Geplatzte Darlehensfinanzierung

Hallo zusammen,

ein Verwandter von mir hat ein großes Problem. Er hat vor 2 Wochen ein altes Haus (das als Abriss-Haus von Makler tituliert war) erworben, mit der Absicht die Renovierung überwiegend in Eigenregie durchzuführen (da er viele Bekannte hat, die handwerklich begabt sind und selber auch Häuser renoviert haben). Die Bank hat ihn entsprechend eine schrifliche Finanzierungsbestätigung für den Notartermin ausgestellt. Zwei Wochen nach den Notartermin hat sich die Bank per Mail gemeldet und mitgeteilt, dass es Probleme mit der Finanzierung geben würde. Eine schriftliche Absage wurde wohl nicht erteilt. Dann habe es mehrere Telefonate mit der Sachbearbeiterin gegeben. Diese erklärte, dass sich ein Mitarbeiter der Bank das Objekt vor Ort angeschaut hätte (erst nach dem Notartermin und Ausstellung der Finanzierungsbestätigung!)und dieser das „Vorhaben“ in Frage stellen würde. Sie teilte mit, dass es wohl schon mehrere Betrugsfälle gegeben habe. Angeblich hätten Leute irgendwelche billigen Immobilien gekauft und sich danach irgendwo abgesetzt. Mag ja auch sein. Mein Verwandter ist jetzt total am Boden zerstört, weil er jetzt nicht wirklich weiter weiß. Ich habe ihn geraten dringend einem Termin mit Vorgesetzten bzw. Fillialeiter/in zu machen und „auf dem Tisch zu hauen“ (was er leider nicht so kann) und parallel dazu sich an einen Rechtsanwalt für Vertragrecht zu wenden. Er tut mir wirklich so leid. Es ist aber auch eine Unverschämtheit. Könnt ihr mir/uns ein paar gute Ratschläge geben. Vielen Dank im Voraus.

Hallo,

renoviert haben). Die Bank hat ihn entsprechend eine schrifliche Finanzierungsbestätigung für den Notartermin ausgestellt.

der Bekannte sollte anwaltlichen Rat einholen. Durch diese Bestätigung könnte er einen Schadensersatzanspruch haben.

Ich habe ihn geraten dringend einem Termin mit Vorgesetzten
bzw. Fillialeiter/in zu machen und „auf dem Tisch zu hauen“

Das wird kaum helfen.

so leid. Es ist aber auch eine Unverschämtheit. Könnt ihr
mir/uns ein paar gute Ratschläge geben.

Den Kredit wird er für dieses Objekt nicht bekommen, wenn er Glück hat, kommt er ohne Schaden aus der Sache raus.

Gruß

Nordlicht

Zwei Seiten
Hallo,

finanziert die Bank den Kauf nicht mehr oder die Renovierung? Ersteres sollte durch Eigenkapital und Grundschuld mehr als abgesichert sein. Für zweiteres wird man sicher Lösungen finden. Nur halt nicht mit der Faust auf dem Tisch sondern am Hammer (frei nach Benjamin Franklin).

Was anderes wäre es, wenn die Bank über den Zustand des Hauses getäuscht wurde, z.B. weil nicht „renoviert“ sondern „saniert“ werden muss. Da wird Muskelhypothek leicht überschätzt.

Dann habe es mehrere Telefonate mit der Sachbearbeiterin gegeben.

Hier sollte sie in einem persönlichen Termin ggf. im Beisein eines neutralen, emotional nicht aufgeladenen Dritten ihre Sicht darlegen. Eskalieren (an den Vorgesetzten) ist m.E. erst sinnvoll, wenn die Umstände klar sind UND eine erfolgversprechende Strategie dazu vorhanden ist.

Aufgabe der Bank ist es, aus Papieren, Anschauung, Gesprächen und Erfahrung vorherzusagen, ob ein Kredit langfristig bedient werden kann. Das Gesamtbild muss plausibel und vertrauenswürdig sein, sonst gibt es kein Geld. Plausibilität und Vertrauen kann man nicht erzwingen. Der Weg über Schadenersatz etc. sollte m.E. nur das letzte Mittel nach endgültigem Scheitern sein.

