Gehaltsvorstellung bei der Bewerbung

Hallo,

ich bin seit mehreren Jahren über diverse Call-Center zum telefonischen Kundenservice gekommen und möchte mich jetzt, weg aus dem Billiglohnsektor des Dienstleisters, bei einer sehr großen Firma bewerben, die ihren Kundenservice selbst stellt. Es soll eine Gehaltsvorstellung angegeben werden.
Ich kenne das Einstiegsgehalt des Tarifvertrages bereits durch Vit.C, und was soll ich sagen… es wäre der doppelte Stundenlohn. Ich hätte nie gedacht, dass im telefonischen Kundenservice so ein Gehalt möglich wäre!!!
Jetzt frage ich mich um so mehr, was ich angeben soll. Ich möchte mich natürlich nicht unter Wert verkaufen. Andererseits würde wahrscheinlich jeder andere Arbeitgeber (denn dieser zahlt wirklich verdammt gut) bei so einer Gehaltsvorstellung (die dem tatsächlichen Gehalt entspricht) in lautes Gelächter ausbrechen und mich anschliessend einweisen lassen.

Hat jemand einen Tipp für mich? Sind vielleicht sogar Personaler unter den Lesern, die aus eigener Erfahrung sprechen können? Möchte wirklich keinen Fehler machen.
Soll ich vielleicht in der Mitte zwischen aktuellem und neuem Gehalt bleiben, also zu niedrig pokern, damit es nicht ausverschämt wirkt?
Oder doch mit dem tatsächlichen Gehalt kommen (z.B. aufs Jahr hochgerechnet und auf Tausender abgerundet, damits nicht auffällt)? Gott, das wäre so viel, das würd ich mich fast nicht trauen…

Ich hoffe, jemand kann mir helfen…
Vielen Dank im voraus
LG high-shadow

Hallo,

Hat jemand einen Tipp für mich?

Wenn es eine größere Firma ist, kann man mit Fug und Recht davon ausgehen, dass die sich an den Tarifvertrag hält. Deswegen kannst Du es so formulieren:

„Meine Gehaltsvorstellungen orientieren sich am einschlägigen Tarifvertrag, der sicherlich in Ihrem Hause angewendet wird. Sollten Sie davon abweichen, bin ich für Ihren Vorschlag offen.“

Personaler unter den Lesern, die aus eigener Erfahrung sprechen können?

Ich bin zwar kein „Personaler“, aber habe in meinem Leben schon einiges an Gehaltsverhandlungen hinter mir.

Gruß

Nordlicht

Hallo Nordlicht,

danke für Deine Antwort.
die Formulierung klingt zwar gut, aber ich habe gelesen, dass, wenn um Gehaltsvorstellung gebeten wird, um Gottes Willen auch eine konkrete Aussage getroffen werden soll… das schrieb ein Personaler in einem Forum…
Daher möchte ich auf jeden Fall auch eine konkrete Vorstellung angeben, nicht dass der Personaler sowas denkt wie „Ach Gott, wieder sonne Lusche, die sich nicht traut, ne Aussage zu treffen“.

LG high-shadow

Hallo Nordlicht,

wenn um Gehaltsvorstellung gebeten wird, um Gottes Willen auch eine konkrete Aussage getroffen werden soll…

… das Du nach Tarifvertrag entlohnt werden willst ist eine sehr konkrete Aussage. Vermutlich hat Dein Gesprächspartner dann eine präzise Zahl vor Augen.

Daher möchte ich auf jeden Fall auch eine konkrete Vorstellung angeben,

Dann mußt Du Dir den Tarifvertrag besorgen und Deinen Lohn ausrechnen. Notfalls nimm Kontakt zur zuständigen Gewerkschaft auf.

nicht dass der Personaler sowas denkt wie „Ach Gott,
wieder sonne Lusche, die sich nicht traut, ne Aussage zu
treffen“.

Nochmal „Tariflohn !“ ist eine Aussage, auch wenn sie nicht in Euro und Cent ist.

