Gerade erst Einschulung - Klasse überspringen?

Hallo,

ich schreibe mal hier zum Gedanken sortieren, weil ich gerade nicht weiter weiß und das Thema mich etwas verzweifeln lässt, möchte ich doch für meinen Sohn die richtige Entscheidung treffen.
Meine Schwester übersprang die zweite Klasse, das holte sie aber nun in der 7. Klasse wieder ein und sie musste zurück gehen. Mein Bruder hat nicht übersprungen, weil er emotional auf die Klassengemeinschaft mehr angewiesen war, hat sich aber gelangweilt und wurde die ersten Jahre Klassenclown, inzwischen haben sich beide eingependelt auf „normal“.

Mein Sohn geht seit 2 Wochen in die Schule. Mit 4 Jahren hat er begonnen sich für Zahlen zu interessieren. Klar haben wir Zählspiele gemacht, aber er wollte mehr. So fingen wir an bis 10 zu rechnen mit Plusaufgaben. Das wurde eines seiner Lieblingsspiele „das Rechenspiel“ - bald waren wir im Zahlenraum bis 20. Dann kam Minus hinzu. Seit einigen Monaten ist er nun im 100er Zahlraum ziemlich sicher im Plus und Minus und möchte nun „5+5+5+5+5, also fünf mal die fünf plus rechnen - wieviel ist das?“ dass er nun selbstständig mit multiplikation anfängt. Wir haben versucht, das nicht zu pushen, ausbremsen wollte ich es auch nicht groß, da seine Interessensgebiete lange nicht sehr definiert waren - und er damit etwas hatte, womit er sich gerne beschäftigte. Mir war bewusst, dass es nicht leicht wird in der ersten Klasse und war froh, dass es im Sommer letzten Jahres ein wenig im Sande versickerte und er das Spiel für eine Zeitlang vergessen hat.

Meine Eltern wollten, dass Julian als „Kann“-Kind früher eingeschult wird. Er ist aber noch sehr verspielt gewesen, sehr unsicher und zurückhaltend bei fremden Leuten, hat seinen festen Freundeskreis, wenn davon niemand da ist, spielte er lieber alleine. Ich habe mich gegen eine frühe Einschulung entschieden, für mein Empfinden war er vom Kopf her noch nicht so weit. Das Jahr in der Vorschulgruppe hat ihm auch wirklich sehr gut getan, er hat mehr Selbstvertrauen bekommen, ist in sich gewachsen (nun auch seit Mai ein „großer Bruder“), und bekommt von mir neue Aufgaben, die er bewältigen kann, die ihn bestätigen (er hats immer noch nicht so mit dem Selbstvertrauen :frowning:) - so durfte er nun alleine zur Oma gehen (3 Straßen weiter) oder morgens an der Ecke mal alleine Brötchen holen.

Dann kamen im Herbst die Fragen „Mama, wie schreibt man ein E“ - zehn Minuten später „Mama wie schreibt man ein L“ - so ging das eine Woche lang. Dann malte er ein Bild für seine Freundin und schrieb ihren Namen „PAOLA“ drauf. Dann wollte er immer mehr schreiben. Auch hier haben wir versucht, nicht zu bremsen, nicht zu pushen, aber auf die Fragen zu antworten. Im Dezember dann standen wir an der Kasse im Discounter und er sagte „Gelle, Mama, da vorne steht „PAPIER“ und daneben „KARTON“ (bei den Abfallbehältern)“ - ich war total baff. Dann fing es an, dass er die Namen der Läden vorlas etc.

Nun also Einschulung, Julian kam mit seinem besten Freund in die gleiche Klasse, sie sitzen auch nebeneinander. Der tut ihm gut, denn dieser Freund ist direkt und offen heraus - das braucht Julian, da er eher die beleidigte Leberwurst spielt, wenn er sich unrecht behandelt fühlt. Durch seinen Freund guckt er sich aber schonmal das offene Verhalten ab. Die Lehrerin wirkt unsicher wegen Julians Wissenstand und fragte mich, ob wir baldmöglichst einen Gesprächstermin ausmachen könnten wegen Julian, ob er evtl in die Zweite Klasse springen sollte.

