Ich danke euch allen für die Stellungnahmen.
Wird nicht wiederholt!
Tauscht man Bargeld in eine andere Währung um, zahlt man Wechselgebühren. Das ist verständlich, denn schließlich muss die Bank oder die Wechselstube verschiedene Währungen bevorraten und zur Verfügung stellen, ein Mitarbeiter muss Geld entgegennehmen und/oder auszahlen.
Es ist aber, gelinde gesagt, eine Abzocke, dass man Wechselgebühren bezahlt, wenn man elektronische Überweisungen, auch ins Ausland, vornimmt, denn die wechselnden Banken müssen kein reales Geld vorhalten, es braucht keinen persönlichen Service und die technische Infrastruktur benötigen Banken sowieso für ihren normalen Betrieb. Das ist quasi eine Umkehrung eines Banküberfalls, hier raubt die Bank den Kunden aus!
Ich kann mich irren, aber bisher hast Du zumindest mir nicht den Eindruck vermittelt, dass Du eine Expertin für das Bankgeschäft bist und die internen und vor allem die technischen Abläufe kennst, wie sie in Kreditinstituten z.B. ablaufen, wenn ein Kunde ein Guthaben in eine andere Währung „umtauscht“.
Raub: Anwendung oder Androhung von Gewalt. Also an sich schon mal voll daneben.
Gerade bei so Popelsbeträgen, wie Du sie bewegt hast, werden die Kosten im Vergleich zu dem, was da hängen bleibst, allenfalls ansatzweise gedeckt. Und nein: natürlich wird nicht extra für Deine Transaktion ein neuer Hochleistungsserver angeschafft und angeschlossen, aber das gilt genauso für die MRT-Röhre, in die Du Dich legst, und das Flugzeug, in das Du Dich setzt. Konsequenterweise müsstest Du Dich auch beim Krankenhaus und bei der Fluggesellschaft beschweren, dass die Dir mehr als die reinen variablen bzw. Einzelkosten in Rechnung stellen.
Insofern zahlst Du natürlich nicht nur das Personal, das für Dich an dem Auftrag arbeitet und auch nicht nur den Strom, den Deine Transaktion benötigt, sondern den ganzen Kram drumrum - bis hin zur Tür, durch die Du mit Deinem Geld gelatscht bist.
Im übrigen kannst Du Dich gerne die nächsten 20 Jahre oder so damit befassen, wie man in Unternehmen, die praktisch ausschließlich Gemeinkosten produzieren, eine vernünftige Kostenrechnung konstruiert und etabliert. Darauf wartet die Welt nämlich schon seit hundert Jahren. Die Prozesskostenrechnung findet zwar in weiten Teilen Anwendung, scheitert aber sowohl an der Ermittlung der vollständigen Kosten als auch an der Umlage auf die Prozesse und letztlich eigentlich schon an deren Definition.
Besser wäre es vielleicht sogar noch, Du machtest Deine eigene Bank auf und machst das alles so, wie Du es für richtig hältst.
Und nachdem ich den ganzen Thread durchgelesen habe, erinnere ich mich bei diesem Satz an Berthold Brecht:
Bankraub: eine Initiative von Dilettanten. Wahre Profis gründen eine Bank.
Wobei es dazu zwei Dinge zu ergänzen gibt:
- Das Zitat lautet vollständig: „Was ist ein Dietrich gegen eine Aktie? Was ist ein Einbruch in eine Bank gegen die Gründung einer Bank? Was ist die Ermordung eines Mannes gegen die Anstellung eines Mannes?“ Die Einordnung hilft evtl. bei der Bewertung des Zitats.
- Es war nicht Brecht, der das gesagt oder als Bonmot in den Raum gestellt hat, sondern es war der Protagonist der Dreigroschenoper, dem er das in den Mund gelegt hat. Dieser Protagonist war übrigens Macheath bzw. besser bekannt als Mackie Messer- ein übler Gauner und Mörder mit einem (somit) recht eigenartigen Verhältnis zu Recht und Gesetz.
Ich rate übrigens dringend davon ab, eine Bank zu gründen. Die meisten derartigen Vorhaben der letzten Jahrzehnten gingen gründlich schief, was auch mit den enormen regulatorischen Kosten zu tun hat, die man vom Markt schlichtweg nicht bezahlt bekommt.
