Hallo Rolf,
Es gibt mehrere Werke antiker Historiker, die über Germanien
berichteten und verloren gegangen sind.
z. B.
Plinius Maior: Bellorum Germaniae libri XX,
eine Darstelllung aller Germanenkriege Roms bis auf die eigene Zeit.
Lassen sich diese eigentlich in ihrer Präsenz zeitlich noch
belegen?
Falls ja, wo wurden diese aufbewahrt. Spielten die Klöster
dabei eine Rolle?
Das Werk war bald verloren; einem der nahezu 900 Briefe (4,18,6) des Quintus Aurelius Symmachus (2. Hä. 4. Jh. n Chr.) ist zu entnehmen, dass er das Werk schon nicht mehr vorfand.
Weil er ein hochgebildeter Mann mit entsprechenden literarischen Verbindungen war, können wir annehmen, dass diese Germanenkriegsgeschichte 200 Jahre nach ihrem Erscheinen tatsächlich verloren war.
Wo sie verloren ging, kann man nicht sagen. Zwei Dinge sind sicher:
- Klöster entstanden im Westen ab etwa 370, Benediktus gibt ihnen erst mit seiner „Regula“ für das 529 gegründete Kloster Monte Cassino eine feste Form. Ich halte es deshalb für undenkbar, dass das Werk in einem der Klöster verschlampt worden sein kann.
- Wenn die Handschrift schon in eines der späteren Klöster nördlich der Alpen gekommen gewesen wäre, wäre das Werk sicher erhalten geblieben; denn Cäsars Bellum Gallicum mit den Exkursen über die Germanen und Kelten wurde hier genauso fleißig gelesen und abgeschrieben wir die Germania des Tacitus.
Drum haben wir die noch als einzige zu dem Thema. In den Klöstern in Italien gab es für dieses Thema wohl wenig Interesse.
Schöne Grüße!
H.
Ps.: Ich bin keine Spezialist für die Plinius-Rezeption. Wenn man sich über spezielle Literatur dazu informieren möchte, kann man das z. B. über die Rezensionszeitschrift „Gnomon“.