Geschäftsmodell Investmentgesellschaft

Hallo,

kann mir jemand das Geschäftsmodell einer Investmentgesellschaft und/oder Beteiligungsgesellschaft erklären?

Nehmen wir als Beispiel eine Gesellschaft, die privaten oder institutionellen Anlegern bspw. Inventmentfonds oder andere Finanzprodukte anbietet. Die Anleger investieren ihr Geld und erwarten dafür in der Zukunft im Voraus festgesetzte jährliche Dividenden.

Doch woran verdient dabei eigentlich die Investmentgesellschaft selbst, die diese Fonds zur Verfügung stellt?

Beste Grüße,
Irmfried

Doch woran verdient dabei eigentlich die
Investmentgesellschaft selbst, die diese Fonds zur Verfügung
stellt?

An den Verwaltungsgebühren, die jährlich zu entrichten sind.

Gruß
C.

Hallo C.

Doch woran verdient dabei eigentlich die
Investmentgesellschaft selbst, die diese Fonds zur Verfügung
stellt?

An den Verwaltungsgebühren, die jährlich zu entrichten sind.

Könntest Du das bitte etwas genauer erklären?

Angenommen, ich investiere bei einer Gesellschaft in einen Fonds mit 10.000 €. Die laufende Ausschüttzung pro Jahr beträgt, sagen wir, 6 Prozent, also erhalte ich 600 € Ausschüttungen im Jahr für meine Investition.

Jetzt fallen die Verwaltungsgebühren hoffentlich geringer als als die Ausschüttungen, liegen also, sagen wir, bei 300 € im Jahr (sonst würde sich das für mich als Anleger ja gar nicht lohnen).

Jetzt frage ich mich allerdings:
Wenn die Gesellschaft Aussschüttungen leisten kann, die höher sind als die Verwaltungsgebühren, warum vergibt sie die Fonds dann überhaupt, anstatt die Renditen selbst einzubehalten? Damit würde sie selber doch mehr Geld verdienen.

Du siehst: ich habe das Geschäftsmodell noch nicht verstanden. Kann mir jemand weiterhelfen?

Beste Grüße,
Irmfried

Hallo,

Wenn die Gesellschaft Aussschüttungen leisten kann, die höher
sind als die Verwaltungsgebühren, warum vergibt sie die Fonds
dann überhaupt, anstatt die Renditen selbst einzubehalten?

weil das Geschäftsmodell der Verkauf und die Verwaltung von Fondsanteilen ist und nicht das Erzielen von Spekulationsgewinnen. Genauso könnte man die Frage stellen, warum Kaufhof Ware nur ein- und verkauft, anstatt sie gleich selber zu produzieren.

Gruß
C.

Hallo C.,

Danke für die Antwort.

Verstehe ich das so richtig? Ein Beispiel: Eine Investmentgesellschaft erwirbt zum Beispiel Anteile an einem Investitionsobjekt zu einem Preis von 100.000 €.

Diesen 100.000 € werden an private Investoren zur Beteiligung vermittelt, die sich davon attraktive Renditen erhoffen. Die privaten Investoren zahlen der Investmentgesellschaft dafür, wenn ich das richtig verstehe, z.B. zunächst eine Auftragsgebühr sowie anschließend regelmäßige Verwaltungsgebühren.

Gebe ich das so richtig wieder?

Heißt dass, dass sich so eine Beteilungsgesellschaft bewusst dagegen entscheidet, selbst von den Renditen zu profitieren, die sie aus ihren Investitionsobjekten erzielen könnte, weil es für sie lukrativer ist stattdessen von den Verwaltungsgebühren ihrer Kunden zu leben?

Beste Grüße,
Irmfried

Hallo,

Danke für die Antwort.

Verstehe ich das so richtig? Ein Beispiel: Eine Investmentgesellschaft erwirbt zum Beispiel Anteile an einem Investitionsobjekt zu einem Preis von 100.000 €.
Diesen 100.000 € werden an private Investoren zur Beteiligung vermittelt, die sich davon attraktive Renditen erhoffen. Die privaten Investoren zahlen der Investmentgesellschaft dafür, wenn ich das richtig verstehe, z.B. zunächst eine Auftragsgebühr sowie anschließend regelmäßige Verwaltungsgebühren.
Gebe ich das so richtig wieder?

Ja.

Heißt dass, dass sich so eine Beteilungsgesellschaft bewusst dagegen entscheidet, selbst von den Renditen zu profitieren, die sie aus ihren Investitionsobjekten erzielen könnte, weil es für sie lukrativer ist stattdessen von den Verwaltungsgebühren ihrer Kunden zu leben?

