Gehaltsfrage

Guten Tag, ich wäre sehr froh, um kompetente und ehrliche Antworten.

Ich habe ein Jobangebot in Berlin als PR-Referentin, 100 %, privatwirtschaftliches UN mit gemeinnützigem Hintergrund, mehr als 300 MA. Lohn: 3500.- brutto. Ist der Lohn angepasst und realistisch? Oder doch eher im tieferen Segment angesiedelt?

Zu meinem Hintergrund: Ich bin weiblich, 46 Jahre, habe einen Master in Kommunikation, bin derzeit im Journalismusstudium, kann mehr als zehn Jahre Berufserfahrung im Bereich Kommunikation (externe UN, Webredaktion, Printredaktion, Medienbetreuung, PR, Texten etc.) vorweisen in NGO, Verlag, Hochschule und Agentur.

Vielen Dank!

Meines Ermessens ist es ein normales Gehalt. Wobei ich auch einige Unternehmen in Berlin kenne, die sich heute „Internet Startups“ nennen, die deutlich besser bezahlen. Aber meist auch nur dann, wenn du in deren Marketing / PR Welt zu den bekannten Gesichtern der Branche gehörst.

Bei einem gemeinnützigem Unternehmen ist es ja oft so, dass die einfach keine sonderlich hohen Gehälter zahlen. Zumindest hab ich noch von keinem gehört, was dort außerordentlich gut bezahlt.

Ist natürlich auch die Frage, worauf beziehen sich die 3500 €? Auf eine 30 Stundenwoche, 35 Stundenwoche oder 40 Stundenwoche? Gibt es sonst noch Sonderleistung wie Firmenwagen, Zusatzleistung für Nahverkehr, Parkzuschuss, Essensgutscheine? Ferner, wie viele Überstunden sind vertraglich mit dem Gehalt abgegolten?

Wenn ich insgesamt natürlich die Onlinequellen wie Gehalttipps bemühe und mir da die Durchschnittsgehälter ansehe, dann liegt 3.500 € tatsächlich ohne weitere Leistung am unteren Ende. Wobei ich aus Erfahrung weiß, es gibt genug Menschen die mit wesentlich weniger Geld nach Hause gehen.

Vielen Dank für Ihre hilfreiche Antwort. Ich gehe von 40 Std. aus, von weiteren Zusatzleistungen ist nicht die Rede. O-Ton: Sie bekommen eine interessante und abwechslungsreiche Position. Die online-Quellen habe ich auch schon konsultiert, aber die Spannbreite ist so enorm (von 2.500 bis 6.500), dass ich da nicht weiterkomme. Ich danke Ihnen herzlich für Ihre Bemühungen!

Extrem geringes Gehalt wenn du Ingenieurwissenschaftlich ausgebildet wärst. In deinem Bereich aber wohl normal.

Die Frage ist natürlich auch, was hast du vorher verdient? Ist dies eine Steigerung für dich oder eher eine Reduktion des Gehalts?

Der PR-Bereich ist ja allgemein eher schwierig, weil die meisten nicht wirklich sehen, wie viel Arbeit sowas tatsächlich macht. Oft heißt es ja nur, ihr müsst ja nur etwas schreiben und paar Bilder reinsetzen. Leider hat sich sowas auch durchaus in einigen Unternehmen durchgesetzt, weil viele nicht verstehen, welch Mehrwert durch gute PR erreicht werden kann.

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Das ist wohl wahr. Kommunikation ist wie viele andere Berufe auch (Journalisten, Werbextexter, Künstler, Gastronomen usw) mitunter verkannt, und es wird angenommen, dass dies eigentlich ja jeder machen könne, auch ohne Ausbildung.
Naja…ich würde mehr als die Hälfte weniger verdienen, als vorher. Allerdings habe ich vorher im Ausland gearbeitet, und ein Gehälter-Vergleich wäre nicht verhältnismäßig. Ich versuche also nun, ein Auskommen in Deutschland zu finden. Allerdings habe ich schon gewisse Wünsche an den Lebensstandard, möchte also nicht mehr bei „Null“ anfangen, zumal ich ein Kind zu versorgen habe. Vielen Dank für Ihre wirkliche Hilfe und das Verständnis.

Dann würde ich mir natürlich auch andere Angebote einholen. Gehaltsreduktion um 50 % bei gleichbleibenden Lebensstandard wird eine schwierige Situation. Mann/Frau hat ja auch eigene Ansprüche. Zumal in Berlin ja sicherlich auch die Mieten etwas höher liegen als im Bundesdurchschnitt.

Ggf. nimmst den Job zum Einstieg an und schaust nebenbei weiter.

