Hallo Salvator,
Ich interessiere mich sehr für Geschichte, in der Schule, wie
auch allgemein.
Das klingt schon einmal gut, aber Achtung: „Nur“ ein Interesse zu haben, kann dich im Studium frustrieren, wenn du nicht genau weißt, was dich erwartet. Ich habe mich z.B. immer für Literatur interessiert und habe im Studium gemerkt, dass ich Literaturtheorie nur bedingt spannend finde – es gehört aber unbedingt dazu.
Das heißt, du wirst auch Fächer bzw. Veranstaltungen besuchen müssen, die dir vielleicht gar nicht liegen, die aber zum Prüfungsstoff gehören.
1.Was kann ich überhaupt anfangen mit einem Geschichtsstudium
außer Lehrer?
Das ist schwer zu sagen. Es kommt darauf an, welchen Schwerpunkt du dir im Studium suchst und was du für „Nebenqualifikationen“ hast, z.B. Programmierkenntnisse oder BWL oder, oder, oder. Das ist das Schöne am Studium: Man kann seine Richtung bis zu einem gewissen Grad selbst festlegen.
2.Wie sieht es mit Jobangeboten aus? Werden Historiker
überhaupt noch gesucht?
Ach, wenn’s danach geht, dann werden nur BWLer und Informatiker gesucht. Nach meinem Studium habe ich mich erst geärgert, dass ich dem Rat „Studier lieber, was dir Spaß macht!“ gefolgt war, so etwas Aussichtsloses wie Germanistik studiert hatte und mich vermeintlich niemand haben wollte. Jetzt bin ich selbstständig als Texterin und merke, dass ich sehr wohl gebraucht werde. Nie aber hätte ich am Beginn des Studiums geglaubt, dass ich mal selbstständig sein würde! Letztlich gehen die wenigsten einen geraden Weg, sondern nutzen Chancen, die ihnen geboten werden. Ich könnte heute auch bei einem Schoko-Hersteller als Sekretärin arbeiten und viel Geld verdienen, hätte ich das Angebot angenommen.
3.Mich interessiert besonders die Zeit um den ersten und
zweiten Weltkrieg. Kann ich auch „nur“ diese Zeit studieren,
oder ist das zuwenig?
Beim Studium – ich kann leider nur für das veraltete Magisterstudium sprechen, nehme aber an, dass es beim Bachelor ähnlich ist – geht es darum, erst einmal ein Grundwissen zu schaffen und sich dann für einen Schwerpunkt zu entscheiden. Dieser wird dann vertiefend behandelt. Allerdings gehören bestimmte Veranstaltungen zum verpflichtenden Grundstock, da sich ja auch Strömungen, Epochen etc. gegenseitig bedingen (wie in der Literatur z.B. die klassische Antike für die Romantik sehr wichtig war). Die Antwort lautet hier also: Leider nein.
4.Kann man Geschichte ohne perfekte „Vorbereitung“ studieren,
sprich, ich stand in der Schule eher immer 2-3, anstatt immer 1.
Da müsstest du dich bei den Unis erkundigen, wie hoch der Numerus Clausus ist. Dieser „NC“ ist die Schulnote, die du im Abi maximal haben darfst, um zum Studium zugelassen zu werden. Ich habe neulich mal bei meiner Uni geschaut, wie hoch der NC für Germanistik heute ist und bin fast umgefallen, als da eine 1 stand (bei mir war das damals 2,6 und zum 2. Fachsemester NC-frei). Das gilt übrigens für viele Fächer heute.
Am besten wäre es, wenn du zur Studienberatung einer Uni gehst (oder die Webseite) und dich dort schlau machst. Oft kann man dir da viele Informationsmaterialien mitgeben und viele Fragen beantworten. Manchmal wirst du auch direkt an die Studienberatung der für dich zuständigen Fakultät (also z.B. das Institut für Geschichte) verwiesen.
Wenn dich das Studium sehr interessiert, würde ich auch einfach einmal mit deinem/r Lehrer/in sprechen und ihr deinen Wunsch schildern. Ggf. kann er/sie dir Tipps geben und sieht dich auch mit anderen Augen, wenn du dich um eine bessere Note bemühst. Vielleicht hat das sogar einen positiven Einfluss auf die Note.
Damit meine ich. Kann man nur der Interesse an der Geschichte
Willen ein Geschichtsstudium beginnen, oder muss man vor
Beginn des Studiums schon viel wissen?
Es ist bestimmt nicht verkehrt, vorher schon ein gutes Grundwissen zu haben, auf dem man aufbauen kann.
Ich hoffe, ich konnte dir helfen und du bleibst dran am Thema!
Viele Grüße
sgw