Hallo,
Westeuropa und die USA haben die Spaltung Jugoslawiens bewerkstelligt.
Rußland tut dies nun in Georgien.
Worin liegt da der Unterschied?
Freundliche Grüße
H. Rauter
Hallo,
Westeuropa und die USA haben die Spaltung Jugoslawiens
bewerkstelligt.
Rußland tut dies nun in Georgien.
Worin liegt da der Unterschied?
In den USA und Westeuropa gibt es nur lupenreine Demokraten, die ihre Einflußsphäre erweitern. Damit das umso besser klappt, braucht man auch wieder ein neues Feindbild, sonst werden die Leute ja fett und zufrieden.
Freundliche Grüße
Torsten
Hallo,
Westeuropa und die USA haben die Spaltung Jugoslawiens
bewerkstelligt.
Rußland tut dies nun in Georgien.
Worin liegt da der Unterschied?
Slowenien, Kroatien und Konsorten wurden erst vom Westen anerkannt und dann von Serbien angegriffen.
Abchasien und Südossetien hingegen wurden erst von den Russen destablisiert, dann besetzt/verteidigt und am Ende anerkannt. Diese Vorgehensweise wäre nur dann mit der Balkan-Sache vergleichbar, wenn der Westen die Teilerpubliken Jugoslawiens aktiv in ihrer Trennungsabsicht bestärkt, das Gesamtgebilde destabilisiert, Militäreinheiten dorthin verlegt und am Ende halb Serbien besetzt hätte.
Wenn ich mich recht entsinne, ist das damals aber ein bißchen anders abgelaufen.
Gruß
C.
Hallo,
Wenn ich mich recht entsinne, ist das damals aber ein bißchen
anders abgelaufen.
aber der damalige Aussenminister Genscher war schon etwas übereifrig in der Anerkennung von Slowenien und Kroatien.
Er hat sich ja dann auch bald aufs Altenteil zurückgezogen.
Gruß
T.
Abchasien und Südossetien hingegen wurden erst von den Russen
destablisiert,
Na, man kann es aber auch so sehen, dass die Bevölkerung dieser Gebiete sich nie Georgien zugehörig gefühlt hat. Das mag in Jugoslawien ähnlich gewesen sein, nur war Jugoslawien in den 90ern kein frisch als souveränder Staat entstandenes Gebilde wie Georgien, sondern schon deutlich älter.
Ob da die Russen in dieser Situation noch furchtbar viel destabilisiert haben, würde ich mal bezweifeln. Aber die „Fernanalyse“ ist sowieso schwierig.
Hallo,
Slowenien, Kroatien und Konsorten wurden erst vom Westen
anerkannt und dann von Serbien angegriffen.
Nun ja, der Westen hat mindestens Kroatien ausserordentlich stark ermutigt. Und man hätte wissen müssen, das der damalige kroatische Chef Tudjmann mehr Milosevic als einem besonnenen Politiker glich. Das ganz im Gegensatz zu den baltischen Staaten nach 1989, wo Kohl (vernünftigerweise) noch gesagt hat, dass „sie nicht einen großen Schritt auf einmal, sondern viele kleine Schritte machen sollten“ (oder so ähnlich), als es um Unabhängigkeit und Anschluss an die EU ging.
Gruss
Laika
Hallo,
Slowenien, Kroatien und Konsorten wurden erst vom Westen
anerkannt und dann von Serbien angegriffen.Nun ja, der Westen hat mindestens Kroatien ausserordentlich
stark ermutigt. Und man hätte wissen müssen, das der damalige
kroatische Chef Tudjmann mehr Milosevic als einem besonnenen
Politiker glich. Das ganz im Gegensatz zu den baltischen
Staaten nach 1989, wo Kohl (vernünftigerweise) noch gesagt
hat, dass „sie nicht einen großen Schritt auf einmal, sondern
viele kleine Schritte machen sollten“ (oder so ähnlich), als
es um Unabhängigkeit und Anschluss an die EU ging.
mir scheint, daß etwas nicht klargeworden ist, was ich für außerordentlich wichtig halte: Wenn man die beiden Situationen schon vergleichen will, muß man auch die Protagonisten richtig zuordnen:
Westen - Rußland
Serbien - Georgien
Es ist mitnichten die EU gewesen, die in den Konflikt militärisch eingegriffen hat und es ist auch nicht die EU gewesen, die die „abtrünningen“ Republiken militärisch, logistisch und organisatorisch unterstützt hat.
