Geplante Saatgutverordnung

Vielleicht kennt Ihr das ja,
öfters gehe ich in ein Restaurant, bekomme Tomaten serviert (bei uns liebevoll Paradeiser genannt, wohl wegen des paradiesischen Geschmacks) doch man stochert lieblos im Salat herum, isst die eine oder andere … sie schmecken einfach nicht.

Und dann kauft man sich auf einem Bauernmarkt irgendwo am Land irgendwo in der Steiermark Paradeiser - man kommt nach Hause und isst sie mit Freunden… sie schmecken wundervoll paradiesisch, fruchtig, saftig, leicht süß - so wie Paradeiser eben schmecken sollen.

Am nächsten Tag fragt man den Bauern, was für eine Sorte das wäre - er zuckt mit den Schultern - einfach die Paradeiser die hier in der Gegend (und nur dort) wachsen.

Sind durch die geplante Saatgutverordnung nicht solche Früchte gefährdet? Und mit ihnen vielleicht die Kleinbauern die davon leben? Ok vielleicht bei uns in Österreich nicht so … es gibt ja hier einiges was eigentlich verboten ist und man doch bekommt - wie nicht pasteurisierte Milch und anderes. (Ok ich bin mir des Risikos bewusst, aber schon mal unbehandelte Milch gekostet? Mhhhm :smile:

Wenn jetzt wer meint… nein ich bin nicht gegen die EU - ich hab dafür gestimmt und denke dass es uns besser geht seit wir drin sind - im großen und ganzen. Aber manchmal hab ich das Gefühl, dass sich die EU zu sehr von der Industrie (in diesem Fall Saatgutindustrie) gängeln lässt und auf die Bürger vergisst.
Was meint Ihr?
Liebe Grüße
Herbie

Hallo,

betrachte doch mal die Geschichte der EU. Das hat mal als ‚Europäische Wirtschafts Gemeinschaft‘ (EWG) begonnen und soll nun Schrittweise auch auf die Politik ausgeweitet werden. Der Kern ist aber immer noch die Wirtschaftsunion.

Die poilitische Vereinigung ist noch in der Vorbereitungsphase, die wirtschaftliche Zusammenarbeit funktioniert aber wie sie soll.

Natürlich wird die EU von Lobbyisten gesteuert. Die Wirtschaftverbände regieren Europa. Demokratie gibt es in der EU nur da, wo sie die Wirtschaft nicht stört.

Dass die EU erst mal eine Wirtschaftsvereinigung ist und zu mehr erst noch ausgebaut werden soll, erklärt auch, warum Entscheidungen aus Brüssel sich auf wirtschaftliche Fragen beziehen, wie z.B. Qualitätskriterien von Obst und Gemüse (Du wirst Dich sicher noch an die Bananen und Gurken erinnern) oder technische Standards wie z.B. Leuchtmittel (Glühlampen).

Die Menschen tauchen da nur als Konsumenten, Kunden und/oder als notwendiger Teil der Produktion auf. Die Sicht ist immer die der Wirtschaft.

Gruß Chewpapa

Servus Chewpapa,
hmmm - vielleicht war ja eine Union für die Bürger reines ein Wunschdenken.
Wie können wir bei der nächsten Wahl dagegenwirken?
Ich hab bei der letzten EU-Wahl die Grünen gewählt.
Klar ist, die Kleinbauern haben keine Lobby in der EU - aber sie sind zumindest in Österreich zahlreich -
es wäre eine ökologische, ökonomische und menschliche Katastrophe wenn sie sich nicht ernähren könnten.
Ist es wirklich Wunschdenken wenn ich erwarte, dass die EU auf so etwas Rücksicht nimmt?
liebe Grüße
Herbie

Hi,

hmmm - vielleicht war ja eine Union für die Bürger reines ein
Wunschdenken.

zumindest nicht nur bei Dir. Frau Merkel behauptet ja immer, daß sie das anstrebt. Aber wie so oft in der Politik passen die Taten gelegentlich nicht ganz zu den Reden. :smile:

Wie können wir bei der nächsten Wahl dagegenwirken?

