Geschichtsphilosophie

Vom Sinn der Mensschheitsgeschichte, der Weltgeschichte…

MultiVista denkt:

„Geschichte entsteht nie durch die Individuen, sondern immer nur durch deren Beziehungen zu- und miteinander. Geschichte ist ein Organismus.“

Aber zum Thema:

Ist Geschichte fortschrittlich, i.S.v. es wurde und wird immer eine „bessere Welt“ geschaffen, als die vorhergehende?

Viele Philosophen - von Herder bis Hegel u.v.a.m. - haben ja schon versucht einen Sinnes- und Bedeutungsstrang in den weltgeschichtlichen Lauf hinein zu legen, hinein zu interpretieren, einen „Weltgeist“ (Hegel) sogar.

Sicher ist die Beurteilung von Geschichte und von Gegenwart immer eine aktuell von jeweiligen Zeitgeist geprägte.

Jede kognitive Auseinadersetzung, jede Reflexion der Welt, der Epochen etc. ist immer eine andere, entsprechend ihres Zeitgeistes. Sie ist also immer induktiv!

Heute analysieren und bewerten wir unsere Zeit, aber auch die Geschichte insgesamt mit einem „Realismus“.
Früher aber war sicher mehr Mythen- und Legendenbildung entscheidend.

Geschichte ist nie wertfrei, nie objektiv - und dennoch ist es wichtig, immer im Hinterkopf zu behalten, dass wir heute (unser Zeitalter) die Weltgeschichte sehr „realistisch-wissenschaftlich-modern“ betreiben.

Fortschritt in der Geschichte also?
Oder der Geist hinter/in der Geschichte?

Die Natur ist auf Jahreszeiten -von Frühjahr bis Winter-angelegt. Jedes Lebewesen ist auf Geburt und Untergang (Verfall) angelegt.

Weshalb sollte es sich dann bei der
„Menschheits-Geschichte“ anders verhalten?

Wir erleb(t)en doch auch in der Weltgeschichte immer diesen Rhythmus von
> Geburt > Aufstieg > Verwelken > Untergang (Ende) !

Es könnte aber so sein, dass man einen ZYKLUS erkennt, der eher eine „Spirale“ darstellt. Zwar ist alles in der Geschichte verbunden mit Aufstieg bis (Ver-) Fall… wobei dabei aber fast immer dann doch eher einPlateau gebildet wurde/wird - welches ein qualitativ höheres Niveau für die folgenden Generationen, Epochen darstellt(e).

Zwar gehen Individuen, Gesellschaften, Staaten etc. immerwieder unter, doch der Mensch von heute ist in einer komfortableren Situation als der „alte“ Mensch, als seine Vorfahren.

Oder ist diese Betrachtung, Interpretation auch wieder nur induktiv, eben aus unseren heuteigen Vorstellungen von „gut/böse“ oder „besser/schlechter“ interpretiert und letztlich nie verifizierbar?

Hallo

Es könnte aber so sein, dass man einen ZYKLUS erkennt, der
eher eine „Spirale“ darstellt. Zwar ist alles in der
Geschichte verbunden mit Aufstieg bis (Ver-) Fall… wobei
dabei aber fast immer dann doch eher einPlateau gebildet
wurde/wird - welches ein qualitativ höheres Niveau für die
folgenden Generationen, Epochen darstellt(e).

Zwar gehen Individuen, Gesellschaften, Staaten etc.
immerwieder unter, doch der Mensch von heute ist in einer
komfortableren Situation als der „alte“ Mensch, als seine
Vorfahren.

Oder ist diese Betrachtung, Interpretation auch wieder nur
induktiv, eben aus unseren heuteigen Vorstellungen von
„gut/böse“ oder „besser/schlechter“ interpretiert und
letztlich nie verifizierbar?

„Der Mensch von heute“ ist vor allem dabei, sich
mit „geometrischer“ Geschwindigkeit zu vermehren,
was sicherlich katastrophal ausgehen muss, bzw.
avantgardistische Systeme (unser kleines Westeuropa)
dazu zwingt, Mauern zu bauen.

