehmern mehr Profit zuteilen möchte. Jedoch wäre ein Arbeitgeber blöd, wenn er sich nicht für die günstige Alternative entscheiden würde: Arbeit oder Kapital (=Maschinen, Technik usw.).

Ich bin kein Freund der Gewerkschaften, doch bin ich froh,
dass es sie gibt! Ohne sie hätten wir Zustände, wie im
Frühkapitalismus!

Ich stimme Dir uneingeschränkt zu. Jedoch stehen die Gewerkschaften bei uns eher zu denjenigen, die schon Arbeit haben und unterstützen weniger diejenigen, die Arbeit suchen (Insider-Outsider-Problematik, schon oft erwähnt. dadurch aber nicht weniger richtig). Hohe Lohnabschlüsse dienen den aktuellen AN und nicht den Arbeitsuchenden.

Der Nichtselbständige degradiert zum
Werkzeug, das man wegwirft, wenn es kaputt ist. So wenig wie
möglich zahlen (nach heutigen Verhältnissen reicht es ja, wenn
jemand 100,- DM monatlich verdient!). So wenig wie möglich
beschäftigen, damit die Gewinne höher sind. Denn unsere
notleidende Großindustrie nagt am Hungertuch und fährt jedes
Jahr neue Minusrekorde ein. Das erkennt man schon an den
„Peanuts“ der Deutechen Bank und dass sich BMW
Milliardenabenteuer mit RR leisten kann. Oder Mercedes mit
Chrysler. Wer soll das denn bezahlen? Der Unternehmer? Wo
denkst Du hin! Der AN!

Auch selbständig, aber noch menschlich denkend

Das hat nichts mit menschlich denkend oder nicht zu tun. Ich kenne beide Seiten: Ich Angstellter, meine Freundin Unternehmerin. Ich will mehr Geld, sie will weniger Arbeit und dafür Mitarbeiter einstellen. Aber die Fixkosten müssen leider gedeckt werden.

Gruß
Christian

Hi,

Durch niedrigere Löhne hätten auch mehr Leute Arbeit.

Wie kommst Du denn auf die Idee?

Marktgesetz: Ist Arbeitskraft zu teuer, wird diese durch Kapital substituiert.

Wenn nach Meinung eines Arbeitgebers ein Arbeitnehmer reicht
um eine bestimmte Arbeit zu erledigen, wird er einen
Arbeitnehmer einstellen. Wenn der Arbeitgeber „Glück“ hat,
findet er einen Arbeitnehmer, dem er nicht sehr viel zahlen
muß - aber warum sollte er deswegen mehr als einen
Arbeitnehmer einstellen?

Weil er eventuell mehr Arbeit bewältigen und mehr Gewinn machen will?

Schöne Spitze. 1. hast Du recht, und 2. bist Du unsachlich, und das ist auch in Ordnung. Abgesehen davon, könnte man ja, ich spekuliere ein bißchen, davon ausgehen, das Arbeitgeber auch nach Qualifikation einstellen. Und evtl., nur evtl., sind bei uns genug ausländische Spitzenkräfte beschäftigt, die unseren dt. Kollegen reichlich Konkurrenz machen. Und bei den Banken, die ja eh immer die Bösen sind, sind gewisse Sprachkenntnisse auch gefragt. Nicht umsonst gibt in den entsprechenden Abteilungen Leute, die der Sprache des Landes mächtig sind, für das sie zuständig sind.

Was willst Du damit eigentlich sagen? Nur weil jemand der
Sprache eines anderen Landes mächtig ist, muß er ja noch keine
ausländische Spitzenkraft sein - es soll ja auch Deutsche
geben, die über Fremdsprachenkenntnisse verfügen :wink:)

Finde mal einen Deutschen, der mit einem Chinesen, einem Inder oder einem Australier verhandlungssicher sprechen kann. Da ist ein Muttersprachler deutlich im Vorteil. Bei gleicher Ausbildung und Lohnforderung ist es doch nicht schwer zu erraten, wer engestellt wird.