Russland versucht schon seit dem Zusammenbruch der SU seine neu entstandenen Nachbarn zu destabilisieren und so seinen Nachfolgeanspruch als Führungsmacht bzw. Einheitsregime zu untermauern.
Ob die seinerzeitige Anerkennung Kroatiens zu früh kam oder voreilig war, läßt sich durchaus diskutieren, nur die beiden Vorgänge als nahezu gleichwertig einzustufen, erscheint mir etwas voreilig. Lokale Unabhängigkeitsbestrebungen diplomatisch zu fördern, hat ein ganz anderes Kaliber als die Abspaltung im eigenen Interesse voranzutreiben und militärisch so zu agieren, daß diese quasi zementiert wird.
Gruß
Christian
Abchasien und Südossetien hingegen wurden erst von den Russen
destablisiert, dann besetzt/verteidigt und am Ende anerkannt.
Woher hast du die Information, dass die Russen Abchasien und Südosetien destabiliesert haben? Lass mich raten: „RTL aktuell“ oder „N24“!
Da spricht doch einer wovon er überhaut keine Ahnung hat.
Bitte erst richtig Informieren und dann Kommentare abgeben!
PS: es wäre doch wirklich interessant, wie schnell führenden Europaländer ihre „inakzeptanz“ (wie es manche Politiker so schön formulieren) ändern würden, wenn die USA die Unabhängigkeit anerkennen würde!
Abchasien und Südossetien hingegen wurden erst von den Russen
destablisiert, dann besetzt/verteidigt und am Ende anerkannt.Woher hast du die Information, dass die Russen Abchasien und
Südosetien destabiliesert haben? Lass mich raten: „RTL
aktuell“ oder „N24“!
Falsch geraten, Du bist raus.
Hallo,
Es ist mitnichten die EU gewesen, die in den Konflikt
militärisch eingegriffen hat und es ist auch nicht die EU
gewesen, die die „abtrünningen“ Republiken militärisch,
logistisch und organisatorisch unterstützt hat.
Welchen Konflikt meinst du denn jetzt Jugoslawien oder Georgien? Letztere wurden aber sehr stark von den USA unterstützt, und somit auch von der EU, die sich ja gerade auf die Seite der USA schlägt.
Russland versucht schon seit dem Zusammenbruch der SU seine
neu entstandenen Nachbarn zu destabilisieren…
Und die USA will neue Vasallen gewinnen, also hat sich nicht viel geändert gegenüber vorher. Keiner rückt natürlich freiwillig zurück.
Gruß
Torsten
Hallo,
Es ist mitnichten die EU gewesen, die in den Konflikt
militärisch eingegriffen hat und es ist auch nicht die EU
gewesen, die die „abtrünningen“ Republiken militärisch,
logistisch und organisatorisch unterstützt hat.Welchen Konflikt meinst du denn jetzt Jugoslawien oder
Georgien?
ich sprach von Jugoslawien.
Gruß
Christian
Ah, Alexander weiss was „richtig“ ist und wo man „richtig“ informiert wird
dann verrate doch die ultimativ richtigen wahrhaftigen Quellen…
Ah, Alexander weiss was „richtig“ ist und wo man „richtig“
informiert wirddann verrate doch die ultimativ richtigen wahrhaftigen
Quellen…
Ich muss dich leider Enttäuschen, es gibt keinen ultimativ richtigen und wahrhaftigen Quellen.
Leider musst du dein Kopf benutzen und deine Meinung dir schon selber bilden.
Genau das habe ich in meinem Beitrag „Sogenannte ‚Pressefreiheit‘“ beschrieben. Nicht einfach einseitige, vorgekaute Informationen übernehmen.
Viel lese, Analysieren und daraus eigene Meinung bilden!
Alexander,
Hi
Leider musst du dein Kopf benutzen und deine Meinung dir schon
selber bilden.
die du dann sicher aufgrund Fehlinformation als völlig falsch und RTL bezeichnest … naja, dankeschön
)
Hallo,
Es ist mitnichten die EU gewesen, die in den Konflikt
militärisch eingegriffen hat und es ist auch nicht die EU
gewesen, die die „abtrünningen“ Republiken militärisch,
logistisch und organisatorisch unterstützt hat.