Viel Glück für ihn

achim

Hallo,

der größte Fehler wurde hier im Vorfeld gemacht, indem man sich nicht selbstkritisch genug mit dem Eindruck beschäftigt hat, den das Objekt aktuell vermittelt. Sonst hätte man diesen gleich offensiv gegenüber der Bank kommunizieren und mit einem anständigen Sanierungskonzept aufkommende Zweifel gleich im Keime ersticken können.

Jetzt heißt es, verloren gegangenes Vertrauen (der Betrugsversuch steht im Raum), wieder gewinnen zu müssen. D.h. man sollte jetzt schleunigst einen Fachmann hinzuziehen, der ein 1A wasserdichtes Sanierungskonzept mit entsprechender Werteprognose aufsetzt, und dann gegenüber der Bank im Gespräch erläutert. Und ein solches Konzept heißt nicht: „Ich habe jede Menge handwerklich begabte Freunde“, sondern muss ganz konkret alle zu beseitigenden Mängel und Maßnahmen nach Gewerken nebst Aufwands- und Kostenschätzung (Material kostet auch beim Einsatz von Freunden Geld) und einem hierzu passenden Finanzierungskonzept enthalten.

Erst wenn das nicht hilft, sollte man sich mal bzgl. Schadenersatz Gedanken machen.

Gruß vom Wiz

Hallo,

renoviert haben). Die Bank hat ihn entsprechend eine
schrifliche Finanzierungsbestätigung für den Notartermin
ausgestellt.

und die enthält auch keinerlei Vorbehalte, aufschiebende Bedingungen usw.?

Sachbearbeiterin gegeben. Diese erklärte, dass sich ein
Mitarbeiter der Bank das Objekt vor Ort angeschaut hätte (erst
nach dem Notartermin und Ausstellung der
Finanzierungsbestätigung!)und dieser das „Vorhaben“ in Frage
stellen würde.

Was dafür spricht, daß die Zusage vorbehaltlich eines zufriedenstellenden Wertgutachtes erteilt wurde.

Gruß
C.

Hallo,

so ganz komme ich mit den Zusammenhängen nicht mit:

Du schreibst da was von „auf den Tisch hauen“ und "Unverschämtheit, obwohl die Bank 2 Wochen vor Notartermin = völlig ausreichend Schwierigkeiten erkannte…

Die Unverschämtheit sehe ich nun eher bei deinem Bekannten, weil er so einfach eine Immobilie erworben hat, ohne die Finanzierung in trocknen Tüchern zu haben!

Was also soll das Gejammer? Es war ausreichend Zeit, sich um Alternativen zu kümmern - und wenn man Keine gefunden hat, hat die Bank wahrscheinlich absolut Recht gehabt mit der Ablehnung der Finanzierung eines Luftschlosses!

Gruß

Hummel

Du schreibst da was von „auf den Tisch hauen“ und
"Unverschämtheit, obwohl die Bank 2 Wochen vor Notartermin =
völlig ausreichend Schwierigkeiten erkannte…

nicht ganz:

„Zwei Wochen nach den Notartermin hat sich die Bank per Mail gemeldet und mitgeteilt, dass es Probleme mit der Finanzierung geben würde.“

ansonsten gebe ich dir recht. es ist mir unverständlich, wie man ohne unterzeichneten darlehensvertrag treudoof zum notar marschieren kann.

allerdings verstehe ich in diesem zusammenhang auch den verkäufer nicht. möglicherweise kann der jetzt wenigstens schadenersatzansprüche gegen den gescheiterten möchtegern-käufer stellen.

ansonsten gebe ich dir recht. es ist mir unverständlich, wie
man ohne unterzeichneten darlehensvertrag treudoof zum notar
marschieren kann.

Das hat mit treudoof nichts zu tun. Wenn dir mal ein Geschäft kurz
vor dem Notartermin geplatzt ist und du bleibst auf dem Darlehn sitzen
würdest du anders reden.

Je nach Bank und Kulanz sind die Kosten erheblich um da wieder raus zu
kommen. Eine schriftliche Zusage von der Bank ist da eigentlich die
schlauere Variante.