Alles in allem kann Geschichte, wie Leben überhaupt,
nur kontingent sein (es gibt keine Hinweise für etwas
darüber Hinausgehendes). IIRC war Nietzsche der erste,
der sich über die „Geschichts[theo]rien“ deutscher
Geistesgrößen lustig machte. Er nannte Hegel, Kant etc.
an einer Stelle iirc die „Schleiermacher des Deutschen Geistes“.

Die Anwendung der Technik bringt dem „modernen Menschen“
sicher so etwas wie „komfortablere Situation als beim
alten Mensch“, dies hat jedoch keinen Bestand bzw.
solange der Bestand besteht, trifft er nur für einige
avantgardistische Gemeinschaften zu. Aber der Bestand
besteht eben nicht unendlich lange. Das ist absehbar.

Grüße

CMБ

darüber Hinausgehendes). IIRC war Nietzsche der erste,
der sich über die „Geschichts[theo]rien“ deutscher
Geistesgrößen lustig machte. Er nannte Hegel, Kant etc.
an einer Stelle iirc die „Schleiermacher des Deutschen
Geistes“.

[Ecce Homo], „Der Fall Wagner“, #3:

 Die Deutschen sind in die Geschichte der Erkenntniss 
 mit lauter zweideutigen Namen eingeschrieben, sie haben 
 immer nur "unbewusste" Falschmünzer hervorgebracht 
 (- Fichte, Schelling, Schopenhauer, Hegel, Schleiermacher 
 gebührt dies Wort so gut wie Kant und Leibniz, es sind 
<u>Alles blosse Schleiermacher</u> -) : sie sollen nie 
 die Ehre haben, dass der erste rechtschaffne Geist in 
 der Geschichte des Geistes, der Geist, in dem die Wahrheit 
 zu Gericht kommt über die Falschmünzerei von vier 
 Jahrtausenden, mit dem deutschen Geiste in Eins gerechnet 
 wird. Der "deutsche Geist" ist meine schlechte Luft: ich 
 athme schwer in der Nähe dieser Instinkt gewordnen 
 Unsauberkeit in psychologicis, die jedes Wort, jede Miene 
 eines Deutschen verräth.

Grüße

CMБ

Der Mensch lernt nichts aus der Geschichte

Guten Tag, Multivista

Ist Geschichte fortschrittlich, i.S.v. es wurde und wird immer
eine „bessere Welt“ geschaffen, als die vorhergehende?

Wenn der Mensch aus der Geschichte lernen würde, gäbe es keine Kriege mehr.

Freundlich grüsst

Rolfus

Guten Tag, Multivista

Ist Geschichte fortschrittlich, i.S.v. es wurde und wird immer
eine „bessere Welt“ geschaffen, als die vorhergehende?

Wenn der Mensch aus der Geschichte lernen würde, gäbe es keine
Kriege mehr.

Lieber Sanctus Rolfus
Wenn es mir manchmal nicht so gut geht, sehe ich es so wie du. Allerdings stelle ich heute fest:

  • die Anzahl der Demokratien steigt
  • die Sklaverei ist abgeschafft
  • die Anzahl (nicht die „Qualität“) der Kriege sinkt
  • Diktatoren stehen nach Ende ihrer Herrschaft schon mal vor Gericht
  • Politiker, die Kriege führen, stehen immer scharf in der Kritik
  • die Ausübung der Todesstrafe ist eindeutig auf dem Rückmarsch
  • die Trennung von Kirche und Staat schreitet voran
  • immer weniger Leute wählen CDU
    Viele Grüße und Schönes Wochenende
    Voltaire
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Alles in allem kann Geschichte, wie Leben überhaupt,
nur kontingent sein (es gibt keine Hinweise für etwas
darüber Hinausgehendes).