Ich bin hin und her gerissen - ich kenne einige der Zweiten Klasse, das war im Kindergarten eine Gruppe, die sehr viel Energie beanspruchte, da dort einige Pappenheimer drin sind, die nicht ganz ohne sind. Aggressiv, herrscherisch und handgreiflich. Julians Gruppe war sehr dynamisch und harmonisch, die Erzieherinnen haben von dem Jahrgang geschwärmt. Zudem weiß ich nicht, ob es ratsam ist, ihn von seinem Freund zu trennen. Sicher, irgendwann werden sich vllt nicht mehr beisammen sein können, und Julian muss sich auch alleine zurecht finden, aber ganz glücklich bin ich mit dem Gedanken momentan noch nicht.

Habt ihr Tips, oder Ideen, wie ich mich da besser sortieren kann? Ich weiß, eine endgültige Entscheidung kann mir niemand abnehmen, meine Eltern drücken mich in Richtung Überspringen, aber ich bin noch nicht überzeugt davon.

ratlose Grüße,

Dany

Hallo dani,

einen wirklichen Rat kann ich dir bestimmt nicht geben. Ich hab noch keine Kinder und denke auch, man kann das nicht so pauschal entscheiden, sondern muss aufs Kind gucken… und deines kennst nun mal du am allerbesten. Ich kann dir aber die Perspektive von mir liefern.
Ich bin mit 7 eingeschult worden (geboren im Juni), also ein Jahr zurückgestuft. Ich war somit immer eine der ältesten, Beschäftigung mit Zahlen lief bei mir seit etwa 3, Oma wurde ständig nach neuen Sachaufgaben („Puppe und Teddy gehen einkaufen“) gelöchert und irgendwann mit 5 hab ich wohl aus heiterem Himmel angefangen zu lesen. Gepusht und gebremst hat da auch keiner, es gab halt soviel Input wie ich haben wollte. Zurückgestellt wurde ich, weil ich auch eher ein zauderndes, relativ naives und etwas unselbstständiges Kind war. Ich habe nie eine Klasse übersprungen, das war auch nie Thema, obwohl ich mich ziemlich gelangweilt habe in den ersten Jahren. Schlussendlich bin ich aber froh darüber. Ich habe mich in meinen Klassen zumeist sehr wohlgefühlt… dass ich schulisch auch später kaum gefordert war, hat mich nie gestört. Ich glaube, für mich wäre es schlimmer gewesen, von meinen Freunden getrennt zu sein als jeden Tag unterfordert zu werden. Meine Klassenkameraden in der Grundschule fanden es prima, dass ihnen in der Pause jemand vorgelesen hat oder mit ihnen geübt hat (Mein Banknachbar aus der 1. Klasse schrieb letztens mal, dass er ohne mich neben sich ziemlich aufgeschmissen gewesen wäre). Vllt. könnte diese Rolle Julian ja auch zu mehr Selbstbewusstsein helfen.

Gruß
Yvette

Auch kein Rat, nur ein Denkanstoß:
auch wenn euer Sohn von den Fähigkeiten schon so weit ist, würde ich die soziale Komponente in keinem Fall unterbewerten. Gerade für ein eher zurückhaltendes Kind ist der soziale Rahmen äußerst wichtig. Da würde ich es lieber in Kauf nehmen, dass er sich etwas unterfordert fühlt - möglicherweise kann ja die Lehrerin, die das erkannt hat, extra Aufgaben für ihn finden.
Gerade, wenn ihr wisst, dass die in Frage kommende 2. Klasse etwas problematisch sein könnte, solltet ihr das Für und Wider genau abwägen. Ich persönlich finde es sehr wichtig, dass gerade in der Anfangsphase die Kinder gern in die Schule gehen. Wenn euer Sohn als Jüngster in der 2. Klasse wegen seines zurückhaltenden Wesens von den Älteren ‚untergebuttert‘ wird, ist der Spaß schnell vorbei - und die Schulprobleme da.
Bei einem selbstbewussten Kind würde ich das anders sehen.
Unser Sohn war auch immer sehr ruhig und zurückhaltend und brauchte das vertraute Umfeld seiner Freunde.
Viel Glück bei dieser schwierigen Entscheidung!
florestino

