Genua, Faschismus und 'engagierte' Polizeitruppen

Hallöchen,

hat jemand zufällig gestern den ARD-Bericht spät abends über die Ereignisse von vor einem Jahr in Genua gesehen? Es ging um die Demonstrationen und Zerstörungen anläßlich des G8-Gipfels…

Jedenfalls wurde darin deutlich gezeigt, daß die Polzei über Stunden den Krawallmachern zugesehen hat, teilweise nur ein paar hundert Meter entfernt stand und nichts getan hat.

Die Krawallmacher wurden als „schwarze Gruppe“ bezeichnet, die wohl schon öfters in Erscheinung getreten ist. Gezeigt wurden auch Videoaufnahmen, in denen die Krawallmacher mit den Polizisten redeten, ebenso wie Polizei(!)-Aufnahmen, wie diese Gruppe sich mit Stangen ausstattet. Die Zeugenaussagen sagen, daß einige Krawallmacher sogar immer wieder in einem Bereich waren, wo eigentlich nur Polizisten zutritt hatten. Scheint jedenfalls ein echt freundschaftliches Verhältnis von Polizei und „Krawallmachern“ gewesen zu sein…
Im Gegenteil wurden dann sogar Journalisten zusammengeschlagen, die die Krawallmacher fotografierten.

Noch wesentlich krasser waren aber dann die dem Gipfel folgenden Ereignisse. Da haben dann Polizisten die Schule gestürmt, in der die „normalen“ Demonstranten schliefen. Die Leute wurden laut diesem Bericht rücksichtslos und äußerst brutal zusammengeschlagen. Die die dann „Glück“ hatten, kamen in normale Krankenhäuser, ein Teil wurde aber auch in Polizeigewahrsam genommen. Da ging es dann wohl noch so um die 20 Stunden mit Schlägen und anderen Gewalttätigkeiten weiter. Laut Zeugenaussagen mußten die Eingesperrten unter Androhung von Prügel faschistische Lieder singen.

Daß im Zuge dessen auch ein unabhängiges Pressezentrum zerlegt wurde, dürfte wahrscheinlich bekannt sein, hat aber eigentlich auch keine allzu großen öffentlichen Wellen geschlagen.

Was ich aber einfach unfaßbar finde, ist daß (auch lt. Zeugenaussagen) verschiedene anwesende italienische Politiker mit Sekt angestoßen haben sollen, als einer der Demonstranten erschossen wurde! Das war, als die Polizei dann endlich aus ihrem Winterschlaf erwacht ist und, da die gewaltbereiten Demonstranten nicht mehr verügbar waren, sich halt die normalen vorgenommen hatte. Nach etwas rumstöbern habe ich einen Bericht im Netz gefunden, wonach der angeblich bedrohte Polizist aus einem Jeep heraus gefeuert nachdem er bereits zwei Minuten lang auf die Demonstranten gezielt habe.

Im Bericht wurde auch etwas über kürzliche Verhaftungen mehrerer Dutzend italienischer Polizeibeamter (oder so ähnlich) gesagt, die jetzt in im Zusammenhang mit den Geschehnissen angeklagt werden (sollen?).

Schön auch, daß man bei uns so gut wie nix von solchen Ereignissen hört, jedenfalls war mir das Ausmaß der Polizeiübergriffe so nicht bekannt. Tolle Pressefreiheit, das…

Wie war das noch? Pressefreiheit ist die Freiheit der Presse, das zu schreiben, was den Mächtigen gefällt…oder so ähnlich :frowning:

Der Versuch einer Legendenbildung mittels verdrehter und „gedeuteter“ Informationen, sowie dem einstreuen von Gerüchten nebst einem Vorwurf, richtig, das sit Faschismus!

gruss
winkel

Ach, und wie soll ich das jetzt verstehen?

Worum es mir eigentlich ging war, daß ich von den geschilderten Ereignissen bei uns nicht allzuviel mitbekommen habe. Und abgesehen von den Zeugenaussagen wurden meiner Meinung nach genug Videoaufnahmen gezeigt. Jedenfalls kann ich mich nicht erinnern, irgendwelche verletzten Polizisten gesehen zu haben, blutüberströmte Demonstranten dafür umso mehr.