Ich denke, in der Geschichte gibt es kontingente und aber auch kausale Anteile. Es bringt hier kein Entweder-Oder etwas. Weder ist der Mensch und sein Bewusstsein von Werten etc. ein reines Produkt der Geschichte, noch ist die Geschichte irrelevant für die Entwicklung der Kultur und der Erkenntnis. Es gibt sicherlich sowas wie natürliche, apriorische Moral. Ich denke, auch Steinzeitmenschen haben die goldene Regel oder den kategorischen Imperativ von Kant oder auch den Utilitarismus von Mills schon hier und da (vorweg?) definiert und angewendet. Es gibt eben nichtrelative (apriorische) Prinzipien der Moral, die sich rein logisch ergeben. Andererseits werden komplexe gruppendynamische Strukturen, ihre Probleme und deren Lösungsmöglichkeiten erst dann offensichtlich, wenn sie auftreten, also in der Geschichte. Die sich zwingend ergebenden Prinzipien bringen nämlich, ebenso zwingend, Paradoxons mit sich. Zwichen dem kategorischen Imperativ und dem utilitaristischen Prinzip ergeben sich z.B. schwerwiegende Widersprüche in der Praxis. Diese können nur geschichtlich kommunikativ gelöst werden, bzw. es sind immer wieder Kompromisse notwendig, die die Erfahrungen aus der Geschichte berücksichtigen. Und, ist es heute nicht besser als früher? Die Zahl der (oft erfolglosen) Schädeltrepanationen wegen Knüppel auf Kopf hat z.B. abgenommen. Andererseits, hungernde Kinder und aussterbende Tierarten…, ich weiss auch nicht, aber kontingent ist das alles nicht, oder?

1 Like

Hallo Sanctus Rolfus und Multiviste,

abgesehen von der politischen Voreingenommenheit gegen die CDU, (ich bin kein CDU-Wähler, aber wie auch zur Linken nur ein Sympathisant)
stimme ich der positiven Einschätzung der geschichtlichen Entwicklung zu, auch wenn sich im Augenblick der Abstand von Arm und Reich vergrößert, und der Terrorismus den Kampf um die deutschen Medien und wohl auch die amerikanischen Wahlen zu gewinnen scheint, und das Klima von beängstigender Aktualität geworden ist.
Geschichte besteht eben nicht nur aus bruta facta, sondern wird von Hoffnungen und Ideen bestimmt und führt über neue Erkenntnisse zu neuen Ideen und Hoffnungen und Möglichkeiten.

Was wäre die Welt ohne Komputer und Internet?

ganz herzlich zum 1. Mai der Arbeit
Friedhelm Schulz

[Bei dieser Antwort wurde das Vollzitat nachträglich automatisiert entfernt]

Hi voltaire!

Ich bin im Moment bei dem Thema etwas provokant drauf.
Deshalb vorneweg: das ist kein!!! persönl. ANgriff, sondern eher Aufforderung zu Diskussion…!

Ist Geschichte fortschrittlich, i.S.v. es wurde und wird immer
eine „bessere Welt“ geschaffen, als die vorhergehende?

Wenn der Mensch aus der Geschichte lernen würde, gäbe es keine
Kriege mehr.

…und in einer „zivilisierten Welt“ keine „Randgruppen“, keine Obdachlosen aus Not, keine BürgerInnen mit existenzieller Zukunftsangst,…
…Die Menschen würden nicht zulassen, daß das was man besitzt einem zu mehr „Mensch“ macht, als das, was man „reinen Herzens“ tut…

Der Spruch „Ehrlich währt am längsten“ gilt heute doch nur noch für die, die ihn (leicht übertrieben) so fortsetzen : „aber man kommt zu Nichts“

Lieber Sanctus Rolfus
Wenn es mir manchmal nicht so gut geht, sehe ich es so wie du.
Allerdings stelle ich heute fest:

  • die Anzahl der Demokratien steigt

(Dazu etwas zu sagen, sprengt den Rahmen)

