Hallo Stefan,
dass dies ein generationsproblem ist ist das folgende:
also, ich bin sicher nicht (mehr) eure Generation.
dazu gehört für mich zb. auch, dass die männl. verhaltensweisen, die man
früher dem kavalier zugeschrieben hat obsolet sind.
Für mich sind diese Verhaltensweisen nicht obsolet, sondern geschlechterübergreifend zu handhaben.
Dass ich einem Menschen, der unmittelbar hinter mir kommt, nicht die Türe auf die Nase fallen lasse, sollte mal sowieso selbstverständlich sein.
Dass ich aber einem Mann die Türe aufhalte, wenn er gerade etwas trägt, sollte auch selbstverständlich sein.
Und nicht zuletzt: Wenn eine Tür von einer engen Wendeltreppe auf einen weiten Flur führt, dann sollte zwingend der Mensch auf dem weiten Flur den Vortritt durch diese Tür lassen und nicht, weil sie eine Frau ist, verlangen, dass ein Mann auf einem engen Wendeltreppenabsatz zu balancieren anfängt, weil ein Mann immer einer Frau den Vortritt lassen muss.
ich sehe es so, dass das ‚automatische‘ türöffnen durch mann für frau,
das helfen in den mantel etc. pp. implizit die bedeutung
tragen: frau ist zu doof sich hier selbst weiter zu helfen.
Nö, ich sehe das hier so: Eine Frau kann auch dem Mann in den Mantel helfen, dieses „Hintenrumgewurschtele“ ist für keinen angenehm. Das mit der Tür habe ich ja oben schon ausgeführt.
gleichberechtigung kann hier bedeuten: wer zuerst an der tür
ist öffnet, wer zuerst am kleiderhaken ist hilft - wenn das
denn sein soll.
Beim Kleiderhaken ist das „zuerst“ nicht das Kriterium, sondern: „Du hilfst mir, ich helfe Dir“.
für die frau an meiner seite ist das ganze aber ein gern
gespieltes ‚spiel‘, wenn ich emanzipation ernst nehme, dann
spiele ich aber doch nicht mit dem, was ich überwinden will -
oder? zugleich bestätgen ihre gleichaltrigen kolleginnen,
bekannten etc. sie in ihrer ansicht bzw. wunsch.
Hm, ich habe immer wieder Probleme damit, wenn ich einem Mann helfen will. Der lehnt meine Hilfe ab, und ich fühle mich „anti-emanzipatorisch“ behandelt. Aber auf der anderen Seite war ich anfangs leider immer viel zu schnell in meiner Jacke, bevor mein Freund mir da reinhelfen konnte. Inzwischen hat sich das leidlich eingespielt: Ich merke, wenn er gerade Kavalier spielen will, und er hat gelernt, dass ihm kein Zacken aus der Krone bricht, wenn ich ihm mal schnell helfe, bevor er seinen Rücken im akuten Schmerzfall verrenkt.
Gruß, Karin