Gruß
Christian

Schöne Spitze. 1. hast Du recht, und 2. bist Du unsachlich,

„Nichts für ungut, aber Dummdeutsch regt mich echt auf.“

Wer is unsachlich?

Keine Ahnung sags mir. Dieser Teil des Potings bezog sich auf die Darstellung, nicht auf den Inhalt. Insofern fand ich meinen Satz schon sachlich, vielleicht etwas überspitzt formuliert und meinetwegen etwas unhöflich.

Christian

Es ist mir ein graus, zu hoeren, dass
die Nachfrage nach deutschen Produkten im Ausland steigt und
in D sinkt. Das bedeutet, die Auslaender (im Ausland) koennen
sich unsere Produkte leisten, wir nicht.
Und das heisst doch, das die Auslaender (im Ausland) mehr
Kaufkraft haben als wir.

Nicht unbedingt. Das kann auch heißen, daß die deutsche Wirtschaft nicht die Güter produziert, die Deutsche kaufen wollen. Die Hauptnachfrage der deutschen (Haushalte) richtet sich auf Nahrungsmittel, Textilien und Technik. Auf alle drei Bereiche ist unsere Wirtschaft nicht unbedingt ausgerichtet.

Die Deutsche Wirtschaft produziert vor allem Investitionsgüter. Die deutsche Wirtschaft hat im Augenblick eine Kapazitätsauslastung (soweit ich weiß) von rund 85 %. Da besteht wenig Bedarf nach Erweiterungsinvestitionen.

Und das bedeutet doch wohl oder uebel, dass wir zu wenig
verdienen. Wir verdienen viel, brutto, aber die Kaufkraft hat
nachgelassen.

Kann ich nicht beurteilen, dafür fehlen mir jetz die Infos. Daß das Verhältnis Brutto zu Netto nicht zufriedenstellend ist, sehe ich jeden Monat. Eine Brutto/Netto-Quote von 50% macht wenig Freude. Aber das haben wir mit unseren Sozialsystemen mitgekauft.

Gruß
Christian

und noch eins drauf
Hallo Christian

Und bei den

Banken, die ja eh immer die Bösen sind, sind gewisse
Sprachkenntnisse auch gefragt. Nicht umsonst gibt in den
entsprechenden Abteilungen Leute, die der Sprache des Landes
mächtig sind, für das sie zuständig sind.

Und nicht nur dort. Wenn ich beispielsweise nach Beitritt Ungarns mir dieses Land als Exportmarkt für z.B. meine Tütensuppen erschließen will, dann hol ich mir nach Möglichkeit einen Ungarn in meine Firma, der nicht nur die Sprache verhandlungssicher kennt, sonder auch den dortigen Markt, die dortigen Handels- und länderzpezifischen Gepflogenheiten etc. Und einen deutschen Kollegen stell ich ihm dafür gleich mit an die Seite. Ergo: zwei neue Jobs, einer dafür an einen Deutschen, und zwei Leute mehr, die in die deutsche Sozialversicherung einzahlen und Steuern abdrücken.

Wie Leute auf die Idee kommen, dass die EU-Osterweiterung zu Lohndumping führen könnte, ist mir unbegreiflich. Die EU hat den Beitritt Spaniens, Portugals, Italiens, Griechenlands, Irlands etc. erlebt, und während all dieser Zeit sind die Löhne in Deutschland nichts anderes als gestiegen.

Gruss
Marion

Wenn nach Meinung eines Arbeitgebers ein Arbeitnehmer reicht
um eine bestimmte Arbeit zu erledigen, wird er einen
Arbeitnehmer einstellen. Wenn der Arbeitgeber „Glück“ hat,
findet er einen Arbeitnehmer, dem er nicht sehr viel zahlen
muß - aber warum sollte er deswegen mehr als einen
Arbeitnehmer einstellen?

Weil er eventuell mehr Arbeit bewältigen und mehr Gewinn
machen will?

