Hallo Jacqueline,
…wirtschaftswissenschaftlich das Scheitern oder Gelingen :einer Technologie…
nur eine kleine Anregung: Betrachte die Sache nicht derart versimpelt. Es gibt gewiß viele Dinge, die sich aus ganz unterschiedlichen Gründen nicht durchsetzen konnten oder sich als kurzlebiges Strohfeuer entpuppten. In aller Regel aber gibt es für eine Technologie/eine Produktart ein zeitliches Fenster seiner wirtschaftlichen Nutzung oder es findet durch die Innovation eine Ergänzung statt, so daß letztlich beide Technologien nebeneinander bestehen. Nur wenige Technologien überstehen im Kern unverändert die Zeit wie etwa die Nähmaschine, bei der von Beginn an bis heute das Nadelöhr unten sitzt.
So war Telex weltweit für Jahrzehnte der Dienst schlechthin für die Textübermittlung. Gewiß keine gescheiterte Technologie, obwohl sie Ende der 80er des vorigen Jahrhunderts durch Telefax verdrängt wurde. Schließlich würde man auch von einem erfolgreichen Menschen nicht behaupten, er sei gescheitert, weil er gestorben ist. Vollkommen abgelöst, aber über viele Jahre in gewaltigen Stückzahlen produziert (und deshalb gewiß nicht gescheitert) sind Tonträger mit mechanischer Speicherung und Abtastung der Information, vulgo: Schallplatte.
Ein ganz anders gelagertes Beispiel sind Elektronenröhren. Sie wurden tatsächlich vor Jahrzehnten in den meisten Bereichen der Elektronik durch Halbleiter verdrängt, behaupten aber bis heute in einigen Nischen unersetzbar ihren Platz. Sogar Neuentwicklungen von Elektronenröhren, nicht nur von Produkten mit Elektronenröhren, finden noch statt.
Deutlicher ist das Nebeneinander von alter und neuerer Technologie z. B. bei Telefax und eMail. Ein Ersatz fand nur in Teilbereichen statt. Beide Technologien haben nebeneinander ihre Berechtigung.
Natürlich gibt es auch echte Eintagsfliegen. Z. B. vom Tefiphon spricht außer in Sammlerkreisen kein Mensch mehr, war vor 40 Jahren für kurze Zeit ein richtiger Verkaufsschlager und verschwand dann in der Versenkung. Oder Nuvistoren, Miniaturröhren, fast so klein wie die damaligen Transistoren.
Einige Technologien erweisen sich als äußerst zählebig, obwohl es längst besseren Ersatz gibt. So haben Glühlampen einen miserablen Wirkungsgrad und verursachen während ihrer kurzen Lebensdauer hohe Betriebskosten, sind aber am Markt trotz besserer Alternativen einfach nicht tot zu bekommen.
Schließlich gibts uralte Techniken, deren Ende eingeläutet schien und plötzlich ihre Auferstehung erleben. So ist Holz der älteste Brennstoff der Menschheit, wurde aber in unseren Breiten von Kohle, dann von Öl und Gas verdrängt. Holz kommt als Brennstoff in modernen Anlagen mit bestem Wirkungsgrad und hohem Komfort wieder zurück, wird ziemlich sicher Öl und Gas als Brennstoff überleben, so daß die zunächst alles verdrängenden Konkurrenten in der Geschichte letztlich nur ein kurzes Intermezzo waren.
Ziemlich bunt, Dein Thema!
Gruß
Wolfgang