Generationenübergreifendes Verhalten

Hallo,

Ich habe gerade mal eine Frage zum richtigen Verhalten.

Wir haben folgende Parteien:
Mutter: 67, kann mit Konflikten nicht um und würde es gerne allen recht machen
Ich, 39, nicht mehr bei den Eltern wohnend, kein sonderlich großer Familienmensch

Im Hintergrund stelle man sich auch ein paar fiese Konflikte vor, die mehr oder weniger im großen Bereich der Familie immer mal wieder aufkochen. Aktuell würde ich das Konfliktpotential auf 70-80°C schätzen. Ich bin von diesen nicht betroffen, da ich mich einfach raushalte.

Nun wurde gerade ein Telefonat mit Mutter mit einfachem Auflegen von ihrer Seite beendet. Es ging darum, dass ich (bitte möglichst sofort, war zwischen den Sätzen zu hören) meine Großeltern aufsuchen möge um denen erneut etwas zu erklären, was sie möglichlicherweise trotz ausgiebiger Einweisung, Ausprobierens und auf reine Mutmaßung mütterlicherseits evtl. nicht können.
Von den Großeltern wurde ich nicht direkt kontaktiert, das machen sie bei Problemen aber normalerweise.

Jetzt habe ich mich geweigert, einen auf tolle Familie zu machen und mich auf einen Kaffeeklatsch mit nicht ganz so offensichtlicher Überprüfung der Kenntnisse bei den Großeltern einzuladen.

Gegenüber Mutter habe ich das Argument „ich halte mich aus allem raus“ angebracht. Gestern war es in dem Zusammenhang gestern noch absolut akzeptabel, heute nicht mehr.

In der Vergangenheit habe ich die verkappten „Befehle“ meiner Mutter in Sachen Großeltern (teilweise mit Gemecker) aber doch recht zeitig befolgt, das möchte ich jetzt eigentlich nicht mehr. Nach dem ganzen Drama in der Verwandtschaft fahre ich die Schiene, dass derjenige, der etwas von mir will, mich bitte direkt kontaktiert. Ich renne keinem hinterher und mache dabei einen auf heile Welt.

Ist meine Haltung nachvollziehbar und sinnvoll oder bin ich auf dem total falschen Dampfer?
Mit klaren Worten kann ich um, das nehme ich keinem übel

Gruss,
Little.

Ich kenne es nur so: für seine Familie tut man alles, auch wenn es einem nicht zu 100 prozent passt!

Hi,
also das sehe ich anders als exporki!
Rar machen kann manchmal wesentlich friedensstiftender sein, als ständiges Zusammenglucken und niemand - finde ich - muss ständig für die Familie alles machen.

Trotzdem finde ich die Aussage „ich halte mich aus allem raus“ auch etwas zu global und wenig klar. Und ich empfinde diese Aussage in einer Familie auch tatsächlich eher aggressiv als neutral.

Und ob z.B. deine Großeltern dich kontaktieren, wenn sie vielleicht gar keinen Bedarf haben mag bezweifelt werden. Ich verstehe das so, dass deine Mutter deinen Großeltern etwas erklären wollte, diese dass nicht verstehen und sie jetzt versucht über eine andere Schiene - also hier über dich - den gleichen Inhalt vielleicht doch noch zu vermitteln. Die Großeltern haben da ja dann keinen Klärungsbedarf.

Oder versucht sie über dich ihre eigenen Probleme zu klären, mit denen du wirklich nichts zu tun hast? In erstem Fall würde ich sagen, mach es, in 2tem Fall kannst du ablehnen (und solltest es sogar auch).

Gruß Nita

Ja

Ja

Nein

:smile:

Wat soll man da sagen? Es hängt doch zuallererst von Dir ab.
Würdest Du Dich besser fühlen, hättest Du es anders gemacht? Dann mach es nächstes mal anders.
Oder hast Du das Gefühl „zum Glück bin ich außen vor“? - Dann hast Du 100 Punkte.
Es gibt kein allgemeines „richtig“ oder „falsch“, nur ein „gut für dich“ oder „schlecht für dich“.

