Genetische Spurensuche

Der Fall:
5 Geschwister! Die Älteste stammt - so behauptet - aus der ersten Ehe des Vaters mit deren verstorbener Mutter. Die anderen 4 aus der zweiten Ehe des Vaters.
Der Verdacht:
Die Älteste stammt in Wirklichkeit aus einer Beziehung der Mutter mit dem Bruder ihres Mannes, gezeugt in dessen kriegsbedingter Abwesenheit.

Ist es möglich, anhand von Genmaterial der noch lebenden Ältesten und eines der 4 Geschwister, festzustellen, ob der Verdacht stimmt?

Hallo,

5 Geschwister! Die Älteste stammt - so behauptet - aus der
ersten Ehe des Vaters mit deren verstorbener Mutter. Die
anderen 4 aus der zweiten Ehe des Vaters.

Der Verdacht:
Die Älteste stammt in Wirklichkeit aus einer Beziehung der
Mutter mit dem Bruder ihres Mannes, gezeugt in dessen
kriegsbedingter Abwesenheit.

Welche Mutter ist gemeint? Die verstorbene Frau oder die 2. Frau?

Ist es möglich, anhand von Genmaterial der noch lebenden
Ältesten und eines der 4 Geschwister, festzustellen, ob der
Verdacht stimmt?

Kommt drauf an. Wenn die verstorbene Frau fremd gegangen ist mit dem Bruder des Mannes, dann eher nicht. Wenn die 2. Frau mit dem Bruder fremd gegangen ist, dann könnte man das bestimmt nachweisen. Ob aber die Geschwister-DNS zum Abgleich reicht, weiß ich ich.

Barbara

Hallo Fragewurm,

Ist es möglich, anhand von Genmaterial der noch lebenden
Ältesten und eines der 4 Geschwister, festzustellen, ob der
Verdacht stimmt?

Nein.

Die unterschiedlichen Mütter können recht einfach durch die DNA der Mitochondrien unterschieden werden, aber das ist nicht die Frage. Die DNA des Zellkerns wird ausschliesslich von der Mutter weitergegeben und nicht „gemischt“.

Da die beiden möglichen Väter aber Brüder sind, ist deren DNA schon fast identisch.
Es dürfte u.U. schon nicht eindeutig werden, wenn man zusätzlich auch noch DNA der möglichen beiden Väter hätte.

MfG Peter(TOO)

Hallo Fragewurm,

Ist es möglich, anhand von Genmaterial der noch lebenden
Ältesten und eines der 4 Geschwister, festzustellen, ob der
Verdacht stimmt?

Nein.

Die unterschiedlichen Mütter können recht einfach durch die
DNA der Mitochondrien unterschieden werden, aber das ist nicht
die Frage. Die DNA des Zellkerns wird ausschliesslich von der
Mutter weitergegeben und nicht „gemischt“.

Das verstehe ich jetzt nicht. Die DNA des Zellkerns kommt doch eben genau zur Hälfte von Mutter und Vater (je ein Gamet).

Da die beiden möglichen Väter aber Brüder sind, ist deren DNA
schon fast identisch.
Es dürfte u.U. schon nicht eindeutig werden, wenn man
zusätzlich auch noch DNA der möglichen beiden Väter hätte.

Vereinfacht gesagt sind Vollgeschwister im Mittel zu 50% verwandt (je nach Konstellation können gewisse Schwankungen auftreten). Mit den heutigen Methoden der DNA-Vergleiche ist es kein Problem, die Verhältnisse nachzuvollziehen. Vor kurzem wurden durch DNA-Sequenzierung (next generation sequencing) sogar eineiige Zwillinge klar zugeordnet in einem Blindversuch.

Selbst wenn die fraglichen Väter nicht mehr zur Verfügung stehen, aber Nachkommen der Väter ist mit entsprechendem Aufwand ein sehr sicheres Ergebnis zu erwarten. Auch im Falle, daß nur der Vater und die 5 Geschwister zur Analyse verfügbar sind werden sich sehr sichere Aussagen treffen lassen.

MfG Peter(TOO)

Eva

Hallo,

Da die beiden möglichen Väter aber Brüder sind, ist deren DNA
schon fast identisch.

Nein. Sie kann identisch sein, aber das ist weniger wahrscheinlich, als ein Lottogewinn.
Im Schnitt haben Geschwister 50% gleiche Gene.

Die Kinder des Paares Alter Vater/Neue Mutter müssten deutlich andere Gene haben, als die Kinder Alte Mutter/Bruder.
Ich schätze, das ist bei dem heutigen Stand der Wissenschaft möglich.

Gruß, Paran

Hallo,

in dem vermuteten Fall ginge es um Kinder von unterschiedlichen Eltern.
Ich denke, dass läßt sich mit einiger Sicherheit nachweisen, auch wenn die Väter Brüder waren.
Rechnerisch haben Kinder gleicher Eltern 50% Genübereinstimmung (ohne Mitochondriale Gene). Kinder von einem Vater und zwei Müttern noch 25%, Kinder von anderer Mutter mit Bruder des Vaters 12,5%. Wäre wie Cousin / Cousine.

Frage doch einfach mal bei einem Genlabor an, mit welcher Sicherheit dazu eine Aussage möglich ist.

Gruß, Paran

Vielen Dank. Das ist ein guter Tipp. Das werde ich tun.

Hai, Eva,

Das verstehe ich jetzt nicht. Die DNA des Zellkerns kommt doch
eben genau zur Hälfte von Mutter und Vater (je ein Gamet).

Ganz recht: die DNA im Zellkern - aber im Rest einer Zelle findet sich noch was: die Mitochondrien und die haben eine eigene ringförmige DNA. Die Samenzelle ist ja sozusagen nur ein Zellkern mit Schwanz, die Eizelle hat außer dem Zellkern noch das ganze notwendige Zubehör, um aus den DNA-Sequenzen Eiweiße zu bauen (Ribosomen) und die dafür notwendige Energie zu liefern (Mitochondrien) - und der Kram kommt nur von der Mutter…

Gruß
Sibylle

Hallo Sybille,

die maternale Vererbung der cytoplasmatischen DNA ist mir durchaus bewusst. Mein Einwand bezog sich auf den Satz meines Vorposters:
" Die DNA des Zellkerns wird ausschliesslich von der Mutter weitergegeben und nicht „gemischt“.

Den wollte ich so nicht stehen lassen, weil eben falsch.

Viele Grüße,
Eva