Shiva/Shakti, Sex und Involution
Hi m&h.
Esoterisch gesehen ist für mich das Geschlecht vollkommen unbedeutend.
Zunächst bleibt die Frage, wie es überhaupt zur Geschlechtlichkeit kommt, wenn sie (eigentlich) unbedeutend ist. Aus evolutionstheoretischer Sicht ist nicht eindeutig klar, warum es geschlechtliche Fortpflanzung überhaupt gibt. Manche Forscher verstehen nicht, warum sie sich gegen die unkompliziertere asexuelle Fortpflanzung durchgesetzt hat, andere finden Argumente dafür (größere Variationsbreite der Gene).
In der NaWi gilt die Evolutionstheorie als akzeptiert. Das Höhere entseht aus dem Niederen (Geist aus Materie). In verschiedenen spirituellen bzw. esoterischen Lehren sieht das anders aus. Hier gilt weitgehend die Theorie von Involution/Evolution.
Begriffsklärung aus Wiki-Involution:
Involution ist „in der Religion und Mystik der „Ewigen Philosophie“ (Philosophia perennis), der der Evolution vorausgehende Abstiegsprozess (Einfaltung), der vom göttlichen Allgeist ausgehend, über das Denken und die Gefühle, bis hin zur unbelebten Materie führt, wodurch es zu einer Trennung von Subjekt und Objekt und zur Entstehung der Vielheit der immanenten Dinge aus der transzendenten Einheit eines nichtdualen göttlichen Urgrundes kommt.“
Zitat Ende.
Der oben angesprochene „göttliche Allgeist“ ist apersonal zu verstehen.
Hier ist eine weitere Erklärung:
(Quelle ganz unten)
„Das Erklärungsmodell der Involution sagt, daß Bewußtsein – und nicht Materie – der Ursprung von allem ist. Philosophisch gesprochen: Der absolute Hintergrund aller Relativität und Dualität ist nicht eine abstrakte Non-Dualität von Energie (Materie), sondern die „In-Dividualität“, wörtlich: das „un-teilbare“ (= ewige, spirituelle) Sein, das immer ein Bewußt-Sein ist. Denn alles, was existiert, ist direkt oder indirekt auch im Urgrund vorhanden. Da es in der Schöpfung Bewußtsein gibt, muß es vom Urgrund ausgegangen sein und folglich auch „dort“ vorhanden sein.“
Zitat Ende.
All das zeigt (worauf auch du hinweist), dass der „Urgrund“ des Geistigen ungeteilt, also in jedem Sinne ungeschlechtlich ist. Folgt man der Involutionstheorie (aus spiritueller/esoterischer Sicht kann man kaum anders), dann teilt sich der ursprüngliche homogene Geist in einander entgegengesetzte, sich aber ergänzende Kräfte. Im indischen Shivaismus ging die Schöpfung z.B. auch „von oben“ aus. es bedurfte des zweigeschlechtlichen Gottes Ardhanarishvara (Shiva/Shakti), damit die Schöpfung in Gang kommt.
Der Shivaismus kennt also zwei Pole des Geistes, die sich aus dem Urgrund herausbilden: Shiva (Bewusstsein) und Shakti (Energie). Hier entsteht eine Ur-Spannung, die sich auf allen Ebenen des Erotischen/Sexuellen manifestiert. Im indischen Tantra-Sex gilt denn auch die geschlechtliche Vereinigung als der Rote Teppich zur Erleuchtung (d.h. Aufhebung der Teilung des Urgrunds im Bewusstsein).
Ja, ich glaube, daß „gender“ wirklich eine Imagination ist. Es ist anerzogener Unsinn.
Ja, aber genau dieser „Unsinn“ gibt unserem Leben doch die stärkste Würze. Sexualität ist der Motor hinter den meisten Handlungen, das hat Sigmund Freud korrekt erkannt. Auch da, wo das Motiv ein anderes zu sein scheint, steckt meist eine hohe Dosis Sexualität drin.
Spirituell ist es lächerlich, zu glauben, daß es EIN und das ANDERE gibt.
Es ist sicher aber auch nicht spirituell, alles in einen Topf zu werfen und zu sagen: Alles ist gleich, es gibt keine Unterschiede. Die Wirklichkeit ist kein undifferenzierter Einheitsbrei. Ganz offensichtlich gibt es Geschlechtlichkeit, und die Frage ist, was das ist und warum das ist. Du sagst, es ist
…nur eine Vorstellung in den Köpfen von Menschen. Mehr nicht.
Das ist sicher korrekt. Doch die Kraft und die Tiefe dieser Vorstellung ist ungeheuer. Sie ist den Stoff, aus dem alle Lebensdramen bestehen. Sie ist die stärkste psychologische Energie, die wir kennen. Und sie ist, solange es bewusstseinsfähige Wesen gibt, aus dem (irdischen) Leben nicht wegzudenken.
Wer danach lebt, lebt eingeschränkt, würde ich meinen. Es führt auch nur dazu, daß Menschen klassifiziert werden und bewertet, abgewertet und idealisiert wird.
Die „Bewertung“ von Menschen findet immer statt, egal ob aus sexuellen oder anderen Gründen. Du tust es ja gerade selbst, indem du nichtspirituelle Menschen als „eingeschränkt“ bewertest und spirituelle Menschen „idealisierst“.
Chan
Quelle zu „Involution“:
http://science-of-involution.org/de/Involution.html