Es kann sein, dass das zu Konflikten führt - aber dann gilt es auch wieder herauszufinden, wie es Dir damit geht und was Du willst - Konflikt durchstehen und Konsequenzen aushalten oder nicht.

Ist es Dir lieber, dass Deine Mutter eine Zeit lang nicht mit dir redet und du dafür nichts tust, was du nicht möchtest, oder nimmst du es lieber auf Dich, etwas zu tun was du nicht möchtest, und hast dafür einen Konflikt mit Deiner Mutter erspart? Sammelst Du die vermiedenen Konflikte innerlich an und wirfst Deiner Mutter bei Gelegenheit was an den Kopf, oder kannst Du loslassen und es gelassen sehen?

Letztlich fragst Du nach einem persönlichen Rat, den Du hier nicht kriegen kannst, weil wir Deine Situation und Dich nicht so genau kennen. Gibt’s keinen Freund oder Freundin im RL, die Rat geben können?

*wink
KHK

Hi,

in diesem speziellen Fall geht es um etwas, das ich meinen Großeltern erklärt habe - eine leichte Technikfrage, die auch gelöst und verstanden wurde. Wenn es in diesem Bereich Probleme gibt, wenden sie sich immer direkt an mich.

Mutter meine aber jetzt, dass ich mal einfach so (was ich nie mache und auch noch nie gemacht habe!!!) bei den Großeltern reinschneien soll und die Technikfrage einfach noch einmal erklären soll.
Da mich meine Großeltern nicht kontaktiert haben, gehe ich davon aus, das alles tutti ist. Sonst hätten sie mich kontaktiert.

Abgesehen von diesem Technikproblem schwelen halt wirklich fiese Familienkonflikte mit übelster Lagerbildung, die zu einem Großteil von den Großeltern ausgehen. Nachdem es jetzt ein paar Monate ein wenig ruhiger war, beginnen die Konflikte nun wieder so richtig aufzukochen.
Da ich als Single, ohne Kinder und aufgrund meiner direkten Art und unangepassten Auftretens (Punk halt…) eh das bunte Schaf der Familie bin, kann ich die Großeltern-Eltern-Enkel-Urenkel-Probleme recht gut ignorieren, habe aber auch keine Lust, mich auch noch irgendwie darin verwickeln zu lassen.

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Ich habe keinen Bock mich auch in die Konflikte ziehen zu lassen. Noch reden alle mit mir, mich nervt es schon massiv, dass man aufpassen muss, mit wem ich über was rede…

Wenn ich das alles an mich heranlasse ärgere ich mich. Und dann passiert das, was immer passiert wenn ich mich ärgere: ich bekomme Migräne. Offen gesagt, habe ich keinen Bock wieder 30 Migränetage / Monat zu bekommen

Also mal ganz pragmatisch: was spricht dagegen, die Großeltern anzurufen und zu fragen, ob es ein problem gibt, bei dem du helfen sollst?
Bei der Gelegenheit kannst du auch darum bitten, dir das in Zukunft bitte persönlich mitzuteilen…

Bufo

Lese ich da die Antwort auf Deine Frage? :wink:

Eine Möglichkeit - man nimmt Familie als Naturgegeben hin und erduldet, weil „die Familie zusammenhält“… was angesichts von

doch eigentlich schon durch ist.

Andere Möglichkeit - man findet heraus, was einem die einzelnen Menschen wirklich bedeuten, welche Rolle man in dem Gefüge haben will oder auch nicht, und geht seinen Weg. Wenn einen die anderen das tun lassen - gut. Wenn nicht - braucht man die Kraft für eine klare Ansage und sich daraus ergebende Konflikte. Am Ende steht vielleicht ein wieder geklärtes Verhältnis, vielleicht auch dauerhaftes Beleidigt sein. Aber wenn der Preis für Vermeidung letztlich die eigene Gesundheit und das eigene Leben ist…
Ständige Migräne wäre mir als Preis zu hoch. Und dir anscheinend auch.

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  1. Frage: Wer ist denn „man“? Die Allgemeinheit? Für die du hier rechtsbindend sprechen kannst?

2.Frage: Du hast gelesen

Zu welchem Lager der einen großen Familie hält man denn dann deiner Meinung nach?