Ja, „der Westen“ ist da geschickter. Es ist eben nur eine massive Unterstützung und militärische Aufrüstung (Waffenlieferungen und Beratertätigkeit) von Georgien und der Ukraine durch die USA und Israel (!) Und darum hat Georgien seine eigenen Leute und Städte bei Nacht und Nebel bombardiert. Du glaubst doch wohl nicht im Ernst, dass Saakaschwili das völlig ohne die Unterstützung des Westens getan hätte!
Russland versucht schon seit dem Zusammenbruch der SU seine
neu entstandenen Nachbarn zu destabilisieren und so seinen
Nachfolgeanspruch als Führungsmacht bzw. Einheitsregime zu
untermauern.
Die hatten fast 20 Jahre Zeit, wo nicht so sehr viel geschehen ist. Warum haben sie denn all die Staaten bloss gehen lassen? Sie hätten früher erheblich bessere Chancen zur Wiedereingliederung und Unterwerfung gehabt!
Ob die seinerzeitige Anerkennung Kroatiens zu früh kam oder
voreilig war, läßt sich durchaus diskutieren, nur die beiden
Vorgänge als nahezu gleichwertig einzustufen, erscheint mir
etwas voreilig.
Natürlich besteht ein Unterschied in der Größe zwischen Russland und Serbien. Den Krieg, den Serbien da vom Zaun gebrochen hat, war aber um einiges schlimmer als das, was bisher in und um Russland war - na ja Tschetschenien …
Lokale Unabhängigkeitsbestrebungen
diplomatisch zu fördern, hat ein ganz anderes Kaliber als die
Abspaltung im eigenen Interesse voranzutreiben und militärisch
so zu agieren, daß diese quasi zementiert wird.
Wie gesagt, der Westen arbeitet da mit subtileren Mitteln, faktisch kommt’s auf das Gleiche raus.
Gruß
Laika
Hi!
Abchasien und Südossetien hingegen wurden erst von den Russen
destablisiert, dann besetzt/verteidigt und am Ende anerkannt.Woher hast du die Information, dass die Russen Abchasien und
Südosetien destabiliesert haben? Lass mich raten: „RTL
aktuell“ oder „N24“!
Da spricht doch einer wovon er überhaut keine Ahnung hat.
Nach dem Zerfall der Sowjetunion und der Unabhängigkeit Georgiens entwickelte sich in Abchasien eine militante Bewegung mit dem Ziel der abchasischen Unabhängigkeit.
Randnotiz: Georgien ist von seiner Bevölkerung mehrheitlich christlich, die Bevölkerung Abchasiens muslimisch (Sunniten).
Als ein Versorgungszug aus Russland auf dem Weg nach Georgien in Abchasien von Aufständischen geplündert wurde, forderte Russland die georgische Regierung auf, die Sicherheit in Abchasien wieder herzustellen. Georgien schickte daraufhin Truppen nach Abchasien. Die Aufständischen griffen die georgischen Truppen an und schlugen sie zurück - durch von Russland gelieferte Waffen. Etwa 250.000 Einwohner georgischer Herkunft wurden als Folge einer ethnischen Säuberung aus Abchasien vertrieben. Im September 1993 kam es in der Stadt Sochumi durch abchasische Milizen zu einem Massaker an etwa 7.000 Männer, Frauen und Kindern georgischer Herkunft. Einer der Hauptverantwortlichen war der Kommandeur der abchasischen Milizen, Schamil Bassajew. Wenige Jahre später sollte genau jener Bassajew zum Feind Nr. 1 Russlands bei den Unruhen in Tschetschenien werden.
Augenzeugenberichte von den Vorgängen in Abchasien und vom Massaker in Sochumi kamen u.a. vom russischen Journalisten Cholodow, der kurze Zeit später ermordet wurde.
Grüße
Heinrich
Hallo,
Westeuropa und die USA haben die Spaltung Jugoslawiens
bewerkstelligt.
Rußland tut dies nun in Georgien.
