hallo liebe geschlechtswesen,
meine lebensgefährtin ist nur wenig älter als ich und vom fach (prof.in u.a. für fem. theologie). eines unserer streitthemen wo wir nicht auf einen grünen zweig kommen und wo ich aus eigener beobachtung vermute, dass dies ein generationsproblem ist ist das folgende:
mein verständnis von emanzipation ist radikal in dem sinne, dass es für mich heisst, dass es eine befreiung von allen geschlechterabhängigen rollenklischees ist. dazu gehört für mich zb. auch, dass die männl. verhaltensweisen, die man früher dem kavalier zugeschrieben hat obsolet sind. ich sehe es so, dass das ‚automatische‘ türöffnen durch mann für frau, das helfen in den mantel etc. pp. implizit die bedeutung tragen: frau ist zu doof sich hier selbst weiter zu helfen. gleichberechtigung kann hier bedeuten: wer zuerst an der tür ist öffnet, wer zuerst am kleiderhaken ist hilft - wenn das denn sein soll.
für die frau an meiner seite ist das ganze aber ein gern gespieltes ‚spiel‘, wenn ich emanzipation ernst nehme, dann spiele ich aber doch nicht mit dem, was ich überwinden will - oder? zugleich bestätgen ihre gleichaltrigen kolleginnen, bekannten etc. sie in ihrer ansicht bzw. wunsch.
gleichaltrige bzw. jüngere frauen sehen das meist so wie ich (meine mam auch, aber das ist ein anderes thema .
und da gibt es auch noch einen unterschied, nämlich wie sehr männer/frauensprache im vordergrund steht…auch hier beobachte ich, dass es gleichaltrige bzw. jüngere frauen ähnlich sehen wie ich, dass dies nicht das kernthema sein kann, dass frau sich auch unter ‚liebe mitarbeiter‘ miteingeschlossen fühlt (ich selber würde dabei beide geschlechter ansprechen). für ‚sie‘ ist dies aber ein sehr wesentliches thema…das ich verstehe, wenn es sich bei der so angesprochenen gruppe tatsächlich um fast ausschliesslich frauen handelt, aber sonst…hat sich den durch die zb. stellenausschreibungen für beiderlei geschlechter wirklich so viel geändert, als dass der aufwand eines kampfes an dieser front gerechtfertigt wäre? sowas hängt doch nicht von der sprache sondern von den gesamtgesellschaftl. rahmenbedingungen ab die nach wie vor nicht stimmen.
sind diese ansichten eher ein generationsabhängiges phänomen, etwa, dass die generation die mit alice schwarzer zb., den 70ern gross wurde, hier einen etwas altbackenen - so nenn’ ich es mal sehr subjektuiv - fokus auf die inhalte der emanzipation hat?
in gespannter erwartung auf das kommende,
stefan