Aber da ist der Arbeitgeber ja nicht mehr der Meinung, daß für die Arbeit ein Arbeitnehmer ausreicht. Dann macht er sich auf die Suche nach weiteren Arbeitnehmern. Der Arbeitgeber wird - vom gewinnorientierten Standpunkt gesehen, völlig zurecht - die billigste Arbeitskraft einstellen, die seinen Anforderungen entspricht.
Aber er wird trotzdem nicht mehr Arbeitnehmer einstellen, als seiner Meinung nach nötig sind.

Was willst Du damit eigentlich sagen? Nur weil jemand der
Sprache eines anderen Landes mächtig ist, muß er ja noch keine
ausländische Spitzenkraft sein - es soll ja auch Deutsche
geben, die über Fremdsprachenkenntnisse verfügen :wink:)

Finde mal einen Deutschen, der mit einem Chinesen, einem Inder
oder einem Australier verhandlungssicher sprechen kann. Da ist
ein Muttersprachler deutlich im Vorteil.: Bei gleicher
Ausbildung und Lohnforderung ist es doch nicht schwer zu
erraten, wer engestellt wird.

Wenn die Ausbildung und Lohnforderung gleich ist, wird wohl auch ein Deutscher eingestellt, schließlich ist für z.B. den australischen Muttersprachler Deutsch eine Fremdsprache, die er verhandlungssicher sprechen können sollte.
Ich glaube kaum, daß eine Firma jemanden einstellt, der sich zwar mit ausländischen Partnern, nicht aber mit den Angestellten und Vorgesetzten der Firma unterhalten kann.
Ob es nun genügend Deutsche gibt, die eine Fremdsprache entsprechend beherrschen, steht auf einen ganz anderen Blatt.

Edith

Wenn nach Meinung eines Arbeitgebers ein Arbeitnehmer reicht
um eine bestimmte Arbeit zu erledigen, wird er einen
Arbeitnehmer einstellen. Wenn der Arbeitgeber „Glück“ hat,
findet er einen Arbeitnehmer, dem er nicht sehr viel zahlen
muß - aber warum sollte er deswegen mehr als einen
Arbeitnehmer einstellen?

Weil er eventuell mehr Arbeit bewältigen und mehr Gewinn
machen will?

Aber da ist der Arbeitgeber ja nicht mehr der Meinung, daß für
die Arbeit ein Arbeitnehmer ausreicht. Dann macht er sich auf
die Suche nach weiteren Arbeitnehmern. Der Arbeitgeber wird -
vom gewinnorientierten Standpunkt gesehen, völlig zurecht -
die billigste Arbeitskraft einstellen, die seinen
Anforderungen entspricht.
Aber er wird trotzdem nicht mehr Arbeitnehmer einstellen, als
seiner Meinung nach nötig sind.

Also ehrlich: Ich habe noch nie einen Unternehmer gesehen, der mit dem Umsatz (=Arbeit) zufrieden ist, den er macht. Erstens fällt er hinter den Konmkurrenten zurück und zweitens steigert er dann idR nicht seinen Gewinn. Und der Unternehmer will genauso wie der AN "Gehalts"wachstum sehen, allein schon, um die Inflation auszugleichen.

Was willst Du damit eigentlich sagen? Nur weil jemand der
Sprache eines anderen Landes mächtig ist, muß er ja noch keine
ausländische Spitzenkraft sein - es soll ja auch Deutsche
geben, die über Fremdsprachenkenntnisse verfügen :wink:)

Finde mal einen Deutschen, der mit einem Chinesen, einem Inder
oder einem Australier verhandlungssicher sprechen kann. Da ist
ein Muttersprachler deutlich im Vorteil.: Bei gleicher
Ausbildung und Lohnforderung ist es doch nicht schwer zu
erraten, wer engestellt wird.