Das wüsste ich auch gern. Ich glaube nur zu wissen, daß der Trend zum Wirtschaftsliberalismus von den Konservativen, den Sozaldemokraten und den Liberalen gefördert wird. Also das genaue Gegenteil dessen was Dir (und mir auch) vorschwebt.

Ich hab bei der letzten EU-Wahl die Grünen gewählt.

Zumindest in Deutschland haben auch die Grünen einen wirtschaftsliberalen Kurs eingeschlagen. Den ehemals sarken linken Flügel haben sie sich amputiert. Höhenflüge wird es deshalb wohl nicht mehr geben. Die Grünen pushen Öko für die, die es sich leisten können.

Klar ist, die Kleinbauern haben keine Lobby in der EU - aber
sie sind zumindest in Österreich zahlreich -
es wäre eine ökologische, ökonomische und menschliche
Katastrophe wenn sie sich nicht ernähren könnten.

Das gilt genau so auch für Deutschland.

Ist es wirklich Wunschdenken wenn ich erwarte, dass die EU auf
so etwas Rücksicht nimmt?

Ich fürchte ja und ich habe leider keine Ahnung, welche Partei da wirklich nicht im Dienste der Industrie steht oder stehen würde, wenn sie wichtig genug wäre. Eventuell hier ‚Die Linke‘. Als ehemaliger ‚Ossi‘ kann ich die Nachfolgepartei der SED aber unmöglich wählen.

Es wäre ja durchaus ein möglicher Weg, daß sich die EU bei ‚Vorschfriften‘ auf Wirtschaftsstandards beschränkt, ohne parallelle Wege zu behindern. Aus der ‚Saatgutverordnung‘ könnte man ja eine Empfehlung machen, der folgen kann, wer möchte. Bürgerbeteiligung würde vermulich zu einem solchen Ergebnis führen. Da kann man sich doch etwas bei der Schweiz abschauen? Es muss ja keine Kopie sein, aber ein paar Details sollte man schon übernehmen.

Welche Partei aber da hin möchte, weiß ich nicht.

Gruß Chewpapa

Servus Chewpapa,
hmmm
in Österreich hatten wir den Fall dass die ÖVP (bei uns die Christlich-Sozialen) die Verbietung von Neonikotinen (schreibt man die so?) , verhindern wollte. Die sind extrem schädlich für Bienen. Die ÖVP musste zurückrudern.
Es gibt in Österreich einige Beispiele, z. B. die Verhinderung des Wasserkraftwerkes in der Hainburger Au und die Verhinderung der Nutzung der Kernkraft.
Vielleicht gibt es so etwas nur alle 10 Jahre - achja die Arenabewegung fällt mir auch ein.
Aber ich sehe es zumindest nicht ganz so scharz wenn Bürger etwas bewegen wollen.
Ob das in der EU auch geht? Die Frage ist wie… Nur per Stimmzettel?
Ich frage mich welche Rolle die Grünen europaweit spielen.
Was mir abgeht ist laufende Berichterstattung aus dem EU-Parlament, beim österreichischen Parlament gibt es zumindest die Sendung ‚Hohes Haus‘. Das kann mitunter sehr lehrreich sein.
Ich weiß schon - man kann sich Informationen aus dem Internet zusammenkratzen - da gab es vor Jahren schon eine Diskussion.
Das ist mir aber zu wenig.
liebe Grüße
Herbie

Hallo Herbie,

das europäische Parlament kann man mit den nationalen Parlamenten nur schwer vergleichen.

Ich habe immer mal wieder den Eindruck, daß Parteien Kandidaten nach Brüssel ‚wegloben‘. Wenn das überall so ist, sitzt in Brüssel eher eine ‚B-Mannschaft‘. Dazu kommt der offene und legale Lobbyismus in Brüssel. Warum das Niemand Korruption nennt und bekämpft ist mir schleierhaft.