Wenn die Polizisten nur dumm rumstehen und zugucken, während Krawallmacher Autos umschmeißen und Geschäfte anzünden, muß man sich schon fragen, was da vor sich geht…

hallo Stephan,

auch aus Deiner Beschreibung geht klar hervor, dass nicht nur die Polizei die „bösen Buben“ waren.
Das problem daran ist, dass die Polizei als die staatlichen Ordnungshüter die Situation im Griff hätten haben müssen. Die haben ja schließlich Psychologen im Dienst, die Spezialisten für solche Einsätze sind.
Das Ganze macht den Eindruck, als wenn die Eskalation von oben gelenkt worden wäre.
Grüße
Raimund

Hallo Raimund,

auch aus Deiner Beschreibung geht klar hervor, dass nicht nur
die Polizei die „bösen Buben“ waren.

vielleicht hätte ich das noch etwas ausführen sollen. So wie es in dem Bericht geschildert wurde, gab es zwei recht eindeutig zu identifizierende Gruppen, nämlich die der friedlichen Demonstranten und diese „schwarze Gruppe“, deren Personen vermummt und größtenteils auch ganz in schwarz auftraten (war auf den Videos deutlich zu sehen).

Das Bedenkenswerte dabei ist, daß gegen die eigentlichen Unruhestifter nicht vorgegangen wurde sondern nur gegen die friedlichen Demonstranten sowie gegen Journalisten, die ja auch zu wort kamen.

Das problem daran ist, dass die Polizei als die staatlichen
Ordnungshüter die Situation im Griff hätten haben müssen. Die
haben ja schließlich Psychologen im Dienst, die Spezialisten
für solche Einsätze sind.

Die Frage ist, ob die zu dem Zeitpunkt überhaupt noch was zu sagen hatten. Der Bericht sagte jedenfalls etwas anderes.

Das Ganze macht den Eindruck, als wenn die Eskalation von oben
gelenkt worden wäre.

Das ist genau das, was sich einem nach der Dokumentation aufdrängt. Es wurde, glaube ich, auch der Verdacht geäußert, daß es nur darum ging, die Globalisierungsgegner in Mißkredit gebracht werden sollten. Scheint eine recht beliebte Taktik zu sein, die ja auch in der Öffentlichkeit immer schön wirksam ist…

Bis dann,
Stephan

Hi Stephan

Wenn die Polizisten nur dumm rumstehen und zugucken, während
Krawallmacher Autos umschmeißen und Geschäfte anzünden, muß
man sich schon fragen, was da vor sich geht…

Das nennt man Deeskalation. Denn polizisten machen Demonstrationen immer alles falsch: Huen sie gleich drauf, haben sie die Krawalle ausgelöst, hauen nicht drauf, stehen sie dumm rum.

Wer einer so einfach gestrickten pamphletären Meinungsmache aufsitzt, muss sich schon mancmal was fragen: Was wollen diese Informanten mit ihren Informationen erreichen: Linksfaschismus ode wenns gerade pasß auch Rechtsfaschismus, oder Faschismus überhaupt, heißt dann halt nur Autonome Gruppe und Anarchie. Wobei das Wort Anarchie immer schnell dahergeplappert ist, und keiner von denen weiß, was dieser Begriff bedeutet.

gruss
winkel

Das Ganze macht den Eindruck, als wenn die Eskalation von oben
gelenkt worden wäre.

Das ist genau das, was sich einem nach der Dokumentation
aufdrängt. Es wurde, glaube ich, auch der Verdacht geäußert,
daß es nur darum ging, die Globalisierungsgegner in Mißkredit
gebracht werden sollten. Scheint eine recht beliebte Taktik zu
sein, die ja auch in der Öffentlichkeit immer schön wirksam
ist…

wie ich´s sagte,

wenn eindutig weit rechte Denker Arm in Arm mit Linken gehen, dann ist was nicht richtig.

Die Globalisierungsgegener haben sich auf jedem Treffen in Mißkredit gebracht, und zwar selbst. Überall auf dieser Welt.

Wer absichtlich anreist um Randale zu machen, darf sich letztendlich nicht darüber beschwerren, wenn er eins auf die Rübe kriegt.Und die Schwrz Vermummten: In Berlin jedes Jahr zum 12. Mai gehen dieselben Schwarzvermummten Randale üben.

Komm jetzt nicht und konstruiere, daß das in wirklichjkeit der Betriebsausflug der Berliner Polizei ist, die da mal richtig die Sau rauslassen wollen.

anderes Beispiel: die Chaos-Tage in Hannover. so wie du argumentierst, sijd das wahrscheinlich auch aus allen Budnesgebieten angereiste und verkleidete Polizisten.

