Wir haben ein Problem mit dem gelegentlich auffälligen Verhalten eines 8-Jährigen. Gerade heute ist es wieder geschehen. Hier die Kurzfassung:
4 spielende Kinder werden im Abschluß von mir gebeten, die erzeugte Unordnung zu beseitigen. Alle fangen an, das Problemkind reagiert mit Grimassen und macht nichts. Auch die folgende Aufforderung an ihn mitzumachen wird mit Grimassen beantwortet. Auf die Frage was das soll gibt es keine Antwort sondern Schweigen. Das Schweigen sowie die Körperhaltung wirken nicht Verlegen sondern provozierend. Man muss sich bemühen, ruhig zu bleiben.
Derartiges Verhalten haben wir, aber auch Lehrer und andere schon häufiger bei ihm erlebt. Auch wenn das Kind in der konkreten Situation das einzige Kind ist, also kein gleichaltriges „Publikum“ da ist.
Ansonsten ist das Kind intelligent, absolut „normal“ und fast immer liebenswert. Eigentlich ist das beschriebene Verhalten wie ein Anfall/ Ausraster. Minuten später ist das Verhalten wie immer als wäre nichts geschehen. Wir konnten auch keinen Zusammenhang zu Ereignissen zeitlich davor herstellen.
Spricht man ihn später darauf an ist er sich seines Fehlverhaltens nicht bewusst. Es gab eine Situation da hatte ich sogar den Eindruck, dass er sich im Rechte fühlte sich so zu Verhalten - als wäre es die Schuld von anderen, dass er so reagieren muss.
Wir sind nicht die erziehenden Personen sondern nur die Beobachter, die sich Sorgen machen. Vielleicht hat jemand einen Rat. Er ist ein Trennungskind und hat unseres Erachtens Orientierungsproblem bezüglich seiner Elternteile.
Hallo,
Rückfrage:
Wer ist „wir“? Und welche Rolle/Funktion hast Du dabei?
Gruss
Jörg Zabel
Das Verhalten des fraglichen Kindes kommt mir normal vor. Das der beobachtenden Besserwisser weniger.
LG
Amokoma
Im konkreten Fall sind wir die Großeltern. In allen anderen aufgetretenen Fällen sind es Eltern und Lehrkräfte. Das Verhalten in der Schule hat in der Vergangenheit schon zu mehreren Terminen bei der Schulleitung geführt.
Frag das Kind, wer oder was es quält.
Es wehrt sich mit neurotischem Verhalten.
In diesen Phasen ist das Kind nicht ansprechbar. Weder mit normaler noch mit erhobener Stimme. Wie ich schon geschrieben habe sind es „Ausraster“. Natürlich haben wir den Ausraster auch schon ignoriert bzw. darüber hinweggesehen. Das verhinderte aber auch keine Wiederholung.
Die Fragen wurden schon von vielen Personen gestellt. U. A. auch von einem Therapeuten. Sie sind ohne Antwort geblieben.
Wir hatten schon mal zwei Ideen:
- er fühlt sich in der Situation ungerecht behandelt und drückt es halt so aus
- er kommt mit der Situation nicht klar, versteht aus seiner Sicht nicht, warum er etwas tun soll ( warum auch immer )
Wenn es nur in der Familie geschehen würde, könnte man es vielleicht hinnehmen. Aber das tut es halt nicht.
Vielleicht sind die Grimassen nur sein Weg, sein Unverständnis auf spezielle Anforderungen auszudrücken. Jesses, es handelt sich um ein Kind. Die erforschen sich und die Welt mit allen möglichen Kommunikationsformen. Bei einigen gehören Grimassen dazu.
Du scheinst Dir ja ernsthaft Sorgen zu machen. Hast Du mal auf seine Grimassen auch mit Grimassen reagiert? Ich (Mama und Oma) würde das einfach mal ausprobieren. Als Goßvater kannst Du das doch prima als Spiel mit dem Enkel machen. Dann wirst Du auch irgenwann merken, ob das eine „Macke“ oder nur Erkundung der Kommunikationsformen ist.
Ich drück Dir die Daumen.
LG
Amokoma1
Ja, wir machen uns alle ernsthaft Sorgen, da diese „Ausraster“ jederzeit im Familienkreis auftreten und es auch schon mehrfach Ausgrenzungen durch Lehrkräfte in der Schule gab.
Nun habe ich zufällig einen Artikel über Ausraster bei Kindergartenkindern gelesen. Die treten auf, wenn Kinder durch die abholenden Eltern aus ihrem Spiel gerissen werden und das nicht akzeptieren wollen. Möglicherweise ist das auch bei uns der Grund, denn unser Enkel ist manchmal richtig weg wenn er sich intensiv mit etwas beschäftigt.
Wir beobachten das weiter und ich bedanke mich für die Beiträge.
„…unser Enkel ist manchmal richtig weg wenn er sich intensiv mit etwas beschäftigt.“
Das wäre schon mal etwas Gutes, er kann sich konzentrieren. Ich habe viele Kinder, die sich nicht konzentrieren können, deshalb ist ihre Lernfähigkeit eingeschränkt.
Zwischen den Zeilen lese ich, dass das Kind wenig Beachtung findet. So schneidet er Grimassen (oder etwas anderes)… und da merkt er, dass er in seiner Umgebung etwas mit seinem Verhalten auslöst - Sein Ziel erreicht, es passiert etwas.
Dieses Verhalten ist bei weitem nicht auf 8 jährige beschränkt! Das machen auch Kleinkinder, 11 … 12 Jährige.
Wenn es nur das ist, ist alles im grünen Bereich. Holen Sie das Kind ab, kann auch nach einer kleinen Pause sein (wenn SIE) sich beruhigt ab, berühren Sie es - oder auch mehr. Später, in einem ruhigen Moment sagen :„Ich habe dich lieb… so etwas hast du nicht notwendig zu machen“…