  • die Sklaverei ist abgeschafft

Das ist mein Stichwort:
Es wird verlangt z.B. in Bezug auf Arbeit in Kauf zu nehmen:
-immer längere Anfahrtswege (3-4 Stunden u.>/Tag nur Fahrt i.O.)
-unterqualifizierte Arbeit anzunehmen
-Stundenlöhne, die jeder Beschreibung spotten
-zu jeder Tages- und Nachtzeit abrufbar sein (praktisch
Arbeitskraft bei Fuß)
-Überstunden schrubben müssen, ohne Bezahlung oder zeitl. Aus-
gleich
-dabei ständig Angst um den bescheidenen Arbeitsplatz haben
müssen
-immer mehr Abstriche an zusätzl. Leistungen…
-das Geld, was ich durch meine Arbeit für mich!!! erwerbe,
beträgt nach Abzug aller staatlicher Steuern u. a. Abgaben
nur einen Bruchteil von meinem erwirtschafteten „Lohn…“
Sind es mit der Zeit nicht nur noch die letzten 2einhalb
Monate, eines Jahres, die wir für uns arbeiten?)

„Das alles und noch viel mehr“ - unter der Rubrik, man müsse "flexibel sein.
Wo ist da der gravierende Unterschied zur Sklaverei (außer daß der Ring um den Hals fehlt und es ein paar kleine Rechte zur Ablenkung… gibt)?
Gleichzeitig erleben die Bürger, wie mit ihrem erwirtschafteten Geld um sich geschmissen wird…- und es unsere Abgeordneten immer noch nötig haben regelmäßig z.B. das Kantinenbesteck zu dezimieren!!!

  • die Anzahl (nicht die „Qualität“) der Kriege sinkt

Richtig. Stelle man sich vor, von irgendjemanden ein gut plazierter Treffer hier in Europa. Nach der auf mehreren Ebenen laufenden Kettenreaktion treffen sich mögliche Überlebende Europas (eher unwahrscheinlich),der Welt? tatsächlich zum nächsten Krieg mit Pfeil und Bogen…oder Steinaxt?

  • Diktatoren stehen nach Ende ihrer Herrschaft schon mal vor
    Gericht
  • und je nachdem, wie gewogen oder nicht - die … demjenigen sind,
    fällt das Urteil aus: erhobener Zeigefinger bis Kopf ab.( So gingen Sieger immer mit Besiegten um - auch wenig dazu gelernt)
  • Politiker, die Kriege führen, stehen immer scharf in der
    Kritik

Äh was - aber nicht doch- wir brauchen doch dringend unsere Truppen zu unserem Schutz und dem unserer Freunde samt Tornados, Marine usw. in Afghanistan, Eritrea, Sudan, Somalia…

  • die Ausübung der Todesstrafe ist eindeutig auf dem
    Rückmarsch

Das Töten aber leider nicht.

  • die Trennung von Kirche und Staat schreitet voran
  • evtl. der christl. Relegion - aber die anderen möchten immer größere Räume z.B. neben den Unterrichtsfächern Relegion und Ethik auch „Islam“… - im Fernsehen werden in Deutschland geborene südländischer Aussehende gezeigt, die fordern, daß wir uns ihnen anpassen sollen, und sie hier nach ihrer Fasson leben lassen sollen, sie seien schließlich …(was man am Sprechen deutl. erkennt).
    Bitte, ich habe kein Problem mit denen, die sich an unsere Gesetze und staatl. …Gepflogenheiten halten. Aber die schreien nicht rum, sondern gehen wie wir ihrer Arbeit und ihren sonstigen Pflichten nach.
    An noch anderen darf man gleich gar keine Kritik üben, sonst ist man ein ganz Böser!
  • immer weniger Leute wählen CDU

Immer mehr Menschen wählen immer weniger. Manche nur noch aus Verzweiflung, damit es vielleicht die einen nicht werden - die Wahl des kleineren Übels…! -
Selbst deutl. Niederlagen für die Beteiligten werden zu Siegen proklamiert. Das ist Demokratie, aber gewählt ist gewählt - und wenn nur einer zur Wahl ginge (und das X-Mal, so daß die Wahl zählen würde) würde diese eine Stimme jemanden zum Sieger erklären.
Doch es sagte einst ein Weiser (keine Ahnung wer- ich denk es war ein Asiate)- „Jedes Volk hat die Regierung, die es verdient“

Doch nun genug der trüben Phrasen …-
wir jubeln zu Sonne und Demokratie -
und grillen fröhlich auf grünem Rasen!

