Der Zehnten (ursprünglich für die Kirche) war eine Abgabe auf Einnahmen aus Land- und Forstwirtschaft zu einem linearen Tarif von zehn Prozent.
Der Grundzins, ein Entgelt für die Nutzungsrechte an Grund und Boden, war ziemlich willkürlich definiert, ein Grundstück kostete eben so und so viel, ohne Präjudiz für das Nachbargrundstück gleicher Fläche und Qualität.
Akzisen und Zölle (ganz wichtig die Akzise auf Kochsalz) waren zu einem linearen Tarif erhobene Verbrauchssteuern, etwa der USt vergleichbar.
Die enorme Zahl an sonstigen Steuern und Abgaben waren an bestimmte Ereignisse gebunden, wie z.B. das „Besthaupt“ (= bei einem Todesfall in der Familie eines Bauern bekam der Grundherr das beste Stück Vieh aus dem Stall).
Die Kopfsteuer ist in erster Linie eine Idee aus den Paradiesvorstellungen des Neoliberalismus. Ende des 14. Jahrunderts gab es sowas Ähnliches in England, Ende des 17. in Frankreich, jeweils zur Finanzierung von Kriegen und nicht von sehr langem Bestand, außerdem Ende des 20. Jahrhunderts im Vereinigten Königreich, damit wurde das Ende der Ära Thatcher eingeleitet.
Das Retortenbaby der Neoliberalen, Augusto Pinochet, hatte seinen Friedman nicht sehr gründlich studiert - er ist in diesem Punkt nicht so weit gegangen wie später die mit ihm befreundete Eiserne Lady.
Die Besteuerung hauptsächlich nach Einkommen und hier nach Maßgabe der Leistungsfähigkeit ist eine Entwicklung aus dem 19. Jahrhundert. Im letzten Drittel des zwanzigsten Jahrhunderts erfolgte dann eine Änderung der Generallinie im Sinn der „allokationsneutralen“ Besteuerung nach Maßgabe des Verbrauchs aka USt, sie stellt heute mit ca. 225 / 539 Bio € den Löwenanteil und beinahe die Hälfte der Gemeinschaftssteuern (= Steuern, die Bund und Ländern zufließen).
Wenn man da noch mit ca. 196 Bio € die von Arbeitnehmern als „Lohnsteuer“ bezahlte ESt dazunimmt, hat man schon alle großen Einzelpositionen auf dem Tisch. Veranlagte ESt mit etwa 60 Bio € und Gewerbesteuer mit etwa 53 Bio € fallen noch ins Auge. Was nicht bloß der SPD aufstößt, obwohl sie zu ihren Müttern zählt, ist die Abgeltungsteuer mit ihrem stark ermäßigten ESt-Satz für Einkünfte aus Kapitalvermögen, die mit etwa 7,3 Bio € schon stark in Richtung Hintergrundrauschen tendiert.
Soweit ein paar Splitter, die vielleicht zur Ausarbeitung Deines persönlichen Steuer-Ideals (von dem Du nichts weiter sagst) beitragen können.
Schöne Grüße
MM