Gerechtigkeit...moralisch vertretbar?

Mal  ´ne bescheidene Frage:
Ich lese, dass sich die Weltbevölkerung während meiner bisherigen Lebenszeit mehr als verdoppelt hat.
Wie ist es logisch und moralisch begründbar, dass mein/dein/unser Einkommen und Vermögen (Anteil von´s janze) sich in dieser Zeit NICHT halbiert hat?
LG
2felnder

Hallo,

Wie ist es logisch und moralisch begründbar, dass
mein/dein/unser Einkommen und Vermögen (Anteil von´s janze)
sich in dieser Zeit NICHT halbiert hat?

Deine Frage setzt voraus, daß sich die Weltbevölkerung in der Zeit verdoppelt hat, das zu Verteilende in der gleichen Zeit aber konstant geblieben ist. Damit berücksichtigst Du in Deiner Gleichung keine Produktivitätssteigerungen, keine Wertschöpfung und kein Wirtschaftswachstum.

Beste Grüße

Oliver

naja…

Wie ist es logisch und moralisch begründbar, dass
mein/dein/unser Einkommen und Vermögen (Anteil von´s janze)
sich in dieser Zeit NICHT halbiert hat?

Deine Frage setzt voraus, daß sich die Weltbevölkerung in der
Zeit verdoppelt hat, das zu Verteilende in der gleichen Zeit
aber konstant geblieben ist. Damit berücksichtigst Du in
Deiner Gleichung keine Produktivitätssteigerungen, keine
Wertschöpfung und kein Wirtschaftswachstum.

Ich berücksichtigte es nicht evident - aber unterschwellig schon dadurch, dass ich es nicht explizit ansprach. Denn natürlich hat in dieser Zeit mein/dein/unser Einkommen und Vermögen und Verbrauch - in den meisten Fällen - deutlich zugenommen. Ich fürchte sogar, über das tatsächliche Weltwirtschaftswachstum hinaus?

LG
2felnder

Ich berücksichtigte es nicht evident - aber unterschwellig
schon dadurch, dass ich es nicht explizit ansprach.

Das ist ja eine schöne Ausrede: Etwas dadurch „unterschwellig“ berücksichtigt haben wollen, weil man es nicht explizit angesprochen hat. :wink:

Ich fürchte sogar, über das tatsächliche Weltwirtschaftswachstum hinaus?

Nein, es sieht nicht ganz und gar nicht so aus. Wir hatten eine Wachstumsrate der Weltbevölkerung zwischen 1,2 und 2,0 Prozent pro Jahr im Zeitraum von 1950 bis 2010. Dabei stieg das Wachstum von 1,8 auf 2,0 Prozent zwischen 1950 und 1970 und sank bis 2010 auf 1,2 Prozent pro Jahr.

In der gleichen Zeit lag das jährliche Wirtschaftswachstum in den meisten Jahren deutlich darüber - bis zu etwa 7% Wirtschaftswachstum pro Jahr. Es gab nur zwei Jahre mit einem Weltwirtschaftswachstum unter 1%. Das war Anfang der 1980er Jahre und um das Krisenjahr 2009.

Beste Grüße

Oliver

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Ich berücksichtigte es nicht evident - aber unterschwellig
schon dadurch, dass ich es nicht explizit ansprach.

Das ist ja eine schöne Ausrede: Etwas dadurch „unterschwellig“
berücksichtigt haben wollen, weil man es nicht explizit
angesprochen hat. :wink:

Nein, ernsthaft, so war das. Ich wollte nicht die Kernfrage verwässern.
Hier bin ich - ggf. ausnahmsweise :wink: - unschuldig.

Ich fürchte sogar, über das tatsächliche Weltwirtschaftswachstum hinaus?

Nein, es sieht nicht ganz und gar nicht so aus. Wir hatten
eine Wachstumsrate der Weltbevölkerung zwischen 1,2 und 2,0
Prozent pro Jahr im Zeitraum von 1950 bis 2010. Dabei stieg
das Wachstum von 1,8 auf 2,0 Prozent zwischen 1950 und 1970
und sank bis 2010 auf 1,2 Prozent pro Jahr.