Noch einen schönen 1.Mai
Gruß Roxelane

1 Like

Hi !

Es könnte aber so sein, dass man einen ZYKLUS erkennt, der
eher eine „Spirale“ darstellt. Zwar ist alles in der
Geschichte verbunden mit Aufstieg bis (Ver-) Fall… wobei
dabei aber fast immer dann doch eher einPlateau gebildet
wurde/wird - welches ein qualitativ höheres Niveau für die
folgenden Generationen, Epochen darstellt(e).

Geschichte wiederholt sich, leider nicht nur das Positive- und das Gegenüber dem sich Ausbreiten von Ignoranz und Abwarten aus welcher Richtung der Wind kommt- oder nur …Mal s e h e n ,es wird schon nicht so schlimm… - die Waffen heutzutage sind jedenfalls deutlich besser und auf verschiedensten Ebenen einsetzbar (und mitunter so neu, daß man noch keine Zeit hatte, sich um ein Gegenmittel… Gedanken zu machen!)

Zwar gehen Individuen, Gesellschaften, Staaten etc.
immerwieder unter, doch der Mensch von heute ist in einer
komfortableren Situation als der „alte“ Mensch, als seine
Vorfahren.

Wenn der Mensch es mit seiner Paranoia doch schafft, daß das Knöpfchen gedrückt wird, dann wird es ziemlich egal sein, ob jemand in der goldenen Badewanne voll Sekt sitzt oder sich im Fluß reinigt…

Oder ist diese Betrachtung, Interpretation auch wieder nur
induktiv, eben aus unseren heuteigen Vorstellungen von
„gut/böse“ oder „besser/schlechter“ interpretiert und
letztlich nie verifizierbar?

„Der Mensch von heute“ ist vor allem dabei, sich
mit „geometrischer“ Geschwindigkeit zu vermehren,
was sicherlich katastrophal ausgehen muss, bzw.
avantgardistische Systeme (unser kleines Westeuropa)
dazu zwingt, Mauern zu bauen.

Aber nicht doch - sonst ist in ein paar Jahrzehnten gar keiner mehr hinter der Mauer,(und es wird eine blühende Landschaft daraus?!)- Wir Deutsche schätzen doch Kinder erst, wenn sie Erwachsene sind… -das Rumgedoktore an Kindergarten und „Krippenplätzen“ verbessert die Situation der Familien auch nicht über die Maßen- und ich glaube nicht, daß es bei so mancher Grundeinstellung ggü. Kindern dazu beiträgt den Kinderwunsch zu erhöhen.
Habe ich mich nicht erst vor kurzem schelten lassen müssen, weil ich dagegen stritt, daß Kinder schreien, stinken, auf die Nerven gehen…- sollte ich heute hinzufügen: teuer, sehr teuer sind …, sie eine grundlegende Schulbildung erwartet, die mit zu den schlechtesten in Europa gehört und man statt dessen besser qualifizierte Menschen aus anderen Ländern holt. Zum Glück werden es immer mehr, so wird Deutschland wohl doch nicht aussterben und zum Biotop werden können-
nur … vielleicht bekommt es dann einen anderen Namen ?!

Aber ich bin ja nur eine dumme Frau…
was weiß ich schon.;/

Einen schönen ersten Mai
allen die Wissen, was „Arbeit“ ist.
Gruß Roxelane

Nietzsche ist für mich bis auf einige Sätze indiskutabel!!

Alles in allem kann Geschichte, wie Leben überhaupt,
nur kontingent sein (es gibt keine Hinweise für etwas
darüber Hinausgehendes). IIRC war Nietzsche der erste,
der sich über die „Geschichts[theo]rien“ deutscher
Geistesgrößen lustig machte. Er nannte Hegel, Kant etc.
an einer Stelle iirc die „Schleiermacher des Deutschen
Geistes“.