Wenn die Ausbildung und Lohnforderung gleich ist, wird wohl
auch ein Deutscher eingestellt, schließlich ist für z.B. den
australischen Muttersprachler Deutsch eine Fremdsprache, die
er verhandlungssicher sprechen können sollte.
Ich glaube kaum, daß eine Firma jemanden einstellt, der sich
zwar mit ausländischen Partnern, nicht aber mit den
Angestellten und Vorgesetzten der Firma unterhalten kann.

Dann fang mal mit der Vorstellerei an: Es gibt inzwischen genug internationale Kontzerne, auch mit Sitz in Deutschland, deren Konzernsprache inzwischen englisch ist. Abgesehen davon meinte ich das gar nicht. Wenn ich einen Mitarbeiter suche, der für das Ausland zuständig ist, dann ist es doch wohl entscheidender, daß er die Landessprache perferkt beherrscht und dafür des Deutschen etwas weniger mächtig ist, als daß ich einen Deutschen habe, der sich im Ausland durch zweifelhafte Sprachkenntnisse hervortut. Der Kunde ist im Zweifel etwas weniger zu Zugeständnissen bereit, als Kollegen oder Vorgesetzte. Es kommt ja schlißelich auf die Zielsetzung an: Er soll Geschäft ranschaffen und keine Gedichte schreiben. Wenn Kollegen wissen, wofür deer Mann/die Frau da ist, werden die Sprachschwächen (im Deutsche) schon verzeihen.

Ob es nun genügend Deutsche gibt, die eine Fremdsprache
entsprechend beherrschen, steht auf einen ganz anderen Blatt.

Eigentlich nicht: Das gehört doch absolut zusammen. Abgesehen von Engländern/Amerikanern und Franzosen gibt es nach meinen Erfahrungen kein Volk, das so wenig bereit ist, die Fremdsprache des Gastlandes zu erlernen. Und wenns auf deutsch nicht geht, dann vesucht man es auf peinlichem englisch. Wieviele Deutsche reden denn in den Niederlanden holländisch oder in Spanien spanisch (privat) bzw. in Japan japanisch (geschäftlich)?

Gruß
Chrsitian

Also ehrlich: Ich habe noch nie einen Unternehmer gesehen, der
mit dem Umsatz (=Arbeit) zufrieden ist, den er macht.

Da gebe ich Dir recht

Erstens
fällt er hinter den Konmkurrenten zurück und zweitens steigert
er dann idR nicht seinen Gewinn. Und der Unternehmer will
genauso wie der AN "Gehalts"wachstum sehen, allein schon, um
die Inflation auszugleichen.

Auch da gebe ich Dir recht. Meine Aussage läuft ja nur darauf hinaus, daß der Arbeitgeber eher aus diesen Gründen mehr Arbeitnehmer einstellt. Ich glaube nicht, daß der Preis der Arbeitskraft im Vordergrund der Überlegung steht.

Der Kunde ist im Zweifel etwas
weniger zu Zugeständnissen bereit, als Kollegen oder
Vorgesetzte.

Laß das mal nicht die vielen gemobbten Arbeitnehmer hören.

Wenn Kollegen wissen, wofür deer Mann/die Frau da ist, werden
die Sprachschwächen (im Deutsche) schon verzeihen.

Da wäre ich mir in Zeiten des Wettbewerbes am Arbeitsmarkt nicht so sicher.

Wieviele Deutsche reden denn in den Niederlanden holländisch
oder in Spanien spanisch (privat) bzw. in Japan japanisch
(geschäftlich)?

Wenn ich von meinen Erfahrungen bei diversen Urlaubsaufenhalten ausgehe - nicht sehr viele.

Edith

Auch da gebe ich Dir recht. Meine Aussage läuft ja nur darauf
hinaus, daß der Arbeitgeber eher aus diesen Gründen mehr
Arbeitnehmer einstellt. Ich glaube nicht, daß der Preis der
Arbeitskraft im Vordergrund der Überlegung steht.

