Geld wechselt bedenkenlos den Besitzer - geht das? Und mehr ~

Dein Ernst jetzt? (Oder ist das jetzt die rhetorische Figur namens Sarkasmus? :grinning:)

Ich wette, daß du noch nie eine Nacht hast schlafen gesehen, einen Morgen, der regnet, oder das Gewicht eines Traumes gemessen hast (was dort „schwer“ ist hatte ich ja → erklärt.)

Kann mir kaum vorstellen, daß du tatsächlich diese rhetorische Figur nicht als eine solche erkennst :thinking:

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Ja.

Schöne Grüße
AdC

Dann hätte ich hier noch ein peinliches Beispiel von einen echten Stümper:

Es schlug mein Herz, geschwind, zu Pferde!
(Blöd formuliert. Besser: "Mein Herz schlug vor Aufregung. Schnell bestieg ich mein Pferd!"
Es war getan fast eh gedacht.
Der Abend wiegte schon die Erde,
(großer Quatsch, der Abend kann nichts „wiegen“, schon gar nicht die ganze Erde)
Und an den Bergen hing die Nacht;
(etwas Abstraktes wie die Nacht kann nicht an Bergen hängen)
Schon stand im Nebelkleid die Eiche
Ein aufgetürmter Riese, da,
Wo Finsternis aus dem Gesträuche
Mit hundert schwarzen Augen sah.
(die Finsternis hat keine Augen und kann nicht sehen!!)

Der Mond von einem Wolkenhügel
Sah kläglich aus dem Duft hervor,
(Der Mond kann nicht sehen und nicht „kläglich“ sein)
Die Winde schwangen leise Flügel,
(Winde haben natürlich keine Flügel)
Umsausten schauerlich mein Ohr;
Die Nacht schuf tausend Ungeheuer,
(wie soll das gehen? Zu viel gesoffen oder was?)
Doch frisch und fröhlich war mein Mut:
In meinen Adern welches Feuer!
(in menschlichen Adern brennt natürlich nichts!)
In meinem Herzen welche Glut!
(Und im Herz befindet sich natürlich keine glühende Holzkohle oder so etwas!!)

Den weiteren Unsinn erspare ich euch. Setzen, 6!

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DAS SCHEITERN EINER BALLADE.
Eine Ballade.
Von Robert Gernhardt

Fürst Friedrich stand im Krönungssaal,
wie leuchtete sein Ohr so fahl!

Und jeder, der es sah, erschrak,
weil in ihm so viel Fahlheit lag.

„Lag?“ Sagt man da nicht besser „schwang“?
Fürst Friedrichs Herz schlägt wild und bang.

„Schwang“? Stimmt es denn, daß Fahlheit schwingt?
Fürst Friedrich sieht sich jäh umringt.

Was macht denn Fahlheit? Schimmert sie?
Fürst Friedrich beugt sein rechtes Knie.

Nein, nein, sie schimmert nicht, sie glänzt!
Fürst Friedrich wird mit Laub bekränzt.

„Glänzt“ - ist das schon das rechte Wort?
Laut lärmend zieht die Meute fort.

Halt! Fahlheit glänzt nicht, Fahlheit - na?
Moment - ist denn kein Fürst mehr da?

Wo ist der Fürst, verdammt noch mal?
Verlassen ist der Krönungssaal,

aus dem nun auch noch der Poet -
ein Murmeln auf den Lippen - geht:

„Wie ist denn Fahlheit? Außer fahl?
Na ja. Egal. Ein andermal!“

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Kam ja früher hier auch häufiger in Form von albernen, lachenden oder grübelnden Grüßen zum Einsatz…

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Herrlich, ja. Und das auch schon die zweite Fassung dieses Meisterwerkes nach fast 20 Jahren.

Das Gedicht wird übrigens gerne in Lehrveranstaltungen genommen, um rhetorische Stilmittel identifizieren zu lernen. Die hier diskutierte Hypallage ist mehrfach darin und auch die oft ähnliche sog. „pathetic fallacy“.

Allerdings lag mir hier ja daran zu zeigen, daß das Stilmittel der Hypallage so selbstverständlich sogar im alltäglichen Sprachgebrauch ist (wie in den Beispielen „schlaflose Nacht“, „regnerischer Morgen“ usw.), daß es gar nicht mehr als solches wahrgenommen wird.

Gruß
Metapher

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Ja, es war einmal. Waren schöne Beispiele. Und sie funktionierten reibungslos und unmissverständlich :wink:

Ebenso wie das längst gesellschaftsfähige →

Schöne Grüße

Metapher

Oh danke! Ich kannte bisher von Gernhardt nur das Sonett, in dem das lyrische Ich pöbelnd und unflätig schimpfend verkündet, dass es Sonette zu richtig Scheiße findet.