Worin liegt da der Unterschied?In den USA und Westeuropa gibt es nur lupenreine Demokraten,
die ihre Einflußsphäre erweitern. Damit das umso besser
klappt, braucht man auch wieder ein neues Feindbild, sonst
werden die Leute ja fett und zufrieden. ;-Freundliche Grüße
Torsten
Hallo,
das ist auch meine Einschätzung. Bei wirtschaftlich schlechten Zeiten und Zahlen ist es leicht, ein neues Feindbild zu finden und schließlich noch einen Krieg zu idealisieren. Hinterher werden wieder alle gute Freunde.
Wenn sich Politiker duellieren müßten, sähe das bestimmt anders aus!
freundliche Grüße
Garnet
Boomerang der westlichen Balkanpolitik
Hallo,
Westeuropa und die USA haben die Spaltung Jugoslawiens
bewerkstelligt.
Rußland tut dies nun in Georgien.
Worin liegt da der Unterschied?Slowenien, Kroatien und Konsorten wurden erst vom Westen
anerkannt und dann von Serbien angegriffen.
Wenn ich mich recht entsinne, ist das damals aber ein bißchen
anders abgelaufen.Gruß
C.
Hallo,
aber das stimmt doch gar nicht. Das ist absolut verkürzt und verdreht. Slowenien hat sich im Sommer 1991 für unabhängig erklärt, nach einem etwa zehntägigen „Krieg“, der eigentlich eher ein Versteckspiel gegen die Jugoslawische Volksarmee (JVA) war, die die hoheitlichen Rechte des faktishc noch bestehenden YU wieder herstellen sollte und die sehr rasch feststellen musste, dass sie in Slowenien nichts ausrichten konnte. Man hat sich dort auf den Austritt Sloweniens aus YU verständigt, was möglich war, weil es in Slowenien eine große ethnische Homogenität gab.
In Kroatien sah die Lage ganz anders aus - Gewalt war dort sehr bald nach dem Antritt der nationalistischen Regierung Tudjmans ausgebrochen. Das selbsternannte neue Kroatien ging bald eines großen Teils seines Territoriums verlustig, es wurden dort serbische Autonomiegebiete/„Republiken“ ausgerufen.
Ich werde jetzt zu diesem Sachverhalt nicht mehr allzu viel erklären, außer dass a) die nationalistische Rhetorik in Slowenien und Kroatien bis 1991 viel stärker war - Milosevic hat bis YU verloren war ständig von „Einigkeit und Brüderlichkeit“ gesprochen usw. b) im unabhängigen Kroatien die neu entstandenen Minderheiten einen ungeklärten Status hatten, der wenigstens im Vergleich zu vorher minderwertig war. c) die Anerkennung der Unabhängigkeit unter der „Rechtsberatung“ durch die sog. Badinter-Kommission den Staaten das volle Recht auf Souveräntiät zustand, während es den Völkern das Recht auf Selbstbestimmung absprach; was schlimme Folgen hatte, weil es direkt in den Krieg führte.
Richtig interessant, vor allem in Bezug auf deine Interpretation der Ereignisse, der Teilung YUs, wird es, wenn es um „Konsorten“ (deine Wortwahl) geht. Bosnien, wo 1991 bereits ein Friedensplan zustande gekommen war, welcher, mag er für manchen auch noch so wenig zufriedenstellend gewesen sein, den Ausbruch eines Krieges hätte verhindern können (Cuteillero-Owen-Plan). Die amerikanische Regierung Bill Clintons hat verhindert, dass dieser Plan Wirklichkeit wird - vier Jahre Krieg und Leid waren die Folge. Bis Dayton, wo vom Westen ein neokoloniales Regime für Bosnien oktroyiert wurde, verhinderten die USA eine friedliche Lösung.
Und warum Kosovo nicht vergleichbar sein soll mit Südossetien leuchtet mir mal am allerwenigsten ein. Die NATO scheint alle diejenigen Fälle für „Ausnahmen“ vom Völkerrecht zu halten, in denen sie ihre Interessen verteidigt, in allen anderen Fällen „verurteilt“ sie das „völkerrechtswidrige“ Vorgehen der „Schurkenstaaten“ und verneint das Selbstbestimmungsrecht der Völker.
Die Kaukasus-Problematik ist natürlich ein Boomerang der eigenen Balkan-Politik des Westens. Darüber muss man sich jetzt nicht großartig wundern. Die Russische Föderation hat dieses Spielchen nicht begonnen.