Hallo,
Weiss jemand, welche germanischen Stämme im Östlichen Ruhrgebiet gelebt haben? Habe gelesen, das die Marser wohl in Bochum einen Kultplatz hatten , aber auch die Brukterer hier waren.
Weiss da jemand Näheres?
Hallo,
Weiss jemand, welche germanischen Stämme im Östlichen Ruhrgebiet gelebt haben? Habe gelesen, das die Marser wohl in Bochum einen Kultplatz hatten , aber auch die Brukterer hier waren.
Weiss da jemand Näheres?
Das müssten die Ubier gewesen sein. Gib es bei Wiki ein.
Gruß
Rakete
Hallo,
die Siedlungsgebiete germanischer Stämme waren schon vor der sog. Völkerwanderung praktisch ständig in Verschiebung. Eine halbwegs sichere Verortung lässt sich nur aus literarischen Quellen erschließen (die da keine länger andauernden Zustände dokumentieren); archäologische Funde sind speziellen Stämmen nicht zuzuordnen.
Die Quellenlage gibt speziell für die sog. Zeitenwende einige Nachrichten, insbesondere von Gaius Julius Caesar und Publius Cornelius Tacitus. Demnach siedelten zwischen Lippe und Ruhr während der ersten Kontakte mit der römischen Militärmacht Sugambrer. Diese wurden infolge der Drusus-Feldzüge 8 v.d.Z. zwangsweise in linksrheinisches Gebiet umgesiedelt (‚Überwachungsgebiet‘ von Castra Vetera / Xanten). Die geräumten Gebiete wurden dann im Wesentlichen von Tenkterern (nördlicher Bereich) und Usipetern (südlicher Bereich) übernommen. Dabei könnte die Emscher die Grenze dargestellt haben. Weiter im Osten wird die Lokalisierung schwieriger, im südöstlichen und östlichen Bereich (bis etwa obere Weser) grenzte das Gebiet chattischer Stämme an (wobei solche ‚Grenzen‘ praktisch ständig in Fluss waren), im Norden / Nordosten Brukterer. Dazwischen siedelten Marser, die aus Sugambrern entstanden waren, die sich der Umsiedelung ent- und auf einen sicheren Abstand von der Rheingrenze zurückgezogen hatten.
Im Jahr 14 n.d.Z. überfiel sie Germanicus während eines großen Opferfestes an ihrem zentralen Heiligtum, dem Tempel der Tamfana. Der Standort wird im Bereich zwischen Ruhr und oberer Lippe vermutet - das wäre wenigstens 100 km östlich von Bochum. Die Verortung des Tamfana-Tempels (vermutlich zentral im marsischen Siedlungsgebiet gelegen) ist allerdings mit großen Unsicherheiten behaftet, noch mehr eine auch nur grobe Abgrenzung zwischen Usipetern, Chatten und Marsern in dieser Region.
Freundliche Grüße,
Ralf
Wäre sinnvoll gewesen, Du hättest erst einmal selbst bei Wikipedia nachgeschaut, statt einfach auf’s Geratewohl irgendwelchen Unsinn zu behaupten.
Ich hab mich nach der Karte orientiert.
Servus,
auf der Karte von planet-wissen ist das Siedlungsgebiet der Ubier bereits für die Zeit nach ihrer Umsiedlung mit Agrippa kurz vor der Zeitenwende linksrheinisch in der Umgebung von Colonia Aggripina gezeigt. Vorher (rechtsrheinisch) waren sie deutlich südlich der Ruhr und des Siedlungsgebiets der Sugambrer unterwegs.
Einen freundlichen und (abgesehen von einzelnen Längen, die für nicht Lesegewohnte mühsam sein können) recht kurzweilig zu lesenden, aber dennoch sorgfältig recherchierten Zugang zu der Thematik gibt es übrigens in den Büchelchen „Die Varuslegende“ und „Colonia“ von Thomas R.P. Mielke +.