In der gleichen Zeit lag das jährliche Wirtschaftswachstum in
den meisten Jahren deutlich darüber - bis zu etwa 7%
Wirtschaftswachstum pro Jahr. Es gab nur zwei Jahre mit einem
Weltwirtschaftswachstum unter 1%. Das war Anfang der 1980er
Jahre und um das Krisenjahr 2009.

Kann ich daraus zusammenfassend schließen:
Solange ich nur das doppelte von 1950 verbrauche, kann ich mich gewissensberuhigt zurücklehnen - und so weiter machen?
Danke für diese Absolution.

Übrigens auch danke für die Fleissrecherche - das war mir nicht gelungen.

LG
Johannes

Hallo,

Kann ich daraus zusammenfassend schließen:
Solange ich nur das doppelte von 1950 verbrauche, kann ich
mich gewissensberuhigt zurücklehnen - und so weiter machen?

Verbrauch ist doch noch etwas anderes als Bevölkerungs- und Wirtschaftswachstum. Durch die verbesserte Technik ist es in vielen Bereichen zu effizienterem Wirtschaften gekommen, so daß z.B. der Energieverbrauch pro erzeugtem Gut gesunken sein kann, obwohl die Wirtschaft gewachsen ist.

Beste Grüße

Oliver

Mal  ´ne bescheidene Frage:
Ich lese, dass sich die Weltbevölkerung während meiner
bisherigen Lebenszeit mehr als verdoppelt hat.
Wie ist es logisch und moralisch begründbar, dass
mein/dein/unser Einkommen und Vermögen (Anteil von´s janze)
sich in dieser Zeit NICHT halbiert hat?

Du hast da einen grundsätzlichen Denkfehler …
Nur Leid wird geteilt, Freude verdoppelt sich, wenn mehr Menschen daran teilhaben.
Und Einkommen und Vermögen sind doch sicher ein Anlass zu Freude, hmm?

Du solltest daher in dich gehen und räsonnieren, weshalb sich dein Vermögen NICHT anständig verdoppelt hast. Irgendwas scheint da falsch gelaufen zu sein.

Gruß
Fizzy

Ländergrenzen
Hallo 2felnder,

wir (Deutsche, Österreicher …) haben uns nicht verdoppelt. Wenn der deutsche Kuchen an der Welt der gleiche blieb (und warum sollte er das nicht?) dann brauchen wir nichts halbieren (im Gegenteil: drauf mit der Sahne!!)

Genau dafür sind Grenzen da und werden verteidigt: Leute des nahen Dunst- und Kulturkreises exklusiven Zugang zu Dunst- und Kultur-Verteilung zu sichern.

gäbe es keine Grenzen, wäre Dein Kuchenstück marginalisiert.

gruß
achim

Hallo,

Gegenfrage: ist es moralisch vertretbar, Kinder in die Welt zu setzen, wenn man nicht mindestens deren Ernährung und die für ein selbständiges Leben erforderlichen Voraussetzungen (z.B. Bildung / ausreichend vererbbares Ackerland etc.) gewährleisten kann?
Macht es moralisch Sinn, sich immer weiter zu Vermehren im Sinne von Mehr werden?

Ist doch klar, dass das zu Hunger, Krieg und Seuchen führt. Und zu Ungerechtigkeit zusätzlich zur ohnehin Vorhandenen.

Wir Menschen halten uns für die Krone der Schöpfung, sind aber offenbar zu blöd, die eigene Vermehrung in den Griff zu bekommen - nicht erst seit heute, das ist ein altes Standartproblem.

Es wird weiterhin Hunger, Kriege mit allen miesen Konsquenzen, Folter und Seuchen geben.
Wir sind wohl schlicht zu dumm oder zu Vermehrungsfreudig oder können nicht mit Präsern umgehen oder sparen am falschen Ende (dem Präser). Oder Frauen können zu wenig selbst bestimmen und Männern ist eh egal, wieviel Nachkommen sie nicht selbst gebähren, großziehen und ernähren müssen.

Jedenfalls machen wir etwas ganz Grundlegendes falsch: wir rechnen nicht, eh wir Kinder in die Welt setzen. Wir vermehren uns genauso planlos wie alle anderen Tiere. Entsprechend verhungern auch viele, wie bei allen anderen Tieren.
Krieg, Terror und Folter sind hingegen Ergebnisse unserer „Intelligenz“.

Die Moral passt sich den wirtschaftlichen Erfodernissen an.

Gruß, Paran