So wie es jetzt ist, hat die EU starke Demokratiedefizite. Ob das durch europaweite Wahlen besser würde, weiß ich nicht. Eventuell durch einen direkt gewählten Präsidenten und/oder europäischen ‚Regierungschef‘ (wie immer man den nennen würde)?

Verordnungen durch nicht gewählte, aber von Lobbyisten beeinflusste ‚Kommissare‘ die in nationales Recht umgesetzt werden müssen behagen mir jedenfalls gar nicht.

Ich wäre für bindende Voksentscheide über die Europaweit abgestimmt wird, wenn eine genügend große Menschenmenge, einen solchen Entscheid zu einem bestimmten Thema verlangt.
Den Euro möchte ich jetzt nicht wieder abgeschafft sehen, aber nach einem Volksentscheid vor seiner Einführung, wäre er wohl nie gekommen. Die Milliadren schwere ‚Eurorettung‘ damit auch nicht.

Mehr Demokratie und Bürgerbeteiligung wird in Europa hoffentlich irgendwann kommen. Aber wann und wer das voran treiben wird? Ich habe keine Ahnung und ich fürchte, ich werde es nicht erleben. :smile:

Gruß Chewpapa

Klar ist, die Kleinbauern haben keine Lobby in der EU

Das sind die Bauern die bezogen auf die Fläche die wohl gigantischsten Subventionen abkassieren, sonst gäbe es diese gar nicht mehr. Die Lobby muss als schon sehr sehr groß sein.

Servus Chewpapa,
naja, sei mal nicht so pessimistisch? :smile:
Freilich was die Zukunft betrifft sind wir wie Meteorologen die das Wetter vom kommenden Jahr rausfinden wollen. Aber irgendwann müssen sie die EU reformieren - ob in 5 oder 100 Jahren wer
weiß…
auch ich bin weder für einen EU- noch für einen Euroaustritt. Das hieße das Kind mit dem Bade ausschütten.
liebe Grüße
Herbie

Und natürlich werden sie mit vollem Recht subventioniert.
Eine goldene Nase verdienen sie sich natürlich nicht dabei
Aber sie liefern einen guten Teil unserer Nahrung, oft in besserer Qualität als Großbauern.
Ohne sie würde es in Österreich schlecht aussehen, ich nehme an in Deutschland ist es nicht viel anders
liebe Grüße
Herbie

Hallo,

Was mir abgeht ist laufende Berichterstattung aus dem
EU-Parlament, beim österreichischen Parlament gibt es
zumindest die Sendung ‚Hohes Haus‘. Das kann mitunter sehr
lehrreich sein.

Da kann geholfen werden, man muß eben richtig suchen. Zeitbedarf ca. 30 Sekunden :smile: .

http://de.wikipedia.org/wiki/EuroparlTV

Habs nur überflogen. Aber da kannst Du via Internet gleich über eine Dauerberichterstattung geniessen. Und dank moderner Technik auch gleich auf dem schönen, großen TV-Schirm.

Gruß
vdmaster

Hallo,

da Du die in Planung befindliche Saatgutverordnung angesprochen hast, aber hier bislang nur allgemeines Galama als Antwort erntest, will ich Dir wenigstens diese interessante (Ösi-)seite nahebringen. Sie beschäftigt sich mit der immer noch im Diskussionsprozess befindlichen Verordnung.

http://neuwal.com/index.php/2013/05/06/was-ist-die-e…

Möglicherweis erkennst Du, dass Dein Bauer ums Eck (bislang) nicht gefährdet ist.

Gruß
vdmaster

Hallo,

Klar ist, die Kleinbauern haben keine Lobby in der EU

Das ist falsch.