Blöd für die Branche ist halt, dass sich in den Köpfen der Kunden in den letzten 20-25 Jahren der Gedanke manifestiert hat, alle Bankdienstleistungen seien praktisch kostenlos zu bekommen. Wenn man dann eine Dienstleistung jenseits des innerdeutschen Zahlungsverkehrs in Anspruch nimmt und sich vorher nicht informiert, ist der Schock anschließend natürlich umso größer.
Die Dame sollte sich aber mit dem Gedanken trösten, dass sie eigentlich ganz gut weggekommen ist. Ich ließ bei einem Kunden vor ziemlich genau 20 Jahren 18.000 Euro Entgelt für eine eingehende Auslandsüberweisung berechnen. Das war damals die Standardkondition (also 1 Promille vom Auftragswert) und für den Kunden existierte keine gesonderte Vereinbarung. Interessanterweise hat sich der Kunde nie beschwert. Das mag auch daran gelegen haben, dass es sich dabei ebenfalls um einen Dienstleister handelte, der weiß, dass a) Dienstleistungen bezahlt werden müssen und b) die vereinbarten Entgelte oder eben die Standardkonditionen zu bezahlen sind.
Gruß
C.
Was durfte ich mir in 25 Jahren Luxus-Einzelhandel immer wieder anhören: „Sie sind doch Vollprofis, da muss das doch mal als Service drin sein.“
In der Regel von Menschen die bei jeder Frage entgegnen: „Was habe ich davon?“
Danke für die Korrektur des falschen Brecht-Zitates, das man so auf etlichen Seiten findet…
Ich bestreite mal, dass Dein Zitat falsch war bis jemand das Gegenteil beweist.
Die Zitateseiten geben leider keine Quelle an.
C. hat halt ein ähnliches Zitat aus der 3Groschenoper zitiert.
btw: sein Vorname ist Bertolt.
Servus,
warum kostet es eigentlich bei Euch auf den glücklichen Inseln hinter dem Winde was, wenn man bei Hennes und Mauritz eine Hose vom Ständer oder aus dem Regal holt und mitnehmen möchte? Die beiden haben doch sowieso viel mehr Hosen, als sie zu zweit tragen können!
Und warum ist das Eisenbahnfahren bei Euch nicht gratis? Der Kontrollör ist doch bloß zum Kontrollieren im Zug, und wenn die Leute keine Fahrkarten bräuchten, bräuchte man auch keinen Kontrollör. Und der Rest ist sowieso normaler Eisenbahnbetrieb - es wird doch nicht extra ein Zug gebaut, wenn ich nach Leipzig fahren möchte.
Schöne Grüße
MM
Schon klar, aber
es ging um dieses mögliche Brecht Zitat:
Bankraub: eine Initiative von Dilettanten. Wahre Profis gründen eine Bank.
Die Fassung hatte ich bis gestern noch nicht gehört und angesichts des Umstandes, dass er den anderen Text in der Dreigroschenoper verwendete, glaube ich nicht, dass er einen ähnlichen Text in einem anderen Werk erneut brachte. Insofern bliebe nur die Variante, dass er den anderen Text tatsächlich als Person Brecht gesagt hat, aber dazu habe ich keine Quelle bzw. keinen Kontext finden können.
So ist das, wenn man selektiv den SchwarzmalerInnen zuhört. Es gibt - zum Beispiel hier - genug andere Stimmen, die dir so in etwa dein Szenario hätten vorhersagen können, dass die Geldvernichtung bei kurzfristiger „Anlage“ bei einem schweizer Institut zuerst bei allen Gebühren und Kosten der Dienstleistungen anfängt.
Um Geld kurzfristig zu parken eignen sich weder andere Währungen, noch Aktien, wenn du auf einen Rück"tausch" in deine normale Währung zu einem bestimmten Termin angewiesen bist, besonders, wenn der innerhalb von ein paar Jahren oder Monaten liegt.
Grüße
Servus,
diese wörtliche Formulierung ist in der ersten Hälfte des zwanzigsten Jahrhunderts auch eher unwahrscheinlich: Das Wort „Profi“ kommt vor ca. 1970 kaum vor, und das Wort „Dilettant“ wurde in der ersten Hälfte des zwanzigsten Jahrhunderts fast ausschließlich für Dilettanten in den bildenden Künsten verwendet.
Schöne Grüße
MM