Die Anwendung der Technik bringt dem „modernen Menschen“
sicher so etwas wie „komfortablere Situation als beim
alten Mensch“, dies hat jedoch keinen Bestand bzw.
solange der Bestand besteht, trifft er nur für einige
avantgardistische Gemeinschaften zu. Aber der Bestand
besteht eben nicht unendlich lange. Das ist absehbar.

Grüße

CMБ

Hallo

Du schriebst:

Aber ich bin ja nur eine dumme Frau…
was weiß ich schon.;/

und

Nietzsche ist für mich bis auf
einige Sätze indiskutabel!!

Ich finde es anständig, wenn man sich
so klar zu seinen Defiziten bekennt.

Nietzsche selbst schreibt zu diesem Thema (Ecce Homo):

 Man vergilt einem Lehrer schlecht, wenn man immer 
nur der Schüler bleibt. Und warum wollt ihr nicht an 
meinem Kranze rupfen?
 Ihr verehrt mich: aber wie, wenn eure Verehrung eines Tages 
umfällt? Hütet euch, dass euch nicht eine Bildsäule erschlage!
 Ihr sagt, ihr glaubt an Zarathustra? Aber was liegt an 
Zarathustra! Ihr seid meine Gläubigen, aber was liegt an 
allen Gläubigen!
 Ihr hattet euch noch nicht gesucht: da fandet ihr mich. 
So thun alle Gläubigen; darum ist es so wenig mit allem Glauben.

d.h., er mag Leute nicht besonders, die
„Nietzsche ganz ganz super finden“.

Grüße & schönen Kampf und Feiertag

CMБ

Liebe Roxelane 1161

Hi voltaire!
Ich bin im Moment bei dem Thema etwas provokant drauf.

Das macht nichts. Dieser Zustand trifft für mich nicht zu; insofern ergänzten wir uns da gut.

Du nimmst folgende Äußerungen von mir unter die Lupe

  • die Anzahl der Demokratien steigt

(Dazu etwas zu sagen, sprengt den Rahmen)

Nein. Such’ dir Kernsätze aus. Klappt gut.

  • die Sklaverei ist abgeschafft

Das ist mein Stichwort:
Es wird verlangt z.B. in Bezug auf Arbeit in Kauf zu nehmen:
-immer längere Anfahrtswege (3-4 Stunden u.>/Tag nur Fahrt i.O.)
-unterqualifizierte Arbeit anzunehmen
-zu jeder Tages- und Nachtzeit abrufbar sein (praktisch
Arbeitskraft bei Fuß)
-Überstunden schrubben müssen, ohne Bezahlung oder zeitl. Aus-
gleich
-dabei ständig Angst um den bescheidenen Arbeitsplatz haben
müssen
-immer mehr Abstriche an zusätzl. Leistungen…
-das Geld, was ich durch meine Arbeit für mich!!! erwerbe,
beträgt nach Abzug aller staatlicher Steuern u. a. Abgaben
nur einen Bruchteil von meinem erwirtschafteten „Lohn…“
Sind es mit der Zeit nicht nur noch die letzten 2einhalb
Monate, eines Jahres, die wir für uns arbeiten?)
„Das alles und noch viel mehr“ - unter der Rubrik, man müsse :"flexibel sein.
Wo ist da der gravierende Unterschied zur Sklaverei (außer daß der :Ring um den Hals fehlt und es ein paar kleine Rechte zur Ablenkung… :gibt)?
Gleichzeitig erleben die Bürger, wie mit ihrem erwirtschafteten Geld :um sich geschmissen wird…- und es unsere Abgeordneten immer noch :nötig haben regelmäßig z.B. das Kantinenbesteck zu dezimieren!!!

