Eigentlich bringt man immer ein Geschenk mit, wenn man eingeladen ist; egal von wem oder warum.
Außer, man kennt die Landessitten nicht. Ich hatte mal eine Freundin in Kolumbien. Als ich von ihrer Familie einmal zum Sonntagsessen eingeladen war, brachte ich ihrer Mutter, wie es in Deutschland üblich wäre, einen Schnittblumenstrauß mit. Als ich ihn der Mutter übergab, stand sie einen Moment hilflos herum, wusste offenbar nicht, was sie damit machen sollte, und legte ihn schließlich, so wie er war, mitsamt dem von mir herunter geschälten Papier, auf einen Schrank. Dann bat sie mich, mich an den Tisch zu setzen, und trug das Essen auf.
Hinterher habe ich von meiner Freundin erfahren, dass man sich in Kolumbien keine Schnittblumen schenkt. Die sind nur für die Vase auf einem Grab.
Es hatte mich schon vorher gewundert, dass es in der Stadt (Bogotá) keine Blumengeschäfte gab. Ich hatte den Strauß in einem Laden nahe dem Friedhof gekauft – aber nicht weiter darüber nachgedacht.