Gruß

Nordlicht

Dann mußt Du Dir den Tarifvertrag besorgen und Deinen Lohn
ausrechnen. Notfalls nimm Kontakt zur zuständigen Gewerkschaft
auf.

Ich hatte ja im Startpost schon geschrieben, dass ich das Startgehalt kenne, aber trotzdem unsicher bin, was ich angeben soll, da es so hoch ist (doppelter Stundenlohn!).

nicht dass der Personaler sowas denkt wie „Ach Gott,
wieder sonne Lusche, die sich nicht traut, ne Aussage zu
treffen“.

Nochmal „Tariflohn !“ ist eine Aussage, auch wenn sie nicht in
Euro und Cent ist.

Aus Deiner Formulierung könnte sich aber auch lesen lassen :„Ich richte mich da ganz nach Ihnen (und bin bereit, für jeden Betrag bei Ihnen zu arbeiten), hauptsache ich bekome den Job!“

So gern ich Dir glauben würde (denn das würds einfach machen), aber für mich ist „Tarifvertrag“ nunmal keine konkrete Aussage.

LG high-shadow

Ich hatte ja im Startpost schon geschrieben, dass ich das
Startgehalt kenne, aber trotzdem unsicher bin, was ich angeben
soll, da es so hoch ist (doppelter Stundenlohn!).

Was heißt ist denn aus deiner Sicht „hoch“ ?

Konkrete Zahlen wollte ich hier eigentlich nicht nennen…
Aber wer weiss, was in einem „normalen“ Call-Center gezahlt wird, kann sich das in etwa ausrechnen.
Nur soviel: Mein Bruttogehalt würde bei 10% weniger Wochenstunden um fast 1100€ steigen.

Und dann hättest du wie viel? 2100€ Brutto? Das ist ja nicht wirklich ein monströses Gehalt und wer von einem so extrem niedrigen Niveau kommt, der hat natürlich auch hohe Sprünge…

Naja, etwas mehr ist es schon. Dümpel momentan bei 1300€ brutto rum, das Einstiegsgehalt der neuen Firma liegt bei knapp 2400€. Durch weniger Arbeitszeit lande ich dann beim doppelten Stundenlohn. Da ich aber keine Ahnung habe, was sonst so im (direkten) telefonischen Kundenservice gezahlt wird, weiss ich nicht, ob 28000 Jahresbrutto übertrieben klingt…

Nur mal so am Rande - das ist das was ein Regaleinräumer bei Aldi oder Lidl bekommt. Nur weil du bei deinem vorherigen Arbeitgeber schlecht bezahlt wurdest, heißt das nicht dass du weniger verdienen solltest als deine Kollegen. Das stiftet nur Unfrieden im Betrieb.
Ich finde den Hinweis auf den gängigen TV ebenfalls am angebrachtesten im Bewerbungsschreiben.

Nur mal so am Rande - das ist das was ein Regaleinräumer bei
Aldi oder Lidl bekommt.

Wo das denn? Habe schon einige Kollegen zu den Discountern wechseln sehen. Da verdient man zwar mehr, aber so viel nun auch wieder nicht…

Ich finde den Hinweis auf den gängigen TV ebenfalls am
angebrachtesten im Bewerbungsschreiben.

Auch wenn ich das tatsächliche Einstiegsgehalt kenne??? Ich hatte darauf gehofft, mit der richtigen Zahl auf den Personaler eingehen zu können, ein gutes Gefühl bei ihm zu hinterlassen (was ja Sinn der ganzen Bewerbung ist)…

Der Punkt ist, daß in einem Betrieb für einigermaßen gleiche Leistung ein einigermaßen gleiches Gehalt bezahlt wird, damit a) es nicht zu Unfrieden kommt und sich b) der Mitarbeiter nicht nach der (für den Arbeitgeber teuren) Anlernzeit einen neuen, besser bezahlten Job sucht.