Hallo,
auch von mir nur Denkanstöße…
Zunächst: Geht es denn in der ersten Klasse nur ums rechnen/schreiben/ lesen lernen? Was ist mit den anderen Fächern? Wie kommt dein Sohn da zurecht? Würde ihm das Wissen aus diesen Fächern nicht evtl fehlen?
Ich finde es schwierig, das die Lehrerin nach nur 2 Wochen einen Klassenwechsel vorschlägt. Nach dieser Zeit hat sie zwar evtl. gesehen was dein Sohn schon kann aber seinen Charakter wird sie meiner Meinung nach noch nicht wirklich beurteilen können. Deshalb denke ich, das es wichtig wäre, wenn du in dem Gespräch auch auf diesem Aspekt eingehst und ihr ganz offen deine Bedenken diesbezüglich mitteilst.
Lass dich zu nichts drängen. Wenn du unsicher bist, lass ihn erstmal in seiner Klasse, einen Wechsel in die höhere Klasse kann man zu einem späteren Zeitpunkt immernoch machen. Einen Wechsel zurück in die alte Klasse stelle ich mir schwieriger vor.

Alles Gute
M

Moin,

Habt ihr Tips, oder Ideen, wie ich mich da besser sortieren
kann?

was sagt denn Sohnemann zu der Sache?
Oder hast Du noch nicht mit ihm darüber gesprochen?
Immerhin ist er die Hauptperson in diesem Stück!

Gandalf

Hallo,
nach 2 Wochen ist noch überhaupt nichts festgelegt.

Es ist immer so, dass gerade bei der Einschulung die Kinder einen sehr unterschiedlichen Wissensstand haben.
Das ganze relativiert sich wenn die Lehrkraft alle auf dem gleichen Nenner hat und für alle neues dazu kommt.

Eine Klasse überspringen heißt auch:
seine Freunde verlassen und immer der Jüngste in der Klasse sein
und meistens auch 1 Jahr „hinterher“ was das Sozial- und später Pubertätsverhalten betrifft.

Ich würde mind. bis zum Halbjahr warten und dann vor allem ganz wichtig: Kind dazu befragen.

Krümelchen

Ankommen lassen
Hallo Dany,

dein Gespür sagt dir, dass es besser ist, deinen Sohn dort zu lassen, wo er ist. Wenn du mal die Vorteile, die du genannt hast, den Nachteilen gegenüberstellst, wird dir sicher selbst deine Gewichtung auffallen :smile:.

Aus meiner Erfahrung heraus, kann ich dich in deinem Gefühl nur bestärken. Übergänge sind schwierige Ereignisse für Kinder, und gerade hat dein Julian den vom Kindergarten in die Schule zu bewältigen. Zuhause ist es noch nicht allzulange her, dass er vom Einzelkind zum „großen Bruder“ gemacht wurde - er hat also ganz sicher emotional gut zu tun.

Wenn er sich jetzt offensichtlich wohlfühlt, würde ich ihm dieses Gefühl lassen. Die positive Bewältigung von Übergängen in der Kindheit ist prägend für das ganze Erwachsenenleben.

Wenn er jetzt postwendend in die nächste Klasse aufrückt, zwingt man ihn aus einer noch nicht vollständig bewältigten Übergangssituation schon in die nächste. Ein dicker Brocken für einen 6-Jährigen. Für einen sensiblen 6-Jährigen vielleicht auch größer, als er kauen kann.

Die Angst der Lehrerin würde ich nicht bedienen. Es ist ihr Job als Pädagogin, damit umzugehen, dass nicht alle Kinder einer ersten Klasse auf dem selben Niveau sind. Es gibt unzählige Lehrkräfte, die das hervorragend meistern. Sie braucht ein wenig Geschick und vielleicht ein paar zusätzliche Arbeitsblätter, aber unterm Strich ist das locker hinzukriegen.

Nicht alle Kinder, die ein paar Fähigkeiten mehr haben als die anderen werden zu Störern oder Clowns. Viele genießen es auch nur, etwas zu können und dafür Lob und Erfolg einzufahren. In den meisten Fällen reguliert sich das im Laufe der Schuljahre von selbst.

Ich finde es viel entscheidender, dass ein Kind Zutrauen zu sich selbst entwickelt und sich emotional sicher fühlt. Wenn nach der ersten Klasse noch immer Bedarf besteht, eine Klasse zu überspringen, kann man darüber wieder nachdenken. Jetzt hat er erst mal ein Jahr, um „anzukommen“. In einem Jahr wird es auch bereits leichter für ihn sein, seine eigenen Bedürfnisse zu formulieren.