Im Prinzip ja. Diese Gebühren fallen ja immer an. Wenn man es geschickt gestaltet, gibt es sogar bei fallenden Kursen noch Erfolgsprämien.
Letztlich ist diese Gesellschaft eben sowas wie ein Händler, der eben nur verkauft und nicht selber herstellt. Außerdem müsste die Gesellschaft ja auch irgendwie ihr Investment finanzieren. Dafür bräuchte sie also Kapital, welches ihr wohl niemand kostenlos zur Verfügung stellt. Wenn die also 100.000€ von jemanden leihen, dann muss die erwartete Rendite noch über den damit verbundenen Kosten liegen.
Insofern entscheiden die sich nicht gegen die Renditen, die sind ja vorher keineswegs sicher, sie Zinsforderungen der Kapitalgeber hingegen schon, sondern für eine überschaubare und auch relativ sichere „Provision“, die dann gemessen am Kapitaleinsatz eine deutliche höhere Rendite bescheren kann, als das eigentliche Investment.
Also entscheiden die sich für die höhere Rendite.

Grüße

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Es gibt zwei Varianten. Beiden gemeinsam ist, dass Kapital fehlt, um beispielsweise eine Immobilie anzuschaffen. Das Kapital muss besorgt werden.

A. Eine Personengesellschaft (Atypisch stille Gesellschaft, GbR oder KG)
Die Anleger werden Mitunternehmer, ihr eingezahltes Geld ist Eigenkapital der Gesellschaft. Ihnen wird jährlich ihrer Quote entsprechend ein Gewinn oder Verlust zugewiesen, der grundsätzlich in der persönlichen Einkommensteuererklärung anzusetzen ist. Auf Einzelheiten wie Verlustabzugsbeschränkungen und Nachschusspflichten will ich hier nicht eingehen.

Die Einkünfte sind - je nach Modell - Vermietungseinkünfte oder gewerbliche Einkünfte.

Gewöhnlich ist der Investor ebenfalls kapitalmäßig an der Gesellschaft beteiligt (muss aber nicht). Damit profitiert er seiner Quote entsprechend ebenfalls von den Einkünften. Außerdem können die unten genannten Vergütungen zusätzlich anfallen.

Ist er nicht kapitalmäßig beteiligt, verdient er beispielsweise an der Haftungsvergütung, Geschäftsführungsvergütung und/oder an der Aufwandsvergütung.

B. Eine beliebige Gesellschaft
Hier geben die Anleger Fremdkapital und erhalten dafür Zinsen.

Oder sie werden Gesellschafter einer Kapitalgesellschaft und erhalten dafür Gewinnausschüttungen.

In beiden Fällen sind sie nicht Mitunternehmer und die Erträge sind Kapitaleinkünfte.

Hallo,

Verstehe ich das so richtig? Ein Beispiel: Eine
Investmentgesellschaft erwirbt zum Beispiel Anteile an einem
Investitionsobjekt zu einem Preis von 100.000 €.

nun kommen wir schon sehr ins Detail.

Also unterscheiden wir:
Kapitalanlagegesellschaft (klassische Fondsgesellschaft)
Geschäftsmodell: Ausgabe von Fondsanteilen und Erwerb von Vermögenswerten gem. Emissionsprospekt. Gewinnerzielung durch die Berechnung von Verwaltungsgebühren. Die Ausschüttung an die Erweber der Fondsanteile erfolgt aus Wertsteigerungen und Ausschüttungen aus dem erworbenen Vermögen

alle anderen Arten von Beteiligungs-/Investmentgesellschaften
Geschäftsmodell: Erwerb von Vermögenswerten und Partizipation an Wertsteigerungen und Auschüttungen. Ggfs. Beteiligung Dritter am eigenen Kapital bzw. an den erworbenen Vermögenswerten.

Will sagen: bei klassischen Fondsgesellschaften ist das Investmentvehikel ein reiner Vermittler, der an der Vermittlung bzw. Verwaltung verdient. Bei allen anderen Konstruktionen geht es primär um die Partizipatation an Wertsteigerung und Ausschüttungen des Beteiligungsobjektes. Wenn es so gewollt ist, überläßt man Dritten Anteile am eigenen Kapital bzw. Anteile am Beteiligungsobjekt. Umgekehrt erwarten die Dritten, daß die Beteiligungsgesellschaft am Objekt der Begierde beteiligt bleibt, d.h. am Risiko teilnimmt, um eine gleichgerichtete Interessenlage sicherzustellen.

Es handelt sich also um zwei völlig verschiedene Ansätze.

Gruß
C.

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