Geht Frau den letzten Weg im Rüschenhemd?

Den Eindruck könnte man bekommen, wenn man die für Frauen angebotenene
Bestattungswäsche näher betrachtet.
Es dominieren Spitze und Rüschen an Kissen/Decke und letztem Hemd (Talar).

Rüschen als „finaler“ Dresscode. Worauf begründet sich dieser Brauch oder die Ansicht?

Hallo erstmal,

bei den Herren ist es auch nicht besser, und die Sarggestaltung ist auch ein Trauerspiel. Ich weiß auch nicht warum, aber beim Totenkult ist man einfach noch nicht in der Gegenwart angekommen. Es gibt einige wenige Bestatter, die auch etwas geschmackvollere Dinge im Sortiment führen (oft aber auch nur in Einzelstücken, und dann nicht kurzfristig verfügbar, wenn man sie tatsächlich braucht), aber in der breiten Masse sieht es ganz traurig aus.

Bei der Bekleidung gibt es aber zum Glück immer noch den Ausweg, eigene Kleidung des Verstorbenen zu verwenden, und dies wurde bei uns in der Familie auch immer so gehalten. D.h. damit umgeht man das leidige Thema Totenhemd schon mal wunderbar.

Den Spitzensaum der Sargdecke kann man einschlagen, und er stört dann auch nicht mehr. Bleibt das Problem mit dem Erdmöbel und insbesondere seinen Beschlägen, die geschmacklich üblicherweise ganz unterste Schublade sind. Dabei fällt bei den Särgen auf, dass es durchaus schlichte Modelle gibt, diese allerdings nur im untersten Preissegment aus billigstem Holz und in schlechtester Verarbeitungsqualität. Was die Beschläge angeht, so haben wir neulich Beschläge von einem anderen Sarg umbauen lassen, damit das Ganze ein wenigstens annähernd erträgliches Bild abgab. Als die Särge früher noch vom Tischler/Bestatter vor Ort nach Bedarf angefertigt wurde, konnte man auch noch auf Schnitzereien und sonstigen Blödsinn und Zierrat mäßigenden Einfluss nehmen, heute kommen die Dinger leider üblicherweise als Bausatz aus Nahost, und damit ist man dieser Möglichkeit leider beraubt.

Gruß vom Wiz, dem dieses Thema auch jedesmal zusätzlich zur Trauer auf den Magen schlägt

Hi wiz,

Bei der Bekleidung gibt es aber zum Glück immer noch den
Ausweg, eigene Kleidung des Verstorbenen zu verwenden, und
dies wurde bei uns in der Familie auch immer so gehalten. D.h.
damit umgeht man das leidige Thema Totenhemd schon mal
wunderbar.

Ja - und da möchte ich von meinen Eltern erzählen… Mein Vater hatte eine geliebte völlig verschlissene Cordhose und ein abgewetztes Lederjöppelchen, die meine Mutter schon mal in die Tonne geschmissen hatte. Mein Vater hat sie wieder rausgefischt. Und als er dann starb sagte meine Mutter dem Bestatter, dass sie wünscht, dass er in besagter Cordhose und mit dem Lederjöppelchen begraben werden sollte.

Lieben Gruß,
Anja
die gerade überlegt, in welchen ihrer Klamotten sie begraben werden möchte…

Hi Anja,

Anja
die gerade überlegt, in welchen ihrer Klamotten sie begraben
werden möchte…

und in welchen möchtest Du?

gruß
Verena

Hi,

und in welchen möchtest Du?

Hängt von der Jahreszeit ab - im Winter in meinem liebsten braunen Strickkleid - für den Sommer guck’ ich dann mal im Ausverkauf :wink:

Gruß,
Anja

Hi,

Ich Sommer wie Winter im Schwarz-Roten Seidenkleid im Asian-Style

>>für den Sommer guck’ ich dann mal im Ausverkauf :wink:>>

Dann geh aber rechtzeitig los :wink:

Gruß,
Verena

Hallo erstmal,

bei den Herren ist es auch nicht besser,

Da gebe ich Dir voll und ganz Recht! Aus Umweltschutzgründen durfte ein Nachbar (er wurde verbrannt) zur Kremation keine eigene Kleidung tragen, sondern ihm wurde ein zugelassenes Papierhemd mit Rüschen und weißer Fliege angezogen! Nachdem dieser Herr im Leben eher komod im offenen Flanellhemd herumlief, wirkte das „letzte Hemd“ an ihm aufgesetzt und direkt lächerlich.

Ich meine, der/die Verstorbene so angezogen sein, wie er/sie es normal im Leben auch waren und nicht repräsentativ ausstaffiert werden.

Wolfgang D.

Leicht OT: Leichenhemd
Hallo,

zum Thema „Alternativen bei der Bekleidung“ hier eine, wie ich finde, sehr interessante Seite:
http://www.leichenhemd.com
(Hoffentlich läuft das nicht unter illegaler Werbung - zu der Designerin habe ich jedenfalls keine Verbidung.)

Wenn man in solch einem Kleidungsstück beerdigt werden will, sollte man sich wohl besser selbst darum kümmern, und zwar rechtzeitig: Lieferzeit für die guten Stücke vier Wochen!

Grüße

Mira

Hallo,

wem`s gefällt. Mein Geschmack wäre keines der Hemden.
Aber die Grundidee an sich, Designertotenhemden anzubieten, die sich vom handelsüblichen Einerlei abheben gefällt mir.

Interessant auch die Aussage auf der Startseite,

„Erinnern möchte ich an den Brauch, sich sein Totenhemd zu Lebzeiten zuzulegen, um den Tod zu bedenken“

die ich an dieser Stelle durchaus für diskussionswürdig halte.

Wem handwerkliches Geschick gegeben ist, könnte sich sein persönliches Sterbehemd auch durchaus selber nähen.

Verena