Ich kenne übrigens mehr Fälle, wo ein frühes Überspringen dazu geführt hat, dass die Kinder noch im Laufe der Grundschulzeit wieder zurückgestuft wurden, als solche, wo sich das Überspringen als richtig erwiesen hat. Mit der Niederlage der Rückstufung umzugehen, ist nicht unbedingt ein Spaziergang, denn als solche empfinden es die Kinder oft auch dann, wenn die Eltern meinen, das sei nicht schlimm.

Schöne Grüße,
Jule

Hi,

ich denke, in der Schule geht es nicht nur darum, den Lehrstoff zu absorbieren, sondern, wie schon ein Vorposter anmerkte, um das Sozialverhalten, das eben auch erlernt werden muss.
Was bringt es Deinem Sohnemann, wenn er in die zweite oder dritte Klasse eingeschult wird, dabei lerntechnisch gut mithalten kann, aber kein Mitschüler was mit dem „Kleinkind“ zu tun haben will?

Wenn er sich in der Schule unterfordert fühlt, sprich mit den Lehrern, gib ihm vielleicht selber Aufgaben zu Themen, an denen er Spaß und Interesse hat. Nutzt die freien Valenzen. :wink:
Vielleicht auch Sport, eine Musikschule usw?
Paß aber auf, das er das Lernen nicht „einstellt“, weil er schon mit einem Vorsprung angekommen ist. Irgendwann ist der nämlich verbraucht und dann hängt er vielleicht sogar hinterher :wink:

Grüße,
Grünblatt

Hallo Dany,

ich schreibe mal hier zum Gedanken sortieren, weil ich gerade
nicht weiter weiß und das Thema mich etwas verzweifeln lässt,
möchte ich doch für meinen Sohn die richtige Entscheidung
treffen.

das wollen doch alle Eltern *lächel*

Deine Geschwister wollen wir jetzt mal außen vor lassen.

Mein Sohn geht seit 2 Wochen in die Schule.

Uff, ist das schon so lange her wieder!

Nun ja, er hat einen wichtigen Schritt in seinem Leben gemacht.

Meine Eltern wollten, dass Julian als „Kann“-Kind früher eingeschult wird.

Hätte ich auch zu geraten, aber mit dem, was Du unten schreibst, gibt es wieder wichtige Argumente dagegen.

Nun also Einschulung, Julian kam mit seinem besten Freund in
die gleiche Klasse, sie sitzen auch nebeneinander.

Sowas ist immer ganz wichtig. Meine Tochter, zum Beispiel, hätte beim Warten auf ihr „reguläres“ Schuljahr den Kontakt zu allen Freunden aus dem Kindergarten verloren. Schon deswegen habe ich sie damals dringend in dem Jahr einschulen lassen, in dem sie im August 6 wurde.

Die Lehrerin wirkt unsicher wegen Julians Wissenstand und fragte
mich, ob wir baldmöglichst einen Gesprächstermin ausmachen
könnten wegen Julian, ob er evtl in die Zweite Klasse springen
sollte.

Nimm den Gesprächstermin wahr, lege ihr die „Probleme“ im Sozialverhalten von Julian dar, wenn sie die nicht bis dahin schon gemerkt hat. Aber zurückhaltende Kinder sind immer die problemärmeren Kinder, das fällt manchen, vor allem weniger erfahrenen, Lehrerinnen nicht so leicht auf.

ich kenne einige der Zweiten Klasse, das war im Kindergarten eine Gruppe, die sehr viel
Energie beanspruchte, da dort einige Pappenheimer drin sind,
die nicht ganz ohne sind. Aggressiv, herrscherisch und
handgreiflich.

Das wäre für mich auf jeden Fall ein Grund, jetzt kein Überspringen zu befürworten. Kinder brauchen zum Lernen eine entspannte Atmosphäre, und da gehören gute Freunde auf jeden Fall dazu.

Habt ihr Tips, oder Ideen, wie ich mich da besser sortieren
kann? Ich weiß, eine endgültige Entscheidung kann mir niemand
abnehmen, meine Eltern drücken mich in Richtung Überspringen,
aber ich bin noch nicht überzeugt davon.

Dann sag Deinen Eltern doch Deine Bedenken, wie Du sie hier aufgeschrieben hast. Früh vorankommen ist nicht alles im Leben.

