Geschäftskorrespondenz mit Paris nach den Terroranschlägen Nov.2015

Hallo zusammen, ich bin etwas überfordert.
Ich habe geschäftlich täglich per Mail mit französischen Kollegen in Paris zu tun und hätte gerne euren Rat, wie ich heute -nach dem schrecklichen Wochenende- meine Korrespondenz (Mailanfang) gestalten soll.
Ich kenne meine französischen Kollegen nicht persönlich, habe aber seit Jahren permanent geschäftlichen Mailkontakt.
Zudem bin ich unsicher, ob ich HEUTE überhaupt reguläre Geschäftsmails nach Frankreich schicken soll.
Das Thema zu ignorieren fände ich nicht angemessen.
Wie geht ihr diese Thematik im Büro an?
Schreibt jeder Kollege für sich eine Art Kondolenz oder macht das euer Chef für alle? Geht ihr einfach auf die gewohnten Arbeitsabläufe über?

Danke vorab für eure Ratschläge.

Genau, Terror funktioniert nur wenn man sich Terrorisieren läst.

Wenn es was Wichtiges oder Dringendes ist, kannst du durchaus schreiben.
Zudem ist für die Franzosen eine Ablenkung vom Terror-Thema durchaus nicht schlecht. Man könnte ja depressiv, panisch oder sonstwas werden, wenn man sich nur noch damit beschäftigt.

Schreib ihnen, dass du völlig geschockt warst, dass du in Gedanken bei ihnen bist, etc.
Verleihe der Hoffnung Ausdruck, dass sie nicht persönlich davon betroffen sind durch Kollegen, Verwandte oder Freunde oder frage konkret nach, ob es in ihrer persönlichen Umgebung Opfer gibt.

Schreib ihnen ruhig, dass du angesichts der Ankündigung weiterer Anschläge weder Hoffnung noch Trost spenden kannst und genauso hilflos dem Problem gegenüberstehst wie alle anderen auch.

Und dann leite über, dass du fragen möchtest, ob es trotz des emotionalen Ausnahmezustandes möglich wäre, folgende Fragen zu beantworten / Themen zu behandeln (oder was auch immer).

Damit zeigst du Anteilnahme, gibst auch die Gelegenheit darüber zu reden, und obendrein schaffst du ihnen die Möglichkeit, sich auch mit normalen Alltagsdingen zu beschäftigen.

(Ich weiß nicht, wie man in Paris wieder in ein normales Leben zurückkehren kann, denn ‚nach dem Anschlag ist vor dem Anschlag‘.)

Zaunkoenigin

„Für die schrecklichen Ereignisse am Wochenende möchte ich Ihnen meine herzliche Anteilnahme übermitteln, verbunden mit dem Wunsch, dass niemand aus Ihrem engsten Umkreis direkt betroffen gewesen sein möge“ …

… und weiter wie üblich. Denn der Terror darf uns nicht unsere Handlungsweise vorschreiben, weder hier noch in Frankreich. Allerdings würde ich heute und in den nächsten Tagen nach Paris keine Lieferanmahnungen oder ähnliches schicken, sondern Verständnis haben, dass die Arbeit dort nur eingeschränkt erfolgt.

Gruß
Hardey

Hi,

mach einen Einzeiler. Werde nicht zu persönlich aber auch nicht zu oberflächlich. Sowas wie „Hallo xy, auch ich habe die schrecklichen Ereignisse in Paris verfolgt und bin noch immer geschockt“. Dann gehst du zum Geschäftlichen über. Das zeigt dass du dran gedacht hast und reicht völlig aus wenn man keinen wirklich persönlichen Bezug hat. Gerade auch wenn man nicht weiss ob der/diejenige nicht vielleicht doch persönlich betroffen ist (jemanden bei den Anschlägen verloren hat). Dann wäre schon ein „ich hoffe es geht euch allen gut“ zuviel, weil es ja gerade nicht gut geht.

Geschäftliches kannst du natürlich auch heute schicken, aber ich würde nicht gleich um 14 Uhr eine Mail schicken warum du noch keine Antwort hast…

Gruss
K

Hilfe, nein! Und wenn doch? Man kennt sich nur von Mails. Das ist viel zu persönlich. Willst du in einer Woche die Antwort bekommen. „Hallo Hardey, danke für deine aufmunternden Worte. Ich hatte die letzte Woche frei und konnte deine Mail erst jetzt beantworten. Leider ist meine Tocher bei dem Anschlag ums Leben gekommen…“. Ausserdem ist es auf eine Art zynisch im Sinne von: „Hat ja hoffentlich nur anderen einen lieben Menschen genommen und nicht dir“.

Komplett weglassen den Part!

Gruss
K

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