Puuhh, da redet aber jemand mit heißem Herzen. Grundsätzlich stimme ich dir zu, dass der wirtschaftliche Druck, der erzeugt wird, manchmal kaum noch zu ertragen ist. Und ich nehme als Begleitumstand unseres gesellschaftlichen Schaffens mit Bedauern zur Kenntnis, dass wir Individuen für die Belange der Wirtschaft da sind und nicht etwa umgekehrt. Das ist ein großes Manko.
Allerdings haben wir die Wahl. Die hat ein Sklave nicht.
Dass solche Strukturen nur sehr schwer zu ändern sind, zumal auch außenstehende Gründe hinzukommen, die zu beeinflussen noch schwerer ist, macht die ganze Sache noch komplizierter. Aber: Ich muss dabei bleiben: Wir haben die Wahl.

  • die Anzahl (nicht die „Qualität“) der Kriege sinkt

Richtig. Stelle man sich vor, von irgendjemanden ein gut plazierter :Treffer hier in Europa. Nach der auf mehreren Ebenen laufenden :Kettenreaktion treffen sich mögliche Überlebende Europas (eher :unwahrscheinlich),der Welt? tatsächlich zum nächsten Krieg mit Pfeil :und Bogen…oder Steinaxt?

Ja. Einige Volltreffer mit konventionellen Waffen auf ein paar Atomkraftwerke und Europa sinkt mit Windgeschwindigkeit in den Untergang.

  • Diktatoren stehen nach Ende ihrer Herrschaft schon mal vor
    Gericht
  • und je nachdem, wie gewogen oder nicht - die … demjenigen sind,
    fällt das Urteil aus: erhobener Zeigefinger bis Kopf ab.( So gingen :Sieger immer mit Besiegten um - auch wenig dazu gelernt)

Du hast recht. Ich glaube, für die Nürnberger Prozesse mussten erstmal Rechtsgrundlagen für die Verurteilung von verantwortlichen Politikern und Militärs geschaffen werden. Nichtsdestotrotz: Sie sind geschaffen worden! Auch diese Entwicklung wird nicht stehenbleiben. Verbrecher wie Milosevic und Saddam standen vor Gericht und mussten sich erklären. Betrachtet man den Verlauf der Geschichte, so stellt man fest: Das gibt es noch nicht allzulange.

  • Politiker, die Kriege führen, stehen immer scharf in der Kritik

Äh was - aber nicht doch- wir brauchen doch dringend unsere Truppen :zu unserem Schutz und dem unserer Freunde samt Tornados, Marine usw. :in Afghanistan, Eritrea, Sudan, Somalia…

Das soll nicht heißen, das demokratisch gewählte Politiker keine Kriege führen, sondern dass sich sich immer mehr einem gewaltigen Rechtfertigungsdruck ausgesetzt sehen. Zum Vergleich: Vor dem Ersten Weltkrieg gab es viele Politiker, die einen Krieg gegen den „Erbfeind Frankreich“ offen befürworteten. Ein Politiker, der eine solche Äußerung von sich gibt, schon gar mit solch einer Begründung, ist erledigt und das ist gut so.

  • die Ausübung der Todesstrafe ist eindeutig auf dem
    Rückmarsch

Das Töten aber leider nicht.

Zu diesem generellen Aspekt habe ich weder Daten noch Vermutungen. Ich glaube aber, dass sich die Zahl der Hinrichtungen nach unten bewegt.

  • die Trennung von Kirche und Staat schreitet voran
  • evtl. der christl. Relegion - aber die anderen möchten immer :größere Räume z.B. neben den Unterrichtsfächern Relegion und Ethik :auch „Islam“… - im Fernsehen werden in Deutschland geborene :südländischer Aussehende gezeigt, die fordern, daß wir uns ihnen :anpassen sollen, und sie hier nach ihrer Fasson leben lassen sollen, :sie seien schließlich …(was man am Sprechen deutl. erkennt).
    Bitte, ich habe kein Problem mit denen, die sich an unsere Gesetze :und staatl. …Gepflogenheiten halten. Aber die schreien nicht rum, :sondern gehen wie wir ihrer Arbeit und ihren sonstigen Pflichten :nach.
    An noch anderen darf man gleich gar keine Kritik üben, sonst ist man :ein ganz Böser!