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Danke!

Es wird nicht angenommen jeder könnte das - es studieren nur viel viel viel zu viele diese Studiengänge mit extrem begrenzten Aufnahmepotential am Arbeitsmarkt.

Auch wenn die angebotenen 3.500 brutto nicht gerade superviel, aber auch nicht unanständig wenig sind, gibt es vielleicht Anderes was dafür spricht. Würde Dir die Arbeit Spaß machen? Wie ist die Lage des ArbeitsOrtes zur Wohnung (Fahrtaufwand)? Wechselnde Arbeitsorte oder direkte Kundenkontakte? Magst Du das?
Und auch wenn der Hinweis leicht doof ist: Du bist nicht mehr die Jüngste und der Markt ist voll mit jüngeren Menschen, die für weniger Geld einsteigen würden. Du kannst aber mit viel Erfahrung punkten, solange Du im Geschäft bleibst.
LG.

Danke für die Antwort. Natürlich, es gibt wichtigere Punkte als das Gehalt. Das ist auch bei mir so. Allerdings geht es jetzt um essentielles - ich bin Alleinverdiener und muss ein Kind versorgen. Da ich die dt. und insbesondere Berliner Gegegebenheiten in puncto Lebenskosten, Gehalt & Co nicht gut kenne, ist meine Frage ein erstes Abtasten gewesen. Und mittlerweile weiß ich, dass ich mit 3500.- unter den Gegebenheiten nicht unseren Alltag in adäquat finanzieren kann.

Das ist eine Situation, in der Du eine schwierige Entscheidung treffen musst. Habe mich selber mit 42 Jahren, 3 Kindern und Alleinerziehende dafür entschieden, dass ich einfach am Markt bleiben und den Rest wuppen muss. Es geht, kostet aber viel Kraft und Abschied von vielem, was im gewohnten Alltag einfach Geld kostet. Die Kinder haben irgendwann verstanden, dass ich jede Ausgabe erst reinholen musste. Irgendwann fingen sie an, selber zu sparen im Alltag: Verdünnung des Shampoos, Achten auf Preise von Lebensmitteln, selber kochen und Ausprobieren. Du kannst Da ruhig auch Mut zu Deinem Kind haben.
Der gegenwärtig gefühlte Lebensstandard muss doch nicht das Maß der Dinge sein. Vielleicht nur so ein „Durchgehen“.
Wichtig ist doch, dass Du noch wenigstens 20 Jahre lang anständig bezahlte Arbeit hast.

Hast Du den vorherigen Artikel nicht richtig gelesen?

Naja…ich würde mehr als die Hälfte weniger verdienen, als vorher. Allerdings habe ich vorher im Ausland gearbeitet, und ein Gehälter-Vergleich wäre nicht verhältnismäßig.

Und was willst du mir mit deinem Beitrag sagen? Der macht irgendwie keinen Sinn,

Ich vergleiche PR Arbeiten natürlich auch mit anderen Stellen hier [Link entfernt - www Team] und da stellt sich mir natürlich auch die Frage, welche Fachkompetenzen man mitbringen sollte, wenn man schon mehrere Jahre Erfahrung gesammelt hat. Was sind Kenntnisse, die man branchenübergreifend bei jedem Unternehmen anwenden kann? Als Ingenieur hat man über Jahre technische Skills angeeignet, hat Projekte betreut und seine Referenzen kann man für größere Herausforderungen hernehmen. Bei PR ist das schwieriger.

Hi,

mal ganz hart: ein Job mit „irgendwas mit Medien“ in Berlin für 42.000 Eur p.a.
Das finde ich nicht so schlecht.

Als Alleinerziehende bezahlst Du kaum Steuern, die Mieten in Berlin sind im bundesweiten Städtevergleich nach wie vor spottbillig und in D bekommst DU die gesetzliche Krankenversicherung für Euch beide fast geschenkt.

Vor 15 Jahren gab es mal eine Zeit, zu der die PR-Fuzzis sich in D eine goldene Nase verdient haben. heute müssen diese und auch die Werber schon richtig was auf dem Kasten und ein richtig gutes Netzwerk haben, um noch nenenswert über 80.000 Eur verdienen zu können.
Hinzu kommt, dass gerade in diesen Jobs junge, hungrige Bachelors nachrücken, die 23 Jahre alt sind und auch für 28.000 Eur arbeiten. Die haben keine Kinder, leben in WGs, fahren Fahrrad und freuen sich, 60h / WOche arbeiten zu dürfen.

Also nehme den Job und sehe Dich nach 2 Jahren nochmal um.

M.