Mich würde interessieren, ob ein Baby über alles gehen darf und man dann nur noch Mutter/Vater sein muß?
Also keine Frage. Babys brauchen Aufmerksamkeit und viel Zeit. Um Himmels Willen nicht falsch verstehen. Aber kann/darf es so weit gehen, dass man sich quasi völlig aus allen sonstigen Leben zurückzieht?
Der Hintergrund:
Wir haben ein befreundetes Pärchen. Keine Riesenfreundschaft, man traf sich halt ein paar Mal im Jahr zu Geburtstagen, Kino, Essen gehen, Spieleabend und so weiter.
Nun haben die beiden ihr erstes Kind bekommen. Vorher hatte schon eine weitere Freundin dieser Freundin ein Kind bekommen und damals hatte sie sich sehr darüber aufgeregt, dass sie das Baby nie sehen durfte mit der Aussage, dass sich das Kind erstmal nur an die Eltern gewöhnen darf/soll.
Nun hat sie selber ein Kind und zieht im Prinzip die selbe Nummer. Im Krankenhaus durften wir die drei zu festgelegter Zeit für eine halbe Stunde besuchen. War auch OK.
Danach war dann erstmal Sendepause. Weder Telefon - welches sie seit dem Kind komplett Stumm geschaltet haben - noch Textnachrichten oder sonstwas.
Ab und zu haben sie sich dann mal gemeldet und von ihrem anstrengenden Babyalltag erzählt.
Zu unserer Hochzeit konnten sie dann spontan auch nicht kommen, weil das Kind - gerade zahnte - immer geweint hat.
Ein paar Monate später hatten sie uns mal besucht und war auch ganz nett, ich fand es aber schon komisch, wie sie ständig, wenn das Baby ein Ton machte zum Kind geguckt hat, gelacht und dann sowas wie „Ja Hallo“ und so gesagt hatte. Also direkt nach Schema „Kind soll sehen, dass Eltern aufmerksam sind, es beachtet wird“.
Als wir uns bei uns auf die Wiese in den Schatten gelegt haben, war das dann auch schnell vorbei, als der Schatten weniger wurde und die Sonne auf die Decke schien. Kann das Kind nicht ab so viel Sonne in den Augen.
Dann wieder Monatelang keine Antworten und wenn mal ein Telefonat kam, dann wurde plötzlich mitten im Satz „Tschüss“ gesagt und aufgelegt. Später kam dann mal die Erklärung, dass sie immer sofort und ohne Warnung auflegt, wenn das Kind weint oder Aufmerksamkeit braucht.
Auch bei Textnachrichten, lesen sie diese erst wenn sie Zeit haben - mit unter einen oder zwei Tage später und zum antworten braucht sie dann auch ein paar Tage, wobei sie generell nicht mehr antwortet, wenn sie es drei Tage später nicht geschafft hat.
Mittlerweile ist das Kind wohl so „verwöhnt“, dass es nur schläft, wenn sie draußen mit ihr Spazieren gehen, deswegen sind sie Morgens, Mittags und Abends für zwei Stunden mit ihr spazieren, damit das Kind schläft.
Wie gesagt, wir haben keine Kinder und können das nicht beurteilen, aber braucht ein Kind wirklich so viel Aufmerksamkeit? Ist das Leben dann derart vorbei, dass man sich nicht mal ne halbe Stunde Zeit für Freunde und Verwandte (selbes Spiel) nimmt?
Eine Arbeitskollegin (dreifache Mutter) meinte, dass diese Überaufmerksamkeit sich auch irgendwann rächen kann, dass sie das Kind irgendwann Leid wird.
Bis Ende 2021 ist dann auch das nächste Kind geplant, wobei wir nicht wirklich wissen, wann sie dazu noch Zeit finden möchten
OK. Würde mich einmal interessieren.
Wie gesagt, ich will hier in keinster Weise in Frage stellen, dass ein Kind nicht Zeitintensiv ist und viel Zeit brauch. Aber sollte das dann auch so ablaufen, dass man am Ende keine Freunde mehr hat?
Vielen Dank für eure Meinungen