Und noch, als Tipp für den Umgang mit der Lehrerin: In der Klasse meiner Tochter wurden die „Überflieger“, zu denen übrigens auch meine Tochter gehörte, zu einen „Helfertrupp“ gemacht, die mit schwächeren Kindern üben durften, wenn sie in der Gruppenarbeit oder so schneller fertig waren als die anderen.

Kleine Anekdote am Rande vom Elternsprechtag: „Das mit dem Helfen funktioniert sehr gut. Nur in der Probe muss ich die Kinder immer bremsen. Sie verstehen noch nicht so recht, dass eine Probe dazu da ist, dass ich sehen kann, was jedes Kind schon selbständig kann.“

Gruß, Karin

Hallo

Habt ihr Tips, oder Ideen, wie ich mich da besser sortieren kann? Ich weiß, eine endgültige Entscheidung kann mir niemand abnehmen, meine Eltern drücken mich in Richtung Überspringen, aber ich bin noch nicht überzeugt davon.

Überspringen wird ja immer zuerst probeweise gemacht, allerdings immer so lange (mindestens 8 oder 10 Wochen, glaube ich), dass man auch nicht so ohne weiteres wieder anknüpfen kann, wenn man doch wieder zurückgeht. Diese Dauer muss aber sein, sonst ist das unprofessionell.

Ich würde vielleicht die Lehrerin fragen, ob sie nicht eine Möglichkeit sieht, ihm einfach schwierigere Aufgaben (anstelle der Übungsaufgaben für die Allgemeinheit, nicht zusätzlich) zu geben. Oder dass er einzelne Fächer (z. B. Rechnen) in der nächsten Klasse machen kann.

Aber überspringen, jetzt direkt? Käme mir auch nicht so gut vor. Vielleicht nach den Weihnachtsferien. Bis dahin hat er es bestimmt auch schon selber gemerkt, dass er da nie was Neues lernt.

Viele Grüße

Am besten fände ich …
… eine Schule, wo jeweils die erst + zweite und die dritte + vierte Klasse zusammengefasst sind, und wo man die Grundschuljahre in 2 - 6 Jahren absolvieren kann. Die Montessorischulen arbeiten m.W. so, aber irgendwie irgendwo wurde das System auch bei den städtischen Schulen eingeführt.

Aber ein Schulwechsel steht ja vermutlich sowieso nicht zur Debatte.

Mein Sohn hat genauso lange vor der Einschulung gerechnet und sich das Lesen selber beigebracht. Er ist ein Jahr früher (auf seinen eigenen Wunsch) eingeschult, wurde aber am 1. Schultag 6 Jahre alt. Er hat sich oft gelangweilt, wurde daher oft depressiv, hat aber die 4 Jahre Grundschule durchgestanden, bei einer Lehrerin, die sehr gut war. Als er zum Gymnasium kam, fing die Langeweile erst richtig an. Er hat dann gleich nach Weihnachten eine Klasse übersprungen, was ihm Selbstbewußtsein gab und ihm sehr gut tat.
Ich würde nun auch erst mal abwarten. Es bietet sich immer an, das 4. Schuljahr zu überspringen. Am Gymnasium weiß dann zunächst keiner, dass er jünger ist.
Hilfe und Rat gibt es auch bei www.dghk.de Es gibt in ganz Deutschland Gesprächskreise, zu denen man unverbindlich gehen kann.

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Hallo Dany

Ich las schon im Kindergarten ganze Kinderbüchlein, konnte schreiben und auch etwas rechnen. Mein zwei Jahre älterer Buder hatte mir immer begeistert beigebracht, was er selber in der Schule gerade gelernt hatte.

Natürlich lernte ich in der Schule zunächst nichts Neues, und auch später war ich konstant unterfordert, die ganze Grundschulzeit hindurch. Aber: Mir war ganz wohl, und ich hätte auf gar keinen Fall eine Klasse überspringen wollen! Ich war ein sensibles und nicht sehr selbstbewusstes Kind, und der bekannte Rahmen (Lehrer und Mitschüler) war extrem wichtig für mich. Ich wäre bei einem Wechsel emotional völlig überfordert gewesen. Als in der zweiten Klasse meine Banknachbarin wegzog, war dies ein riesiges Drama für mich. Und die Vorstellung, dass meine Eltern ja auch mal könnten wegziehen wollen und ich dann in eine fremde Schule in eine fremde Klasse gehen müsste, löste wahre Albträume aus.