Schöne Grüße
MM
Ich weiß ja nicht, wie du auf dieser Karte die Ubier auch nur in der Nähe des östlichen Ruhrgebiets verorten kannst. Offensichtlich sieht man hier die Ubier in ihren linksrheinischen Gebieten (ehemals Stammesgebiet der Eburonen) , in die sie unter Agrippa in der 2. Hälfte des 1 Jhdt v. Ch. umgesiedelt wurden. Selbst davor erstreckte sich ihr rechtsrheinisches Gebiet (das im Zuge der Umsiedelung an die Chatten fiel) deutlich unterhalb des Ruhrgebiets. Ob es sich bei den Ubiern nicht eher um germanisierte Kelten handelte, ist übrigens auch noch nicht eindeutig geklärt.
Du hättest aber ahnen können, dass du nicht das nötige Wissen für eine Antwort hast. Du hättest ebenfalls ahnen können, dass deine patzige Reaktion hier völlig deplaziert ist.
Nö, war bei der Ausdrucksweise von @Tychiades
im angemessenen Rahmen ausgefallen. Auch nicht so bös gemeint.
Ich denke, er wird es mir nicht krumm nehmen.
Dass es im Kern nicht ganz falsch war, zeigt der Post von @Aprilfisch
Gruß
rakete
Du hast sein Posting entweder nicht gelesen oder nicht verstanden. Deine Aussage ist und bleibt Unsinn.
Servus,
und wird wohl auf Dauer ungeklärt bleiben müssen, alldieweil ziemlich deutlich ist, dass die Vorstellung von einem „Volk der Germanen“ oder einem „Volk der Kelten“ hauptsächlich der deutschen Nationalromantik des 19. Jahrhunderts und zu einem ebenfalls nicht geringen Teil römischer Phantasie bzw. Ideologie entsprungen ist, während die Bewohner von Germania Magna und Raetia um die Zeitenwende „oberhalb“ von Stammes- und Kultverbünden wohl eher keine „übergeordneten“ Einheiten kannten - natürlich abgesehen von der ggf. erwerbbaren Eigenschaft des Civis Romani.
Schöne Grüße
MM
Absolut. Manche Dinge wie zB die Münzprägung weisen halt doch eher auf Kelten hin. Spätestens mit der Umsiedelung verwischen sich aber ohnehin alle Spuren und die Romanisierung tat dann ihr Übriges. Mein Hinweis hier ist auch eher anekdotisch zu verstehen.
Wirklich jammerschade, dass es von diesen so gut wie keine eigenen schriftlichen Zeugnisse gibt - wenn ich alleine denke, was so nach und nach an der Heuneburg zu Tage gekommen ist, und dann auch daran, dass es sicher noch wesentlich bedeutendere keltische „Städte“ gegeben hat, z.B. die größte wenigstens der ungefähren Lage nach bekannte, die südlich von Cugir beginnt und von der bisher noch kein Fitzelchen ergraben worden ist - das einzige, was auf sie heute „an der Oberfläche“ hinweist, ist, dass der Hügel im Süden von Cugir, wo es zum Anfang dieses vermutlich riesigen Oppidums hinaufgeht, bis heute „Cetate“ heißt, kein anderes Wort als „civitas“…
Aber das führt jetzt ganz woandersten hin…
Schöne Grüße
MM
Ja, ich hatte auch eine Kontroverse weder gewittert noch im Sinn.
Für Spaß noch eine Parodie auf das vörllckische deutsche Allgermanentum, die meine Eltern beim Jungvolk sangen (innerhalb der erlaubten Formen wurden Meinungen und „Weltanschauungen“ nicht gar so streng kontrolliert):
| : Die alten Germanen, sie saßen auf beiden Seiten des Rheins : |
| : Sie lagen auf Bärenfellen und soffen immer noch eins : |
Da trat in ihre Mitte ein Römer mit deutschem Gruß:
„Heil Hitler, Ihr alten Germanen, mein Name ist Tacitus“ usw.
was dann folgt, endet mit
| : Und als am anderen Morgen der Römer den Schaden besah : |
da schrieb er mit zitternden Händen in seine „Germania“:
(und zurück zum Anfang - da capo al fine …)
Schöne Grüße
MM