Auf europäischer Ebene: http://de.wikipedia.org/wiki/COPA-COGECA
Zitat: „Insgesamt vertritt COPA mehrere Millionen Landwirte in der EU. Aktueller COPA-Präsident ist Gerd Sonnleitner aus Deutschland.“

Hierin enthalten für D: http://de.wikipedia.org/wiki/Deutscher_Bauernverband (DBV)
Zitat: „Es gibt im DBV keine individuelle Mitgliedschaft. Er ist ein Verband der Verbände, zusätzlich zu den Landesbauernverbänden gibt es eine Vielzahl assoziierter Mitglieder. Die einzelnen Landwirte wiederum sind in den Landesbauernverbänden organisiert. Diese erreichen einen sehr hohen Organisationsgrad (im Durchschnitt über 80 % aller rund 370.000 landwirtschaftlichen Betriebe).“

Hierin enthalten für A: http://de.wikipedia.org/wiki/Landwirtschaftskammer_%…
Zitat: "Die Mitgliedschaft zu den Landwirtschaftskammern ist landesgesetzlich geregelt. Mitglieder der Landwirtschaftskammern sind in der Regel:

Die Eigentümer von land- und forstwirtschaftlich genutzten Flächen
Betreiber einer Land- und Forstwirtschaft
Familienangehörige sofern sie in diesen Betrieben hauptberuflich tätig sind
Land- und forstwirtschaftliche Erwerbs- und Wirtschaftsgenossenschaften und deren leitende Angestellte

Die Mitgliedschaft ist eine Pflichtmitgliedschaft, ähnlich den anderen Kammern"

Na, da sind dann also 100% aller österreichischen Bauern vertreten. Und zusätzlich noch zigtausende, die ich jetzt nicht direkt als Bauern bezeichnen würde.

Gruß
vdmaster

Und natürlich werden sie mit vollem Recht subventioniert.

Zuerst behauptest du diese hätten „kein Lobby“ und jetzt kommt das diese große Subventionen bekommen und einen großen Marktanteil hätten.

Muss man das verstehen?

Aber sie liefern einen guten Teil unserer Nahrung oft in
besserer Qualität als Großbauern.

Einen geschmacklichen Unterschied wirst du nicht feststellen können, hierzu wurden schon viele Tests durchgeführt. Auch gibt es keinen geschmacklichen Unterschied zwischen Bioprodukten und konventionellen. Oft werden die Bioprodukte wegen optischer Mängel und Schorf auf der Schale sogar negativer Beurteilt.
Einen Unterschied ergibt sich jedoch aus der Art des Anbaus. So schmecken Tomaten aus Gewächshäusern meist schlechter.

Servus, das mag zwar eine große Summe sein, viele Klein- und Bergebaueren leben
von 500 bis 1000€
was den Geschmack betrifft gebe ich Dir teilweise recht, dann wenn der kleine Bauer anbaut was die großen anbauen. Wie vielfältig die Welt sein kann merkt man wenn man am Wiener Naschmarkt mehr als die vier oder fünf Apfelsorten finden und kosten kann als die man im Supermarkt findet. In ‚Sieglinde und Kipfler‘ findet man auch mehr als die genannten Erdäpfelsorten. Diese kommen meist von Klein- und Bergbauern. Europa ist vielfältiger als viele Politiker sich vorstellen können. Das ist doch erfreulich, oder?
sorgen wir dafür, dass es so bleibt.
liebe Grüße
Herbie

Na dann, danke :smile:
Die Wahrheit ist meist nur einen Mausklick entfernt
seh ich mir an
liebe Grüße
Herbie

Hallo,

Zu allen Antworten vgl. http://de.wikipedia.org/wiki/Europ%C3%A4isches_Parla…

das europäische Parlament kann man mit den nationalen
Parlamenten nur schwer vergleichen.

Das kann man sogar ziemlich gut tun. Es wird nur nicht ausreichend medial in die Bürgerschaft transportiert, bzw. diese interessiert sich kaum für dieses Parlament.

Ich habe immer mal wieder den Eindruck, daß Parteien
Kandidaten nach Brüssel ‚wegloben‘. Wenn das überall so ist,
sitzt in Brüssel eher eine ‚B-Mannschaft‘.