Leider Eben doch. Wenn der erwartete Zusatzgewinn die Kosten des neuen AN nicht deckt, wird auch nicht eingestellt, bzw. anderweitig investiert, d.h z.B. in neue Produktionsanlagen, die mit weniger Bedienern auskommen. Ich hatte es woanders schon geschrieben: Den absurd hohen Lohnabschlüssen in den Siebzigern, haben wir viele neue Produktionsanlagen zu verdanken (Substitution der teuren Arbeitskraft durch insgesamt billigeres Kapital).

Gruß
Christian

Wie Leute auf die Idee kommen, dass die EU-Osterweiterung zu
Lohndumping führen könnte, ist mir unbegreiflich. Die EU hat
den Beitritt Spaniens, Portugals, Italiens, Griechenlands,
Irlands etc. erlebt, und während all dieser Zeit sind die
Löhne in Deutschland nichts anderes als gestiegen.

Schau Dir bitte mal die Transportbranche an . Seitdem bei uns der GNT weggefallen ist , liegen Teile der Branche am Boden . Und wodurch ? billige LKW`s aus Polen und den östlichen Ländern fahren für einen Bruchteil der Kosten , den ein deutscher Fuhrunternehmer hat ! da spielt auch der hohe deutsche Lohn eine Rolle !

Hallo Dietmar

Schau Dir bitte mal die Transportbranche an . Seitdem bei uns
der GNT weggefallen ist , liegen Teile der Branche am Boden .
Und wodurch ? billige LKW`s aus Polen und den östlichen
Ländern fahren für einen Bruchteil der Kosten , den ein
deutscher Fuhrunternehmer hat ! da spielt auch der hohe
deutsche Lohn eine Rolle !

Das ist prinzipiell erstmal richtig. Andere Branchen hat es vorher auch erwischt, ich erwähne nur mal Bergbau, Textilindustrie, Hafenwirtschaft, Stahlindustrie, Schiffsbau etc. und die Landwirtschaft hält sich nur noch deswegen halbwegs, weil sie mit riesigen Summen subventioniert wird. (Im Prinzip sind die meisten Bauern Angestellte der EU).

Alle diese Branchen mussten die Segel streichen, weil sie im internationalen Vergleich nicht mehr konkurrenzfähig waren, häufig aufgrund zu hoher Löhne im internationalen Vergleich. Dazu möchte ich allerdings anmerken, dass nicht andere EU-Länder hier die Hauptkonkurrenten sind, sondern diese Branchen längst in Länder außerhalb des EU-Raums ausgewandert sind.
Die Löhne senken wird die Transportbranche in D jedoch auch nicht retten. In Deutschland gibt es nunmal gewisse Lebenshaltungskosten wie Miete, Nahrungsmittel etc. die jemand mit seinem Gehalt bestreiten muss. Sollte ein Pole in D Arbeit suchen, kann er mit seinem polnischen Gehalt hier vermutlich nicht mal die Miete zahlen, also wird auch der Pole nach deutschem Tarif bezahlt werden. Für die ganzen Erntehelfer, die jährlich nach D kommen, rentiert sich dieser Einsatz ja auch nur deswegen, weil sie in der Zeit hier in Baracken wohnen und nach ein paar Monaten nach Hause zurückkehren, und man in Polen mit 10,- eben viel weiter kommt als hier.

Mittelfristig hat sich z.B. Anhand der Erfahrungen mit Spanien, Griechenland, Irland gezeigt, das sowohl der Lebensstandard, als auch die Löhne in jenen Ländern sicher eher dem Nievau der reicheren EU-Staaten angleichen, statt umgekehrt. Ähnlich wird es auch mit den Staaten der Ost-Erweiterung passieren.

Ansonsten kann ich nur bemerke: tough für den, dessen Branche betroffen ist, aber gut für die Leute, die in der Exportwirtschaft beschäftigt sind. Dort entstehen durch die Osterweiterung die neuen Arbeitsplätze. Strukturwandel hat es jedoch immer gegeben. Dies nur auf die EU schieben zu wollen, ist etwas kurzsichtig.

Gruss
Marion