Schulisches Können ist nicht immer alles. Du kennst dein Kind am besten, viel besse als die Lehrerin nach 14 Tagen und auch besser als deine Eltern. Dein Gefühl dürfte in der Regel richtig sein.

Liebe Grüsse
D.

Update…
Hallo und vielen Dank für eure Rückmeldungen, Erfahrungen und Ansichten.

Ich konnte mich inzwischen auch etwas sortieren, eure Rückmeldungen haben mir geholfen, den ein oder anderen Aspekt der Lehrerin „zwischen Tür und Angel“ mitzuteilen (sie sucht gerne das Gespräch - positiv). Ich möchte auch, dass Julian erstmal in der Schule richtig ankommen kann und sich dort im geschützten Rahmen der ersten Klasse orientieren kann.

Im Deutschunterricht sind die Arbeitshefte nach Schwierigkeit gestaffelt, und die Kinder müssen und brauchen nur das machen, was sie können. Oben leicht, nach unten hin werden die Aufgaben schwieriger, bis hin zum Wort selbstständig schreiben. Für Mathe hat sie ihm nun ein Zusatzheft besorgt, damit kam er heute zum ersten Mal heim, da darf er dann drin rechnen. Im Unterricht macht sie noch einiges mit Stationen, da nimmt er sich schon selbstständig das Zusatzheft, das bei der Lehrerin liegt. Sie macht es ohne Druck und auf Freiwilligkeit, das finde ich sehr gut.

Mit dem Überspringen hat sie auf mein Anmerken, dass ich nicht weiß, ob das gut für ihn sei, nochmal überdacht, auch dass er das Schreibtempo noch gar nicht mithalten könne, das im Zweiten Schuljahr inzwischen schon herrscht. Das Gespräch werden wir dennoch machen - damit wir mal in aller Ruhe darüber reden können.

Fühle mich nun etwas sicherer :smile: Danke fürs zuhören und auch fürs Bestärken (wobei ich natürlich auch die Empfehlungen fürs Überspringen wahrgenommen hätte - aber Bestärkungen der eigenen Gefühle sind doch lieber ^^) - wenn gewünscht geben ich gerne Rückmeldung vom Elterngespräch

lg, Dany

Noch ne Idee
Hi,

bei uns gabs in der Grundschule zwar faktisch noch vier Klassen, aber auch sog. Module. Davon zwei, das Einstiegsmodul, daß die Klassen 1 und 2 ‚enthielt‘ und das Weiterführungsmodul mit den Klassen 3 und 4. Es gab teilweise jahrgangsübergreifenden Untericht und teilweise jahrgangsgetrennten.
In diesen Modulen sollten sich die Schüler zwischen einem und drei Jahren aufhalten. Es gab somit also (dem Namen nach) kein Sitzenbleiben und auch kein Überspringen.
Die Norm war der zweijährige Aufenthalt, sehr wenige blieben ein Jahr und einige blieben drei Jahre drin.

Wenn es so was auch bei euch gibt, könnte er ja nac heinem Jahr ins zweit Modul wechseln.

Gandalf

Hallo Dany,

wenn gewünscht gebe ich gerne Rückmeldung vom Elterngespräch

Ja bitte.

Schöne Grüße
Jule

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Schule ist mehr als Rechnen und Schreiben
Hi!
Ich wollte nur kurz anmerken, dass man im 1. Schuljahr wesentlich mehr lernt als lesen und schreiben und rechnen.
Die ganze Organisation, wie man Hausaufgaben macht, dass man seinen Kram beinander halten muss etc.
Und die soziale Komponente natürlich auch.

Es gibt sicher Möglichkeiten um seinen Vorsprung sinnvoll zu nutzen und ihn nicht zu langweilen, auch wenn er in der Klasse bleibt. Die Lehrerin scheint da ja auf Zack zu sein.

Ich habe, weil ich schon in den ersten Klassen flüssig lesen konnte, schlechteren Schülern „Nachhilfe“ hinten im Klassenraum gegeben (mit ihnen gelesen) - keine Ahnung, was die Klasse derweil gemacht hat und wie das organisiert war. Aber mir hats nicht geschadet und dem schlechteren Leser auch nicht. Anderen zu helfen stärkt die soziale Kompetenz und das Selbstbewusstsein enorm - nur als Beispiel.

Schöne Grüße und gute Entscheidung
wir haben noch über ein Woche Ferien.

Grüße
kernig