3.Frage: Ist dir klar, dass man einen Konflikt auch dadurch, dass man sich einmischt, nähren und am Leben erhalten kann, wo er von selbst eingehen würde mangels Nahrung?

Pauschalantworten wie deine halte ich für wenig konstruktiv.

Gruß

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Hallo,

Wenn es tatsächlich um so etwas "Handfestes geht, verstehe ich deine Aussage von wegen „auf heile Familie machen“ nicht. Dann sehe ich lediglich, dass deine Mutter deine Großeltern unterschätzt (du bist dir ja sicher, dass sie dich direkt fragen würden, wenn sie ein Problem hätten) und du ihr nicht vermitteln kannst, dass du deinen Großeltern mehr zutraust.

Aber wenn ich mich recht an ein früheres Post von dir und auch an die Anspielung jetzt (Familienkonflikte), scheint es doch wirklich um etwas anderes zu gehen.

Das musst du erstmal mit dir ausmachen, um was es wirklich geht.

Sofern es wirklich nur um das Technikproblem geht, warum nicht mal bei den Großeltern anrufen und fragen, ob in der Hinsicht alles in Ordnung sei. Du musst ja nicht gleich hinfahren und - in deinen Augen - übergriffig werden. Gleichzeitig musst du deiner Mutter (mit weniger harten Worten als „ich halt mich aus allem raus“) klar machen, dass du deinen „Verpflichtungen“ als Enkeltochter nachkommst und zwar ausreichend.

Grüße
Siboniwe

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Oft hilft es, zunächst mal den Sachverhalt auf einzelne Ebenen herunter zu brechen.

Wie wichtig sind Dir deine Großeltern? Würdest Du denen gerne helfen wollen, wenn sie ein Problem hätten? Dann nimm den Hinweis deiner Mutter einfach so auf, dass Du bei den Großeltern anrufst, und klärst, ob sie wirklich Hilfe brauchen und erbringst diese dann ggf. telefonisch oder vor Ort. Brauchen sie keine Hilfe, dann „Danke für das Gespräch“ und, entsprechende Rückmeldung an die Mutter. Das Thema hat dann mit deiner Mutter - abgesehen davon, dass sie den Tipp gegeben hat, und Rückmeldung bekommt - gar nichts zu tun.

Ansonsten brauchst Du Dich auf der Ebene „Mutter“ auf nichts einlassen.

Hi,

Du schreibst ja leider nicht, um was für ein Technikproblem es sich handelt. Aber erfahrungsgemäß sind 90% der Technikprobleme von Großeltern „Wie mach ich x am Handy“ bzw. „Wie mache ich y am Computer“ und dabei beziehen sich x und y meist auf Kontaktaufnahme mit den Lieben :wink: Und das liesse sich ja ggf. durch eine eigene Kontaktaufnahme auf genau diesem Wege lösen. Falls meine wilde Spekulation falsch ist wäre die Frage nach einem allfälligen Ergebnis des Technikproblems („Hat das mit dem Ausdrucken von dem Foto von Eurer Goldenen Hochzeit denn geklappt?“) möglich? Ansonsten würde ich auch sagen, dass wenn’s nur darum geht, das doch sicherlich eine wenig schmerzhafte Lösung sein sollte, bei Oma und Opa anzurufen über dies uns jenes zu plaudern (vielleicht möchtest Du schon immer was aus deren Kindheit / Familiengeschichte wissen oder ein Rezept oder so) und dann zu fragen „übrigens, ich hab Euch doch neulich das Technikproblem erklärt, hat das denn geklappt?“

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Ja, finde ich auch! Du bist 39 Jahre alt und lässt immer noch zu, dass Deine Mutter mit ihren Nervereien Macht über Dich hat?
Sie muss doch auch lernen, dass Du erwachsen bist. Vielleicht zickt sie ein bisschen rum. Das lässt sich aber aushalten.
Vielleicht ist sie einfach nicht gewohnt, dass Du „schon gross bist“. Du musst das aber auch leben. Klar ist und bleibt sie die „Mama“. Das gibt ihr aber nicht das Recht, Dein Leben wie für ein Schulkind zu rrgulieren.
Sei doch einfach, wie Du bist. Höflich und freundlich, aber klar und eindeutig.
Viel Glück.