Der Plem

Das hat mit treudoof nichts zu tun. Wenn dir mal ein Geschäft
kurz vor dem Notartermin geplatzt ist und du bleibst auf dem
Darlehn sitzen würdest du anders reden.

ganz ohne ironie: habe ich jetzt ein verständnisproblem mit dem ursprungstext oder ihr? wir reden hier doch nicht von vor dem notartermin, sondern davon, dass die bank ihre schriftliche finanzierungszusage

Zwei Wochen nach den Notartermin

zurückzog (oder das zumindest in den raum stellte).

ich habe bisher drei immobilien gekauft und eine verkauft. als käufer habe ich zunächst meine finanzierung klargemacht und zwar nicht mit einer „finanzierungszusage“, sondern mit einem von mir und der bank unterzeichneten darlehens vertrag. vor unterzeichnung haben die jeweiligen banken logischerweise meine einkommens- und vermögensverhältnisse geprüft und sich sämtliche informationen zum kaufobjekt vorlegen lassen. auch der vorort-besuch eines von der bank beauftragten war immer obligatorisch.

erst nach unterzeichnung meines darlehensvertrags habe ich mit verkäufer einen notartermin vereinbart.

umgekehrt habe ich mir als verkäufer die finanzierung des käufers durch dessen kreditinstitut bestätigen lassen. die zusage war an keine bedingungen mehr geknüpft. erst danach habe ich einem notartermin zugestimmt.

anders gesagt: die „schriftliche finanzierungsbestätigung“, von der im up die rede ist, scheint nicht ganz dasselbe zu sein wie ein von zwei vertragspartnern unterschriebener darlehensvertrag. ich vermute, dass diese „bestätigung“ an bedingungen geknüpft war, von denen wir bisher noch nichts wissen.

wenn sich dann bei einer ortsbegehung herausstellt, dass diese bedingungen (noch) nicht erfüllt sind (oder überhaupt nicht mehr erfüllt werden können), wundert mich der rückzieher der bank nicht.

und wenn der käufer in kenntnis einer nur vorläufigen(?) finanzierungszusage zum notar rennt, braucht er sich ebenfalls nicht zu wundern und schon gar nicht über die

Unverschämtheit

der bank zu schimpfen.

Hai!

ganz ohne ironie: habe ich jetzt ein verständnisproblem mit
dem ursprungstext oder ihr?

Nee wir sind uns schon einig nur …

erst nach unterzeichnung meines darlehensvertrags habe ich mit
verkäufer einen notartermin vereinbart.

Das, was du als einzig sinnvoll darstellst kann halt auch sehr einfach
nach hinten losgehen. Wenn du deinen Darlehnsvertrag unterschrieben
hast und der Verkäufer dann plötzlich (warum auch immmer) nicht mehr
verkauft, dann kommst du nur mit erheblichen Kosten wieder aus dem
Darlehnsvertrag!

umgekehrt habe ich mir als verkäufer die finanzierung des
käufers durch dessen kreditinstitut bestätigen lassen.

Habe ich als Käufer noch nie gebraucht, noch nicht mal beim
Notartermin habe ich irgend etwas über meine Finanzierung vorlegen
müssen.

und wenn der käufer in kenntnis einer nur vorläufigen(?)
finanzierungszusage zum notar rennt, braucht er sich ebenfalls
nicht zu wundern und schon gar nicht über die Unverschämtheit
der bank zu schimpfen.

Da gebe ich dir Recht.

Wenn man der Bank alles ehrlich auf den Tisch gelegt hätte wäre man
jetzt nicht in solchen Schwierigkeiten.

Der Plem

Sorry…
… hast Recht!

Hatte gedanklich VOR den Notarterminen die Absage lesen wollen…
Nehme ( fast ) Alles zurück
Gruß
Hummel

umgekehrt habe ich mir als verkäufer die finanzierung des
käufers durch dessen kreditinstitut bestätigen lassen.

Habe ich als Käufer noch nie gebraucht, noch nicht mal beim
Notartermin habe ich irgend etwas über meine Finanzierung
vorlegen
müssen.

dem notar ist das auch völlig latte, ob man nachher bezahlen kann.

ich habe mir auch die zusagen der bank für den verkäufer geholt, dann sind wir zum notar und nach einem halben jahr habe ich mich dann intensiver um die finanzierung gekümmert und bei einer anderen bank abgeschlossen.

wenn die finanzierung nicht auf knapp gewurstet wird, dann kann man auch erst kaufen und sich später noch in ruhe die bank aussuchen (wenn zwischen notartermin und übergang genung zeit ist natürlich)

gruß inder

Hallo!

ein Verwandter … hat vor 2
Wochen ein altes Haus (das als Abriss-Haus von Makler
tituliert war) erworben, mit der Absicht die Renovierung
überwiegend in Eigenregie durchzuführen (da er viele Bekannte
hat, die handwerklich begabt sind …

In o. g. Sätzen liegt der Hund begraben.