Liegt vielleicht auch daran, dass uns das Hemd (Bundestag) näher ist als die Hose (Brüssel). Auf alle Fälle führt die Arbeit im EP ein Schattendasein. Im Bundestag sind die Fronten klar, im EP ergeben sich aber über die Lager hinweg immer wieder neue Zweckbündnisse, die einfach an einen Ameisenhaufen erinnern. Da verliert der Beobachter, der die aktuellen Hintergründe gerade nicht kennt, viel leichter den Bezug zur Sache als in Berlin.

Dazu kommt der offene und legale Lobbyismus in Brüssel. Warum das Niemand
Korruption nennt und bekämpft ist mir schleierhaft.

Lobbyismus = Interessenvertretung. So wird es definiert. Auch die Landwirte haben solche Lobbygruppen. Ohne Lobbyismus würde das politische System gar nicht funktionieren. Korruption ist ein ganz anderer Schuh und muß strafrechtlich verfolgt und unterbunden werden. Ich erinnere in dem Zusammenhang, dass aktuell in D ein Gesetz erlassen wurde (wird?), nachdem Korruption bei Ärzten erstmals überhaupt strafrechtlich geahndet wird. Ein erster Schritt zur transparenteren Lobbyarbeit wäre eine verpflichtende Registrierung der Lobbyisten. Bislang ist dies nicht der Fall. eine Registrierung, verbunden mit Vorteilen, ist nur auf freiwilliger Basis vorgesehen.
Vgl. http://de.wikipedia.org/wiki/Lobbyismus#Charakter_de…
Zitat: „Das Europäische Parlament hat sich hingegen im Mai 2008 dafür ausgesprochen, ein allgemeines Pflicht-Register für EU-Lobbyisten einzuführen, ähnlich wie es in den USA existiert.[23] Bislang widersetzt sich die EU-Kommission einem verpflichtenden Lobbyregister jedoch.[24][25]“
Tja, ein Schelm, der arges dabei denkt ! Kein Zweifel, dass es so wie in jedem System Korruption gibt. Und es ist natürlich bezeichnend, dass die Kommission sich querstellt. Da ist der informierte Bürger gefordert, sich an seinen EU-Abgeordneten zu wenden. Bzw. NGOs zu unterstützen, Petitionen einzubringen etc., bis „die in Brüssel“ einlenken.

So wie es jetzt ist, hat die EU starke Demokratiedefizite.

Keinesfalls. Lediglich die nationalen Egoismen verhindern eine stärkere parlamentarische EU.

Ob das durch europaweite Wahlen besser würde, weiß ich nicht.

Die gibt es ja. Nennt sich Europawahl. Nur wenn der faule Bürger nicht wählen geht http://de.wikipedia.org/wiki/Europawahl „Entwicklung der Wahlbeteiligung“ kann ihm auch keiner helfen. Da will ich mich gar nicht ausnehmen :frowning: . Auf einem anderen Blatt Papier steht mal wieder, dass es EU-typisch natürlich lauter Unterschiede im Wahlsystem der einzelnen Mitgliedsstaaten gibt. Da gibt es noch einen weiten Weg zum Ziel der Harmonisierung auch in diesem Bereich.

Eventuell durch einen direkt gewählten Präsidenten und/oder
europäischen ‚Regierungschef‘ (wie immer man den nennen
würde)?

Dazu müßte es aber eine parlamentarische Regierung erst einmal geben. Ansonsten ist das bislang der EU-Kommissionschef. Parlamentspräsidenten (analog zum Bundestagspräsidenten) gibt es ja.
Eine Präsidialdemokratie sollte die EU keinesfalls werden. Zumindest nicht in den nächsten 50 Jahren. Ein Präsi vom Schlage eines Mursi oder Putin oder „auch nur“ Bunga-bunga-Silvio. So einer reitet doch die Demokratie in Grund und Boden.

Verordnungen durch nicht gewählte, aber von Lobbyisten
beeinflusste ‚Kommissare‘ die in nationales Recht umgesetzt
werden müssen behagen mir jedenfalls gar nicht.

Lies den ersten Link, dann weißt Du, dass diese Verordnungen vom Parlament abgesegnet werden müssen. So wie in D.

