Gesamtkapitalrentabilität und Fremdkapitalzinsen

Hallo,

kann mir jemand erklären, weshalb man zur Errechnung der Gesamtkapitalrentabilität zum Jahresergebnis die Fremdkapitalzinsen (die ja als Aufwand zuvor vom Jahresergebnis abgezogen wurden) wieder hinzufügen muss?

Ich versteh’s gerade einfach nicht, stehe da irgendwie auf dem Schlauch. Kann mir das jemand erklären, warum man das macht?

Beste Grüße,
Irmfried

Der Gewinn (Jahresergebnis) zeigt die Verzinsung des Eigenkapitals, und die Zinsen die Verzinsung des Fremdkapitals. Eigenkapital plus Fremdkapital = Gesamtkapital; folglich: (Gewinn + Zinsen) / (Eigenkapital + Fremdkapital) = Gesamtkapitalrendite.

Hallo Irmfried,

es geht hier ja um eine Kennziffer, mit Hilfe dener man verschiedene Unternehmen vergleichen möchte.

Nehmen wir mal an, Unternehmen A habe ein Gesamtkapital von 100 Geldeinheiten (GE), sei komplett EK-finanziert und habe ein Jahresergebnis von 5 GE. Vergleichen will man es mit Unternehmen B, das ebenso ein Gesamtkapital von 100 hat. Nehmen wir mal an, B habe aber einen gewissen FK-Anteil und zahlt 2 GE an Zinsen. Ansonsten hat es einen Jahresüberschuss von 3 GE.

Beide Unternehmen sind abgesehen von der Kapitalstruktur im Ergebnis her gleich. A hat 5 GE an Überschuss erwirtschaftet. B hat im Prinzip das gleiche geschafft, denn es musste zunächst 2 GE erwirtschaften, um die Zinsen zahlen zu können, und hat dazu noch 3 GE an Überschuss produziert. Du siehst also, dass man für einen realistischen Vergleich die FK-Zinsen wieder hinzurechnen sollte.

In der Praxis hat Unternehmen A natürlich mehr Jahresüberschuss erzielt, weil B die FK-Zinsen tatsächlich zahlen muss. Mit der Kennziffer möchte man aber die Kapitalstruktur ausblenden. Man möchte nicht darauf gucken, wo das Kapital herstammt, sondern was das Unternehmen damit erwirtschaftet.

Klasse, vielen Dank Ultra_78f7d2 für die ausführliche Antwort! :blush:

Besser hätte man es kaum erklären können. Besten Dank!