Gemüse stürzen?

ist nicht der einzige mögliche Anlass für Wut - Wut ist ein unbeherrschter Gefühlsausbruch, der durch verschiedenste Motive hervorgerufen werden kann, sie muss sich nicht auf eine Person beziehen. Hier kann es z.B. auch ein pädagogischer oder didaktischer Furor sein.

Vgl. z.B. bei einem frisch und heftig inspirierten Schriftsteller die Schreibwut. Die Nähe zum Zorn kann man an den schönen Filmaufnahmen sehen, die Pablo Picasso in Malwut zeigen (auch wenn dieser beim Malen nichts unkontrolliert oder unbeherrscht tat).

Schöne Grüße

MM

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Hallo @Nadja,
das ist eine gute Frage.

Warum tippst du auf dem Handy? Warum tippst du nicht ins Handy oder sogar aufs Handy?

Ich vermute, dass hier verschiedene Vorstellungen oder Sichtweisen konkurrieren.

  • Bei Oberflächen verwendet man meist auf. Man schreibt einen Text auf ein Blatt Papier oder auf ein Schild.
  • Bei kompakten Gegenständen steht der Text nachher darinnen, im Inneren. Darum schreibt man den Text in ein Buch.
  • Bei anderen Gegenständen steht man beim Lesen daneben, man steht oder sitzt am Gegenstand. Darum liest man einen Text am Bildschirm oder an einer Wand. (vgl. das Gedicht Belsazar von Heinricht Heine).

Beim Smartphone kann jeder Aspekt im Vordergrund stehen. Man schreibt auf dem Handy, wenn man es als elektronische Version eines Blattes Papier betrachtet, am Handy, wenn man es als einen kleinen Bildschirm betrachtet, oder in das Handy, wenn man es als einen Datenspeicher betrachtet.

Du hast natürlich Recht damit, dass tippen eine Richtung beinhaltet, aber diese Vorstellung muss beim Sprecher nicht dominant sein.

Die Mitternacht zog näher schon;
In stiller Ruh’ lag Babylon.

Nur oben in des Königs Schloß,
Da flackert’s, da lärmt des Königs Troß.

Dort oben in dem Königssaal
Belsazar hielt sein Königsmahl.

Die Knechte saßen in schimmernden Reihn,
Und leerten die Becher mit funkelndem Wein.

Es klirrten die Becher, es jauchzten die Knecht’;
So klang es dem störrigen Könige recht.

Des Königs Wangen leuchten Glut;
Im Wein erwuchs ihm kecker Mut.

Und blindlings reißt der Mut ihn fort;
Und er lästert die Gottheit mit sündigem Wort.

Und er brüstet sich frech, und lästert wild;
Die Knechtenschar ihm Beifall brüllt.

Der König rief mit stolzem Blick;
Der Diener eilt und kehrt zurück.

Er trug viel gülden Gerät auf dem Haupt;
Das war aus dem Tempel Jehovas geraubt.

Und der König ergriff mit frevler Hand
Einen heiligen Becher, gefüllt bis am Rand.

Und er leert ihn hastig bis auf den Grund,
Und rufet laut mit schäumendem Mund:

»Jehova! dir künd ich auf ewig Hohn -
Ich bin der König von Babylon!«

Doch kaum das grause Wort verklang,
Dem König ward’s heimlich im Busen bang.

Das gellende Lachen verstummte zumal;
Es wurde leichenstill im Saal.

Und sieh! und sieh! an weißer Wand
Da kam’s hervor wie Menschenhand;

Und schrieb, und schrieb an weißer Wand
Buchstaben von Feuer, und schrieb und schwand.

Der König stieren Blicks da saß,
Mit schlotternden Knien und totenblaß.

Die Knechtenschar saß kalt durchgraut,
Und saß gar still, gab keinen Laut.

Die Magier kamen, doch keiner verstand
Zu deuten die Flammenschrift an der Wand.

Belsazar ward aber in selbiger Nacht
Von seinen Knechten umgebracht.

In meiner Bibelausgabe (Pattloch 1988) steht an der Stelle (Daniel 5,5) übrigens

In derselben Stunde erschienen die Finger einer Menschenhand und schrieben gegenüber dem Leuchter etwas auf die weißgetünchte Wand des königlichen Palastes.

Liebe Grüße
vom Namenlosen

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