Ein Abrisshaus ist ein Objekt, das den Grundstückswert um die Abriss- und Entsorgungskosten mindert, weil eine Sanierung (Renovierung wird nicht reichen) mindestens so teuer wie ein Neubau würde. Kann sein, daß sich der Verkäufer irrte und das für ein Abrisshaus gehaltene Gebäude ist wirtschaftlich sinnvoll sanierungsfähig. Solche Irrtümer sind aber nicht alltäglich. Viel häufiger liegt der umgekehrte Fall vor, daß nämlich ein von Käufer und Verkäufer für noch rettbar gehaltenes Haus in Wirklichkeit reif zum Wegschieben ist. Zur Feststellung des tatsächlichen Zustands reichen aber keine „Bekannten, die handwerklich begabt sind“. Dafür braucht’s vor dem Kauf einen Architekten.

Es spricht einiges dafür, daß der Käufer über den geplatzten Deal froh sein muß, obwohl er vermutlich auf Notarkosten sitzen bleibt. Das ist nämlich Kleingeld im Vergleich mit den entstehenden Kosten, wenn sich jemand beim Hauskauf vertan hat.

Niemand kam auf die Idee, vorher einen Architekten um Stellungnahme zu bitten. Solche Vorgehensweise führt in zahllosen Fällen ins finanzielle Desaster. So gesehen ist die geplatzte Finanzierung der billigst mögliche Glücksfall.

… total am Boden zerstört … „auf dem Tisch zu hauen“ …
Rechtsanwalt für Vertragrecht … Unverschämtheit …

Das ist alles Unsinn. Hier muß der verhinderte Käufer einsehen, daß nicht andere Leute schuld sind, sondern er selbst den Fehler machte. Nun hat er durch die Weigerung der Bank, den Schrotthaufen zu finanzieren, das Riesenglück, mit einem überschaubaren Betrag aus der Sache wieder heraus zu kommen. Daraus sollte gelernt werden: Niemals eine Immobilie ohne vorherige Begutachtung durch einen Architekten kaufen! Viele Häuser sind nämlich geschenkt noch zu teuer.

Gruß
Wolfgang

nach hinten losgehen. Wenn du deinen Darlehnsvertrag
unterschrieben hast und der Verkäufer dann plötzlich (warum auch :immmer) nicht mehr verkauft, dann kommst du nur mit erheblichen :Kosten wieder aus dem Darlehnsvertrag!

ok, verstanden jetzt. berechtigter einwand.

aber auch das risiko ist beherrschbar. meine darlehensverträge enthalten alle eine 14-tägige widerrufsfrist. der notartermin musste also (nur) entsprechend zeitnah auf die unterzeichnung des darlehensvertrags folgen. in meinen fällen war das nie ein problem.

umgekehrt habe ich mir als verkäufer die finanzierung des
käufers durch dessen kreditinstitut bestätigen lassen.

Habe ich als Käufer noch nie gebraucht, noch nicht mal beim
Notartermin habe ich irgend etwas über meine Finanzierung
vorlegen müssen.

für den notar ist das ohne belang, wurde ja auch schon gesagt. wenn du einem verkäufer deine finanzierung(en) bisher nie nachweisen musstest, ist das ja in ordnung. offensichtlich wirkst du seriös und zahlungsfähig.

solange ich als verkäufer aber keinen glaubwürdigen und (bei der finanzierenden bank) nachprüfbaren nachweis darüber habe, dass der käufer den vereinbarten kaufpreis zahlen kann, gehe ich nicht mit ihm zum notar. vertrauen ist gut, kontrolle ist besser.

bei all dem ist mir völlig bewusst, dass man beim immobilienkauf/-verkauf nicht jede unwägbarkeit zu 100% absichern kann. der punkt zahlungsfähigkeit ist allerdings elementar. käufer wie verkäufer sollten normalerweise ein gleiches interesse daran haben, jegliche absehbare hindernisse im vorfeld des notartermins zu beseitigen (bzw. eben das zu überprüfen).

also klopft der verkäufer den punkt beim käufer ab, so gut es irgend geht. und der käufer, wenn er seriös ist, klopft es bei sich selbst ab - sonst hätte er sich den aufwand mit der suche nach einer geeigneten und finanzierbaren(!) immobilie ja gleich sparen können.