Ich verstehe, was du meinst, aber ich halte dies für eine falsche Annahme. Ohne es zu wollen, fördert eine solche Einstellung den Antisemitismus.
Generell hast du aber erstmal recht damit, dass uns Leute, die von außerhalb unseres Kulturkreises kommen, keine Verhaltensnormen und Werte abverlangen können. Wenn sie hier nicht leben möchten, sollen sie dort leben, wo ihnen die Bedingungen eher zusagen. Wer hier lebt, findet etwas vor, was mehrheitlicher Konsens aller BürgerInnen ist. Das bleibt so, bis sich neue Mehrheiten bilden und basta.

  • immer weniger Leute wählen CDU

Verzeih’ mir diesen kleinen Seitenhieb.

Immer mehr Menschen wählen immer weniger. Manche nur noch aus :Verzweiflung, damit es vielleicht die einen nicht werden - die Wahl :des kleineren Übels…! -
Selbst deutl. Niederlagen für die Beteiligten werden zu Siegen :stuck_out_tongue:roklamiert. Das ist Demokratie, aber gewählt ist gewählt - und wenn :nur einer zur Wahl ginge (und das X-Mal, so daß die Wahl zählen :würde) würde diese eine Stimme jemanden zum Sieger erklären.
Doch es sagte einst ein Weiser (keine Ahnung wer- ich denk es war ein :Asiate)- „Jedes Volk hat die Regierung, die es verdient“

Letzterem stimme ich vorbehaltlos zu.
Grundsätzlich wähle ich aber immer, egal bei welcher Art von Wahl, das kleinere Übel.

Doch nun genug der trüben Phrasen …-
wir jubeln zu Sonne und Demokratie -
und grillen fröhlich auf grünem Rasen!
Viel Spaß dabei
Noch einen schönen 1.Mai
Gruß Roxelane

Den wünsch’ ich dir auch.
Viele Grüße
Voltaire

„Weltgeschichtliche Betrachtungen“ -
Vorlesungsmaterialien zum Basler Kolleg
„Über das Studium der Geschichte“

Das berühmte Diktum Jacob Burckhardts:

„Unser Ausgangspunct: vom einzigen bleibenden und für uns möglichen Centrum, vom duldenden, strebenden und handelnden Menschen wie er ist und immer war und sein wird“

erfährt eine überraschende Neudeutung:

Indem der Mensch nicht mehr das Zentrum der Geschichte als selbstbestimmt Handelnder einnimmt, sondern als Duldender und Leidender der Spannung von Autonomie und Schicksalsergebenheit gewissermaßen pathologisch ausgesetzt ist, verläßt Burckhardt hier in Jähnigs Interpretation „die Zentralperspektive des Humanismus“.

Anm.:
Aber nicht der christlichen Religion, denn da ist die Schöpfungsgeschichte schon mit Anfang und Ende dem Schöpfer bekannt - oder? :smile:

Wie eine spezifische Verbindung im Einzelfall aussehen wird, ist (im Sinne von Burckhardts heftig kultiviertem, antiteleologischem Affekt) nie prognostizierbar. Jähnigs treffende Exegese:

„Was kommt, hat nicht notwendig kommen müssen. Das jeweils wirklich Gewordene ist eine von verschiedenen, vielleicht sogar konträren Möglichkeiten. Die Blindheit, das Nichtsehenwollen dieses wesenhaften Dunkels der Geschichte, das dem Glanz des je und je Erscheinenden erst seine Farbe gibt, macht Burckhardt der ,Geschichtsphilosophie’ ebenso wie der historischen Methodologie zum Vorwurf.“

Hat sich der ZEITGEIST in den letzten 10 jahren nicht dramatisch gewandelt?

Verweigern wir den Dialog mit dem Zeitgeist?

Ich meine : Verdraengen wir den Zeitgeist nicht besser? Damit wir unsere Ruhe haben?


Anscheinend ist nicht ganz sicher, dass der bisherige Trend zu weniger Hinrichtungen anhalten wird. Manche Länder erwägen die Rückkehr zur Todesstrafe
Gruß
Eva