Oder versteh ich jetzt richtig: Die ganzen Autonomen sind selbst alles Polizisten und in Wirklichkeit hauen hier Polizisten gegenseitig aufeinander ein. natürlich am liebsten auf Unschuldige, die da zufällig reingeraten.

gruss
winkel

Die Globalisierungsgegener haben sich auf jedem Treffen in
Mißkredit gebracht, und zwar selbst. Überall auf dieser Welt.

Darüber kann man sich streiten.

Wer absichtlich anreist um Randale zu machen, darf sich
letztendlich nicht darüber beschwerren, wenn er eins auf die
Rübe kriegt.Und die Schwrz Vermummten: In Berlin jedes Jahr
zum 12. Mai gehen dieselben Schwarzvermummten Randale üben.

Ich denke nicht, daß man das vergleichen kann.

Komm jetzt nicht und konstruiere, daß das in wirklichjkeit der
Betriebsausflug der Berliner Polizei ist, die da mal richtig
die Sau rauslassen wollen.

Auf jeden Fall sah es auf den Videoaufnahmen nicht so aus, als wenn die Polzei sich großartig um die Vermummten gekümmert hätten.

anderes Beispiel: die Chaos-Tage in Hannover. so wie du
argumentierst, sijd das wahrscheinlich auch aus allen
Budnesgebieten angereiste und verkleidete Polizisten.

Das ist ein an den Haaren herbeigezogenes Beispiel. Erstens ist es bei den Chaos-Tagen ganz klar, daß es nur um Randale geht. Und zweitens ist, wie ich schon sagte, der Einsatz „verdeckter“ Kräfte, um den Mob anzuheizen ein nicht unübliches Mittel. Das mag jetzt zwar jetzt alles wie Paranoia klingen, aber ich denke mal, daß nicht alle Journalisten die solche Sachen aufdecken, komplette Schwachköpfe sind und daß an einigen Geschichten schon was dran sein wird.

Oder versteh ich jetzt richtig: Die ganzen Autonomen sind
selbst alles Polizisten und in Wirklichkeit hauen hier
Polizisten gegenseitig aufeinander ein. natürlich am liebsten
auf Unschuldige, die da zufällig reingeraten.

Das Problem war ja gerade (in diesem Fall), daß die Polizisten NICHT auf die Gewalttätigen eingehauen haben, sondern auf die friedlichen Demonstranten.

Auf jeden Fall legen die Bilder und Aussagen einen in diese Richtung gehenden Verdacht nahe, zumindest insoweit, als daß die Polizisten nicht einzugriffen, solange es „Fernseh-adäquate“ Bilder von Ausschreitungen gab, die der Öffentlichkeit das Bild vom bösen Globalisierungsgegner …

Mag ja sein, daß das für dich ziemlich unglaubwürdig klingt. Nachdem ich mir aber die letzten Entscheidungen und Überlegungen zum Beispiel der US-Regierung angesehen habe, wo Menschenrechte und Meinungsfreiheit mit Füßen getreten werden, glaube ich nicht, daß unserer Herren Politiker noch vor irgendetwas zurückschrecken. :frowning:

hallo Winkel,
ich glaube Du hast das in den falschen Hals bekommen.
Es wurde nicht behauptet, dass die schwarzen verkleidete Polizisten sind.
der Verdacht liegt nahe, dass die Polizei den Befehl hatte: „lasst masl die Chaoten sich so richtig austoben. Und wenn dann der Höhepunkt erreicht ist, lasst sie laufen und schnappt Euch die unliebsamen!“
Mag sein, etwas konstruiert. Aber nicht unmöglich!
Grüße
Raimund

Hallo Winkel,

Das nennt man Deeskalation. Denn polizisten machen
Demonstrationen immer alles falsch: Huen sie gleich drauf,
haben sie die Krawalle ausgelöst, hauen nicht drauf, stehen
sie dumm rum.

Ok, aber eigentlich hätte ich unter „De-Eskalation“ verstanden, daß man die Leute nicht einfach dabei beobachtet, wie sie sich in aller Gemütsruhe mit Schlagstöcken ausrüsten.

Im übrigen hatte die Polizei angeblich bereits im Vorfeld genügend Informationen über die Gewaltbereiten von denen wohl einige auch Polizeibekannt waren. Geschehen ist aber anscheinend gar nichts.

Bis dann,
Stephan