Wenn der potentielle Arbeitgeber nach Tarif bezahlt, ist es nur angemessen, einen Gehaltswunsch zu nennen, der sich am Tarif orientiert. Genauer gesagt, kann ein zu niedriger Gehaltswunsch dazu führen, daß Du den Job gar nicht erst bekommst.

1 Like

Wo das denn? Habe schon einige Kollegen zu den Discountern
wechseln sehen. Da verdient man zwar mehr, aber so viel nun
auch wieder nicht…

Bei Aldi hier in MUC sind es 16€ im ersten Jahr - + Urlaubsgeld, Weihnachtsgeld und Prämie. Allerdings denke ich nicht das auch nur irgendwer für 1300€ Brutto arbeiten muss. Studenten vielleicht.

Auch wenn ich das tatsächliche Einstiegsgehalt kenne??? Ich
hatte darauf gehofft, mit der richtigen Zahl auf den
Personaler eingehen zu können, ein gutes Gefühl bei ihm zu
hinterlassen (was ja Sinn der ganzen Bewerbung ist)…

Das oben bereits erwähnte Anschreiben mit dem Hinweis auf dem TV wirkt wirklich sehr professionell. Diesen zu kennen würde mich nicht wirklich beeindrucken. Eindruck würde vielmehr ein Anschreiben machen das deine besonderen Kenntnisse bei Gesprächen mit Kunden unterstreicht.

Aber natürlich kannst du deine Gehaltsvorstellungen auch ins Schreiben aufnehmen - wenn der Personaler aber die Einkommenssituation in deinem jetzigen Unternehmen kennst wird er schon irgendwie denken „na die will aber ganz schön ordentlich mehr“ …

Bleibe dabei - Hinweis auf den TV xxxx ist ganz gut.

hallo.

Aus Deiner Formulierung könnte sich aber auch lesen lassen

"Ich richte mich da ganz nach Ihnen (und bin bereit, für

jeden Betrag bei Ihnen zu arbeiten), hauptsache ich bekome den
Job!"

? sorry, aber wer das aus der formulierung liest, hat m.e. seinen job ziemlich verfehlt.

So gern ich Dir glauben würde (denn das würds einfach machen),
aber für mich ist „Tarifvertrag“ nunmal keine konkrete
Aussage.

was steht denn im tarifvertrag? und deckt sich das mit dem gehalt, das sie die angeboten haben?
was spricht dagegen, beides in die bewerbung zu schreiben? „blablabla… orientiere ich mich am geltenden tarifvertrag, nach dem das jahresbruttogehalt bei 123456,78 euro liegt blubblubblub…“?

gruß

michael

Bei Aldi hier in MUC sind es 16€ im ersten Jahr - +

Und ich hatte mir die Vermutung, dass Du bestimmt von München redest, nicht getraut zu schreiben :wink:
Im Klartext: Hier in Nordost-Niedersachsen sind es bei Lidl grad mal 10,50€. Und glaub bloss nicht, dass es Vollzeitstellen gibt… Bestimmt werden bei Euch auch Call-Center-Agents höher bezahlt als 7,00-7,50€.

Aber natürlich kannst du deine Gehaltsvorstellungen auch ins
Schreiben aufnehmen - wenn der Personaler aber die
Einkommenssituation in deinem jetzigen Unternehmen kennst wird
er schon irgendwie denken „na die will aber ganz schön
ordentlich mehr“ …

Genau das ist nämlich auch meine Angst. Es ist ja hinlänglich bekannt, was in Call-Centern bezahlt wird. Damit hast Du mich endgültig überzeugt :smiley:

Bleibe dabei - Hinweis auf den TV xxxx ist ganz gut.

Dann werd ich das mal so übernehmen und die Bewerbung morgen absenden.
Drückt mir die Daumen :wink:

LG high-shadow

Dann werd ich das mal so übernehmen und die Bewerbung morgen
absenden.

Du kannst ja die Tarifgruppe/Stufe auch noch reinschreiben sofern der dir vorliegt.

Leider zu spät, Bewerbung ist abgeschickt…