Hallo Leute,
schon vor einigen Wochen hat mich die Nachricht, dass die Anzahl der ungewollten Schwangerschaften bei Teenagern wieder am Steigen ist kalt erwischt. Ich hatte eigentlich vorgehabt das Thema hier zur Sprache zu bringen, fand aber so recht den Einstieg nicht.
Die geeignete Vorlage hat mir jetzt das Eltern-Kind-Brett beschert und ich habe mit Maltes Erlaubnis mal einen Teilthread hier rüber gezogen, zumal er mit der Ausgangsfrage auch nichts mehr zutun hatte. (zum vollständigen Nachlesen hier: http://www.wer-weiss-was.de/cgi-bin/forum/showarchiv…)
Ich bat um eine mögliche Erklärung für die steigenden Zahlen von Teenagerschwangerschaften:
Wenn er ernst gemeint ist, nur raus damit.
Als Emanze war es mir immer ein großes Ziel und Bedürfnis, ein
Gesellschaftliches Klima zu ermöglichen, in dem Paare offen
über Sex und Verhütung und dererlei reden können und auch
einen relativ freien Zugang zu Verhütungsmitteln haben. Dies
war für Frauen meiner Generation schon eine ziemliche
Errungenschaft.Was läuft denn da heutzutage falsch ?
Maltes Antwort lautete:
Hm, woran es letztendlich liegt, weiß ich auch nicht genau.
Aber ich habe wirklich den Eindruck, unsere Jugend sei irgendwie dümmer als früher. Vielleicht hat es was mit dem heutigen Technologie-Overkill zu tun: Internet, Handies, Spielekonsolen, desweiteren mit einer merkwürdigen Frühreife: schau doch mal in die Discos heute, wie alt die Jungs und v.a. die Mädels da sind und wie sie sich geben. Irgendwie wird da eine pubertäre Phase, die ich z.B. noch mitgemacht habe, übersprungen. So die Zeit von 13 bis 18 etwa - also das, was das für meine Generation war. Und gerade die fand ich doch ziemlich entscheidend. Ich oute mich jetzt mal als (mittlerweile ehemaliger) Benutzer von ein paar Flirtcommunities im Netz - was dort zu lesen war, in den Profilen von 15-16jährigen fand ich erschreckend. Mir ist klar, daß so etwas nur ein verzerrtes Bild der Realität wiedergeben kann, aber gerade darin liegt ja das Problem. Mir ist auch klar, daß Mädels in dem Alter mit gleichaltrigen Jungs nur wenig anfangen können. Trotzdem geht es doch da nicht nur um „Party, gutgebaute Männerkörper, schnelle Autos“ mit „dem Traummann, der mit beiden Beinen im Leben steht und weiß, was er will. Außerdem muß er gern mit ihr verreisen wollen, auch im Anzug gut aussehen und einfach Stil haben!“.
Hallo??? Wie wär’s mal mit erstmal Jugendlicher sein? Für Jungs ergibt sich dadurch ein Leistungsdruck ohnegleichen - für die Mädels selbst allerdings genauso, schliesslich müssen sie diesem Bild ja auch irgendwie passend anmuten. Daß das nicht leistbar ist, sieht man dann an solchen Dingen wie steigenden Geburtenraten von jugendlichen Mädchen, und aus Resignation gibt man sich dann einer gedankenlosen Partygeneration hin.
Oder bin ich wirklich schon so weit weg von der Zeit, so alt, daß ich nicht mehr sehe, daß ich mal genauso war? Meine Erinnerung zeichnet jedenfalls ein anderes Bild meiner Jugend.
Jetzt frag ich mich doch, was ist da passiert ?
Zur Zeit meiner Jungend war die Generation der Mütter meistens schlecht oder gar nicht ausgebildet, war demnach Haus, Familie und auch Mann finanziell gebunden etc.
Der Zugang zu Verhütungsmittel und freie Berufswahl etc. hat meiner Generation dann vermeintliche Freiheiten beschert, für die es sich auch lohnte zu kämpfen, so meinten wir damals.
Aber ich frage mich, was die jungen Mädel heute eigentlich in der Mehrzahl wahrnehmen. Doch auch wieder nur eine Müttergeneration, die an Haus und Familie gebunden ist und die häufig falls überhaupt nur weit unter ihrer eigentlichen Qualifikationen einen Halbtagsjob findet. Ich kann verstehen, dass das für Teenager auch nicht grade eine erstrebendwerte Zukunftsvorstellung ist.
Daher meine etwas provokante Frage: Beweisen Teenager nur einen Realitätssinn, wenn sie sich den bestmöglichen (im Sinne von finanziell abgesicherten) Versorger suchen ? Ist es eine gewisse Resignation, die sich da breit macht, von wegen „was soll ich mit einem guten Job wenn ich später eh Kinder krieg“ und ein damit einhergehender eher sorgloser Umgang mit Verhütungsmitteln ? Hat es einen Wertewandel gegeben ? Was steckt eurer Meinung dahinter ?
Fragt sich
Marion