Ich wäre für bindende Voksentscheide über die Europaweit
abgestimmt wird, wenn eine genügend große Menschenmenge, einen
solchen Entscheid zu einem bestimmten Thema verlangt.

Ja, in die Richtung wird es gehen. Aber sehr, sehr langsam. Wir sind in D ja nicht einmal so weit.
Und wenn dann abgestimmt ist, gibt es trotzdem Gemecker, vgl. Stuttgarter Bahnhof.

Den Euro möchte ich jetzt nicht wieder abgeschafft sehen, aber
nach einem Volksentscheid vor seiner Einführung, wäre er wohl
nie gekommen. Die Milliadren schwere ‚Eurorettung‘ damit auch
nicht.

Der Euro ist eine gute Sache. Der Fehler liegt lediglich im System des fehlenden Rauswurfs bei dauerhaften Verstößen gegen die Maastricht-Kriterien sowie deren Aufweichung vom Start weg. Ganz miserable Arbeit der damaligen und späterer politischen Führungen der Nationalstaaten.

Mehr Demokratie und Bürgerbeteiligung wird in Europa
hoffentlich irgendwann kommen. Aber wann und wer das voran
treiben wird? Ich habe keine Ahnung und ich fürchte, ich werde
es nicht erleben. :smile:

Mehr kommt jährlich. Aber das was Du erhoffst, werden wir beide nicht mehr erleben. Und sollten wir es dennoch erleben, dann juckt es uns nicht mehr.

Gruß
vdmaster

Ja, danke Master,
Ich weiß wo die Bauern überall drinnen sind.
Ob sie dadurch auch gut vertreten sind ist eine andere Frage.
Zudem kommen natürlich noch andere Probleme, ein Bauer in Dänemark wird andere Probleme haben als einer in Spanien, einer im Flachland wieder andere als ein Bergbauer.
liebe Grüße
Herbie

Hallo,

es ist ja Sache der Bauern für sich die gute Vertretung durch Wahlen der Verbandsvertreter herbeizuführen. Und es ist eben ein Merkmal des Systems, dass ein Bauer aus D oder A andere Interessen hat als ein Bauer aus bspw. Spanien. So wie ein niedersächsischer Schweinezüchter sich weniger an den Interessen des Obstbauern aus Baden-Württemberg orientiert. Da Du jedoch das Problem des Saatguts angesprochen hattest, beschränkt sich aber automatisch die Thematik auf gewisse Sparten und diese werden in ihrer Lobby schon entsprechend zu Gehör kommen.

Wären es nur „die Großen“, die entscheiden würden, dann gäbe es erst gar nicht die abfedernden Ausnahmeregelungen für kleiner Betriebe. Die Großen würden sich was grinsen und die Kleinen bedenkenlos über die Klinge springen lassen.

Gruß
vdmaster

Zunächst mal danke für die interessante Seite.
Mir gefällt der Satz: ‚so genau kann man es zum jetzigen Zeitpunkt nicht sagen‘ :smile:
naja, hast ja recht, und ich halte mich an die zwei wichtigsten Worte im Hijackers Guide: ‚don’t panik‘
Aber es ist wichtig zu beobachten und sich zu überlegen wie man seine demokratischen Rechte in der Eu wahrnehmen kann. WIR sind die EU.
Die Informationsbeschaffung ist nicht so leicht, vor allem wenn man sich selber im Weg steht und altgewohnte bis jetzt gute Wege geht. Für mich: Ö1 Journale, Ö1 Wirtschaftsmagazin, einige Zeitungen und im österreichischen Fernsehen Zeit im Bild.
Jetzt bin ich klüger und um einige Möglichkeiten reicher.
Allerdings: für mich ist Information immer beides: eine Hol- UND Bringschuld.
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Und natürlich danke an alle zu deren Beiträgen ich nichts geschrieben hab.
War und ist auf jeden Fall interessant.
liebe Grüße
Herbie

wichtigsten Worte im Hijackers Guide:

Öhm… :wink: