Geografischen Nordpol bestimmen

Hallo Wissende,

wie fanden die Polarforscher des lezten Jahrhunderts exakt den geografischen Nordpol (oder Südpol) - natürlich ohne GPS?

Ich habe diese Frage hier schon mal gestellt, die Antworten kamen mir aber nicht ganz plausibel vor. Da am Nordpol Längen- und Breitengrade in einen Punkt zusammenfallen, können die herkömmlichen Navigationsgeräte doch nicht funktionieren.

Danke für Eure Hinweise.

Wolfgang D.

Moin, Wolfgang,

wie fanden die Polarforscher des lezten Jahrhunderts exakt den
geografischen Nordpol (oder Südpol) - natürlich ohne GPS?

ich weiß es nicht :frowning: Komischerweise weiß mme d. das auch nicht, obwohl sie Literatur zum Thema früher verschlungen hat.

Was ich mir vorstellen könnte, wäre eine Kurzwellenkreuzpeilung: Wenn die Standorte von 2 Sendern bekannt sind, lassen sich mit dem Peilrahmen die Richtungswinkel bestimmen. Die aber sind natürlich vorher bekannt. Ob das der Trick war und wie es da um die Genauigkeit bestellt ist, weiß ich leider nicht.

Dass der Polartern vom Nordpol gesehen genau senkrecht über den Köpfen steht, wird wohl nicht viel helfen.

Gruß Ralf

Hallo Wolfgang, letztes Jahrh ist ja nicht so lange her, da war technisch schon einiges drin. Wie Ralf sagt, gab es Radiopeilungen, vorallem LORAN (Long Range Navigation). Aber natürlich die sehr genaue Standortbestimmung mit dem Sextanten bei statischer Beobachtung. Sehr gut in der Polarnacht, wegen der Fülle an Sternen, aber auch am Tag bietet die Sonne, wenn sie nicht zu tief steht ( unsichere Refraktion), gute Peilungen. Gruß, eck.

Hi
Das wurde mit Hilfe von Sonnenbeobachtungen gemacht. Die Höhe der Sonne über dem Horizont wurde mehrfach gemessen und wenn die immer gleich hoch über dem Horizont stand, (bzw bei der entsprechenden Uhrzeit in der entsprechenden Höhe, die Sonnenbahn am Pol ist kein Kreis, sondern eine sehr flache Schraube) war man angekommen. Amundsen verbrachte mehrere Tage am Polpunkt und hat zusammen mit den 3 anderen Navigatoren der Gruppe umfassende Vermessungen angestellt, die ihr Pollager dann ca 2 km vom Mathematischen Punkt entfernt anzeigten.

Ganz simpel gesagt: Man misst die Sponnenhöhen zu verschiedenen Zeiten und setzt sich dann auf seinen Arsch und Rechnet :smile:
Problematisch ist hierbei auch, dass die Sonne nicht besonders hoch über dem Horizont steht, so dass auch Atmosphärische Refraktion mit in die Ergebnisse einfliessen kann

Zur Messung der zurückgelegten Entfernung wurden Geeichte Meßräder an den Schlitten angebracht, die Mißweisung wurde aus der astronomisch bestimmten Südrichtung ermittelt.

Die Genauigkeit der Navigation nur mittels Sextant liegt bei etwa ± einer Bogenminute/eine Nautische Meile/ ±1,852 km. Die waren also nicht schlecht…

Amundsen war übrigens ziemlich pingelig mit seinen Messungen am Südpol, da er unbedingt die Cooke-Peary Streitereien über die Frage, wer als erster am Nordpol war, vermeiden wollte.

LG
Mike

… Da am Nordpol Längen-
und Breitengrade in einen Punkt zusammenfallen, können die
herkömmlichen Navigationsgeräte doch nicht funktionieren.

Hallo,

die funktionieren sogar hervorragend - der Sextant liefert 90 Grad Nord, und die Frage nach dem Längengrad erübrigt sich am Pol, den kann man sich aussuchen.

Gruss Reinhard

Hallo,

Genauigkeit wohl eine Zehntel Bogenminute ~ 200 m.


wenn man nicht mit den Zähne klappert und rivalisierend mit Sturmböen um den Besitz des Sextanten kämpft …

Roland